Ich lachte, als er meinte, ich hätte nicht so ausgesehen, als würde
es sich lohnen, mich auszurauben. "Seien wir ehrlich, an dem Tag
hab ich wohl gestunken wie eine Jauchegrube und sah aus, als würde
ich dort auch wohnen." Aber nach einer Schiffsreise duftete
niemand nach Lavendel und ich war ja auch zu dem Zeitpuntk so
abgebrannt gewesen, wie man nur sein konnte. Das konnte ich ruhig
zugeben.
Ich sah zu, wie
Quintus sich anzog, und schaute ein letztes Mal auf die sehnigen
Muskeln und sein durchaus ansprechendes Glied. "Und naja, als
ich noch gedacht hatte, du wärst Prostituierter, war es durchaus ein
Gedanke, zum regelmäßigen Kunden zu werden", sagte ich ganz
offen. War ja auch nichts dabei. Alle Männer besuchten mehr oder
weniger regelmäßig die Lupanare. Die meisten suchten Frauen, aber
es gab dort natürlich auch unterschiedlichste Männer zum Vergnügen,
und das nicht nur für Frauen, die etwas Zeitvertreib suchten. Ich
sah das daher nicht als Beleidigung an.
"Aber erstmal
muss ich überhaupt herausfinden, wen ich ausspionieren müsste,
bevor ich mir Gedanken um das wie machen kann. Von daher wird
der Informationshandel wohl noch Zeit brauchen." Bis ich
Senator wäre, würden noch Jahre vergehen. Wer wusste schon, was bis
dahin passierte? Vielleicht schwamm ich auch schon nächste Woche tot
im Tiber. Oder Quintus, was bei seinem Lebensunterhalt
wahrscheinlicher war.
Ich gab Greta noch
einen kleinen Kuss auf die Wange. "Sei so lieb und lass Essen im
Garten auftragen, ja?" sagte ich zu ihr und gab ihr im Gegen
noch einen Klaps auf ihren hinreißenden Hintern, als ich zu Quintus
auch schon abwinkte. "Ach, mach dir keine Gedanken um Hanna. Die
kriegt sich auch wieder ein. Die ist jetzt nur neidisch auf Greta.
Aber ein paar Nächte gesäuselter Komplimente, und alles ist wieder
gut." Ich machte mir da wirklich herzlich wenig Gedanken darum.
Ich hatte ja ohnehin vor, mit ihr öfter das Lager zu teilen, da
konnte ich auch gleich heute Nacht damit weitermachen. Musste ich
mich halt ein wenig mehr anstrengen als üblicherweise, aber das war
wirklich verschmerzbar.
Ich wartete, bis
Quintus so weit war, dann lud ich ihn mit einer Geste ein, mir in den
Garten zu folgen. Der war zwar nicht allzu groß, aber immerhin ein
Garten, und man konnte sich schön die Sonne auf den Bauch scheinen
lassen. Es standen auch schon zwei Liegen bereit und ein kleines
Tischchen, auf dem auch schon Becher und ein Krug Wein und einer mit
Wasser standen. Greta brachte gerade eine Platte mit geschnittenem
Schweinefleisch und geschnittenem Brot und eilte dann noch einmal
davon für ein paar Schälchen mit Tapenade und anderen Dingen, die
man auf das Brot schmieren konnte.
Ich machte es mir
auf einer der Liegen bequem und legte die Füße hoch. Ja, ich genoss
es wirklich, dieses neue Leben, auch wenn ich hier momentan nur Gast
war.
"Morgen habe
ich erst einmal ein Treffen mit dem amtierenden Aedil",
erzählte ich. "Mein Cousin kennt ihn wohl persönlich. Also
werde ich versuchen, einen guten Eindruck zu machen und so ein paar
Türen zu öffnen. Mal schauen, ob ich es schaffe, von der höheren
Gesellschaft eingeladen zu werden. Vielleicht findet sich ja auch ein
Patron, der Spaß daran hat, jemanden wie mich zu
unterstützen." Ich zuckte die Schultern. Erst einmal musste
ich Leute kennen lernen. Das war das wichtigste. Und dann, wenn ich
die richtigen Leute kannte, dann konnte ich weiter denken. Aber immer
eins nach dem anderen.