Die Nachricht vom Tod ihrer lieben Freundin Marcella hatte die Flavia arg getroffen! Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht mit dem übereilten Ableben der Claudia, mit der sie manche erquickliche Stunde verbracht hatte. Stets hatte sie sich mit ihr in einer Art inoffiziellen Wettstreit befunden. Ganz gleich, worum es dabei gegangen war, sie hatte stets Freude dabei empfunden. Dass diese Kurzweil nun ihr ende gefunden haben sollte, machte sie sehr traurig. Natürlich war der Flavia nicht entgangen, dass sich das Äußere der Claudia in den letzten Monaten deutlich veränert hatte. Trotz all der Schminke hatte sie nicht verbergen können, dass ihr Körper zu welken angefangen hatte. Zuletzt hatte sie nicht sehr gesund gewirkt. Bei ihrem letzten Zusammentreffen jedoch, nur wenige Stunden vor ihrem Tod, hatte Domitilla sie dann noch einmal als engagierte und kampfbereite Frau erleben können, die bereit gewesen war, all ihr Herzblut für die Realisierung ihres Waisenhauses zu geben. Nun war Claudia Marcella ins Elysium entschwunden. Den letzten Dienst, den sie ihrer Freundin nun noch erweisen konnte, war ihre Teilnahme an der Pompa funebris, dem Trauerzug durch das nächtliche Rom.
So hatte sie sich, mit offenem Haar und in ein einfaches schwarzes Gewand gehüllt, dem Trauerzug angeschlossen. Im Schein der Fackeln, zog der Trauerzug, langsam und klagend durch die Straßen Roms, zu Ehren der edlen Verstorbenen. Tränen standen in Domitillas Augen. Aufrichtige Tränen, denn sie war sich des herben Verlustes wohlweißlich bewusst.