Beiträge von Yaris

    Liebe Mitspieler.


    Ich werde mich leider abwesend melden.

    Ich habe das Gefühl das ich mit meinen IDs einfach keinen Anschluß finde.

    Ich habe mir in den letzten Wochen oft den Kopf darüber zerbrochen, wie ein Anfang aussehen könnte, aber mir ist partout nichts eingefallen.


    Liebe Grüße

    Verführung ist ein anfängliches Locken,

    das später in Macht ausartet.

    Esther Klepgen (*1965)


    Wie zur Salzsäule erstarrt verharrte Yaris auf der Bettstatt des Stallburschen und war unfähig sich auch nur ansatzweise zu rühren. Denn die Tatsache, dass Marik nun die Führung übernahm, war Yaris mehr als Recht und ließ sein Herz dennoch unnatürlich laut in seiner Brust pochen. Als Yaris spürte, wie sich Mariks Finger nach dem Saum seiner Tunika ausstreckten und diese nach oben gleiten ließ, so dass mehr und mehr von Yaris olivfarben gebräunter Haut zu erkennen war, schnappte der Dunkelhaarige unwillkürlich nach Luft und beobachtete Marik bei seinem Tun. Für einen kurzen Augenblick keimte in seinem Kopf die Frage auf, ob es richtig war, was sie hier taten. Jene Stimme verbannte der persische Sklave im nächsten Moment aus seinen Gedanken und konzentrierte sich einzig und alleine auf sein Gegenüber.


    “Das ist wahr Marik.“


    Gab der Jüngling etwas atemlos zur Antwort, als Marik die Frage stellte, ob Yaris wirklich bereit war, alles zu tun. Und während der Jüngling jene Worte über seine nun leicht bebenden Lippen hervor perlen ließ, spürte er wie nahe ihm Marik mittlerweile gekommen war. Denn der Körper des Aegypters strahlte eine äußerst intensive Wärme ab, so dass sich Yaris wünschte, überhaupt kein Kleidungsstück mehr am Körper zu tragen.


    “Du bist.. bist so warm Marik. Dein Körper glüht regelrecht.“


    Wisperte Yaris mit leiser Stimme und wollte noch etwas hinzufügen. Jene Worte schnitt ihm der Ältere jedoch auch schon ab, als er ihn küsste und Yaris ein gedämpftes Geräusch erklingen ließ. Ein Geräusch des Wohlgefallens, zumindest könnte man jenes Geräusch als solches interpretieren. Nachdem Marik den Kuss schließlich gelöst hatte, atmete Yaris schwer und betrachtete den Aegypter aus tiefdunkel schillernden Augen.


    “Unser Herr .. darf hiervon nichts erfahren. Versprichst du mir das Marik? Ich werde Stillschweigen bewahren.“


    Versicherte der persische Jüngling und blickte dem Dunkelhäutigen bei jenen Worten tief in die Augen. Während sich seine Finger ausstreckten und er Marik zart über den Oberschenkel streichelte.


    “Ich möchte nicht das du aufhörst Marik.“


    Gab Yaris nach einigen weiteren Streicheleinheiten auf dem Oberschenkel des Dunkelhäutigen zu und senkte errötend seinen Kopf.

    Alles in der Welt ist nur für den da,

    der Augen hat, es zu sehen.

    Eduard Spranger


    Den kleinen Lederbeutel, in dem sich die Datteln aus der aurelischen Culina befanden, hatte Yaris an seinem Gürtel befestigt. Seine schmale Hand hatte er dennoch auf eben jenen Beutel gebettet, damit den Beutel keiner der allgegenwärtigen Beutelschneider entwenden konnte.


    “Ich finde dieser Garten in der aurelischen Villa hatte etwas beruhigendes. Eine kleine Oase inmitten des Staubs und des Drecks.“


    Antwortete Yaris schließlich auf die zuvor gesprochenen Worte der älteren Perserin und schüttelte im nächsten Moment seinen Kopf.


    “Damit will ich nicht sagen, dass es in der aurelischen Villa dreckig ist.


    Beeilte sich der Dunkelhaarige hastig über seine Lippen hervor zu stoßen, während er Morrigan durch den Sklaveneingang nach draußen folgte. Einen letzten Blick warf Yaris noch einmal zurück auf den nun geschlossenen Eingang und folgte der Dunkelhaarige im nächsten Moment. Direkt hinein in das Gewühl von vorüberhastenden Menschen.


    “Wieso wirken die Menschen hier immer so als stünden sie unter Strom? Als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her?“


    Fragend stellte Yaris diese Worte an seine ältere Begleitung und neigte dabei seinen Kopf auf die Seite. Allzu lange dauerte es wahrlich nicht und das Forum Romanum tauchte vor Yaris Augen auf.


    “Dieser Platz ist wirklich sehr groß. Dort können sich bestimmt einige Menschen aufhalten, wenn Reden gehalten werden.“


    Sinnierte der Dunkelhaarige und blickte Morrigan bei diesen Worten an. Jedoch wurde Yaris Blick im nächsten Moment von einem Eselskarren in Beschlag genommen. Der ältere Mann versuchte einige Amphoren mit Wasser zu füllen, das Problem dabei war, dass der Esel vor dem Karren unruhig war und nicht still stehen bleiben wollte.


    “Ich glaube der ältere Herr dort drüben braucht Hilfe. Sollen wir ihm unsere Hilfe anbieten?“


    Wandte sich Yaris an die Ältere und deutete unauffällig in Richtung des Eselskarren am Brunnen.

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    der Augen hat, es zu sehen.

    Eduard Spranger


    Mit gespitzten Ohren und einem aufmerksamen Gesichtsausdruck lauschte Yaris den Worten der älteren Perserin. Als Morrigan nach einer der Datteln griff, beobachtete der Jüngling auch diese Geste und ertappte sich dabei, wie elegant die etwas ältere Perserin ihre Bewegungen einsetzte. Wie eine der Tänzerinnen aus seinem Heimattempel, geisterte es dem Dunkelhaarigen in diesem Moment durch den Kopf. Vielleicht könnte er Morrigan eines Tages dazu überreden, für ihn zu tanzen. Als Perserin müsste ihr dies doch im Blut liegen. So zumindest die gedankliche Überlegung des Sklaven, als er sich mit Gewalt in das Hier und Jetzt katapultierte und seinen Kopf kaum merklich auf die Seite neigte. Denn Morrigan hatte währenddessen einfach weiter gesprochen.


    “Du bist aber doch schon viel länger hier in der Urbs Aeterna. Und bist noch immer beeindruckt von dieser Stadt?“


    Gewöhnte man sich nicht allmählich daran? Als Morrigan ihre Hand auf seinen Arm bettete, ließ Yaris seinen Blick auf ihre Hand und dann in das Gesicht der Perserin gleiten und lächelte zurückhaltend.


    “Die Römer sind wahre Meister der Baukunst.“


    Pflichtete Yaris den Worten der Älteren bei, wobei sich sein Kopf leicht auf die Seite neigte. Eben ein aufmerksamer Zuhörer der dunkelhaarige Perser.


    “Das mit den Thermen können wir doch auch später machen. Ebenso das mit dem Lup..Lupanar. Ich würde wirklich gerne zuerst die mächtigen Bauwerke sehen.“


    Ganz aufgeregt wirkte Yaris bei dem Gedanken, den prächtigen Bauten der Urbs Aeterna im nächsten Moment von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen.


    “Hast du etwas dagegen wenn ich mir einige der Datteln mitnehme oder sollen wir uns etwas auf den Märkten kaufen? So als Stärkung?“


    Dabei grinste Yaris vergnüglich und es zeigte sich, wie jung der persische Sklave eigentlich noch war.

    Sorry Leute, vergangene Woche bin ich leider nicht mehr zum posten gekommen. Seit gestern bin ich endlich in Hibernia und genieße das (leider nicht mehr ganz so) satte Grün der Wiesen, das leckere Schwarz mit der weißen Krone des Pint of Guinness und die ungewohnte "Mega-Hitze" von über 25°C. Juhu, morgen wird der Spuk wieder vorbei sein. Dann kehrt wieder Normalität ein, bei 20°C und leichtem Regen. :D

    Ob ich in den nächsten zwei Wochen zum schreiben komme, kann ich leider nicht versprechen. In diesen Sinne sláinte und slán go fóill.

    Gaaaanz viel Spaß. :love:

    Grüße mir meine zweite Heimat.

    Éirinn go brách.

    Zur falschen Zeit, am falschen Ort.


    Als Batur ihm versicherte, dass er so wie vorher sehen würde und sich sein Augenlicht wieder normalisierte, wäre Yaris dem Heiler am liebsten um den Hals gefallen und hätte sich dadurch bei ihm bedankt. Zu dieser Regung war der Körper des persischen Sklaven jedoch noch zu geschwächt, so dass er sich ermattet in die Kissen zurück sinken ließ.


    “Ich danke dir für alles, was du bisher für mich getan hast Batur.“


    Wisperte Yaris mit leiser Stimme, so dass er nicht wusste, ob Batur seine dankenden Worte überhaupt verstehen würde. Als er im nächsten Moment einen Becher an seinen Lippen spürte, weiteten sich die Augen des Jünglings und sein fragender Blick glitt in Baturs Richtung. Dieser jedoch verstärkte den Druck des Bechers an seinen Lippen, so dass Yaris nichts anderes übrig blieb, als dieses Gebräu zu sich zu nehmen. Als die ersten Tropfen über seine Lippen benetzten und über seine Zunge rannen, schüttelte sich Yaris innerlich und hätte das Gebräu am liebsten wieder ausgespuckt. Dies jedoch hätte ihm Batur wohlmöglich sehr übel genommen und so biss der Jüngling die Zähne zusammen und schluckte das wahrlich widerlich schmeckende Gebräu.


    Offenbar hatte Batur aus jenem Gebräu einen Schlaftrunk gemacht. Denn die Worte des Heilers, welcher dieser über den Bösewicht Tolga verlauten ließ, drangen nur noch ganz schwach und verwaschen an Yaris Gehör. Auch fühlten sich seine Augenlider mit einem mal sehr schwer an. Zwar gelang dem Perser seine Augenlider einmal und auch ein zweites mal wieder zu öffnen, nachdem ihm seine Augen tatsächlich zugefallen waren. Doch ein drittes mal gelang es ihm dann nicht mehr und der Jüngling sank mit einem sanften Lächeln in Morpheus Arme. Schlaf war nun mal die beste Medizin und wer wusste das am besten, wenn nicht Batur der Heiler?

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    Eduard Spranger


    Am liebsten wäre Yaris sofort aufgesprungen und hätte sich sofort auf den Weg gemacht. Jene Abenteuerlust zügelte er jedoch, auch wenn er mit leuchtenden Augen zu der Perserin empor blickte.


    “Auf dem Forum Romanum werden doch immer diese Reden gehalten? Wie an den Wagenrennen, oder?“


    Zumindest hatte Yaris dies von Cengiz, dem Sekretär seines Herrn, gehört und so neigte sich Yaris Kopf kaum merklich auf die Seite.


    “Mein Herr möchte mich zu einem Schreiber ausbilden. Das hat er zumindest angedeutet.“


    Genau. Nämlich dann, als sein Herr die Seide für die Gemahlin des Procurator Annonane an der Casa Furia abgeliefert hatten. Dort hatte sich Yaris kurzzeitig mit dem Maiordomus der furischen Casa unterhalten können. Und irgendwie hatte er sich erhofft, dass er mit Cengiz zu einem der Händler gehen könnte, bei dem es Schreibutensilien zu kaufen gab. Dieser Gedanke würde jedoch wohl nur Wunschdenken des jungen Persers bleiben. Dessen Kopf sich leicht schüttelte, als würde er somit jegliche störenden Gedanken aus seinem Kopf vertreiben. Schließlich lächelte Yaris entschuldigend in Morrigans Richtung und stibitzte sich eine der kandierten Früchte aus der Schale. Genußvoll kostete Yaris eben jene kandierte Frucht und schloss sogar seine Augen. Jene öffnete er im nächsten Atemzug auch schon und lächelte Morrigan entgegen.


    “Es gibt hier warme Becken? So etwas kenne ich nicht.“


    Jetzt war Yaris doch neugierig und rutschte auf der hölzernen Bank hin- und her.


    “Magst du mir auch diese warmen Becken zeigen? Ich kenne solche Thermen nicht.“


    Woher sollte der Jüngling solche Thermen denn auch kennen. Als Morrigan dann jedoch die Lupanare der Urbs Aeterna ansprach, errötete Yaris, senkte seinen Blick und schüttelte seinen Kopf.


    “Nein. Ich war bisher noch nie in einem.. einem Lup..Lupanar. Ich glaube, ich würde mich dort fehl am Platz fühlen.“


    Schließlich wusste Yaris von körperliche Liebe bisher nur das, was er in einigen Büchern seines Heimattempels in Erfahrung hatte bringen können und diese Rituale hatten meistens etwas mit der Göttin des Tempels zu tun.

    Verführung ist ein anfängliches Locken,

    das später in Macht ausartet.

    Esther Klepgen (*1965)


    Das Lächeln des Aegypters ließ Yaris Herz vor Aufregung schneller in seiner Brust pochen und seine Wangen nur noch deutlicher röten. Am liebsten hätte er sich Marik in die Arme geschmiegt und seine Nähe genossen. So jedoch blieb der Perser wo er war und betrachtete den ungefähr Gleichaltrigen mit einem funkelnden Schimmer in seinen Augen. Ein Schimmer welcher sich intensivierte, als er spürte wie er von Marik auf dessen Schoß gezogen wurde. Bei dieser Geste hielt Yaris für einen kurzen Augenblick die Luft an und schluckte vernehmlich, wobei sein Blick gar liebkosend über das Antlitz des anderen Sklaven wanderte. Die zarte Berührung des Stallburschen, wie dessen Finger über seinen Rücken wanderten, hinterließ eine Gänsehaut auf Yaris Körper und jenes schnurrende Geräusch entwich erneut seiner Kehle.


    “Ich werde mich nicht wehren. Ganz gleich was du hier machst.“


    Konnte man Yaris Stimme im nächsten Moment mit einem belegten Klang vernehmen. So konnte Marik auch schon die Arme des Persers an dessen Seite betten. Wie bei einem kleinen Vogel, bei dem man die Flügel vorsichtig an den Körper drückte. Schweigend und mit jenem entrückten Lächeln auf den Lippen beobachtete Yaris, wie sich Mariks Finger streichelnd über seinen Oberschenkel bewegten. Das dabei die Tunika des Jüngeren empor rutschte, bemerkte Marik offensichtlich nicht und Yaris ebenso. Denn der Perser war viel zu aufgeregt und unglaublich nervös, als er diese zarten Berührungen des Stallburschen mit all seinen Sinnen wahrnahm.

    Zur falschen Zeit, am falschen Ort.


    Allmählich wich der Schleier vor seinen Augen. Auch wenn Yaris noch immer den Eindruck hatte, sein Blick wäre getrübt. Als würde er durch eine Linse blicken, die seine Sehfähigkeit verminderte. Hoffentlich würde sich dieses Phänomen als kurzweilig herausstellen und der Jüngling nicht immer mit diesem milchigen Blick leben müssen. So war es nicht verwunderlich, dass sich Yaris Kopf lauschend auf die Seite neigte und sich sein milchiger Blick schlußendlich auf dem Heiler Batur niederlegte.


    “Mein Augenlicht wird zurück kehren Batur?“


    Etwas zittrig und angstvoll mutete Yaris Stimme an. Nicht auszudenken, wenn er sein Augenlicht nicht wieder vollständig erhalten würde. Seinem Herrn wäre er somit ein nutzloser Sklave und ein jeder wusste was mit nutzlosen Sklaven passierte. Sie wurden aussortiert. Dieser Gedanke ließ Yaris nervös werden und als Batur schließlich mit einem Dolch an seiner Bettstatt stand, presste sich der Jüngling tiefer in die Kissen und versuchte dadurch dem Heiler zu entkommen.


    “Steckst du mit ihm unter einer Decke?“


    Gelang es Yaris keuchend hervor zu stoßen, wobei er seinen angstvollen Blick zwischen dem Messer und Baturs Gesicht hin- und her schweifen ließ. Die ruhige Stimme des Heilers beruhigte dann auch den persischen Sklaven, so dass Yaris tief durchatmete und beobachtete, wie Batur die Riemen um seine Handgelenke mit Hilfe des Messers durchtrennte. Unwillkürlich rieb sich Yaris die Handgelenke, um die Blutzirkulation wieder anzuregen. Dies hatte zur Folge das es sich anfühlte als würden winzig kleine Ameisen unter seiner Haut krabbeln.


    “Tulga wurde bestraft? Ich habe Angst vor ihm.“


    Gestand Yaris mit erstickter Stimme und biss sich auf die Unterlippe, um das schluchzen zu verbergen, welches sich in seiner Kehle anbahnte. Als sich Batur im nächsten Moment mit einem kleinen Schälchen, in dem sich klein geschnittene Obststücke zu ihm hernieder beugte, konzentrierte sich der Jüngling einzig und alleine auf die leckeren Obststücke, mit denen er sich genußvoll füttern ließ. Köstlich diese Früchte und die Süße, welche eben jene Früchte auf seiner Zunge und seinem Gaumen hinterließen.

    Zur falschen Zeit, am falschen Ort.


    Für Yaris musste es wie eine Ewigkeit vorkommen, dass er von Tulga angegriffen wurde. Denn seit diesem Tag hielt sich der Jüngling in der Hütte des Heilers Batur auf. Ob sein Herr nach ihm gesehen hatte, wusste Yaris nicht. So vergingen die winzigen Augenblicke, in denen der Jüngling wieder zu Kräften kam und sich auch sein Sehvermögen des linken Auges gebessert hatte. Der Grauschleier war verschwunden und erschien nur, wenn der Jüngling sehr stark blinzelte. Was sich jedoch nicht verbessert hatte war die Tatsache, dass Yaris auf seinem linken Ohr noch immer nicht wirklich etwas hörte und dies versetzte den persischen Sklaven in erhebliche Unruhe. Auch das seine Hände am Krankenlager festgebunden waren, ließ die Unruhe in Yaris nicht abflauen. Im Gegenteil. Der Jüngling begann sich gegen die Fesselung seiner Hände zur Wehr zu setzen und zerrte an den Seilen, die der Heiler um seine Handgelenke gebunden hatte.


    “Batur? Batur, bist du hier irgendwo?“


    War nun Yaris Stimmchen zu vernehmen, welches zittrig erklang und der Jüngling lauschend seinen Kopf von einer Seite auf die andere neigte. Irgendwo hatte er doch das Geklapper von Schüsseln gehört, also musstes ich der Heiler im Inneren seiner Hütte befinden. Oder hatte sich etwa ein Einbrecher Zutritt zu der Hütte des Heilers verschafft? Tulga vermutlich? Bei diesem Gedanken spürte Yaris wie ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte und er sich unwillkürlich auf seinem Krankenlager verspannte.


    “Wenn du es bist Tulga, dann sei dir gesagt, dass du mir nichts mehr anhaben kannst. Mein Herr beschützt mich und wird dich bestrafen.“


    Das dem Tulga bereits seine Bestrafung ereilt hatte, wusste Yaris nicht und so ließ ich der Jüngling erschöpft zurück sinken und holte tief Luft. Denn noch immer war der Sklave äußerst schwach, was Batur besonders an den Schauern erkennen konnte, die dann und wann Yaris Körper durchrieselten, als litte der persische Sklave unter einem Fieber.

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    Eduard Spranger


    Mit einem staunenden Glanz in seinen Augen war Yaris der älteren Perserin gefolgt, als Morrigan ihn vom Seiteneingang, der nur für Sklaven und Lieferanten bestimmt war, abgeholt hatte. Diese Villa war wahrlich herrschaftlich. Morrigans Herr musste einiges an Goldmünzen besitzen, um solch‘ eine wunderschöne Villa sein eigen nennen zu dürfen. Diese Worte spukten dem persischen Sklaven durch den Kopf, während er Morrigan folgte und neugierig seine Ohren gespitzt hatte, als Morrigan die verschiedenen Bereiche der Villa näher erläuterte. Schließlich kamen die beiden in der Culina an und Yaris setzte sich auf eine der Holzbänke. Den Becher mit verdünnten Wein musterte der Jüngling für einen kurzen Augenblick misstrauisch. Eh‘ er den Becher schnuppernd an seine Nase hob und schließlich einen vorsichtigen Schluck von eben jenem verdünnten Wein trank.


    “Ich glaube, ich würde zuerst gerne die wunderschönen Bauwerke sehen. Diese hohen Gebäude mit ihren merkwürdigen Verzierungen.“


    Gab Yaris zur Antwort und nippte noch einmal an seinem verdünnten Wein. Bevor er den Becher zurück auf den Tisch stellte und seinen Blick durch die Culina gleiten ließ.


    “Ich habe keine eigenen Münzen Morrigan. Wenn mich mein Herr auf den Markt schickt, dann gibt er mir abgezählte Münzen mit. Und ich weiß auch nicht, ob es richtig wäre, wenn du mir Orte zeigst, an denen man Befriedigung erhält. Dürfen wir Sklaven das denn überhaupt?“


    Fragend musterte Yaris die Ältere bei seinen letzten Worten. Denn was körperliche Befriedigung betraf war Yaris quasi noch ein unbeschriebenes Blatt. Und diese Tatsache ließ den Jüngling sachte erröten. Instinktiv war es ihm nämlich peinlich, dass er vor Morrigan zugeben musste, dass er noch nie körperliche Lust empfunden hatte. Zumindest nicht mit einer anderen Person. Auch wenn er wusste, was bei einem kleinen Stelldichein alles passieren konnte. So hatte Yaris dies bisher noch nie selbst ausprobiert.

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    Esther Klepgen (*1965)


    Immer wieder ließ Yaris seine Finger zart über die Haut des Stallburschen gleiten, wobei er den Weg seiner Finger mit den Augen verfolgte. Unter keinen Umständen würde er Blickkontakt zu Marik suchen, denn dann würde dieser seine zart geröteten Wangen mit Sicherheit bemerken. Somit hielt der junge Perser seinen Blick abgewandt und konzentrierte sich stattdessen auf seine Finger, die er einfach nicht bei sich behalten konnte.


    Aus dem Augenwinkel jedoch warf Yaris dem Stallburschen seines Herrn immer wieder Blicke entgegen und ertappte sich dabei, wie sein Blick für einen kurzen Augenblick wie gebannt auf Mariks Lippen ruhte. Wie es wohl wäre von diesen Lippen geküsst zu werden? Diese Lippen auf seiner Haut zu spüren? Jetzt wirkte Yaris für einen kurzen Moment wahrlich abwesend mit seinen Gedanken. Denn er stellte sich gerade bildlich vor, wie es wohl wäre, wenn sich Marik aus seiner Tunika schälte und sich Yaris bebende Finger auf seinen Körper betten würde.


    Als hätte Marik die Gedanken des persischen Sklaven erraten, erhob sich dieser plötzlich und zog seine Tunika über den Kopf, welche mit einem leisen rascheln zu Boden segelte. Das Lendentuch verbarg noch den Unterkörper des Stallburschen und wölbte sich dennoch unwillkürlich. So dass Yaris leicht schluckte und sich dabei ertappte wie sein Blick auf Mariks Körpermitte ruhte. Plötzlich jedoch schlug der Jüngling seine Hände vor sein Gesicht und verbarg sich somit vor dem Aegypter. Bis zu dem Moment, als er spürte wie sich Mariks Hand ermutigend auf seinen Rücken niederlegte und dem Jüngling eine Gänsehaut über den Rücken rieselte.


    “Möchtest du mich.. also.. ähm.. ausziehen?“


    Bat Yaris nun mit leiser Stimme und blickte Marik diesmal direkt mit einem sanften Schimmer in den Augen an.

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    Als sich der Aegypter verlegen an der Wange kratzte, fragte sich Yaris innerlich, ob er bereits zu weit gegangen war und ob es nicht sinnvoller wäre, den Rückzug anzutreten. Jedoch widersagten ihm seine Füße die Ausführung eines Rückzugs und so blieb dem jungen Perser nichts anderes übrig als regungslos an Ort und Stelle zu verharren. Wobei ihm das Herz bis zum Hals pochte und er seinen Blick einfach nicht von Marik abwenden konnte.


    “Ich wollte dich nicht verunsichern Marik.“


    Versuchte Yaris dem ungefähr Gleichaltrigen die Sorge zu nehmen, wobei er Marik noch immer mit diesem sanften glühen in seinem Blick betrachtete. Denn etwas hatte sein Gegenüber an sich, was Yaris wie gefesselt dreinblicken ließ. Als es dann jedoch Marik war, der nach seiner Hand griff, neigte sich Yaris Kopf kaum merklich auf die Seite. Wobei er Marik ein ermunterndes Lächeln schenkte. Für den Jüngling war dies schließlich alles Neuland. Und dennoch würde er sich ausprobieren. Wenn Marik nichts dagegen hatte natürlich nur.


    “Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich wirklich gerne. Also ich….“


    Jetzt war es an Yaris, verschämt seinen Blick niederzuschlagen. Wobei Marik deutlich das zarte beben seiner Finger spüren konnte, denn diese lagen nun auf den wohl definierten Oberarmmuskeln des Aegypters auf.


    “Vielen Dank.“


    Raunte Yaris mit einem nun leichten schnurren in seiner Stimme, während er seine bebenden Finger zart über den Oberarm des Stallburschen gleiten ließ. Hinauf und wieder hinab bis zu dessen Handgelenk. Dies wiederholte er tatsächlich ein paar mal.

    Verführung ist ein anfängliches Locken,

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    Esther Klepgen (*1965)


    Für den jungen Perser war es nichts außergewöhnliches vor einer anderen Person zu knien. So verharrte der Jüngling auch für einige Wimpernschläge mit gesenktem Kopf und zählte dabei lautlos bis zehn. Dann erst hob er vorsichtig seinen Kopf an, und richtete seinen Blick auf das Gesicht seines Gegenübers. Dabei spürte er wie sein Herz abermals in diesem merkwürdigen Rhythmus in seiner Brust pochte und seine Wangen rötlich zum glühen brachte.


    “Gefällt dir das nicht?“


    Wisperte Yaris mit seiner samtweichen Stimme, als er spürte wie ihn Marik am Ärmel seiner Tunika zupfte und wollte das er sich wieder zu ihm auf dessen Bettstatt setzte.


    “Du hast so weiche Haut. Eben wie das Fell einer Katze. Deswegen der Vergleich Marik.“


    Lächelte der Jüngling zu dem ungefähr Gleichaltrigen empor und erhob sich schließlich in einer fließenden Bewegung aus seiner knieenden Position.


    “Gibs zu, dir hat das gerade eben gefallen, wie ich vor dir kniete.“


    Sprudelte es über Yaris Lippen, als er sich dann doch wieder auf der Bettstatt des Stallburschen niedersinken ließ. Diesmal nicht am entfernten Ende des Bettes, sondern äußerst nahe an Mariks Seite sitzend. Am liebsten hätte er sich an den Aegypter heran gekuschelt. Doch dies widersagte er sich und verkrampfte stattdessen seine Finger miteinander, die er in seinen Schoß bettete.