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Der Weg von Nilofer und Phraotes
Wenn man Ktesiphon verließ und zur rechten Hand der große Euphrat lag, zur linken aber die Ausläufer der Großen Wüste, dann folgte man derm westlichen Teil des großen Handelsweges zwischen Serica und dem Imperium Romanum, der über Dura Europos, der Artemis Nannaia heilige Stadt, bis nach Palmyra führte.
Die Karawane des Jabel ben Attar, eine lange Reihe baktrischer Kamele mit zwei Höckern, folgte dem Weg durch das um diese Jahreszeit trockene Land. Da der Winter in diesem Jahr früh gekommen war, fielen die Temperaturen rasch, sobald Helios vor uns das Gesicht verbarg. Und dennoch lebten hier Menschen, und der Boden war fruchtbar.
Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Jabel ben Attar
Jabel selbst war noch ein junger Mann mit angenehmen Manieren, der versuchte, uns die Reise so bequem wie möglich zu machen. Er bot uns zwei der Trampeltiere an. Pferde traben über Kreuz, doch auf einem Kamel hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, mich auf einem schwankenden Schiff zu befinden, so hin- und her wogend war sein Gang, so dass ich des öfteren abstieg, und mich dem Fußvolk anschloss.
Doch war es so, dass Nilofer Begehrlichkeiten weckte. Jabel führte die Karawane, aber ihr Gebieter war er nicht. Es gab viel Volk darunter mit eigener Herkunft und eignen Plänen. Einer dieser Pläne war wohl , Nilofer zu rauben und an einen der ansässigen Stammesfürsten zu verkaufen.
An diesem Tag kam ich mit Jabel ins Gespräch ,und er sprach: “Damit euch kein Leid geschieht, habe ich verkünden lassen, dass ihr Sklaven seid und für Waballat Athenodoros , den Synhodiarchos dieser Fahrt bestimmt. Aber ihr seid keine Sklaven, nicht wahr?
Als Du zu mir kamst und die Reise bezahlt hast, hielt ich dich für einen jungen Mann, der mit der Liebsten flieht. Dergleichen kommt vor. Aber wenn ich die junge Frau betrachte – wie hoch muss ich hinauf, um ihr Vaterhaus zu sehen? Wie vornehm ist sie?"
Mir fuhr der Schreck in die Glieder, und ich antwortete: “Wir sind nur Kaufmannskinder und Nachbarn , nichts weiter, doch mit deiner Beobachtung hast du recht: Ihr Vater wollte sie einem Anderen geben, daher flohen wir.”
Jebel wiegte den Kopf hin und her: “ Kann stimmen oder auch nicht. Ich bin darauf angewiesen, meine Männer durch das Reich der Parther zu führen. Keinesfalls werde ich es mir mit den hiesigen Würdenträgern verderben - eher lass ich euch beide in der Einöde zurück. Hol mir die junge Dame, ich will sie selbst befragen."
So holte ich Nilofer, meine Schöne und Tapfere, und ich vertraute auf ihre Klugheit.
Jebel blickte sie grimmig an: “Wer bist du, Jungfrau und wer ist dein Vater?", fragte er schroff.
*Bildnachweis - Ausschnitt/p>