Alles in der Welt ist nur für den da,
der Augen hat, es zu sehen.
Eduard Spranger
Am liebsten wäre Yaris sofort aufgesprungen und hätte sich sofort auf den Weg gemacht. Jene Abenteuerlust zügelte er jedoch, auch wenn er mit leuchtenden Augen zu der Perserin empor blickte.
“Auf dem Forum Romanum werden doch immer diese Reden gehalten? Wie an den Wagenrennen, oder?“
Zumindest hatte Yaris dies von Cengiz, dem Sekretär seines Herrn, gehört und so neigte sich Yaris Kopf kaum merklich auf die Seite.
“Mein Herr möchte mich zu einem Schreiber ausbilden. Das hat er zumindest angedeutet.“
Genau. Nämlich dann, als sein Herr die Seide für die Gemahlin des Procurator Annonane an der Casa Furia abgeliefert hatten. Dort hatte sich Yaris kurzzeitig mit dem Maiordomus der furischen Casa unterhalten können. Und irgendwie hatte er sich erhofft, dass er mit Cengiz zu einem der Händler gehen könnte, bei dem es Schreibutensilien zu kaufen gab. Dieser Gedanke würde jedoch wohl nur Wunschdenken des jungen Persers bleiben. Dessen Kopf sich leicht schüttelte, als würde er somit jegliche störenden Gedanken aus seinem Kopf vertreiben. Schließlich lächelte Yaris entschuldigend in Morrigans Richtung und stibitzte sich eine der kandierten Früchte aus der Schale. Genußvoll kostete Yaris eben jene kandierte Frucht und schloss sogar seine Augen. Jene öffnete er im nächsten Atemzug auch schon und lächelte Morrigan entgegen.
“Es gibt hier warme Becken? So etwas kenne ich nicht.“
Jetzt war Yaris doch neugierig und rutschte auf der hölzernen Bank hin- und her.
“Magst du mir auch diese warmen Becken zeigen? Ich kenne solche Thermen nicht.“
Woher sollte der Jüngling solche Thermen denn auch kennen. Als Morrigan dann jedoch die Lupanare der Urbs Aeterna ansprach, errötete Yaris, senkte seinen Blick und schüttelte seinen Kopf.
“Nein. Ich war bisher noch nie in einem.. einem Lup..Lupanar. Ich glaube, ich würde mich dort fehl am Platz fühlen.“
Schließlich wusste Yaris von körperliche Liebe bisher nur das, was er in einigen Büchern seines Heimattempels in Erfahrung hatte bringen können und diese Rituale hatten meistens etwas mit der Göttin des Tempels zu tun.