Austropop - A New Universe

  • :winken:


    Für österreichische Kinder ist es völlig selbstverständlich, dass sie mit der österreichischen und der deutschen Kultur im Duett aufwachsen was z.B. Musik, TV, Filme, Kabarett, Comedy, Politik, Influencer usw. angeht, jedoch andersherum verhält es sich nicht so. Wenn man nicht gerade aus Bayern kommt, vermute ich hören bei sehr vielen Deutschen die Kenntnisse über Österreich da auf, wo es über Mozartkugeln, Opernball und Schifahren in Tirol hinausgeht.


    Besonders bei österreichischer Musik bzw. Austropop frage ich mich das sehr oft was davon in Deutschland eigentlich bekannt ist, immerhin reden wir hier von großen Interpreten die hierzulande alle kennen, die man laufend im Radio hört und die genauso wie ein Mark Forster oder ein Andreas Bourani ganze Stadien füllen… und z.B. einer professionellen Voice of Germany-Jury trotzdem unbekannt zu sein scheinen wie ein bayrischer Junge mal einen solchen österreichischen Popsong gesungen hat (die dachten ernsthaft das Lied wär bayrisch… :wand: :-D)


    Dem soll hier nun Abhilfe geschafft werden! :D


    In diesem Thread möchte ich euch gern jetzt Woche für Woche immer je einen österreichischen Interpreten und dazu so 5-6 der besten Lieder vorstellen und dann natürlich auch eure Meinung über ihn/sie/die Gruppe hören, besonders interessiert mich ob ihr von dem betreffenden Sänger bzw. der Sängerin vorher schon mal was gehört habt und wie ihr ihre Musik so findet, vielleicht entdeckt ja jemand eine neue Lieblingsband für sich. :saint:


    Einen Andreas Gabalier, eine Christina Stürmer, ein DJ Ötzi oder einen Falco wird es hier jedoch nicht geben, da diese vier bekannterweise auch so in Deutschland überall ein Begriff sind, ich möchte mich gerne hier besonders jetzt in den ersten Wochen auf die aktuelle Generation des Austropops konzentrieren, also die Musik die jetzt gerade beliebt ist und viel gehört wird, später dann können wir gerne auch ein paar ältere Klassiker einflechten (EAV oder S.T.S. z.B.).


    Nächste Woche geht es mit dem ersten Interpreten los, ich bin schon auf eure Reaktionen gespannt und welche Sachen ihr kennt und welche nicht und bis dahin trällert euch einstweilen schon mal Hubert von Goisern ein kleines gesellschaftskritisches Lied‘l :rosen:


    Hubert von Goisern - Brenna tuats guat


  • Pizzera & Jaus


    Beginnen wir unsere kleine Reise in Woche 1 gleich mit einem Schwergewicht des Austropop, dem Duo Pizzera & Jaus! Das sind der Steirer Paul Pizzera und der Niederösterreicher Otto Jaus, beide haben als Musikkabarettisten (nicht zu verwechseln mit Comedians) in der Kleinkunst angefangen, ehe sie zusammen ihre Musikkarriere gestartet haben. Ihre beiden bisherigen Alben „Unerhört solide“ (2017) und „Wer nicht fühlen will, muss hören“ (2019) erreichten beide in Österreich Platz 1, insgesamt können sie 1x Gold und 3x Platin bei den Chartsplatzierungen vorweisen.

    So wie der Großteil der Szene singen sie Pop und Rock in Dialekt und ihre Liedthemen drehen sich meist um das Leben, Liebesbeziehungen und/oder dem Scheitern eben solcher. Klingt jetzt vllt. abschreckend, ist es aber nicht, versprochen!


    Pizzera & Jaus ist eine meiner Lieblingsaustrobands, entsprechend schwer fiel da die Beschränkung auf nur sechs Titel, doch neben diesen hier präsentierten Liedern haben sie natürlich auch weitere gute Titel wie „Danke, gut!“, „kaleidoskop“, „tuansackl“ oder „Liebe zum Mitnehmen“. Ihre Livekonzerte sind auch heute noch eine Art großes Musikkabarett in dessen Rahmen sie ihre Songs präsentieren.


    Musikauswahl:


    Jedermann (2016)


    Eine ins Leben (2017)


    Unerhört solide (2017)


    stufen (2017)


    #janeinvielleicht (2018)


    kopfstimm (2019)

  • Julian le Play


    Nach diesem ersten Kulturschock wenden wir uns in Woche 2 einem Musiker zu, der für deutsche Ohren gleich wieder sehr viel vertrauter klingt und zwar dem Wiener Julian le Play. Klanglich könnte er auch aus Mainz oder Düsseldorf kommen, es würde wohl in keinster Weise auffallen womit er eine Besonderheit im Austropop darstellt. Seinen Durchbruch feierte Julian le Play 2012 mit seiner Single „Mr. Spielberg“, welche zu einem der meistgespielten Hits dieses Jahres wurde. Von seinen bisherigen fünf Alben schaffte es das letzte, „Tandem“, 2020 auf Platz 1 der österreichischen Charts. Ansonsten schafften zwei andere Alben 3x Gold und insgesamt gewann Julian le Play zwischen 2013 - 2021 im ganzen bereits fünf Amadeus-Awards.


    Von seiner Musik und seiner Themenwahl her ist Julian le Play ein typischer Feel-Good-Sänger, alles in seinen Songs zeugt von Verbundenheit und ist positiv positiv positiv. Als Paradebeispiel für diesen Aspekt passt sein Lied „Team“.


    Musikauswahl:


    Mein Anker (2014)


    Rollercoaster (2014)


    Hand in Hand (2016)


    Millionär (2019)


    Hellwach (2020)


    Team (2020)

  • Ina Regen


    Ihr glaubt wir hätten bereits den Gipfel an Gefühl, Sentimentalität und Tiefgründigkeit erreicht? Falsch gedacht, den erklimmen wir jetzt erst in Woche 3 mit unserer heutigen Sängerin; Ina Regen! :saint: :undweg:


    Bei ihrem Durchbruch im Dezember 2017 ist wohl niemand in den österreichischen Breiten des deutschsprachigen Raums an dieser oberösterreichischen Künstlerin und ihrem Erfolgshit „Wie a Kind“ vorbeigekommen. So hab ich sie z.B. u.a. auch damals am Christkindlmarkt in St. Pölten auf der Ö3-Bühne live gesehen, obwohl ihre Musik jetzt nicht wirklich mein Geschmack ist, aber Talent hat sie, zweifellos! Meist macht sie eher stille Lieder, aber wenn sie will hat sie ein Organ wie eine Opernsängerin, alle Achtung.

    Ihre bisherigen beiden Alben („Klee“ von 2018 und „Rot“ von 2021) erreichten beide Platz 1 in den österreichischen Charts und in Sachen Amadeus Award war sie bereits 2x nominiert (2018 & 2022) und 1x ausgezeichnet (2019) worden.


    Musikauswahl:


    Wie a Kind (2017)


    Paris (2018)


    Macarena (2020)


    Leuchten (2020)


    Fenster (2021)


    Rot (2021)

  • Seiler und Speer


    So, genug geturtelt nach zwei Wochen voll Herzschmerz und großer Gefühle, Zeit in Woche 4 wieder etwas bodenständiger und vor allem „proletenhafter“ zu werden. :boxen: :knueppel:

    Vorhang auf für den zweiten Platzlöwen des zeitgenössischen Austropop neben Pizzera & Jaus; Seiler und Speer!


    Seiler und Speer, das ist klassischer Pop mit etwas Rock und etwas Ruppigkeit, kein Wunder, wo Christoph Seiler zuvor ab 2013 mit seiner Satire-Webserie „Horvathslos“ bekannt geworden war, wo er einen stets betrunkenen Wiener Proleten gespielt hat. Mit „Ham kummst“ 2015 begann der seither ungebrochene Höhenflug der Band, gut ersichtlich auch an ihren bisherigen Auszeichnungen, insgesamt 4x Gold und 14x Platin in Sachen Musikverkäufen, je 3 Alben und eine Single auf Platz 1 der österreichischen Charts und (besonders erwähnenswert) weiteren (natürlich höheren) Platzierungen in Deutschland und der Schweiz, eine Goldene Schallplatte 2021 für „Bonny & Clyde“, sowie insgesamt bislang 14 Nominierungen und 4 Auszeichnungen bei den Amadeus Awards.

    Ziemlich beachtenswert für eine Austropop-Band aus so einem kleinen Land, besonders erst die Klickzahlen von ihrem Debuthit „Ham kummst“ auf Youtube mit 44 Mio. Aufrufen, keine Ahnung woher die kommen bei insgesamt „nur“ 13 Mio. Bayern und 8,9 Mio. Österreichern, sprich Menschen, die ihre Texte auch sprachlich und textuell verstehen und vllt. mögen könnten :saint: :-D

    Das Lied findet ihr übrigens in meinen anschließenden Musikempfehlungen nicht vor, da ich der Meinung bin sie haben da schon besseres produziert (wie eben die sechs Empfehlungen unten), aber da es trotzdem derartig wichtig und bekannt ist, verlinke ich es euch meinethalben eben hier.


    Musikauswahl


    Soits leben (2015)


    Stopp doch die Zeit (2015)


    Ois ok (2018)


    Herr Inspektor (2019)


    Principessa (2020)


    Hödn (2021)

  • Josh.


    Bringen wirs hinter uns. Josh. Ich mag seine Musik nicht. Aber sowas von überhaupt nicht. :wand: :zuck: :-D


    Mich stört vor allem sein wienerisch-jammernder Unterton in seinem Gesang (was ich damit meine versteht man, wenn man einen Wiener mal Hochdeutsch reden gehört hat) und inhaltlich halte ich das Lied „Expresso & Tschianti“ sowieso für gesungene Ignoranz. Doch sei‘s wie‘s ist diese Liste hier wäre nicht vollständig ohne ihn, wo seine Musik im Radio ja quasi immer allgegenwärtig ist und er der österreichischen Jugend 2018 mit „Cordula Grün“ ihr damaliges und teils auch noch heutiges Lieblingslied beschert hat (unglaubliche 43 Mio. Aufrufe auf Youtube!).


    Sprachlich werdet ihr ihn gewiss um vieles leichter verstehen als jetzt Seiler und Speer, musikalisch würde ich Josh. als klassischen Popsänger einordnen und in Sachen Auszeichnungen hat er 2x Gold und 2x Doppelplatin bei den Musikverkäufen, ein Platz 2-Album in den Charts („Teilzeitromantik“, 2021), zwei Nominierungen und bislang vier Auszeichnungen bei den Amadeus Awards auf seiner Liste.


    Musikauswahl:


    Cordula Grün (2018)


    Vielleicht (2019)


    Wo bist du (2020)


    Ring in der Hand (2021)


    Expresso und Tschianti (2021)


    Von dir ein Tattoo (2022)

  • Mathea


    In Woche 6 widmen wir uns mit Mathea (*1998) der besonders jungen Generation des Austropops. Mathea kommt aus Salzburg und hat vor allem zwei sehr bekannte Songs, einmal ihr Debut „2x“ von 2018 und „Chaos“ (2019), welche beide regelmäßig in diversen Radios zu hören sind.


    Mathea singt Hochdeutsch über Jugend- und Beziehungsthemen und vollzieht in ihren Musikvideos häufig Lady Gaga oder Madonna ähnliche Choreografien, wie man sie auch aus US-Produktionen kennt, was ich für einzigartig in der Austropopszene halte. Auch investiert sie einiges in ihr deutsches Publikum, wenn man z.B. an die Zusammenarbeit mit Mark Forster denkt. Das schlägt sich auch in ihren Musikverkäufen und Preisauszeichnungen nieder mit 1x Gold in Deutschland und in Österreich 1x Gold und 3x Platin, zwei 1 Live Kronen, 3 Nominierungen und 1 Auszeichnung beim Amadeus Award.


    Musikauswahl:


    2x (2018)


    Chaos (2019)


    Alles Gute (2019)


    Wollt dir nur sagen (2020)


    Wach (2020)


    Tut mir nicht leid (2021)