Apollodoros
musterte beide jungen Leute und grinste in sich hinein; meinte die
parthische Dame tatsächlich, dieser junge Mann, der nichts hatte und
keinen großen Namen trug, konnte sie beschützen?
Der Palmyrener war
ein Geschäftsmann, der bekam, was er wollte; und war es nicht durch
Gold, so durch Drohung oder Diebstahl.
Was
ihm jedoch zu denken gab, war zweierlei: Der Sandsturm, den Nilofer
erwähnte….eine Kleinigkeit nur, aber er hatte stattgefunden. Er selbst hatte davon gehört und kannte den ungefähren Zeitpunkt. Außerhalb
der üblichen Jahreszeit für Stürme und ungewöhnlich heftig war er
gewesen, so dass manche dachten, er sei eine Verwünschung der
Götter.
Vielleicht hatten sie die Tat des Shahanshah, der seinem
Bruder das Erstgeburtsrecht stahl, doch nicht gutgeheißen.
Aber nun
erfuhr Waballat ben Attar Athenodoros, dass der Sturm nicht für alle
ein Fluch gewesen war. Dem jungen Paar gegenüber gereichte er zum
Segen. Tyche war vielleicht mit ihnen, vielleicht aber auch eine
andere Gottheit.
Sowas
nahm er nicht auf die leichte Schulter; Geschäfte gingen nur gut,
wenn der Segen der Götter auf ihnen lag.
Zweitens:
Die beiden Liebenden waren hier, in seinem Garten, und kein Kratzer
entstellte sie.
Irgendwie
konnte Waballat nicht glauben, dass zwei Kaufmannskinder genug Geld
aus ihrem Privatvermögen aufgetrieben hatten, sich zwei Reiseplätze
in einer Karawane zu kaufen. Die Namen der genannten Väter waren ihm
nicht geläufig, es konnten keine großen Handelsherren sein.
Woher
also hatten sie das viele Geld?
Waballat
würde an ein Verbrechen denken, doch danach sahen die beiden nicht
aus. Sie machten den Eindruck unbedarfter, verliebter Jugendlicher.
Er musste dringend noch einmal Jabel befragen, denn etwas an dieser
Geschichte kam ihm nicht geheuer vor, was gar nicht so sehr an dem
lag, was die beiden Parther berichteten, sondern an den ganzen Umständen.
Der
Palmyrener kniff die Augen zusammen, besonders Nilofer galt sein
dunkler Blick. Sie war jung und schön.
Eine Partherin- warum nicht? Er hatte keine
Vorurteile.
Nilofer war eindeutig eine erzogene junge Dame; ihr Griechisch
klang ihm allerliebst, und wenn er ehrlich war, sprach sie es reiner
als er mit seinem Alexandriner Dialekt.
"Ihr seid meine Gäste, solange ihr es wünscht"., sprach Waballat ben Attar Athenodoros und lächelte mit etwas, das man mit gutem Willen für Herzlichkeit halten konnte:
"Meine Dienerin Anippe wird euch in euer Zimmer führen und ein Bad richten, damit ihr euch erfrischt. Selbstverständlich dürft ihr kommen und gehen, wie ihr wollt; ich sage den Torwächtern Bescheid. Betrachtet das Haus der Bene Attar ab heute als das eure."
Sie
sollten sich ausruhen. Sie sollten allen erdenklichen Luxus genießen.
Besonders
Nilofer sollte erkennen, wie leicht und angenehm und sorgenfrei ihr
Leben unter seinem Dach sein könnte.
Den
Jungen…. Zweifellos würde er eine Stellung suchen, wenn er
heiraten wollte, irgendwie musste er seine junge Familie ernähren.
Der andere junge Kaufmann, ebenfalls einer der Bene Attar, der für
Waballat arbeitete; Gereon, würde bald nach Alexandria aufbrechen.
Wie wäre es, wenn er Phraotes vorschlüge, Gereon zu begleiten?
Diesmal schaute Waballat auch Phraotes an:
" Ach ja, eine Bitte habe ich noch von Gastfreund zu Gastfreund." sprach er:" Es gibt hier ein Zimmer, das abgeschlossen ist, ihr erkennt es, da eine nubische Wächterin es Tag und Nacht bewacht. Versucht niemals es zu betreten. Am besten geht ihr nicht einmal in die Nähe. Diese Bitte dient eurer Sicherheit, mehr ist es nicht. "
Seine
Stimme klang nun äußerst kalt und eindringlich, dann
wechselte er wieder zum leichten Plauderton:
"Und nun entschuldigt mich, ich habe zu tun, doch später würde ich mich freuen, euch zu einer ausführlichen deipnon, Abendessen, einzuladen"
Waballat
lächelte wieder sehr freundlich, doch sein Blick änderte sich nicht: "Anippe!"
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Die
alexandrinische Sklavin kam …". Bring meine lieben Gäste in ihr Gemach! Es soll ihnen an nichts fehlen! Du bist mir für ihr Wohlergehen verantwortlich", befahl er.
Die
junge Frau verneigte sich, ihr Blick galt Phraotes
und Nilofer: “Sehr
wohl, das große Gästezimmer ist hergerichtet.“, sprach sie: „Wenn
die verehrten Gäste mir folgen – wie wünscht ihr angesprochen zu
werden?"
Anippes
Stimme klang sanft und lieblich, aber in ihren Augen lag eine unbestimmte
Traurigkeit.