Wieder hatte ich mich durchfragen müssen. So hatte es mehrere Stunden gedauert, bis ich endlich vor der Villa Aurelia stand. Doch nun sollte erst der schwierige Teil meines Vorhabens beginnen! Schließlich konnte ich nicht einfach mir nichts dir nichts an der Tür klopfen und fidel herumposaunen, dass ich die Tochter einer ehemaligen Sklavin war, die hier gedient hatte, bevor sie in Mogontiacum das Weite gesucht hatte. Nein, hier musste ich mit viel mehr Feingefühl und Weitsicht an die Sache herangehen, sonst konnte mein ganzes Vorhaben auch nach hinten losgehen und ich dazu noch in Schwierigkeiten geraten.
Ich hatte mir vorgenommen, die Villa erst einmal von außen für eine gewisse Zeit zu beobachten, damit ich herausfinden konnte, wer dort lebte, welche Sklaven ein und aus gingen und wie ich es schaffen konnte, an Informationen zu kommen. Dafür hatte ich mir einen Platz gesucht, von wo aus ich den Eingang im Blick hatte, aber nicht auffiel. Meistens jedoch war ich in Bewegung und lief an der Außenmauer des Anwesens entlang.
Es war unschwer festzustellen, dass die Villa ein recht großes Anwesen war. In ihrer Nachbarschaft gab es noch weitere Villen und prachtvolle Häuser. Kurz und knapp, in dieser Gegend wohnten keine armen Leute! Dass die Bewohner der Villa auch keine einfachen und unwichtigen Leute waren, hatte ich spätestens nach ein oder zwei Tagen herausgefunden. Gelegentlich sah ich Sänften vor dem Eingang warten.
Besonders am Vormittag schien der Eingang einem Taubenschlag zu gleichen, da ständig Leute ein und ausgingen. Von Sklaven allerdings, die in der Villa tätig waren, ab es keine Spur! Einige Zeit später entdeckte ich dann auch den Grund dafür. Denn es gab noch einen Seiteneingang, der hauptsächlich von Lieferanten und dem Personal genutzt wurde. Daher konzentrierte ich mich von da an vornehmlich auf diesen kleineren und wesentlich unscheinbareren Eingang, um herauszufinden, wer zum Personal gehörte und wer nicht. Wenn das geschafft war, dann galt es nur noch den richtigen Moment abzuwarten, um zuzuschlagen... ähm ja.