Beiträge von Sergia Severa

    "Sie geben ein schönes Paar ab, nicht?" sprach sie in Richtung der Sergierin, dabei den Blick auf Stallia behaltend

    Severa war immer noch von der Verlobungszeremonie angetan, lächelte ausgeglichen und schaute Iulia Phoebe an,


    "Ja, in der Tat, und die Braut scheint noch ganz unschuldig zu sein, was heutzutage eher eine Seltenheit ist ..., und der Bräutigam, ... ja... charmant, charmant.. ", mehr wollte sich Severa über den Ritter nicht weiter äußern, behielt lieber ihre Meinung für sich. Sie öffnete ihren Fächer und verschaffte sich etwas frische Luft. "Was für ein Gedränge hier!"


    Saturninus, der gemeinsam mit Sextilla zu ihrem Platz zurückschlenderte, an dem ihre Freundin Iulia Phoebe und die beste Freundin seiner Cousine, Severa, standen

    "Meine herzlichsten Glückwünsche, liebes Brautpaar!", grüßte Severa die beiden mit einem sanften Lächeln. Dann
    blickte sie Iulia Phoebe an, die sich inzwischen mit einem Jungen unterhalten hatte, "Ist der junge Mann dein kleiner Bruder, werte Phoebe?"

    "Severa, dies ist Stallia Sextilla; Sextilla, darf ich dich mit Sergia Severa bekannt machen. Sie ist eine liebe Freundin meiner Cousine Furia Stella. "

    Severa kam mit Saturninus im Peristylium und sah dort zwei junge Frauen, die sich leise unterhielten. Eine von beiden sah zu ihm hoch und der Ritter stellte Severa seine Braut vor, die Stallia Sextilla. Das junge Mädchen stand auf und stellte zuerst ihre Freundin, eine Iulia vor, die Severa höflich anlächelte, "Sehr angenehm ,,,", und dann begrüßte sie Sergia mit zwei Küsschen, Severa tat das Gleiche, rechts und links und lächelte die liebreizende Braut fröhlich an. "Es freut mich auch, liebe Sextilla ...", die junge Frau war Severa auf Anhieb sehr sympathisch.


    Danach nahm Aulus Saturninus seine Sextilla bei der Hand und führte sie in die Mitte der Gäste, wo er um Aufmerksamkeit bat und sprach feierlich zu seiner Braut. Dann steckte er ihr den Verlobungsring an den vierten Finger und die jungfreuliche Sextilla antwortete mit gesenktem Blick, dass sie diesen Ring als Zeichen ihrer Treue tragen wird. Danach wurde "donatio ante nuptia" aus Goldschmuck und einer Menge Sesterzen presentiert und dadurch war die Verlobung besiegelt.


    Severa war von der Verlobungszeremonie, die so feierlich gestalten wurde, sehr beindruckt und freute sich sehr für den Cousin ihrer Freundin Furia Stella.

    Der Furius ging ihr entgegen und grüßte:

    "Salve Sergia Severa, welche Freude ", er machte eine Geste:"Ich wollte gerade nach meiner Braut sehen, begleitest du mich? Ich möchte euch gerne miteinander bekannt machen."

    Severa musste nicht lange warten, da erschien schon der charmante Ritter Aulus Saturninus, der ihr entgegen kam und sie freundlich begrüßte.


    "Salve Aulus Saturninus, die Freude ist auch ganz auf meiner Seite und danke dir für die Einladung", sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und freute sich, dass der Ritter ihr anscheinend nicht mehr böse war, denn sie gab ihm einmal einen Korb, weil sie gar keine Absichten hatte zu heiraten. Aber sie mochte den Cousin seiner Freundin und hoffte, die beiden werden mit der Zeit auch gute Freunde.


    "Ja, aber sehr gerne, ich möchte natürlich deine Braut kennenlernen, lieber Aulus Saturninus,..."

    Als die Sänfte endlich am Ziel ankam, öffnete Diocles die Vorhänge und half Severa daraus. Sie hatte ihre neue veilchenfarbene Tunika mit passenden Schärpen dazu angezogen und trug ein durchsichtiges Tuch um die Schultern.


    Dann gingen sie zum großen, repräsentablen Haus und an der Porta zeigte Sergia Severa dem Ianitor ihre Einladung, danach wurden die beiden in die geschmückte Casa reingelassen.


    Severa ging langsam durch die Halle und hielt in der Menge nach Aulus Saturninus Ausschau, "Diocles, kanns du Dominus Aulus irgendwo sehen?"

    Severa nahm den Brief, las ihn und lächelte in sich hinein. Also doch, der Ritter Saturninus hat die passende Braut gefunden, eine Stallia! Severa wusste, dass ihre ehrbare Familia sehr reich war. Sie dachte einen Moment nach, bevor sie zu Diocles sprach.


    "Diocles, dein früherer Herr Aulus Furius Saturninus wird heiraten, so wie es aussieht, und hat mich zu seiner Verlobung eingeladen ... " , Severa musterte ihren Sklaven von oben bis unten und nickte zufrieden, "Du wirst mich begleiten, als mein Leibwächter, bereite alles vor und hol mich morgen zur dritter Stunde ab ..." .

    Severa verweilte gerade auf dem Balkon und genoß der Duft der Frühlingsblumen, als es klopfte. Sie ging langsam zur Tür, öffnete die und erblickte Diocles mit einem Brief in der Hand.


    "Komm rein, Diocles ..., ist der Brief für mich?"... Es könnte auch ein Schreiben für einen Bewohner der Casa sein, "Lass mal sehen..."

    "... Duccianus war ein paar Mal hier in der Casa?", Sergia zuckte mit den Schultern, sie wird schon herausfinden, was hier so alles hinter Ihrem Rücken getrieben wird... "Nun, ich denke, Stella wird schon wissen, was sie tut, sie hat es verdient, glücklich zu sein ..." , Severa nickte nachdenklich, sie war selbst noch nie in ihrem Leben verliebt.


    Saturninus nahm den Korb gelassen an und das veranlasste Severa zu einem fröhlichen Lächeln, "Es tut mir leid, dass ich so direkt war, aber ich verwalte selbst meine große Casa und da ich die Räume auch noch vermiete, habe ich viel zu tun und muss mich alleine um alles kümmern, aber ich bin damit zufrieden",


    Sie hob auch den Becher, "Ja, auf Freundschaft, werter Ritter Aulus Saturninus", dabei bemerkte sie, wie Furier sie kurz anschaute und unwillkürlich stieg ihr unter seinem durchgehenden Blick die Röte ins Gesicht, auf jeden Fall war es kein freundschaftlicher Blick, es machte sie nervös und Severa trank einen Schluck und noch einen,


    "Auf Stella!"

    "Casus Belli? Nun hoffentlich wird es nicht dazu kommen...", Severa seufzte und blickte Saturninus an, "Ach, nicht zu danken, ich meine es ganz ehrlich ...", sie nickte und trank einen Schluck Wein.


    Als der Furier dann doch sich über seine Cousine Stella äußerte, dass sie sich in einen Libertus verliebt hatte, sah Severa ihn erschrocken an, "Ist das wahr? ...Nein, einen Duccianus kenne ich nicht...". Sergia wusste von Clara, dass Duccier das römische Bürgerrecht besaßen, sie musste unbedingt mit ihr sprechen und sie ausfragen! Dass Saturninus so darüber aufgebracht war, hat Severa nun verstanden. Aber in ihren Gedanken wünschte sie sich, dass ihre Freundin glücklich wird, auch mit einem Duccianus! Sie schüttelte nur den Kopf und schwieg eine Weile.


    Kaum hat sie sich wieder gefasst, dann kam der Ritter Furius Saturninus endlich zur Sache und sagte, dass er nach einer Gattin sucht, so, als ob es um einen Grundstück handelte. Mit solchem "Charme" wird er wohl lange suchen müssen, dachte Severa, aber er war auch ihr Gast, sie lächelte gelassen und wedelte langsam mit ihrem Fächer hin und her,


    "...Es ehrt mich, dass du mich so fragst. Natürlich kannst du dich um mich werben, das ist ja nicht verboten, aber ich bin noch nicht bereit, zu heiraten, werter Aulus Saturninus ..."

    Aulus Saturninus hat ausführlich über seine Pläne erzählt. Während seiner enthusiastischen Rede nickte Severa ab und zu verständnisvoll,


    "Das freut mich zu hören, dass du dem Kaiser und dem Imperium auch in Zukunft dienen würdest, ich denke aber, den Krieg brauchen wir nicht weder im Osten noch in Germania "... Severa machte eine kleine Pause und schaute ihren Gast mit einem netten Lächeln an, "Auf jeden Fall wünsche ich dir in Zukunft weiterhin viel Erfolg, Ritter Aulus Saturninus..."


    Dann sprach Saturninus doch über seine Cousine; Stella war gesund, als Furius Brundisium verließ und es wäre besser, wenn Sergia sich mit Clara über die gemeinsame Freundin unterhalten würden, was Severa auch tun wird. Sie merkte aber auch, dass es ihm unangenehm war darüber zu reden und dann platzte es aus ihm heraus, dass Stella sich verliebt hat...


    Auf einmal war Severa hellwach und holte ihren Fächer, "Aber das ist doch schön, es wird auch Zeit, warum freut es dich nicht, werter Saturninus?", rätselte sie kurz, "Stimmt da etwas nicht?", und sie wedelte mit ihrem Fächer wild um sich herum!


    Nun, ging es wieder um Wein und Verhältnisse, "Für mich bitte halbe-halbe, danke, mein minister vini, ..." Severa lächelte den Ritter an, der sich wieder beruhigte und sie mit seinen braunen Augen warm anschaute,


    "Du interessierst dich für mich, Aulus Furius Saturninus? ", Severa lächelte ihren Gast fraglich, aber auch freundlich an, "Warum?"

    "... Und wie geht es mit deiner Karriere weiter, Saturninus, irgendwelche höhere Ambitionen?", fragte Sergia, das würde sie interessieren, denn sie selbst stammte aus einer der ältesten Familie, die viele Politiker hervorbrachte, unter anderem auch den unglücklichen Catilina ... Sie seufzte, denn wegen ihn wurde der Gens Sergia die patrizische Würde weggenommen. Severa hat aber das Rebellische von ihren Urahnen geerbt. Und herrisch war sie auch, wie ihre Vorfahren.


    "Oh nein, ich möchte nicht eingeweiht werden, in keinen Kult, wie gesagt, es interessiert mich nicht..."


    Severa lächelte nun leicht, "Neugierig? Ich bin nur neugierig, warum deine Cousine anstatt nach Britannia, wie sie vorhatte, nach Brundisium reiste ... Aber weil du nicht darüber sprechen möchtest, frage ich mal Duccia ...," sie wollte auf keinen Fall, dass ihr Gast wieder nervös wird, Severa schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, sie konnte manchmal auch charmant sein...


    Dann sprach Saturninus mit einer weichen Stimme über eine andere Liebe, er meinte wohl, eine Liebe zu einem Mann, und fragte, ob er sie danach eines Tages fragen würde. ..."Natürlich bist du würdig, mir solche Fragen zu stellen, werter Saturninus, und weil du mich so direkt danach fragst, möchte ich auch wissen, warum es dich so interessiert?", fragte sie als wäre sie ganz ahnungslos.


    Als Furius sich dann erhoben hat, sah Sergia ihn mit einem unschuldigen Blick und einem kleinen Lächeln an, "Es tut mir leid, dass ich dir außer Wein nichts mehr anbieten könnte, aber alle meine Sklaven feiern Saturnalia und niemand ist zu Hause, außer Makitros, der an der Porta Dienst hat" ...

    Saturninus erkannte nun, dass es sich um die Christianer ging und redete und redete, was das Zeug hielt, ohne Pausen zu machen. Severa hörte zuerst aufmerksam zu, dann wurde es ihr alles zu viel und sie langweilte sich. Das meiste wusste sie ja mehr oder weniger schon und es kam nicht in Frage, dass sie Diocles, der ihr das Buch gegeben hat, zu verkaufen. Vielleicht wird sie mal sogar mit ihm zu einer Versammlung gehen, wenn, wie Furius sagte, die Christianer nicht richtig verfolgt werden.


    "Du bist ein hervorragender Rhetoriker, Aulus Saturninus, hältst du auch manchmal Reden auf den Rostra ?"


    Dann erzählte Saturninus, das er dem Geheimkult von Eleusis angehörte und selbst ein Eingeweihter war. Severa nickte und trank einen Becher Wasser, denn vom Wein und viel Reden wurde sie etwas müde, sie schaute den Ritter an, "Ja, ich habe in Pausanias Reisebeschreibungen darüber gelesen ..., auch Sophokles war ein Eingeweihter, aber ich selbst halte nichts von irgendwelchen Mysterien ...",


    Da ging es wieder um "Agape", dann kam noch Eros dazu und Saturninus fragte Sergia auch noch, welche Art von Liebe sie bevorzugte, diese Frage hat Severa etwas aufgeheitert und sie lächelte amüsiert, "Nun, ich liebe meinen Vater und meine Bücher ... sonst fehlt mir zur Zeit nichts mehr ein!" sie dachte kurz nach, "Übrigens, ich bin nicht religiös und ich habe keinen Gatten und, das ist alles, was ich dazu zu sagen habe, werter Furius!", sie blickte ihrem Gast direkt in seine Augen, machte eine Pause und wechselte das Thema,


    "Ich werde dir eine Nachricht zukommen lassen, wann ich Zeit habe, um deine Werkstatt zu besuchen..."

    .... "Ich dachte eher, dass es während der Saturnalia die Straßen voll von betrunkenen Sklaven sind und es ein Chaos da herrscht! "... Severa blickte Saturninus etwas skeptisch an, "Aber wie du meinst ...", und sie seufzte leicht.


    Als der Ritter dann Severa in die Augen schaute, senkte sie kurz ihren Blick und sah ihn nachdenklich an, "Nun, dieser Kult existiert schon lange, ich habe davon noch in meiner Heimat gehört ... Mein Lehrer hat mir erzählt, dass Agape selbstlose, nicht sinnliche Liebe ist ... , was auch immer das bedeutet!", Sergia zuckte die Schultern und trank langsam ihren Wein.


    "Du hast Land in Syrien? Das ist ja höchst interessant!" ... Severa lächelte Furius fröhlich an und fuhr fort, "Nein, diese Religion hat längst Roma erreicht und ihre Anhänger nennen sich Christen, denke ich, und ich wollte nur wissen, ob sie verfolgt werden...", dabei sah Severa ihren Gast fragend an.

    Jetzt hat Saturninus die Sergia doch neugierig gemacht, "Nun, wenn es so ist und ich muss nicht in der Sänfte so lange liegen, dann nehme ich deinen Vorschlag gerne an, werter Aulus Saturninus," dabei hatte Severa an ihre Freundin Stella gedacht, die sie bat, sich um ihren Cousin zu kümmern. Zwar wusste Sergia nicht so recht, was Furia damit meinte, aber etwas Zeit mit dem charmanten Ritter zu verbringen, wäre für sie bestimmt angenehm!


    "Das würde mir auch gefallen ...", sie nickte und lächelte verlegen, ihr fiel so schnell kein anderes Ziel ein, "Aber mich würden zuerst die Mosaiken interessieren."


    Als es nun um diese Religiöse Bewegung ging, schüttelte sie den Kopf, "Nein, ich denke nicht, dass es ein barbarischer Kult ist, kommt eher aus einer syrischen Provinz, es geht, so habe ich verstanden, um "Agape", also Liebe ...", dass der Sklave Diocles war, der ihr darüber erzählt hat, verschwieg sie, denn sie wusste nicht, wie sein früherer Herr darauf reagieren würde. Severa trank auch einen Schluck Wein und schaute ihren Gast diskret an.

    Es war alles etwas mysteriös. Severa schaute mit großen Augen Furius Saturninus an, der beinahe einen Nervenzusammenbruch hatte. Es musste etwas in Brundisium passiert sein, meinte er einen Streit mit der Cousine? ...Severa schüttelte den Kopf und gab Saturninus einen Becher Wasser, keinen Wein mehr, "Trinke das und beruhige dich, ich werde keine Fragen mehr stellen ...., übrigens, ich bin auch ein Harmoniemensch...", sie nickte und trank langsam weiter ihren verdünnten Wein. Sergia wird natürlich später Clara ausfragen, denn sie weiß immer alles, auch was es mit einem Sklaven-Geschenk auf sich hat!


    Inzwischen hat der Ritter sich wieder entspannt und sprach über die Mosaikwerkstatt, die Severa besuchen wollte. Aber als er sagte, es wäre ein Tagesausflug, da verging ihr Interesse, "Nun, da es so weit weg ist, muss ich es noch überlegen, die ganze Zeit in der Sänfte zu liegen, wird mir keinen Spaß machen ..., es ist bestimmt auch sehr viel Staub da, nicht wahr? " fragte Severa und wechselte das Thema,


    "Was gibt es noch Interessantes in Roma? Habe von einem Sklaven über diese neue Religiöse Bewegung gehört, kennst du das?"

    Severa gab Saturninus den Becher mit dem Honigwein, "Bitte, probiere mal, es schmeckt wirklich gut, nicht so süß, aber sehr aromatisch", Sie trank auch einen Schluck und wartete, bis er den Brief zu Ende las, dabei musterte sie ihn unauffällig und lächelte in sich hinein...


    "Ja, ich werde Stella bald schreiben, aber was denkst du, wann kommt sie denn zurück? ... " dann fiel ihr ein, was Furius so nebenbei erwähnt hat, "Stella verliebt? Also hat sie da auch eine gute Gesellschaft? ... Das freut mich!" und sie überflog noch mal den Brief.


    Über so genannte dubiose Freigelassene, verlor Sergia kein Wort, es war auch absolut unter ihrem Niveau, sich dazu zu äußern. Wenn er sich ausnehmen ließ, ging Sergia das nichts an, klug war es aber auf keinen Fall, und mit seinen roten Ohren schien ihr der junge Ritter noch etwas unreif zu sein. Sie machte eine Pause und trank langsam ihren Wein,


    "... Procurator Annonae? Also bist du für die Getreideversorgung zuständig?", Severa kannte sich nicht so richtig gut mit solchen Sachen, aber dass es ein sehr wichtiges Posten war, wusste sie natürlich. "Das ist wirklich beeindruckend, werter Procurator Annonae... . Und ich würde mir gerne deine Mosaikwerkstatt anschauen wenn es möglich wäre...", dabei lächelte sie charmant und blickte ihn dann ernsthaft an,


    "Stella schreibt hier, ich sollte mich um dich etwas kümmern, fehlt dir was?", es war natürlich eine sehr private Frage, aber ... "Weil sie mich darum bittet, muss ich ja dich fragen, Aulus Saturninus!...", dabei fühlte sie sich irgendwie unbehaglich.

    Saturninus hat ausführlich über Brundisium erzählt und Severa freute sich, dass es Stella und ihren Sklaven gut ging. "Ach, ich würde auch gerne nach Brundisium reisen, vielleicht im nächsten Sommer ..." Severa lächelte Furius an und goß ihm einen Becher Honigwein ein.


    "Einen Sklaven...?", Sergia sah nun ihren Gast ungläubig an, sie hatte keinen neuen Sklaven in der Casa gesehen, oder etwas über ihn gehört! "Das werde ich Duccia fragen ... ", sie nickte und seufzte. Dann nahm sie den Brief und machte ihn auf und las, weil der Ritter sie darum gebeten hat:


    Ad Sergia Severa


    Casa Sergia


    Liebe Freundin Severa,


    Stella grüßt dich und hofft, alle in der Casa sind gesund und munter und besonders du.


    Uns geht es allen sehr gut, und wir fühlen uns in Brundisium sehr wohl.


    Da der Herbst naht, ist das Wetter sehr angenehm und das Meer noch warm genug zum Baden. Wie immer sorgt die liebe Donna Tulla wie eine Mutter für uns.


    (Noch einmal vielen Dank, dass wir in deiner Villa so unvergessliche Ferien erleben dürfen.)


    Das trockene und warme Klima und die frische Luft bekommen mir sehr gut, und ich fühle mich kräftiger als die Zeit davor, daher weiß ich noch nicht genau, wann ich die Rückreise ins Auge fasse.


    Ich habe meinen Cousin Aulus gebeten, bei dir vorbeizuschauen, dich herzlich zu grüßen und dir alles Wichtige mündlich zu berichten. Wenn ich eine Bitte äußern dürfte, kümmere dich etwas um ihn. Mir kam zu Ohren, dass er sich mit einer dubiosen Freigelassenen eingelassen hat und ihr sogar eine teure Wohnung bezahlt. So klug mein Cousin ist, von Frauen versteht er wenig.


    Vale bene,


    Deine Stella




    Severa schmunzelte, Stella wollte anscheinend sie mit Saturninus verkuppeln, sie gab ihm den Brief rüber und wartete auf seine Reaktion.

    Der gutaussehende und elegante Ritter Furius Saturninus betrat lächelnd das Cubiculum und begrüßte die Herrin des Hauses.


    "Salve, Aulus Saturninus, natürlich, nimm bitte Platz", Severa zeigte auf den Sessel ihr gegenüber. "Es gibt nichts zu verzeihen und es ist sehr nett von dir, mir Stellas Brief zu übergeben, danke!", Sergia nahm den Brief und legte ihn neben Evangelium auf die Kommode.


    "Aber, erlaube mir, dir zur Erhebung in den Ritterstand zu gratulieren! Bestimmt war Stella sehr stolz auf ihren Lieblingscousin! ...", und sie lächelte den jungen Mann fröhlich an, "Möchtest du etwas trinken? Ich habe hier Honigwein, Clara hat mir einen Krug geschenkt" , dann fiel Severa ein, was Aulus Saturninus gerade gesagt hat, "Ein Geschenk für Duccia von Stella? Interessant...", vielleicht eine kleine Muschel, hat Severa gedacht und zuckte die Schultern.


    Dann wechselte Saturninus das Thema und fragte, ob Diocles keine Schande für die Familia wäre. "Aber nein, Diocles ist ein sehr bescheidener junger Mann und wir kommen gut miteinander aus, ich bin sehr zufrieden mit ihm...", Severa nickte und schaute Eques Furius neugierig an, "Aber erzähl mir über Brundisium, ich war noch nicht da, aber die Damen sind einfach begeistert davon..."

    Severa trank ihr Hohigwasser und las das Buch, das Diocles ihr gab. Es war das Evangelion des Johannes. Der Ritter Furius musste es nicht sehen und so legte sie die Rolle auf eine kleine Kommode, die neben ihrem Tischchen stand.


    "Herein! Die Tür ist offen..."