Quintus als Gast
Wow, ich darf sogar hier schlafen?", fragte er Tiberios beim Rausgehen, aber noch in Hörweite Aulus'. Es wunderte ihn tatsächlich, wollten die Leute ihn doch eher selten in ihren Häusern wissen. "Wie verwirrend. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt in einem Bett geschlafen habe..."
Wenn er die Gastfreundschaft strapazieren wollte, kam es ja vielelicht doch noch infrage, dass die Sklavin von zuvor ihm die Bäder zeigte.
"Tibs, wie früh müssen wir morgen los? Zwei Tage sind nicht viel Zeit."
"Ja, der Dominus hat es doch gesagt ", nickte Tiberios und begleitete Quintus in das kleine Gästezimmer: "Außerdem können wir so bei Morgengrauen los. Also möglichst früh sollte es sein. Wir müssen zum Emporium, zum alten Flusshafen, und ein Schiff suchen, dass uns nach Ostia Portus mitnimmt."
Das Emporium lag zwischen Aventin und Mons Testaceum, dem Scherbenhügel, und dort kamen die Schiffe an, die den Treidelpfad den Tiber hochgezogen wurden. Die Schiffe fuhren auch wieder leer zurück, und wenn man fragte, konnte man für ein paar Asse mitfahren. Tiberios hatte das früher oft getan, wenn ihn sein erster römischer Herr nach Portus geschickt hatte.
Da schon spät war und kein anderer mehr wach, richtete der Sklave schnell das Bett mit frischen Laken und füllte die Öllampen noch einmal nach. Das Hypocaustum reichte gerade noch bis in diesen Raum und gab eine angenehme Wärme ab: "Wenn du noch Hunger hast, hole ich dir was aus der Culina", bot er an. Bei Dominus Aulus hatte es zwar Wein gegeben, aber es war eine Weile her, seit sie das letzte Mal gegessen hatten:
"ich bin froh, dass du nach Ostia mitkommst.", fuhr der Grieche fort: "Ich alleine würde vielleicht nicht an das ausstehende Geld kommen. Was hast du eigentlich für deinen Einsatz verlangt?"Das hatte er nicht mitbekommen:
"So, brauchst du noch etwas?"