[Sklavenmarkt] Livia

  • “Im Süden der von euch als Germanien bezeichneten Provinzen, leben auch Gallische Stämme. Deswegen spreche ich Gallisch”, antwortete sie rasch. Bei den folgenden Punkten nickte sie einfach. Ein Bruder mit zwei Kindern und wahrscheinlich auch einer Frau lebten da also auch noch. Sie würde also einige Leute kennenlernen müssen. Nach einer Weile schickte er den anderen Sklaven um etwas zu essen zu holen, so dass sie alleine neben ihm herlief. Er begann über seine Verlobte zu reden. Grian hiess sie also. Könnte Gallisch sein der Name, doch ganz sicher war sie sich nicht. Eine ehemalige Sklavin und sie war also als Geschenk für sie gedacht. Sie nickte erneut, da sie gerade nicht wusste, was sie darauf hätte antworten sollen.

    Dann kam Muckel wieder zurück. Sie bedankte sich höflich, sowohl bei ihm als auch bei ihrem Dominus, ehe sie einen Biss von ihrem Spiess nahm und das zarte Fleisch auf ihrer Zunge zergehen liess und auch die Sauce war äusserst lecker. Hervorragend gewürzt. Nach dem trockenen Brot kam ihr dieser Spiess wie eine Speise der Götter vor. Als wieder eine Frage an sie gerichtet wurde schluckte sie rasch hinunter.

    “Nun, meine Eltern nannten mich oft Uesuca, doch im Gespräch mit Römern war ich schon immer Livia.” Ein gallischer Name brachte in Aquileia, und das war in Rom sicherlich nicht anders, nicht nur Vorteile. Ihr Vater musste sich einige nicht nur freundliche Kommentare über den seinen anhören und wusste auch von Römern die wegen seines Namens bewusst nicht bei ihm kauften oder verkauften. Um dies seinen Kindern zu ersparen, gab er ihnen bewusst römische Namen. Einzig innerhalb der Familie oder im Gespräch mit anderen Galliern wurde sie manchmal auch Uesuca genannt.

  • "Ach so... gallische Stämme!" Ich nickte zu dieser Information. Ich würde wirklich in die Bibliothek müssen, um mein geografisches Wissen aufzufrischen. Aber dieses Wissen hin oder her, spielte es ja auch nicht so eine bedeutende Rolle. Livia war nun einmal da und wir würden das Beste daraus machen. Nachdem auch sie ihren Fleischspieß hatte, schlenderten wir weiter. Uesuca hieß sie also. "Uesuca klingt sehr gut. Sehr mysteriös, wie ich finde." Dann fasste ich einen Entschluss. "Ich denke, ich werde dich so nennen in Zukunft," teilte ich meine Gedanken mit. "Wer nannte dich Livia? Wusste dieser Jemand nicht, dass auch eine große Augusta so hieß?" Ich schürzte die Lippen und dachte weiter nach, während ich aß. Dann wartete ich erst einmal ab, was die Sklavin zu meinem Entschluss sagte.

  • Sie ass weiter ihren Spiess, während sie ihm zuhörte und auf den Weg achtete, er hatte ihr schliesslich zuvor mal gesagt, sie solle sich diesen merken.

    Seinen Entschluss nahm sie mit einem Nicken zur Kenntnis. Sie war sich beide Namen gewöhnt, auch wenn es ungewohnt war, dass jemand der lateinisch sprach ihren gallischen Namen verwendete.

    “Meine Eltern gaben mir beide Namen. Sie waren der Meinung, dass es einfacher sei, wenn man nicht sofort als nicht-Römerin auffällt. Deswegen gaben sie mir auch einen lateinischen Namen.” Ich legte eine kurze Pause ein und nahm noch einen Bissen vom Spiess. “Ich weiss nicht ob sie es wussten, aber ich bezweifle, dass sie mich nach ihr benannt haben.”

  • Ich schlenderte weiter so gut es ging. Auf der einen Seite mein Gehstock, auf der anderen mein Spieß, welchen ich nebenbei einfach weiter abnagte. Er war noch immer wie gewohnt köstlich. Dabei hörte ich zu, wie die Sklavin ihren Namen erklärte. Offenbar hatten ihre Eltern sie mit zwei Namen bedacht. Das klang gut, aber dennoch würde ich es wohl für unsere Casa beim gallischen Namen belassen, auch wenn sich die Eltern nichts dabei gedacht zu haben scheinen. "Dann waren deine Eltern also Rom recht freundlich gesinnt?", wollte ich wissen. Bei Galliern und Germanen und allem was dem Norden kam konnte man nie wissen. Ich selbst hatte sie ja des öftern als störrisch kennen gelernt. Oder eben als unglaublich kompliziert und schwer zu verstehen. "Nun aber denn.... hast du auch besondere Fähigkeiten im Haushalt?" Nähen würde mir ja sehr gut gefallen. In der Küche brauchten wir niemanden. "Frisieren und was Frauen halt so machen?" Spezifizieren wollte ich das nicht, denn ich wusste ja eigentlich auch nicht, was Frauen so genau in ihrer Freizeit taten. Und Grian war da eben anders. So redete ich mir ein. Morgen gleich würde ich sie freilassen. Egal was die Kaiserin sagen würde. Morgen würde ich daran denken!

  • Sie nahm einen letzten Bissen ihres Spiesses. Schade, schon fertig, dachte sie mit einem Blick darauf, doch zumindest war ihr Hunger jetzt gestillt. „Grundsätzlich schon“, antwortete sie knapp auf seine nächste Frage. Wie wahrscheinlich bei den meisten nicht-Römern war die Meinung über Rom wohl auch bei ihren Eltern zweigeteilt. Einerseits brachten die Römer einen gewissen Wohlstand und investierten in die Infrastruktur der eroberten Gebiete, andererseits war auch klar, dass Gallier und Germanen den Römern nicht gleichgestellt waren.

    „Ich kann die Grundlagen. Kochen, waschen, nähen.. Frisieren kann ich auch ein wenig“, zählte sie auf. Ihre Mutter hatte sie so gelehrt, dass ich einen einfachen Haushalt führen konnte, inwiefern dies für einen wohlhabenderen römischen Haushalt reichen würde war sie sich nicht sicher. Deshalb versuchte sie einen Mittelweg zu beschreiten. Einerseits wollte sie nicht zu hohe Erwartungen schüren, andererseits wollte sie doch sagen, was sie konnte.

  • Also gut. Sie konnte von allem etwas, wie es sich anhörte. Da konnte ich doch zufrieden sein. Muckel war es auch, denn mein Leibsklave warf Livia immer wieder schon jetzt leicht verliebte Blicke zu. Ich hoffte, es kam was das anging nicht zu einer Katastrophe. Hässlich war Nepomuk ja nicht und er konnte recht charmant sein. Das gefiel der Damanwelt, auch wenn ich das natürlich nicht nachvollziehen konnte. Männlicher Charme hatte bei eben weniger Chancen. Ich hielt also nun weiter tapfer auf die Casa zu, welche wir dann auch endlich erreichten.


    TBC: Willkommen in der Casa, Livia