Ausbildung - Aramis

  • Während unten in der Arena trotz des herbstlichen Wetters die Gladiatoren des Ludus trainierten, führte der junge Schreiberling Heros, Horan und Aramis zielsicher in Richtung der Tribüne. Hatte man den Ludus betreten, war es nur ein kleiner Weg durch einen dunklen Durchgang und dann die Treppen nach oben, und schon fand man sich auf den im Vergleich zu einem Amphitheater spärlichen Zuschauerrängen wider.

    Der Junge winkte einfach und bedeutete den Dreien, zu folgen, ehe er mit einer Handbewegung auf die weißen Bänke deutete. Offensichtlich konnte der Bursche nicht reden, aber er bemühte sich um ein freundliches Lächeln, ehe er loszog, den Director hinzuzubitten.


    In der Arena wiederum wurde das Training unverändert fortgeführt. Das Brüllen der einzelnen Doctores hallte über den Sandplatz, während die Gladiatoren wieder und wieder und wieder ihre Schläge gegen die in den Boden eingelassenen Pfähle ausführten. Nur einige wenige übten gerade mit den Holzwaffen im direkten Kampf gegeneinander, während die stetig wachen Augen ihrer Ausbilder ihnen beständig Verbesserungen einzutrichtern versuchten. Ganz am Rand waren noch einige Männer, die Ketten an Händen und Füßen trugen und gerade unter der strengen Aufsicht eines mit Peitsche bewaffneten Doctors damit beschäftigt waren, massiv aussehende Holzblöcke immer wieder zu stemmen. Offensichtlich sollten sie ein wenig muskulöser werden.


    Versteht ihr meine Sprache? Wisst ihr wo ihr seid und wer ich bin?“ richtete er notgedrungen das Wort an die Sklaven, mit denen er, sobald sie für tauglich befunden worden waren, kaum mehr zu tun haben würde, als ihren Namen auf dem Papier in seinem Officium zu vermerken. Die Ausbildung übernahmen weniger hochgestellte Hände unten im Staub der Arena.

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  • Heute war der Tag der Tag. Der junge Perser würde den Ludus Dacicus als sein neues zu Hause kennen lernen. Von seinem ehemaligen Herrn hatte sich Aramis wortreich verbschiedet und seiner Arbeitsstelle in einer Bäckerei Lebewohl gesagt. Sein einstiger Herr war es schließlich gewesen der ihn an den Ludus überstellt hatte. Mit großen Augen blickte sich der Sklave um, als er durch den Ludus geführt wurde. An seiner Seite befand sich ein weiterer Frischling, der auf den Namen Horan hörte.


    Schweigend folgte der Dunkelhaarige dem offensichtlichen stummen Heros hinauf auf die Tribüne und ließ seinen Blick mit funkelnden Augen hinab gleiten. Den Sand in der Arena durchpflügte sein Blick regelrecht, als man ihm auch schon bedeutete Platz zu nehmen. Unaufdringlich erfolgte dieser stumme Befehl dem Aramis sogleich nachkam. Von unten drangen die Geräusche der Kämpfenden an sein Gehör und Aramis spürte ein stetig anwachsendes kribbeln in sich empor steigen.


    Wir sind in einem Ludus. Einer Kampfschule.


    War es der Perser der auf eine der gestellten Fragen blitzschnell eine Antwort erklingen ließ.


    Wer du bist weiß ich leider nicht.


    Entschuldigend zuckte Aramis bei diesen Worten mit den Schultern. Das der Perser der lateinischen Zunge mächtig war, war bereits daran ersichtlich das Aramis in eben dieser Sprache auf die Fragen geantwortet hatte. Auch wenn seiner Stimme eine orientalische Färbung anhaftete. Etwas geheimnisvolles. Samtiges.

  • Wenn dieses Wort bei dem Poetelius irgendeine Regung ausgelöst haben sollte, war er ganz offensichtlich zu stoisch trainiert, um sich davon eine Gemütsregung am Gesicht ablesen zu lassen. Er sah den Sklaven der gesprochen hatte nur einen Moment länger an und schien weder besonders erfreut noch besonders abgestoßen von den Worten.

    Ich bin keiner der Doctores. Diese stehen dort unten in der Arena, und je nachdem, ob ihr Thraker oder Dimachaerii werdet, werdet ihr von dem einen oder dem anderen hauptsächlich trainiert.

    Mein Name ist Galeo Poetelius Pacilus Ich bin Ritter des Römischen Reiches und Director dieses Ludus. Ihr werdet mich mit dominus ansprechen, sofern ihr mich überhaupt ansprecht.“

    Er erhob sich nun von seiner Position und sah die beiden noch einmal musternd an.

    Ihr werdet nun nach unten mit diesem Sklaven gehen und alles tun, was euch befohlen wird. Die Doctores werden prüfen, ob ihr für etwas zu gebrauchen seid. Je nachdem werdet ihr hier eine Ausbildung erhalten, die euch zu den besten Kämpfern im gesamten Reich machen wird. Und wenn ihr Talent habt und überleben solltet, werdet ihr euch eines Tages zu den Männern zählen dürfen, die hier im Ludus Dacicus zu Gladiatoren ausgebildet worden sind und jene großen Männer Brüder nennen dürfen.“

    Der stumme Junge sah die Männer, die ihn vermutlich wie einen Zweig in der Mitte durchbrechen konnten, nur ruhig an und verneigte sich einmal vor seinem Herrn, als er den Befehl gehört hatte. Pflichtschuldig machte er sich auch schon auf den Weg, um die beiden mit einem Winken hinter sich herzuführen, nach unten in die Eingeweide des Ludus.

    Die Sklaven wurden also wieder nach unten in die Eingeweide des Ludus geführt, die Treppe hinunter in die dunklen Zwischenräume zwischen der Außenmauer und der Arena. Auch wenn der stumme Junge nicht reden konnte, er lächelte den beiden Neulingen immer wieder aufmunternd über die Schulter zu und winkte ihnen, ihm zu folgen. Angst zu haben schien er keine.

    Schließlich kamen sie zu einem Raum, den zu betreten die beiden aufgefordert waren. Der heller gestaltete Raum des Medicus, mit großen Fenstern zur Arena hin, durch die viel Licht einfiel. Darinnen waren zwei Medici am Werk, vielleicht keine griechischen Gelehrten, aber geübte Knochenrichter und Wundheiler, denen nur selten ein Gladiator unter den Händen wegstarb. Entweder war er schon vorher tot, unrettbar verletzt, oder sie flickten ihn mit viel können wieder zusammen.


    Aber jetzt erstmal waren sie nur dazu da, den Gesundheitszustand der Neulinge zu beurteilen. Einer der beiden, ein älterer Mann mit schütter werdendem, grauen Haar, winkte die Sklaven zu sich heran. “Na, dann lasst euch mal anschauen. Oberkörper freimachen, Arme zur Seite strecken und gerade stehen.“

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  • Den Blick des Mannes der soeben gesprochen hatte spürte der Perser deutlich auf sich. Und dennoch erwiederte er diesen Blick nicht. Dazu war er zu gut erzogen, um an seinem allerersten Tag durch milde Provokation aufzufallen. So fokussierte Aramis seine schlanken Finger, die er locker in seinem Schoß miteinander verschlungen hielt.


    Als sich Poetelius Pacilus erhob, zuckte Aramis sehniger Körper leicht. So als wollte er es dem Römer gleich tun. Doch noch blieb er vollkommen ruhig auf der steinernen Bank sitzen. Während er mit einem angedeuteten Lächeln in den Mundwinkeln den Worten des Mannes lauschte.


    Ich werde überleben. Mich wird die Arena nicht klein bekommen.


    Ohne jegliche Überheblichkeit entwichen diese Worte den Lippen des jungen Mannes. Stattdessen wanderte eine Augenbraue des anderen angehenden Kämpfers für die Arena in die Höhe.


    Schließlich wurden sie wieder nach unten geführt. Tiefer hinein in die Eingeweide des Ludus. Um dann schließlich beim Medicus vorstellig zu werden. Der grauhaarige Mann schien zu wissen was er tat, auch wenn Aramis' Blick für einen Sekundenbruchteil länger auf ihm verharrte. 


    Mit entblösstem Oberkörper und zur Seite gestreckten Armen war ersichtlich das der Perser von sehniger Statur war. Nicht muskulös. Eher drahtig. Mit schlanken Gliedmaßen. Seinen Kopf hielt er nun erhoben, damit er auch vollkommen gerade verharren konnte.


    Wie würde das Urteil des Medicus ausfallen? War er geeignet? Durfte er die Ausbildung beginnen?

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  • Der Schwarzhaarige fing an und tat, wie ihm geheißen. Dass er sich nur halb aus seinem Oberteil herausschälte, anstatt den Gürtel zu öffnen und es sich einfach über den Kopf zu ziehen, rief bei den Ärzten nur ein augenrollendes Stirnrunzeln hervor. Hier waren alles Männer, die die Ärzte blutend, schwitzend und schreiend mehr als einmal gesehen hatten. Und auch nackt. War ja auch nichts dabei, die Griechen zelebrierten die meisten Sportarten nackt. Aber gut, wenn der Mann sich schämte, ging es auch so.


    Überhaupt war seine Statur viel interessanter.


    Vom Körperbild her scheint er ja fit zu sein und kräftig zu sein.“ “Haltungsschäden vielleicht, Schonhaltung zu Lasten der Wirbel....“ “Testen wir doch einfach. Du... wie heißt der eigentlich?“ Die letzte Frage ging an den Jungen, ehe dem Medicus wieder einfiel, dass der ja stumm war und außer Lächeln nichts beizutragen hatte. “Na gut. Du, hast du einen Namen? Beug dich mal aus dem Stand so, dass du mit der rechten Hand deinen linken Fuß berührst. Und dann wieder aufstehen und dasselbe mit der anderen Hand.“

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  • Die Worte des Mannes waren eindeutig. Wieso sollte er auch so tun als hätte er die Worte gar nicht erst vernommen oder falsch verstanden? Dies würde nur zu weiteren Fragen führen. Fragen die die beiden neuen Rekruten womöglich gar nicht beantworten wollten, weil diese Fragen zu persönlich waren. So entblößten beide junge Männer ihre Oberkörper. Wobei Aramis Blick einen herausfordernden Schatten bekam. Dies fiel aber auch nur auf, wenn man ihn genau beobachtete. Wie es dieser Medicus tat. Na hoffentlich war es das nicht bereits mit seiner glorreichen Karriere als Kämpfer im Sand der Arena.


    Die vor sich hingesprochenen Worte des Medicus sollten den Perser wohl reizen und ihn herausfordern. Doch lediglich das wilde funkeln in seinen Augen zeugte von seinem Temperament. Während er mit entblößten Oberkörper vor dem alternden Medicus stand und seinen sehnigen Oberkörper präsentierte. Ohne dabei jedoch als Aufschneider oder dergleichen zu gelten.


    Ich wurde mit dem Namen -Aramis- beschenkt.


    Stellte sich der Dunkelhaarige vor und neigte seinen Kopf eine Nuance auf die Seite. Bevor er sich nach vorne beugte und versuchte mit seiner linken Hand seinen rechten Fußknöchel zu umfassen. Rechts gelang es ihm besser als links und dies wurmte den Perser, als er sich langsam wieder aufrichtete.

  • “Gut, dann Aramis“, meinte der Arzt nicht unfreundlich und besah sich mit seinem Kollegen die Bewegungsabläufe. Und bei den Schwierigkeiten auf der einen Seite waren beide anscheinend besonders interessiert.


    “Sieht nach einer Einschränkung aus. Ein Spasmus vielleicht.“


    “Hm, vielleicht hier ein leichter, einseitiger Tremor, resultierend aus Schutzhaltung und einseitiger Belastung?“


    “Oder aufgrund einer Verknotung.“


    “Oder das. Wobei die Schmerzempfindlichkeit hierbei ausschlaggebend wäre.“


    Die beiden sahen sich überlegend an, ehe sich der ältere diesmal an Kieran wandte. “Also, Aramis hast du Schmerzen bei der Bewegung nach links? Vollführe es nochmal, langsam, und sag, ab wann du Spannung fühlst. Was hast du bishergearbeitet?“

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  • Diese Bewegungsstörung seiner linken Körperseite hatte Aramis zwar bemerkt, dieser bisher jedoch keinerlei großartige Aufmerksamkeit geschenkt. Er war eben links etwas verspannter als auf der rechten Seite. Zumindest hatte der Perser dies bisher immer angenommen. Das der Medicus des Ludus auf ein anderes Problem kommen könnte, schloß der Dunkelhaarige rigoros aus. Auch wenn sich dann doch leichter Zweifel in seinen Blick geschlichen hatte und er dem Wortwechsel beider Männer höchst aufmerksam lauschte.


    Ich habe keine körperlichen Einschränkungen.


    War Aramis Stimme zu vernehmen. Während sein Blick zwischen den beiden Männern hin- und her glitt. Der weiteren Anweisung gehorchte der Perser augenblicklich und drehte seinen Oberkörper langsam. Musste dann jedoch augenblicklich innehalten, als er einen stechenden Schmerz unter seinem linken Schulterblatt spürte.


    Ich glaube das ist eine einfache Verspannung und...


    Dann jedoch verstummte der Dunkelhaarige und atmete tief durch.


    Meine Eltern waren Haussklaven und ich war für das Brotbacken zuständig. Ich durfte mit einem langen Holzstab die Brotlaibe aus dem Ofen nehmen und diese zum Abkühlen auf angefeuchtete Tücher legen.


    Leiser Stolz schwang bei diesen Worten in Aramis Worten mit.

  • Der Arzt behielt seine Hand bei der Bewegung die ganze Zeit auf der Schulter und runzelte nachdenklich die Stirn. Unter seinen Fingern konnte er die Bewegungen der Muskeln und der Haut fühlen, und daraus zog er seine Schlüsse. Als dr Sklave schließlich vermeldete, dass es sich um eine Verspannung handelte wurde der Arzt dann doch lauter. „Halt die Klappe Diagnosen stell ich.“

    Ist eine leichte Verknotung vielleicht. Von der einseitigen Belastung:““Bedenklich?“

    Nein.Damit können wir arbeiten. Ich würde vorschlagen, wir setzen ihn auf eine Diät mit viel Fisch und etwas magnesia alba, das sollte seinen Bewegungsapparat stärken.““Den Versuch ist es sicher wert.“

    Nachdem die beiden Mediziner sich also einig waren, und der jüngere von beiden nochmal die Muskeln an den Armen befühlt hatte, war der Teil der Untersuchung wohl fertig.

    Gut. Wie ist deine Sicht? Kannst du mit beiden Augen gut sehen? Hast du sonst irgendwelche Beschwerden oder Krankheiten?“

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  • Die Finger des Arztes spürte Aramis deutlich auf seiner Haut. Was er jedoch viel intensiver spürte war sein dröhnender Herzschlag, den er als satten Trommelschlag in seinen Ohren widerhallen hören konnte. Die donnernde Stimme des Arztes ließ Aramis unwillkürlich zusammen zucken und seinen Blick niederschlagen.


    Während er noch immer hoch aufgerichtet vor dem Medicus stand. Hatte er sich durch seine unbedacht gesprochenen Worte soeben alles ruiniert? Hoffentlich nicht. Und so entschuldigte sich der Sklave auch schon.


    Entschuldige Medicus. Als Sklave steht es mir nicht zu Diagnosen zu treffen.


    Hoffentlich nahm der Medicus seine entschuldigenden Worte auch an. Dies musste nicht unbedingt durch Worte geschehen. Ein einfaches Kopfnicken genügte Aramis schon.


    Als nächstes wurden seine Muskeln an den Armen befühlt. Doch dort gab es keinerlei Einschränkungen. Weder von Seiten der beiden Ärzte, noch von Aramis Seite.


    Ich habe Augen wie ein Falke. Dies hatte meine Mutter immer gesagt. Nein. Ich habe keine weiteren Einschränkungen oder Gebrechen.


    Würden das die beiden Ärzte genauso sehen und entließen ihn?

  • Der ältere Medicus winkte dennoch einen Helfer herbei und ließ sich eine Kerze und ein Messinggerät, das wie ein kleiner Spiegel aussah, heranreichen. “Steh still und schau bitte in die Flamme“, wies er den Sklaven an. Er folgte den Bewegungen der Augen, bündelte das Licht der Flamme mittels des kleinen Spiegels so, dass er einen klaren Blick auf Iris und Pupilla hatte und konnte so eine Trübung der Augen oder einen Star ausschließen konnte.

    Du bist soweit tauglich. Folg dem Burschen, er bringt dich zu den Doctores, damit die beurteilen können, zu was du ausgebildet wirst.“

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    Der stumme Junge ging wieder hinaus, aber dieses Mal war es nur ein kurzer Weg. Von der Arena zu den Ärzten kam man durch einen einfachen Raum, in dem schon ein paar Bahren lagen, und weiter durch ein großes Gitter aus massivem Eisen. Für den Fall, dass in der Arena ein Gladiator schwer verletzt wurde, sollten keine langen Wege dazu führen, dass eine so teure Investition auf dem Weg zum Medicus verblutete, wenn man ihn retten könnte. Und auch mit gebrochenen Knochen und anderen, nicht unbedingt letalen Verletzungen waren kurze Wege zu ärztlicher Versorgung einfach zu bevorzugen.



    In der Arena selber herrschte diszipliniertes Treiben. Vier Doctores achteten auf die knapp zwei Dutzend Gladiatoren, brüllten ihre Anweisungen, ließen ihre Peitschen knallen, wenn die Bewegungen nicht exakt ausgeführt waren. Sie mussten die Gladiatoren nicht einmal damit schlagen, das knallende Geräusch an sich hatte schon Wirkung genug. Kraftvoll und exakt übten die Gladiatoren des Ludus mit Holzwaffen, teilweise im Kampf gegeneinander, teilweise an mannshohen Pfählen, die im Sandboden eingegraben standen. Attacke, Verteidigung, Attacke, Verteidigung, ein endloser Kreislauf aus Disziplin, Schweiß und Blut.


    Angst vor einem Aufstand haben mussten die vier Männer dennoch nicht. Nicht, weil sie besser waren als die Männer, die sie trainierten – wobei das bei so einigen dank gesammelten Erfahrungen wohl sogar zutraf. Auch nicht, weil hier kein Stahl zu sehen war, nur Holz. Vielmehr waren es die bewaffneten Soldaten, die in wechselnden Besetzungen und voller Rüstung am Tor und auf den Rängen Wache hielten. Stahl gegen Holz war eine gute Absicherung.


    Unbeirrt lief der stumme Junge zwischen den trainierenden Männern hindurch, sah nur immer wieder mal zurück, ob Kieran noch hinter ihm war. Nur einmal lief er einen kleinen Bogen, der nicht unbedingt nötig gewesen wäre, als er bei einem der Gladiatoren vorbeilief. Erst vor einem der Ausbilder blieb er stehen, stumm und geduldig, und wartete darauf, dass man ihn bemerkte.



    Der Mann war groß und kräftig. Auch wenn er älter als diejenigen war, die er ausbildete, hatte er bestimmt sein vierzigstes Jahr noch nicht gesehen. Einige Narben zeugten davon, dass er gekämpft hatte – und überlebt. Und der harte Ausdruck, mit dem er seine Schützlinge bedachte, zeugte auch davon, dass er wenig Skrupel hatte, sein erworbenes Wissen auch zum töten einzusetzen.


    Fast sofort bedachte er Aramis mit eben jenem Gesichtsausdruck und sah von oben nach unten an ihm herab. “Runter mit der Tunica“, war das schließlich das erste, was er scharrend von sich gab. Und war auch nicht weiter verwunderlich, trainierten hier doch ausnahmslos alle nur in Subligaculum und diversen Bandagen wie Manicae oder Beinwickel, die sie zu einzelnen Gladiatorengattungen zugehörig auszeichneten – die Doctores mit eingeschlossen. “Woher kommst du? Und kannst du irgendwas?“ war schließlich noch das, was folgte.

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  • Eine steile Falte bildete sich zwischen Aramis Augen, als er die Kerze und das mysteriöse Instrument genauer in Augenschein nahm. Das Instrument hatte Ähnlichkeit mit einem Spiegel. Aber was hatte der Medicus damit nur vor? Zu fragen wagte der Perser jedoch nicht. Denn da traf ihn auch schon die gebündelte Flamme und ließ Aramis unwillkürlich blinzeln. Offensichtlich war dies jedoch kein negatives Zeichen. Denn der Medicus schickte ihn sogleich zu den Doctores, die ihn in die richtige Gruppe einsortieren würden. Es ging also los.


    Ohne zu stolpern, aber mit dennoch leicht weichen Knie folgte Aramis Kieran und dem stummen Jungen. Das Geräusch der Peitsche ließ ihn unwillkürlich zusammen zucken. Auch sein einstiger Herr hatte die Peitsche mit strenger Hand geführt, wenn die für ihn arbeitenden Sklaven die geforderte Leistung nicht vollbrachten. Schließlich wurde Aramis zu einem älteren Mann gebracht, dessen Körper Narben aufwiesen. Ein Körper der Narben aufwies verlangte respektvoll behandelt zu werden.


    Und so schlug der junge Perser seine Augen nieder und heftete seinen Blick gen Boden. Als auch schon die erste Anweisung sein Ohr striff. Ohne zu zögern schlüpfte Aramis aus seiner Tunika und stand nun entblößt vor dem Doctores.


    Ich wuchs auf dem Landgut meines Herrn auf. Und bin gewohnt schwer zu heben.


    Und dennoch hatte er sich seinen sehnigen Körperbau beibehalten.

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  • Schwer heben?“ fragte der Doctor ganz ruhig nach, ehe er unvermittelt anfing, laut zu werden. “SCHWERT! brüllte er, wobei das letzte Wort nicht ihm galt, sondern einem der helfenden Jungen, zwischen fünf und vielleicht fünfzehn Jahren alt, die unsichtbar am Rand der Arena warteten, um eben all die kleinen Arbeiten zu verrichten – Bringen neuer Waffen, Wegräumen von Dreck, Aufstellen verschiedener Maschinen, Festzurren von Riemen und Ausrüstungsgegenständen, Anreichen von Wasser oder was immer sonst von ihnen verlangt wurde. Sklaven ganz eindeutig, keine Freien, und hier im Ludus weit weniger wert als die Gladiatoren, denen sie dienten. Und sofort setzte sich einer der Burschen in Bewegung und brachte auch ein Holzschwert herbei, das er pflichtschuldig dem Doctor anreichen wollte. “Nicht mir, ihm! wurde er auch gleich verscheucht, woraufhin das Holzschwert Aramis hingehalten wurde. Es war nicht nur ein Kinderspielzeug aus Holz, sondern in Größe und Form wie ein Sica, ein leicht gebogenes Kurzschwert. Das Holz war dunkel und glatt, trotz der vielen Übungsstunden, die damit schon vollzogen worden waren. Und es war schwerer als jedes Eisenschwert, da sein Innenleben mit einem Bleikern ausgestattet war, um den Übenden die nötige Kraft anzutrainieren.

    „FLAMMA!“ Brüllte er nun. Und ein Galdiator der bis eben noch auf seien Übungspartner eingeschlagen hatte hob seinen Blick „Dominus. „Bewegen deinen Arsch hier her!“

    Der sklave kam dem nach und der Doctor sah wieder zu dem neuen.


    Was glaubst du, wo du hier stehst? Wir sind die besten Kämpfer des gesamten Römischen Reiches. Solange wir auf diesem heiligen Grund stehen, der gebildet wurde aus Schweiß, Blut und Disziplin, sind wir den Göttern gleich!“ knurrte er den offensichtlichen Perser an.

    Aber du bist kein Teil davon. Du bist ein stinkiger Barbar, der sich einbildet, ein Gladiator zu werden losgreif ihn an.“


    Sim-Off:

    bitte auf Flamma warten der kommt gleich dazu


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  • Ich hob nur kurz den Kopf und bestätigte die Anweisung mit. „Ja Dominus.“ ja auch wenn die Doctoren wie wir waren standen sie über uns und wurden entsprechen respektiert. Auch wenn ich jeden von ihnen inzwischen wohl im Kampf schlagen konnte würde ich mich nie gegen sie auflehnen. Warum auch der Kampf war meine Leben und die täglichen Übungen gehörten dazu.

    Mein Blick fiel auf den Neuen, er war kleiner als ich. Es bedurfte keiner Worte. Ich legte mein Übungsschwert beiseite und stellte mich dem Neuen gegenüber. Ja die Neuen traten wir immer ohne Waffen gegenüber sonst war die Gefahr zu groß, dass wir sie in ihrer ersten Stunde hier umbrachten. Wir alle hier waren Kämpfer wir lebten und atmeten den Kampf. Viel schweiß, Blut und Tränen hatte der Weg hierher gekostet. Und mein Körper zeugte davon. Er war von etlichen Narben gekennzeichnet. Eine besonders große quer über die Brust. Eine andere am Oberarm, an den Seinen. Ja es waren einige. Sie zeugte davon, dass keiner von uns unverwundbar oder gar unsterblich war.

    „Das ist Flamma der derzeit beste Kämpfer der Schule.“ stellte der Doctor mich vor. Ich jedoch blieb stumm und mein Fokus war auf den Neuen gerichtet.

    „Jetzt greif ihn an.“

    Ich selbst blieb stehen und wartet was der Neue tat. Treffen würde er mich nicht, dazu war ich zu erfahren, immer noch zu wendig und zu gut geschult.

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  • Als der Doctor auf einmal laut zu werden begann, ja regelrecht zu brüllen begann, zuckte Aramis lediglich mit der Wimper. Was hatte das zu bedeuten und wieso brüllte der Doctor denn auf einmal so? Er verlangte nach einem Schwert und einer der Jungen sprang sogleich auf, um die Anweisung des Doctores auszuführen. Das Holzschwert wurde dem Dunkelhaarigen entgegen gehalten und Aramis nahm es aus den Händen des Jungen. Als er das Gewicht des vermeintlichen Holzschwertes spürte, verengten sich die Augen des Sklaven. War das jetzt der erste Test? Wollte man ihn blamieren und ihn auf den Boden der Tatsachen zurück holen?


    Mit einem ruhigen Ausdruck auf seinem Gesicht blickte Aramis dem Älteren entgegen, als er ihm unbewaffnet gegenüber trat. Rasch wanderte Aramis Blick über die muskulöse Statur seines Gegenübers. Dies also wäre sein erster Gegner? Ein muskulöser Krieger des Sandes mit Narben auf seinem Körper. Narben die von den gefochtenen Kämpfen zeugten. Schließlich wurde Aramis der Ältere als Bester Kämpfer der Schule vorgestellt und Aramis Augen verengten sich leicht. Sein erster Test hatte also begonnen.


    Jedoch war der Dunkelhaarige kein Idiot, der sein Gegenüber ohne Deckung angriff. Auch wenn er lediglich dieses Holzschwert in den Händen hielzt. So fokussierte er Flamma taxierend. Bevor er leicht in die Knie ging und einen ersten Angriff versuchte. Im Bogen schwang die Klinge in Richtung der Kniekehle des Älteren.

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Der Angriff traf nicht nur schlecht, er traf überhaupt nicht. Auch wenn die Idee mal was neues war. Ich hatte diese Prozedur schon unzählige Male mit unzähligen Neulingen durchgeführt. Kriegsgefangene. Sklaven. Verbrechern. Alle konnten auf die ein oder andere Weise kämpfen, ansonsten hätte die Direktion des Ludus sie nicht eingekauft, sondern direkt an die Minen weiterverkauft. Alle hatten ein gewisses Talent. Und doch hatte mich keiner von ihnen jemals wirklich treffen geschweige denn verletzen können. Es gab nur einen Grund, warum ich hier der Beste war. Ich hatte Ahnung von dem, was ich hier tat.


    Und so drehte ich sich seitlich vor dem Schlag weg und gab dem neuennoch mit bloßen Händen eins Mit in den Rücken, so dass dieser vom eigenen Schwung getragen zwangsläufig nach vorne stolpern musste. “Deine erste Lektion: Greife nur aus einem sicheren Stand an, sonst bist du tot.“ Ganz ruhig trat ich soweit von dem Perser zurück, dass der aufstehen konnte, in Erwartung eines neuerlichen Angriffs. Fast alle gehorchten der aufkochenden Wut in ihrem innersten, nachdem sie das erste Mal hier in dieser Arena im Staub lagen. Stolz war ein Fehler, den fast alle Männer hatten.

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  • Als Aramis Angriff ins Leere lief, krallten sich seine Finger fester um das Heft des Schwertes. Beinahe so als wollte er das Schwert dem Älteren einfach so über den Kopf ziehen. Um ihn dadurch auszuknocken. Dies wäre zwar nicht fair gewesen. Aber niemand hatte ihm mitgeteilt das hier mit fairen Mitteln gekämpft wurde. Oder etwa doch? Nein. Das mussten die Doctores wohl vergessen haben. Und so verzogen sich Aramis Lippen zu einem heimtückischen Lächeln. Ein Lächeln welches jedoch nicht lange anhielt und sich die Lippen des Dunkelhaarigen zu einem blutleeren Strich zusammen presste. Hmpf. So leicht würde er es ihm nicht machen.


    Mit der Gegenreaktion seines Gegenübers hatte Aramis nicht gerechnet. Und so taumelte er im nächsten Augenblick einige Schritte vorwärts und machte im selben Moment zum ersten mal Bekanntschaft mit dem Sand der Arena. Wie ein Welpe schüttelte er sich und kam etwas unbeholfen zurück auf die Füße. Seine Brust hob und senkte sich. Während er nach dem Schwert griff, dass er bei seinem Sturz fallen ließ.


    Ein sicherer Stand? So etwa?


    Da stemmte Aramis seine Fußsohlen fester gegen den sandigen Boden. Als wollte er mit dem Sand eins werden. Wunschdenken des Neulings.

  • Wütend war er, das war zu sehen. Aber offenbar wenigstens rudimentär lernfähig. Ich sah mir den stand des Mannes an, der diesmal darauf verzichtete, einen weiteren nutzlosen Angriff zu führen. Er hielt das Schwert gut, der Griff schien fest. Ein bisschen zu niedrig, und die Beine verrieten zu sehr, wohin die Bewegung gehen würde. “Linker Fuß weiter nach vorn“, wies ich ihn an. “Und du hast Knie, also benutze sie auch ein wenig. Schwerpunkt weiter nach unten.“ Ich deutete eine kleine Bewegung in Richtung Hocke an, nur ganz leicht, so dass die Knie ganz leicht gebeugt waren und so ein schnellerer Wechsel der Gewichtsverlagerung möglich war.


    Parmula! schrie ich laut nach einem weiteren Burschen, der dem Neuen auch sogleich ein kleines, rechteckiges, leicht gebogenes Schild brachte und für den freien Arm anreichen wollte, so dass er es greifen konnte.

    Und mir brachte er mein Holzschwert.

    "Angreifen." Ja ich war nicht der Mann vieler Worte ich war auch nicht zum quatschen sondern zum kämpfen hier.

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  • In seiner Brust brannte ein Feuer das jedoch noch unter Kontrolle gehalten wurde. Während sein Blick ruhig fokussierend auf seinem Gegenüber ruhte. Und dennoch galoppierten in seinem Kopf die Gedanken. War er zu überhastet vorangeprescht? Seine Lippen presste Aramis fest aufeinander, während er das hölzerne Schwert fest in seiner rechten Hand hielt.


    Und dann erfolgte auch schon die Anweisung des Älteren. Für einen kurzen Augenblick war der Dunkelhaarige versucht so zu tun als hätte er Flammas Worte einfach nicht vernommen. Im nächsten Moment war ihm dann jedoch bewusst das er es sich mit dem weit aus erfahreneren Kämpfer nicht verscherzen sollte. Und so befolgte Aramis dessen Worte. Seinen linken Fuß stellte er etwas weiter nach vorne und kippte im nächsten Moment in den Knien ab. Leicht wippte er nach, um sich an diese Körperhaltung zu gewöhnen.


    Das leicht gebogene Schild, nahm Aramis ohne murren entgegen und hielt jenes schützend vor seinen Körper. Als nun auch Flamma bewaffnet war, wurde erneut angegriffen. Doch diesmsl hieb Aramis mit dem Schwert nach Flammas Schwertarm und würde sich gleichzeitig mit dem Schild schützen, sollte sein Angriff Wirkung zeigen.