Beiträge von Ein Praetorianer

    Die Wache geleitete Publius Pompeius Pollio bis zur Aula der Regia. Wie immer bei kaiserlichen Audienzen waren mehrere Personen geladen, die nach und nach an die Reihe kommen würden.

    "Du wirst aufgerufen, wenn du vortreten darfst", verkündete der Praetorianer und ging dann wieder zurück in Richtung Eingang. Hier im Audienzsaal standen genug andere Wachen bereit, dass er nicht weiter gebraucht wurde.

    Nasidius Bestia hatte die Tage während der Überfahrt relativ zurückgezogen verbracht im Gegensatz zu seinen Kameraden, die sich ziehmlich schnell mit dem Zivilisten angefreundet hatten. Regelmäßig spielten sie mit ihm Würfel und unterhielten sich mit ihm ganz so als gehöre er zu ihnen. Bestia hielt nichts davon. Er stand für eine klare Trennung zwischen Zivil und Militär und diese Grenze während der Beengtheit einer Schiffsreise ständig übertreten zu wissen missfiel ihm. Außerdem hielt er diese ganze Mission für unter seiner Würde. Er gehörte zu den Besten der Besten, immerhin war er genau dafür zu den Praetorianern berufen worden und hatte innerhalb der Garde einen raschen Aufstieg absolviert. Er war dazu da die Feinde Roms und die des Imperators niederzuwerfen, doch was musste er stattdessen tun? Den Aufpasser für einen Zivilisten spielen, irgendein kleiner unwichtiger Wurm aus der kaiserlichen Kanzlei, der ausgeschickt worden war Steuerunterlagen zu prüfen. Wie deprimierend, Bestia empfand diese Mission fast schon als Degradierung. Was mochte denn noch auf ihn zukommen, wenn er bereits derlei unwichtige Aufgaben zugewiesen bekam?


    Doch dies waren seine privaten Gefühle, die niemanden etwas angingen. Er war Profi genug seine persönliche Meinung hintan zu stellen und so gut es eben ging seinen Auftrag zu erfüllen. Und dieser war eindeutig. Heute in Athen würden sie für einen Tag ankern, um Vorräte aufzufüllen. Ihre eigentliche Mission hatte hier jedoch streng genommen noch nicht begonnen. So gab es auch keine Vorgaben für den kaiserlichen Gesandten und die Leibgarde wie sie sich zu verhalten hätten. Bestia trat deshalb an Saturninus heran und fragte ihn: "Wir sind in Athen angekommen und werden einen ganzen Tag hier bleiben. Was gedenkst du hier zu tun, Legat?"

    Natürlich waren sie in Zivil, aber dennoch war die Garde zu erkennen. Sie flankierten das Kaiserpaar, dass nun ihrer Sänfte entstiegen war. Das Paar in der Mitte wurde zum Eingang der Villa geleitet. Hier und da hörte man von der Straße ein paar Jubelrufen für den Kaiser und die Kaiserin. Nachdem man nun so im Pulk das Atrium der aurelischen Villa betreten hatte öffnete die Garde sich nach vor, damit das Kaiserpaar den Gastgeber und dem Brautpaar seien Aufwartung machen konnte. Auf einen kurzen Befehl hin verteilten sich die Praetorianer in den Räumen, in welchen die Feierlichkeiten stattfanden. Nur drei blieben in der Nähe des Paares.

    „Gut.“ ja Worte wurden überbewertet, wenn er hätte quatschen wollen wäre er Senator geworden, war er aber nicht und deswegen musste ein einfaches Gut auch reichen. Mit einem Blick bedachte er seinen Miles, der gerade auf seiner Wachstafel notierte.


    Tamal – groß gewachsen – Besitzer
    Aurelia Corvina – 6 Monate in Rom – Gärtner - geistig
    minderbemittelt – für Gäste Bewirtung ungeeignet.


    Auch zu allen anderen Sklaven war nun eine Wachstafel erstellt. „Sind das alle deinen Sklaven?“ Fragte der Optio nun noch. Konnte ja sein, das gerade welche Besorgungen machten.

    Der Hausherr war sehr entgegenkommend, was der Optio sehr wohlwollend registrierte.

    „Nein ein Umbau ist nicht nötig, wir sehen es uns so an.“ Die Männer bekamen eine Wink ich gingen sie die Räumlichkeiten ansehen. „Der Bräutigam ist der Tiberius richtig? Dann kennen wir die Männer und die sind überprüft.“Denn ja da hatte der Bruder des Bräutigam drauf bestanden, alle im hause seines Bruder sind überprüft worden dezent und heimlich, aber sie wurde alles auf Herz und Nieren geprüft. „Wenn du uns eine Namensliste der Leute die du angeheuert hast zukommen lässt, wäre uns damit sehr geholfen Senator.“ sagte der Optio. Ja er mochte es wenn Dinge wie am Schnürchen liefen und der Senator hat wirklich an alles gedacht. Die Männer die zur Überprüfung des Hauses geschickt worden waren kamen zurück. „Keine Besonderheiten.“ Meldeten sie und sie hatte sich wohl einen Lageplan gemacht, den würden sie später auswerten. Die Befragung ging auch gut voran. Der Optio vernahm die nun ja recht dümmlichen Antworten des Schwarzen. „Zu mehr als zu Gärtner taugt der auch nicht.“ Murmelte er vor sich hin. „Senator ich danke dir für dein Entgegenkommen. Bisher konnten wir feststellen, dass alles gut Vorbereitet ist. Wir werden anhand der örtlichen Gegebenheiten eine Plan aufstellen, wie viele Männer wir brauchen. Möchtest du vorher die Anzahl wissen?“ Ja bei den höhergestellten haushalten fragte man nach.


    Der Miles sah den Schwarzen an. „Hast du dir irgendwann mal den Kopf angestoßen oder so?“ Fragte er konnte ja sein, dass der Mann etwas zurückgeblieben war. Immerhin deuten seine Antworten auf einen verminderten Intellekt hin.

    Ach sieh an der Hausherr persönlich erschien. Um so besser, dann musste er ihn später nicht aufsuchen. „Salve Senator Aurelius.“ Grüßte er, denn ja auch die Prätorianer hatte ein wenig Benehmen und Senator war eben Senator und bei denen wusste man nie ob sie nicht der nächste Kaiser wurde, hatte sie ja mit dem neuen erlebt. Heute noch Senator und zack morgen Kaiser. Also hieß es Respekt zu zeigen. „Ich bin Optio Acilius Corvus Cohortes Praetoriae. Wir haben den Auftrag hier alles auf die Sicherheit hin zu überprüfen.“ Sagte er nicht unfreundlich aber auch nicht freundlich, eben so wie ein Soldat sprach. „Wo findet die Feierlichkeit genau statt? Welche Sicherheitsmaßnahmen wurden ergriffen? Für zusätzliche Feuerstellen liegt einen Genehmigung vor? Und deinen Sklaven werden wir kurz befragen um ein mögliches Sicherheitsrisiko auszuschließen.“ Das wir die Familie nicht befragen würden war klar, denn dafür musste der Senator gerade stehen. Eben so wie er am Arsch wäre, wenn dem Kaiserpaar in seinem Haus was passieren würde. Wir waren nur hier um das Risiko zu minimieren. Ausschließen konnte man es nie ganz. Aber das lag auch nicht in unserer Verantwortung. Ein Miles bekam das Zeichen schon mal mit der Befragung der Sklaven anzufangen. Er war mit einer Tabula bewaffnet und ging er nun durch die Reihen und arbeitet den Fragen Katalog ab.


    Der Milies kam nun bei dem schlaksigen großen Schwarzen an.

    „Name? Wo kommst du her. Wie lange bist du schon ihm Haushalt? Wer ist dein Dominus? Schon mal Ärger mit den Urbaner oder Vigilen gehabt? Was denkst du über Rom? Bist du als Sklave geboren? Bist du gern hier im Haushalt? Was hältst du vom Kaiser? Bist dem dem Haus treu ergeben? Welche Aufgaben hast du hier?“


    Ja die Fragen wirkten wohl durcheinander gewürfelt, aber sie kamen in so schneller Abfolge, damit das Gegenüber nicht lange über die Antworten nachdachte. Es war einen bewährte Methode Belangloses und das was wirklich von Interesse war zu mischen.

    Der Sklave bekam ein nickte und der Optio wies drei Männer an sich schon mal umzusehen. „Achtet besonders auf die Ein- und Ausgänge. Die Möglichkeiten wo man sich verbergen kann. Ich will altes bis ins kleinste Detail wissen.“ Ja schließlich ging es hier um die Sicherheit des Kaiserpaares. Nicht auszudenken wenn ihnen auf einer derartigen Feier etwas zustoßen würde. Der Optio schließlich dreht sich im Atrium im Kreis und suchte nun ach selbst nach verborgenen Ecken. Er schätze ab, wie viel Leite sie man Tag der Hochzeit in zivil benötigen würde. Ja in Zivil. Schließlich ging es immer noch um eine Hochzeit, da war uniformierte Präsens nicht vorteilhaft. Außerdem bekam man auch mehr zu hören, wenn man nicht gleich als Wächter erkannt wurde.

    So wartet der Optio nun, dass die Sklavenschaft und vielleicht auch der Hausherr zu ihnen stieß.

    Nachdem nun die Gästeliste eingetroffen und verifiziert wurde hieß es nun die Örtlichkeit zu gehen. Ein Trupp war schnell zusammengestellt und so ergingen die Befehle. Auftrag war es die Villa Aurelia zu besichtigen, sich die Örtlichkeiten zeigen zu lassen, eventuelle Sicherheitsrisiken auszuschließen.

    „Also Männer, es geh um eine Hochzeit. Unser Auftrag lautet die Villa Aurelia zu besichtigen. Ich möchte wissen, wo sich die Ein- und Ausgänge befinden. Die Räumlichkeiten der Feier. Eventuelle Versteckmöglichkeiten. Eine Überprüfung und Befragung der Sklaven des Hauses. Die Gästeliste ist soweit überprüft und hielt der Überprüfung stand. Nun ist also die Örtlichkeit dran. Und nein wir melden uns nicht an.“

    Der Befehl war ergangen udn nun lag es an dem Männern diesen Auftrag durchzuführen.

    Jetzt kam es also, dass der kaiserliche Legat ihre Namen erfahren wollte. Der Venuswürfler unter ihnen sah zwar nicht so recht ein wozu das gut war, wo sie ja nur sein Schatten sein sollten, aber gut, wenn er hinterher besser schlief, der werte Höörr Legat?


    "Gaius Cadius Toxotius" meldete er, dann der bislang stillste Mitspieler: "Gaius Suetius Ocella", dann wies Ocella auf den an der Reling schmollenden Soldaten mit den wässrigen Augen, der gleich in der ersten Runde ein Canis gewürfelt hatte. "Und das dort ist Galeo Patisius Tutor". Jetzt war diese Katze also auch aus dem Sack und der Legat würde eine Übersicht darüber haben wie jeder von ihnen hieß. Was die Behauptung des Furiers anging, dass sie erst wieder in Athen etwas frisches an Bord bekommen würden, so bezweifelten sie das, immerhin segelten sie fast die ganze Zeit die Küste entlang, da konnte man ja mal kurz stoppen und neue Vorräte aufnehmen??

    Aber was die genaue Reiseroute anging wussten sie natürlich nicht was geplant war und es interessierte sie auch nicht. Das allererste Etappenziel ihrer Mission begann in Perinthus und dass sie innerhalb des Zeitplans dort ankamen, alles andere war Sache von Kapitän Gallonius Decula.


    Als Legat Saturninus sie dann nach ihrer Eignung für diese Mission fragte, konnte man schon sehen welche bissigen Worte Toxotius auf der Zunge lagen, deshalb stoppte ihn sein Kollege Ocella mit einer Handbewegung und antwortete an seiner statt: "Die teilnehmenden Milites wurden nach der üblichen Verfahrensordnung der Cohortes Urbanae ausgewählt, was Personenschutz von imperialen Diplomaten und Gesandten angeht, sei versichert du bist in besten Händen." Doch Ocella konnte doch nicht verhindern, dass sich Toxotius trotzdem jetzt einmischte: "Das heißt Centurio Bestia, Legat, und was die Einschätzung meines Kollegen angeht so trifft diese zum größten Teil zu, außer bei Faustus dort", er wies auf Volusus, "Der wurde mitgeschickt, weil er jetzt seit Jahren schon nicht mehr im Außendienst war und sich währendessen eine Wampe angefressen hat, die jedem anderen die praetorianische Karriere von Anfang an verbaut hätte! Ein Wunder, dass er überhaupt noch Dienst tun darf und nicht schon längst aus dem Militärdienst entlassen wurde!"

    Die bissigen Worte des Toxotius erregten böse Blicke des Angesprochenen. "Daff ifft doff gar nicht wahr!" mampfte Volusus wütend, schon wieder den Mund voller Essen, ein Umstand, der seine Verteidigung nicht gerade stützte. Doch Toxotius lachte nur gehässig und würfelte seinen Spielzug aus.