Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Dann ist ja soweit alles geklärt.


    Name: Beocca

    Stand: Peregrinus

    Wohnort: Antiochia


    Jetzt musst du nur noch durch ein SL-Mitglied freigeschalten werden um spielen zu können. Ich kann das leider nicht machen, da sie mich wegen „Inaktivität“ aus der SL rausgeworfen hatten (Ironie der Geschichte angesichts der jetzigen Situation), daher musst du dich mit Iunia Axilla in Verbindung setzen, vielleicht erbarmt sie sich uns wenigstens in diesem Anliegen.

    Das Christentum ist zu unserer Zeit noch hauptsächlich eine Religion für Arme, , Diener, Sklaven, Ausgestoßene und sonstige Randgruppen. Es gibt natürlich auch ein paar bessergestellte Christen, aber diese sind so rar wie Diamanten am Strand. Hauptsächlich also Leute die weit davon entfernt sind irgendwie "politischen Einfluss" üben zu wollen.


    Außerdem können Politiker im klassischen Sinne bei uns sowieso nur römische Bürger werden. Der eigene christliche Glauben ist eher Privatsache für diese Leute, da ihnen öffentliche Ämter dadurch verwehrt sind, weil sie dann ja auch öffentlich die Göttlichkeit des römischen Kaisers anerkennen müssten und dies zu tun würde ein Verstoß gegen das erste christliche Gebot bedeuten. Dem Kaiser jedoch ebenfalls diese ihm zustehende Ehrerbietung zu verweigern wäre ein Majestätsverbrechen laut unseren Gesetzen.


    Du siehst Christen im öffentlichen Staatsdienst ist eine eher hinkende Idee. Vielleicht sollte man auch die eigene christliche Religion nicht gegenüber mächtigen traditionell eingestellten Römern allzu sehr herauskehren als kleiner Tipp, das würden diese wohl vermutlich weniger gern sehen, aber das ist natürlich klar, dass ein Leben als Christ zu dieser Zeit noch ein hartes ist.


    Ratgeber jeder Art hingegen können alle immer wieder mal brauchen je nachdem für was genau und wie die Verbindung hergestellt wird.


    Ja also du möchtest ja als Peregrinus starten wenn ich das recht verstanden habe? Oder als Sklave?

    Salve und herzlich willkommen im Forum! :winken: :rosen:

    Rund um die Christen ist es aktuell ruhig, das stimmt, ebenso wie es auch um das Forum ein wenig ruhig ist, falls dich das nicht stört. Das Christentum ist noch lange keine Konkurrenz zum traditionellen Glauben in unserer Zeit, es ist ein vorderasiatischer Glauben unter vielen in der römischen Welt, der bislang eher dadurch mehr in den Blick der Öffentlichkeit geraten ist, weil Christen in der Vergangenheit den Staatskult an die Göttlichkeit des römischen Kaisers verweigert haben (was ja der eigentliche Ursprung dessen ist warum die Christen alle paar Jahre Ärger mit Rom haben, die anderen Religionen aber nicht).


    Du kannst gerne eine christliche ID spielen, es gibt hier sowohl in Rom als auch im Osten in Antiochia jeweils speziell christliche Orte zum Bespielen. In Rom ist es der Ager Vaticanus und in Antiochia ist es die Caverna Petri.


    Als Christ würdest du am besten in den Osten nach Antiochia passen, dort gibt es schon sehr viel mehr deiner Zunft als im heidnischeren Westen. Klopfe am besten doch einmal an die Tore der Villa Cornelia und frage bei dem Hausherrn nach. Natürlich wäre ein wenig Vorspiel vor dem tatsächlichen Aufeinandertreffen strategisch ebenfalls klug, wenn auch optional.


    Da du auch Politiker erwähntest gehe ich davon aus, dass du einen freien Menschen spielen willst. Was für eine Art von Politiker meinst du mit diesem Ausdruck?

    So viel Schnee… heute haben wir zu dritt 2h lang unseren Parkplatz freigeschaufelt und zu meiner Weihnachtsfeier komm ich auch jetzt zu spät. Ich muss doch jetzt mit dem Zug fahren bei dem Schnee würd ich nie mit dem Auto durchkommen.

    Jetzt ist er definitiv da und ich mein geliebten Arbeitsplatz bald los.

    Naja ändern kann man es nicht mehr, mal sehen ob es neues Jahr Glück bringt.


    Das klingt traurig ?(

    Hoffentlich bringt dir das neue Jahr frohere Neuigkeiten! Und vllt einen weniger zeitintensiven, dafür besser bezahlten Job. Alles Gute!


    Ich bin auch grade am Überlegen wie ich zu mehr Einkünften komme… dann mit der neuen Wohnung Anfang übernächstes Jahr wirds alleine mit meinem Hauptberuf auch dann ziemlich schmal.

    Es war in den letzten Monaten und Wochen so viel geschehen, dass Caesoninus beschlossen hattte heute einmal einen ganz entspannten sorgenfreien Tag in der Therme verbringen zu wollen. Zuerst die schwere Arbeit als Quaestor, dann der Überfall auf ihn, dann die Heimreise über das Meer, das Wiedereinrichten zuhause in der Domus Iulia, die beginnenden Vorbereitungen für seine Hochzeit mit Flora und zuletzt die Sitzung des Senats hatten ihr übriges getan, dass er zu diesem Schluss gelangte. Er wollte einfach etwas für sich sein und den ganzen Tag verdösen, weshalb Caesoninus als die heutige Therme seiner Wahl die des Titus nahm. Die Titusthermen waren so etwas wie die "kleine Schwester" der direkt angrenzenden riesigen Trajansthermen und dementsprechend klein und kuschelig war hier alles, angefangen vom frigidarium bis zur palaestra.


    Er vollführte am Morgen zuhause ein kleines Trankopfer an Mercur, zog sich Tunica und Sandalen an und lief dann auch schon alleine los in Richtung Süden den Esquilin hinunter. An den Thermen angekommen passierte er das Eingangstor und kam dann hinaus auf die freie Fläche der palaestra. Hier gab es schon einige Leute, die miteinander Ball spielten oder auftrainierte Kraftprotze, die an den Trainingsgeräten arbeiteten und wie Caesoninus diese so betrachtete wollte er auch auf einmal etwas trainieren. Die Säfte ins Wallen und den Körper ins Schwitzen bringen, ehe er es sich im eiskalten Wasser so richtig gemütlich machen konnte. Das war ein Plan. So marschierte er gleich zu den nächsten freien Bleihanteln hinüber, legte seine Sachen neben sich ab und begann mit dem Stemmen in Gedanken dabei bei seiner Verlobten. Muskeln für Flora!

    Weil ich gerade beim Bücherregal putzen wieder darauf gestoßen bin, wieder einmal drei Büchertipps für euch.


    • Die Kaiserforen Roms (Roberto Meneghini)
    • Mirabilia Urbis Romae - Wunderwerke der Stadt Rom (Herder Verlag, 2014, ISBN: 3451309319)
    • Rom: Schicksal einer Stadt 312 - 1308


    Jedes gewöhnliche Sachbuch unter dem Schlagwort "Rom" endet für gewöhnlich im Jahr 476 n. Chr. (bzw. die nähere Geschichte der Stadt Rom meist sogar schon ca. 313 nach Abschluss der Maxentiusbasilika), dann endet ja die Antike und alles spätere ist für die große Masse uninteressant bis 1492 in die Zeit der Renaissance, wenn das Mittelalter endet und dann in diesem Jahr der Borgia-Papst Alexander VI. den Heiligen Stuhl besteigt und weitere so schillernde Persönlichkeiten wie Papst Iulius II. folgen mitsamt den ganzen von ihnen nach Rom berufenen Künstlern wie Michelangelo oder Raphael. Dann geht es wieder in breiterem Licht weiter mit der Stadtgeschichte der Ewigen Stadt.


    Doch was war dazwischen? In diesem 1016 bzw. 1179 Jahre langen schwarzen Fleck, der zufällig sogar mit der Dauer des ganzen Mittelalters ident ist?


    Genau das habe ich mich auch einmal gefragt und daher nach und nach die drei oben aufgeführten Bücher besorgt und was soll ich sagen, ich kann sie jedem aufs wärmste empfehlen, der einmal mehr über das mittelalterliche Rom wissen will, denn das ist eine völlig fremde und andere Welt als das antike Rom. ;)


    Buch 1 ist zwar allgemein ein sehr detailliertes und gutes Buch über die antiken Kaiserforen mit schönen großen Zeichnungen der besprochenen Bauwerke, aber das tolle an ihm ist es geht noch sehr viel weiter und beschreibt die Kaiserforen in Wort und Bild auch in der Spätantike und im Frühmittelalter und man kann endlich mal sehen wie sie da ausgesehen hatten, schon teils verfallen und teils mit hineingebauten Wohnhäusern oder dort gehaltenen Viehherden.


    Buch 2, Mirabilia Urbis Romae, ist mit zahlreichen Karten und Abbildungen eine umfangreich kommentierte lateinisch-deutsche Ausgabe des berühmtesten damaligen Pilgerführers über Rom aus dem 12. Jh. Hier erlebt man die Ewige Stadt so wie sie einst ein mittelalterlicher Pilger vorgefunden hat, z.B. mit dem Campo de’ Fiori als wichtigstes Zentrum für alle Glaubensreisende (da hier die ganzen Pilgerherbergen standen) und zahlreichen Stadt- und Heiligenanekdoten und weiteren Beschreibungen aller damals wichtigen Orte und Bauwerke usw.


    Buch 3 schließlich geht so wie die beiden vorderen Buchtipps nicht nur auf Bauwerke näher ein, sondern erzählt auch die allgemeine Stadtgeschichte zwischen 312 (= Kaiser Konstantin siegt mit dem Christuszeichen in der Schlacht an der Milvischen Brücke) bis 1308 (= Auszug des Papsttums nach Avignon). Man erlebt das Schwinden der imperialen Millionenstadt Rom hinunter zu einer mit Geschlechtertürmen zugepflasterten Kleinstadt, die nur noch im Borgo (= Region zwischen Engelsburg und Vatikan) und im Tiberknie (= Region zwischen Tiber und dem Forum Romanum/Kapitol) besiedelt ist, während der Rest innerhalb der Aurelianischen Mauer verfällt und zu Weide und Ackerland wird, mit kleinen Streusiedlungen rund um den großen Hauptkirchen wie bei Santa Maria Maggiore (dies ist die römische Siedlungsverteilung der Stadt in das Abitato und das Disabitato, die Rom noch bis Anfang des 20. Jh. prägen sollte so wie hier auf dieser Karte von 1870 deutlich sichtbar). Man hört wie die Päpste als "Ersatzkaiser" das mittelalterliche Rom prägten, welche großen Familien es gab und welche Ränkespiele sie trieben und was sonst noch so alles passiert ist.


    Edit:

    Wie Flora eben so schön zu mir meinte: "Der Herbst ist da"! - Oder wie Ned Stark sagen würde: "Winter is coming"! :D


    Dafür, dass es heute ein ziemlich warmer Tag war ist es doch jetzt wieder die erste Nacht die kalt genug ist, damit ich eine Schlafhose brauche. Jetzt fehlt eigentlich nur noch richtiger Schnee den ganzen Dezember über (besonders an Weihnachten) und wir haben ein perfektes Jahresende. :kalt:

    Es war ein erhebendes Gefühl wieder in Rom vor dem Senat zu stehen. Hierher gehörte er hin. Umso mehr war er nun aufgeregt als es daran ging wieder einmal Zeugnis seines Handelns abzulegen. So stand er auf und begann zu sprechen:


    "Patres conscripti, es ist mir eine Ehre erneut vor euch zu sprechen und euch zu berichten was sich in meiner Amtszeit als Quaestor provincialis alles ereignet hat. Wie ihr wisst sandte mich der Imperator Caesar Augustus selbst gen Syria, um dort Legatus Augusti pro Praetore Gnaeus Publicius Marcellus bei der Reorganisierung der Provinzverwaltung zu assistieren nach dem Chaos, das Faustus Abronius Dentatus hinterlassen hatte. Und so folgte ich dem Willen des Kaisers und reiste an die Grenze unseres Imperiums, es war eine sehr lehrreiche intensive Zeit."


    Mittlerweile war Caesoninus von der Tribüne herunter auf den Gang in der Mitte der Curia gekommen, um in Ihrer aller Mitte sprechen zu können, sodass ihn alle auch wirklich gut verstehen konnten.


    "So sehr wir auch versuchen hier zuhause in Rom Bildung über Lehrsklaven und Schriftrollen in uns aufzunehmen, so ist doch niemand ein so guter Lehrer wie das Leben selbst, zumindest habe ich im vergangenen Jahr wieder einmal diese Erfahrung gemacht. Mein jüngster Dienst an Rom hat dazu geführt, dass ich mittlerweile auf zwei Jahre Aufenthalt in Antiochia ad Orontem zurückblicken kann und dementsprechend intensiv mit Land und Leute in Berührung gekommen bin. Dieses Wissen half mir sehr bei meiner Hauptaufgabe für diese Amtszeit, nämlich die Reorganisierung und Neufassung der städtischen Konstitutionen der Oase Palmyra und von Antiochia selbst!"


    Immer noch war Caesoninus stolz auf diese Leistung, entsprechend machte er eine kurze Sprechpause, damit dieser Moment wirken konnte.


    "Ich trug umfassend dazu bei Antiochia einen ganzen Schritt römischer zu machen mit einer modernen Verfassung nach unseren Werten und Gewohnheiten, ebenso wie ich versuchte das Alteinhergebrachte der Eingeborenen zu respektieren und in diesen Konstitutionen ebenfalls miteinzubeziehen, sodass alle Seiten schlussendlich mit meinem Werk zufrieden seien. Ich führte hierzu viele Gespräche mit städtischen Funktionären und reiste auch persönlich nach Palmyra, um dort mit den Großen der Stadt zu sprechen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass Palmyra gut organisiert ist und einwandfrei funktioniert, wo sich doch Parthien erst kürzlich sehr unruhig gezeigt hat und der Großteil des Seidenstraßenhandels über diese kleine Oase abgewickelt wird. Palmyra ist ein Teil Roms und doch ist es noch soweit eigenständig genug, dass deren Händler an Orte gelangen, die Römern schon längst verwehrt wären! Es war eine nötige aber höchst wichtige Gradwanderung zu entscheiden wieviel Anteil römisch und wieviel Anteil palmyrenisch in ihrer Verfassung sein sollte, denn ein Übergewicht auf beiden Seiten wäre unerwünscht!


    Ob mir dies gelungen ist, werden wir in Kürze erfahren und wir werden sehen was ich wert bin als Konstitutionenschreiber!"


    Schloss Caesoninus in Anspielung auf den nächsten Tagespunkt wo ja gleich die Senatoren darüber entscheiden würden ob seine beiden Gesetze für Palmyra und Antiochia angenommen werden würden oder nicht. Er selbst war fertig und so setzte er sich wieder.

    Du willst mir doch nicht erzählen du würdest mit deiner Familie deshalb keinen Urlaub machen wollen? Deinem eigenen Fleisch und Blut? :gruebel:


    Na dann, Sommerpause vorbei! Wird Zeit, dass wir hier mal wieder mit dem Rollenspiel weitermachen oder? Dazu sind wir immerhin da. Alle dazu motiviert? Irgendwelche Einwände?

    Wir waren jetzt eine Woche auf Familienurlaub in Italien und da hab ich schon gesehen, dass ich mir so Orte wie Pisa oder Florenz lieber alleine nach meiner Art anschau. Z.B. haben wir alle zum ersten Mal Pisa besucht. Die anderen wollten es wie alle anderen Mainstream-Touristen machen, schnell aussteigen, Schiefen Turm von außen anschauen und dann wieder einsteigen und weiter nach Lucca fahren.


    Doch ich wollte das nicht! Pisa ist immerhin ein spannender historisch einzigartiger Ort. Vielleicht kann es mit Florenz oder Venedig nicht ganz mithalten, das liegt aber auch daran, dass seine politische Eigenständigkeit bereits 1406 zerbrochen ist und die einst mächtige Seerepublik zu einem Florentiner Vasallen verkam und das ist in Stein gemeißelt. Die Medici haben es nicht versäumt praktisch ÜBERALL in der Stadt ihr Wappen einschlagen zu lassen, sodass man immer und überall daran erinnert wird, dass Florenz hier das Sagen hatte.

    Doch bis zum Ende des Mittelalters war Pisa auf einer Stufe mit Genua oder Florenz gestanden, also durchaus wert nicht nur auf seinen schlecht fundamentierten Campanile reduziert zu werden (was heute normal geschieht).


    Ich konnte die anderen wenigstens dazu überzeugen die Altstadt einmal ganz von Süden (Bahnhof) nach Norden (Schiefer Turm) zu Fuß zu durchqueren und so konnte ich wenigstens das Wandgemälde Mondoterra, die Logge dei Banchi und den Borgo Stretto sehen, ehe ab der Piazza dei Cavalieri das Schiefe-Turm-Touristenzentrum beginnt. Doch ist das natürlich nur ein kleiner Teil, es hätte noch so viel mehr zu sehen gegeben, aber weil eben nicht mehr alle so gut zu Fuß war und die anderen sich eigentlich Null für Pisa oder seine Geschichte und Kultur interessiert haben (außer Schiefer Turm) war es eben nicht möglich tiefer in die Stadt einzutauchen. Insgesamt waren wir 3 Stunden in Pisa ehe es weiter nach Lucca ging, viel zu wenig, um dieser Stadt würdig zu sein, aber immerhin besser als der Großteil der anderen Touristen.


    Ich muss es mir auf jeden Fall nochmal auch alleine anschauen, um es wirklich kennenlernen zu können.

    Die Porta ging auf und herein strömte das pure Leben zurück in die Mauern der altehrwürdigen Domus Iulia, die im vergangenen Jahr Winterschlaf gehalten hatte. Die Zurückgebliebenen der Sklaven freuten sich ihre heimkehrenden Kollegen und Freunde wieder zu sehen und auch Caesoninus war trotz all der Abenteuer froh wieder zuhause zu sein. Er verspürte den Drang gleich in sein Cubiculum zu gehen und sich dort am bequemen Bett etwas auszustrecken und so gab er diesem Impuls nach, während die anderen das Reisegepäck zu verräumen begannen.

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    Ein weiteres Mal kehrte Caesoninus aus dem Osten zurück, dieses Mal nach langem Aufenthalt und in zivil. Die restliche Reise verlief relativ ereignislos, doch als die Gebäude von Ostia am Horizont auftauchten war dies ein sehr erhebendes Gefühl. Endlich wieder zuhause!

    Nach ihrer Abreise von Syria waren die ersten Tage auf See relativ ruhig und ereignislos. Das Schiff, das sie über die Wellen zurück gen Italien trug war ein griechischer Handelssegler aus Massalia. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Griechenland überquerten sie die große leere Wasserstrecke zwischen den Inseln der Ägeis und Sizilien. Knapp nach der Mitte dieser Etappe gerieten sie eines Nachts in unruhigere Gewässer. Es war jetzt kein ausgewachsener Sturm, der eine Gefahr für das Schiff bedeutet hätte, doch blies der Wind doch sehr kräftig unter schwarzen, die Sterne verdeckenden Wolken und die See ging unruhig. Welle um Welle schüttelte das Schiff konsequent durch. Die Mannschaft war auf ihrem Posten, um den weiteren Fortgang des Unwetters zu überwachen, doch bestand keine akute Gefahr.


    Caesoninus bekam nichts davon bewusst mit, da er sich schon vor Beginn des Unwetters schlafen gelegt hatte, doch drangen die entfesselten Elemente auch in seine Träume. Er flog in Gestalt eines Adlers über ein sehr stürmisches Meer. Neptuns Zorn schien gewaltig zu sein und auch der Götterkönig Iuppiter machte sich mit Donner und Blitz stetig bemerkbar. Caesoninus kämpfte mit seinen Flügeln gegen die Winde an, die ihn hinab ins Wasser, in den sicheren Tod hinabzudrücken suchten, doch gab er nicht auf. Neptun würde ihn an diesem Tage nicht in seinem nassen Reich empfangen. Caesoninus versuchte auf Windströme zu kommen, die ihn höher trugen, weg vom Meer und hin zur Wolkendecke. Mit viel Mühe schaffte er es in die erste Wolkenschicht einzudringen, begleitet von einem volldröhnenden Donner und einem hellen Aufflackern. Caesoninus flog höher und höher, bis er die Decke durchbrach und sich jetzt in einem Wunderland von hohen dicken Wolkentürmen um sich herum wiederfand. Die entfesselte Macht des Iuppiter war mit jeder Faser seines Körpers zu spüren so elektrisiert war die Luft. Immer wieder erblühten rund um ihn Blitze, in Form und Ausbreitung Rankenpflanzen nicht unähnlich, ehe sie wieder verglühten und ihr lautes Echo ihnen nachfolgte. Hier war die Macht der Götter unverfälscht sichtbar. Die Gewalt der Unsterblichen gegen die die Menschen nichts waren. Staubkörner, die rettungslos dem Urteil der Olympier preisgegeben waren. Wie winzig waren sie, wie armselig der Versuch sich hinter dünnen Ziegelwänden vor den Elementen schützen zu wollen. Nichts bedeutete all das im Lichte der Allmacht der Großen. Jenen, denen sie Tempelschreine aufrichteten in dem Versuch sie gnädig zu stimmen und nur Gnade war es, das ihnen ihr kleines Leben erhielt. Caesoninus flog höher und höher, so hoch, dass er auch die Sphären des Iuppiter hinter sich ließ und jetzt ganz über den Wolken schwebte.

    Hier war es vollkommen still. Weit unter ihm als massiver Boden wirkend die Wolken des tobenden Sturms, über sich die Sterne und der funkelnde Mond und rund um ihn nichts. Die große Weite des Himmels und des Weltalls spannte sich für Caesoninus um ihn auf und hier war das Fliegen leicht, die einfachste Sache der Welt. Völlige Stille drückte ihm auf die Ohren und mit großen Augen blickte er fortwährend nach oben, hinauf zu den Sternen. Myriaden schöner funkelnder Lichter blinkten und lächelten da auf ihn herab, so unendlich höher noch über ihm stehend. So hoch wie er nie und nimmer fliegen könnte. Was waren Berge im Vergleich zur Höhe der Sterne? Ja was waren vielleicht sogar die Götter gegen die unendlichen Weiten des Universums? Ob es wohl auch den Göttern unmöglich war zu den Sternen zu gelangen? Waren sie die Grenze, die auch Iuppiter und seinen Kinder und Geschwister nicht passieren konnten? Wenn das stimmte, gab es vielleicht noch etwas größeres als die Götter?


    Am nächsten Morgen hatte sich die See beruhigt. Beim ersten Licht der über den Horizont aufsteigenden Sonne wachte Caesoninus auf und hatte keine Erinnerung mehr an seinen Traum.


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    Nach einem Jahr Aufenthalt war der letzte Tag der Iulier in Syrien angebrochen. Alle ihre persönlichen Dinge waren bereits gepackt und nach Seleukia Pieria geschickt worden, es standen nur noch die allerletzten Päckchen im Atrium herum, die die Sklaven gerade am hinaustragen waren. Caesoninus stand bei der Porta mit seinem Agenten Pontidius Pollio zusammen und sprach gerade über die letzten Einzelheiten. Er ließ den Pontidier hier in Antiochia zurück, Pollio sollte in Caesoninus' Namen in der Domus Iulia residieren und sich um die Geschäfte seiner zwischenzeitlich erworbenen Ländereien vor Ort kümmern. Zudem trug er ihm auf einen eigenen Sklavenstock für das Haus aufzubauen, denn natürlich nahm Caesoninus alle seine wieder mit nachhause nach Rom. Und um natürlich das wichtigste nicht zu vergessen, sobald es möglich war müsste Pollio die Domus Iulia aus dem Mietvertrag mit Paullus Appuleius Barba herauskaufen, damit sie endgültig in Caesoninus' Besitz übergehen konnte. Nach Erfolgen dieses Schrittes sollte er ihm den Kaufvertrag nach Rom übersenden. "Kümmere dich gut um alles hier, sobald ich kann komme ich zurück." sagte Caesoninus und schlug zum Abschied in Pollios Hand ein. Dann schieden sie.


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    Caesoninus seufzte. Er hatte es ja schon kommen sehen, jetzt war es da, wenn auch anders wie erwartet. Er hatte ja gedacht sie würden wegen eines Streits zwischen Iulia Phoebe und Servilia Gemina früher gehen müssen, jetzt mussten sie es, weil Servilia Gemina völlig Fremde anschrie. Er warf einen kurzen Blick auf Flora. Schade um sie, so würde seine Liebste nichts mehr vom Theaterstück mitbekommen und das wo sie ja auch schon den Beginn verpasst hatte. Doch es half alles nichts.


    Caesoninus stand auf und drängte sich an den beiden iulischen Damen vorbei, bis er an letzter Stelle ihrer kleinen Kette stand, dann sprach er mit ernster Stimme und einer korrespondierenden Geste: „Auf mit euch, wir gehen!“. Er versuchte sie alle streng anzublicken um keinen Zweifel an seinem Entschluss zu lassen.

    Grade fällt mir ein ich habe schon ewig nichts "caesoninustypisches" mehr hier gepostet, na dann holen wir das mal ganz fix nach! :D :D


    Ich beschäftige mich aktuell wieder sehr viel mit alten Tonfilmen vor 1955 und mit der Stummfilmära 1896-1927. Charlie Chaplin begann seine Filmkarriere als The Tramp im Jahre 1914 bei Keystone und produzierte bis 1923 einen ganzen Haufen netter kleiner Kurzfilmkomödien, ehe er ab diesem Jahr bei United Artists auf anspruchsvollere (und zahlenmäßig viel viel wenigere) Langfilme umsattelte.


    Warum ich euch all das erzähle? Weil ich auf Wikipedia gerade das hier entdeckt habe! Eine große hochauflösende Panoramafotografie von San Francisco aus dem Jahre 1878! :hail:


    Dieser Fund alleine wäre es schon wert hier verbreitet zu werden, aber was mich so sehr verwundert wie sehr stark "modern" San Francisco hier schon wirkt. Genauso wie es sich hier präsentiert könnte es problemlos als Kulisse in einer Charlie Chaplin-Komödie der 1910er oder granz frühen 1920er-Jahre fungieren und es würde wunderbar passen... nur dass dieses Bild eben fast 50 Jahre davor kurz nach der Mitte des 19. Jh. entstanden ist (genau im Geburtsjahr des bewegten Bilds). Besonders die ganz linke Bildhälfte würde besonders gut passen, also ich sehe da einen Harold Lloyd eine Hausfassade hinaufklettern, Dick und Doof ein Klavier die Treppe eines Hauseingangs hinaufschieben (das immer wieder zurückrutscht) oder Charlie Chaplin auf der Straße als Tramp den Melonenhut vor einer jungen Frau lüftend und es würde keinen Deut anders aussehen als in deren realen Filmen.


    Na da war Flora ja endlich! Caesoninus grinste sie an. "Verkehrsprobleme?" Er nahm sie mit der einen Hand an der ihren und schlang die andere um sie herum, sodass sie ganz nah bei ihm sein konnte. Er genoss ihre Nähe, in letzter Zeit hatte er sie nicht wirklich zu Gesicht bekommen können vor lauter Arbeit. "Das hast du verpasst: Silenos hat einen Monolog darüber gehalten wie er auf Sizilien kam und warum er hier einem Zyklopen dienen muss, den Einzug des Chors, Odysseus' Erscheinen, Polyphems Erscheinen und Silenos "Verrat" an Odysseus, wenn man es so nennen kann.", raunte er ihr ins Ohr, gefolgt von einem kurzen Kuss auf die Wange.

    In Rom wäre sein vertrauter Umgang in aller Öffentlichkeit wahrscheinlich für die besseren Kreise unangemessen gewesen, doch hier am Rande des Imperiums mitten im Nirgendwo kümmerte ihn derlei Bedenken nicht.