Eine Kaiserin hat eine Mission und einen Plan

  • Ja sie hatte einen Mission. Sie wollte ihrem Klienten Pompeius Atticus auf die Sprünge helfen. Also war es ihr Plan, dass er die nächste Stufe seiner Laufbahn erreichte. Soweit so einfach. Aber nun musste sie ihren Plan auch in die tat umsetzen. Sie war in der glücklichen Lage, dass sie nicht erst Klinken putzen musste oder ähnliches. Nein sie konnte sich direkt an den ersten Mann im Staat wenden. Natürlich würde sie das nicht plump tun. Nein sie kannte ihren Mann, er erfüllte ihr gern ihre Wünsche, aber bei so was wie Beförderungen war nicht unbedingt ihr Kompetenzbereich. Sie musste also subtil vorgehen und genau das hatte sie vor. So hatte der Kaiser auch einen Nachricht erhalten, dass seien Frau gern Zeit mit ihm verbringen würden. Nur sie beide am Abend allein.

    Das Essen stand bereit. Die Sklaven würde sie raus schicken sobald alles aufgetragen war. Ja sie brauchte heute keine Sklaven nur sie und ihr Mann.

    Die Kaiserin selbst hatte sich in eines dieser sündhaften Kleider, jene die nur für die Augen ihres Mannes bestimmt waren, aus leicht durchsichtiger roter Seide gehüllt. Ihre Haare waren nur an den Seiten hochgesteckt, so dass sich ihre lange Haarpracht über ihren Rücken ergoss. Sie wusste, dass ihr Mann es liebte wenn sie sich ihm so zeigte.

    Sie stand am Fenster und sah in den Abendhimmel während sie mit einem Lächeln auf den Lippen wartete.



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  • Septimius Antoninus war auf dem Weg ins Triclinium der Domus Augustana. Allein. Denn nach einer Audienz mit einem caecilischen Ritter, hatte ihn in der Aula Regia eine Nachricht ereilt, die von seiner Frau stammte. Sie wünschte heute Abend mit ihm zusammen die Cena einzunehmen und das ohne Begleitung. Also keine Wachen, keine Diener und schon gar nicht Freunde, oder Klienten, wie dies regelmäßig an der kaiserlichen Tafel so gehandhabt wurde. Interessant, was hatte dies wohl zu bedeuten? Plante sein geliebtes Eheweib etwa einen besonderen Abend für sie zu zweit? Da war er aber schon gespannt!

    Als es also soweit war stieß er die Torflügel zum Triclinium auf und betrat den Raum.


    Der Tisch war zauberhaft vorbereitet, doch es war seine Frau, die ihn in ihrem Anblick bannte. "Valeria", flüsterte Septimius Antoninus hingerissen. Sie war unglaublich angezogen und das offene Haar signalisierte ihm erst recht wie vertraut dieses Essen sein würde, wo Frauen in der Öffentlichkeit ihr Haar für gewöhnlich hochgesteckt zu tragen pflegten. Privat sah die Sache anders aus und Gnaeus liebte Frauen mit offenen langen Haaren. Er schloss hinter sich die Tür wieder und kam auf seine Frau zu. "Womit verdiene ich dieses besondere Ereignis?" Während er gesprochen hatte, hatte Gnaeus seine Frau in die Arme genommen.

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  • Mit eben jenem Lächeln auf den Lippen drehte sich sich zu ihrem Mann um und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Da sie so vollkommen unter sich waren konnte sie es auch wagen ihrem Mann einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Gnaeus. Ich dachte wir haben uns mal wieder einen Abend nur für uns verdient. Ich weiß ich muss dich mit dem ganzen Reich teilen, ich tu das wirklich gern.“ Sie lächelte ihn an. „Aber ab und an möchte ich meine Mann und nicht den Kaiser.“ Ja sie mochte ihren Mann immer noch. Was einst als Zweckehe begonnen hatte, war über Freundschaft und Respekt zu Liebe geworden. Ja sie liebte ihren Mann aufrichtig. Ja natürlich hatte sie auch noch einen Mission, aber erst mal wollte sie ihren Mann für sich. Man würde sich ja eh noch über alles möglich unterhalten. Es gab immer Neuigkeiten, die sie erfuhr. Es gab immer Dinge die ihr Mann gern mit ihr teilte.

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  • Valeria Sorana fest an sich gedrückt haltend, lauschte Gnaeus ihr mit geschlossenen Augen, während er ihren Duft einatmete. Auch er hatte sie nach anfänglicher stummer Skepsis inzwischen wirklich zu lieben gelernt, Valeria war sein Fels in der Brandung. Dass sie beide eigentlich aus anderen Verhältnissen als den kaiserlichen kamen, wussten ja beide und deshalb war es auch für ihn umso erholsamer und schöner, wenn er die Rolle des Kaisers von Zeit zu Zeit ablegen und einfach nur wieder Gnaeus Septimius sein konnte, so wie früher. Gnaeus antwortete seiner Frau: "Das war eine schöne Idee, ich danke dir dafür." Gnaeus küsste kurz seine Valeria. "Manchmal arbeite ich so viel, dass ich selbst von Zeit zu Zeit vergesse mir auch mal Ruhepausen zu nehmen und schlimmer noch, über alle Regierungsangelegenheiten vergesse ich auch oft genug mir ganz bewusst Zeit für dich zu nehmen, meine Liebe, ich hoffe du kannst mir das verzeihen." Er drückte sie noch etwas fester an sich. "Ich liebe dich."


    Noch ein tiefer Blick in ihre schönen Augen, ein Kuss und dann löste Gnaeus die Umarmung, um sich dem Tisch mit dem bereitstehenden Essen zu widmen. "Wo ist Gnaeus Iunior? Ich denke ich habe ihn jetzt schon die ganze Woche über nicht gesehen."

  • Die Kaiserin lachte leise. „Ich teile dich gern mit dem Reich, aber du kennst mich, ich erinnere dich gern daran, dass du eine Frau hast für die du eben nur der Mann sein musst.“ sagte sie und schmiegte sich an ihn. „Ich liebe dich auch.“ Sagte sie bevor sie seien Kuss erwiderte und begab sich anschließend mit ihm zum kleinen gedeckten Tisch. „Er ist bei seiner Amme.“ Sagte die Kaiserin lächelnd. „Aber ja auch auch fragt öfter nach dir, weil er dir zeigen möchte was er gelernt hat. Seit neustem spielt er gern mit kleine Figuren die römische Soldaten darstellen und erobert die ganze Welt.“ Sagte sie lachend, denn ja sie hatte es sich schon ansehen müssen wie seine Holzlegion ganz Germanien erobert hat. „Du musst unbedingt aufpassen, wenn du in sein Zimmer gehst, diese Figuren sind überall verteilt und recht spitz wenn man drauf tritt. Aber keiner außer ihm darf sie anfassen.“ Wieder lachte die Kaiserin in sich hinein. Ja Gnaeus Iunior konnte ein kleiner Dickkopf sein. „Im Unterricht kommt er auch gut voran." Ja das Kind war noch recht jung, dennoch bestand sie darauf, dass früh mit dem Unterricht angefangen wurde, denn immer hin war es immer noch ihr Plan, dass ihr gemeinsamer Sohn dem Vater nachfolgen sollte und nicht er Tölpel von Sohn aus der ersten Ehe des Kaisers. Sie nahm sich etwas von den Vorspeisen. „Sag mal erinnerst du dich noch an den jungen Pompeius, der die Rede auf der Beerdigung des Consulars gehalten hat? Da er keinen Patron mehr hat, habe ich ihm angeboten das zu übernehmen. Weiß du er ist jetzt schon recht lange Tribun bei den Vigilen...“ Sagte sie und ja auch wenn sie wollte, das man ihren Klienten wohl mal die Karriereleiter nach oben brachte würde sie ihren Mann nicht dazu auffordern. Sie wusste das ihr Mann klug genug war um selbst zu erkennen, wer gut genug und reif für eine Beförderung war. „Übrigens... mir wurde zugetragen, dass der Caesar sich mit unzureichender Bewachung auf den Märkten herumtreibt.“ Ja eigentlich war es ihr egal, aber man sollte wohl schon auf den Status achten. Ja ihr Mann war auch bei den Saturnalien gewesen, aber wenigsten waren da genug für alle Augen unsichtbare Prätorianer dabei gewesen. „Und dann ist er wohl im Senat einen gewissen Tiberius angegagen, der sich um eines der untersten Ämter bewirbt. Mal ganz ehrlich wir müssen doch froh sein, wenn wir junge ambitionierte Männer haben, die sich in den Dienst Roms stellen wollen... Was mir dabei in den Sinn kommt.. du brachst mehr Unterstützung im Senat. Dein Klient Aurelius Tigellinus ist nur ein einfacher Schreiberling... Du brauchst einen dessen Stimme im Senat Gewicht hat... wie wäre es mit dem angehenden Praetor Aurelius Lupus? Wäre das kein guter Klient für dich, dessen Unterstützung dir auch wirklich was nützt?“ Ja auch die Kaiserin war natürlich inzwischen umfassen mit den Ränkespielen in Rom befasst und ja sie wollte, das ihr Mann alle Unterstürzung bekam die er brauchte und da brauchte es eben auch guter Männer, deren Stimme Gewicht hatte und keinen Schreiberling der Staatskanzlei.

  • "Ich fürchte zu meiner Schande muss ich wohl einräumen, dass ich das hin und wieder nötig habe, ich danke dir dafür", antwortete Gnaeus auf die ersten Worte seiner Frau hin. Er genoss es wie sie sich daraufhin an ihn schmiegte. Danach setzte sich Gnaeus, um mit dem Essen zu beginnen, währenddessen lauschte er Valerias Erzählungen über ihren gemeinsamen Sohnemann, dabei ging ihm regelrecht das Herz auf. Gnaeus bedauerte es ja selbst, dass er wegen seiner Stellung kaum noch Zeit mit seinem jüngsten Nachwuchs verbringen konnte, das war früher bei Publius noch anders gewesen. "Also ganz der Vater! Ich bin stolz auf ihn! Ein wenig mehr gemeinsame Zeit würde uns bestimmt allen dreien ganz gut tun. Was hälst du davon, wenn wir einmal wieder alle zusammen für ein paar Tage hinaus aufs Land fahren, vielleicht in unsere Villa an der Küste? Das würde Gnaeus bestimmt gefallen." Nicht lange und seine Amme würde danach bestimmt auch über kleine Modelle von Holzschiffen stolpern, wenn Klein-Gnaeus daran ging die karthagische Flotte zu versenken.


    Der große Gnaeus biss in eine Hühnerkeule, als er seiner Frau zuhörte, die nun das Gesprächsthema zu einem anderen Punkt gelenkt hatte. Auf einen gewissen "jungen Pompeius" Nachdenklich legte er die Stirn kraus. "Hm... ein junger Pompeius vom Begräbnis? Da wäre mir nichts bekannt, wer ist das nochmal genau? Der einzige Pompeius den ich kenne wäre ein gewisser Pompeius Atticus, der auch bei den Vigiles Tribun ist den ich zuletzt auf der Saturnalienfeier der Flavier getroffen habe... ob das wohl der gleiche wie beim Begräbnis war?" Gnaeus konnte sich anstrengen wie er wollte, er konnte beim besten Willen kein Bild desjenigen mehr vor seinem inneren Auge herstellen, der damals beim Begräbnis für Senator Purgitius gesprochen haben wollte, zu tief war er in seinen eigenen Gedanken gewesen. Doch seine Frau würde das bestimmt gleich aufklären.


    Nach dem Huhn genehmigte er sich ein paar Muscheln, während Valeria jetzt die Sprache auf Gnaeus' Ältesten brachte. Anscheinend hatte er wieder einmal Ärger gemacht. Gnaeus seufzte. "Ich werde ihm bei Gelegenheit wohl einmal ins Gewissen reden müssen, doch kann ich es schon verstehen. Er ist jung und feurig in der Brust und die Sicherheitsbeschränkungen, die für uns seit meiner Inthronisation gelten sind ihm vielleicht immer noch unlieb, wo er sie ja von früher nicht kennt." Gnaeus nahm einen Schluck Wein.

    "Was die Sache im Senat anbelangt so kann ich nichts dazu sagen, weil ich die näheren Hintergründe nicht kenne. Ich werde mich bei Gelegenheit vielleicht einmal mit einem der beiden diesjährigen Consuln kurzschließen, sollte es denn unstatthaft gewesen sein, was Publius getan hat, oder ob seine Worte gerechtfertigt waren. Doch sag, woher weißt du davon? Etwa von diesem Aurelius Lupus?" Die letzte Erwähnung des Aureliers hatte Gnaeus etwas gemischt aufgenommen, da Valeria Sorana wohl etwas zu offensiv in dieser Sache vorgegangen war und er das Gefühl bekommen hatte etwas überrumpelt zu sein und sie wolle ihm den Namen regelrecht aufdrücken.

  • Sie lächelte milde. „Oh das würde uns allen gut tuen, mal so ganz abseits von Rom und ja unser Sohn würde sich wohl freuen uns mal wieder ganz für sich allein zu haben.“ Sagte sie mit einem milden mütterlichen Lächeln. „Und ja er eifert dir nach. Er fragt auch oft nach dir. Seine Ammen und auch ich haben oft das Problem, dass wir ihn davon abhalten müssen, dass er zu dir stürmt. Ich habe ihn versprochen, dass wir beide nach dem Essen noch zu ihm kommen.“ Ja hatte sie und da würden sie auch. Der Kleine freute sich immer so wenn sie mal beide Zeit hatten für ihn.

    Sorana nahm sich noch etwas von dem Obst. „Nun genau jenen jungen Mann meine ich, du hast ihn auch kennengelernt? Was für einen Eindruck hattest du von ihm?“ Oh sie konnte nur hoffen, dass der junge Vigiles nicht wieder ausprobiert hatte wie glatt seine Schuhe sind und sich auch dem Kaiser vor die Füße gelegt hatte. „Er ist übrigens der Sohn von der Iunia Axilla, die unlängst unser Gast war.“ Fügte sie noch an.

    Die Kaiserin lehnte sich etwas zurück und betrachtet ihren Mann etwas nachdenklicher. „Du weißt, dass ich meist über alles informiert bin.“ Sagte sie und trank einen Schluck. „Ich kenne Senator Aurelius Lupus nicht. Mir wurde nur zugetragen, dass er recht einflussreich sein soll.“ Wieder nahm sie einen Schluck und lehnte sich etwas näher zu ihrem Mann. "..und auch das dein Sohn sich nun ja nicht immer entsprechend benimmt fällt auf. Es ist besser wenn ich es erfahre, dann kann ich gegensteuern und es gerät nicht an die große Glocke. Ich will nicht, dass du dich damit belasten musst. Dafür bin ich doch da um dir den Rücken freizuhalten.“ Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn du den Aurelier für nicht gut genug hältst dein Klient zu sein, dann ist das eben so. Ich dachte nur, dass es gut wäre einflussreiche Klienten zu haben, die dich bei Vorhaben im Senat unterstützen.Aber du kennst den Mann sicherlich besser als ich.“ Nahm sie zumindest an, denn immerhin war der Mann Senator und da wohl auch schon öfter auf den Kaiser getroffen. „Unlängst war übrigens einen Claudia bei mir und bat mich um Unterstützung und Schirmherrschaft. Sie plant ein Waisenhaus für junge römische Mädchen in der Stadt, ich habe zugesagt, denn ich denke dass dies auch in unserem Sinne ist wenn junge Mädchen ohne Verwandte nicht auf der Straße oder bei entfernten geldgierigen verwandten landen.“ Sagte sie und sah ihren Mann nun an. Der wusste wohl, wie sehr die Kaiserin auch ihr Mutterdasein genoss und er konnte bestimmt nachvollziehen, dass sie dieses Projekt sehr begrüßte.

  • Wenn es schon ein Familienabend werden sollte, dann eben richtig, Gnaeus hatte da überhaupt keine Einwände, daher stimmt er ihr zu: "Gerne, ja, ich freue mich auch schon ihn wieder einmal zu sehen. Nur das mit dem auf den Rücken springen brauche ich heute nicht unbedingt, hoffentlich gibt es sich bloß mit einer einfachen Gutenachtgeschichte über die Punischen Kriege zufrieden." Gnaeus lächelte gequält und nahm einen Schluck Wein.

    Was den jungen Pompeius anging, so hatte sein Blindschuss offenbar doch ins Ziel getroffen, denn der ihm bekannte junge Pompeius war anscheinend wirklich der gleiche junge Pompeius vom Begräbnis. Welch ein Glück, das machte vieles einfacher. Er fand es interessant zu erfahren, dass er anscheinend verwandt war mit ihrem kürzlichen Gast, der reizenden Iunia Axilla, die für ihren Verwandten gebeten hatte. "Was ich für einen Eindruck von ihm hatte, nun..." murmelte Gnaeus und ging in Gedanken in sich. Zuerst musste er einmal wieder jene Bilder vom Saturnalienfest damals vor seinem inneren Auge beschwören. "Hmm... er erschien mir als ein sehr gewissenhafter und pflichtbewusster junger Mann, der seine Aufgaben sehr ernst nimmt. Ich, ähm... ich, achja jetzt weiß ich es wieder! Im Hortus des flavischen Anwesens hatte ich mit ihm einen kleinen Spaziergang unternommen und mich bei der Gelegenheit gleich erkundigt, ob es etwas gab das man den Vigiles zugute kommen lassen konnte. Dabei machte er mich auf die vigilischen Valetudinaria aufmerksam. Hm, ja... und das wars dann auch schon wieder." Danach waren sie ja von einer Sklavin unterbrochen worden und er hatte daraufhin ihre kleine Konversation beendet. Bei den Göttern! Er hatte das mit den Spenden ganz vergessen! Besser, wenn er gleich morgen die Kanzlei entsprechend anwies.


    Beim nächsten Thema saß Gnaeus ein wenig gebeugt am Esstisch, damit er mit dem Weinkelch an seinen geschlossenen Lippen ein wenig herumspielen und bei Gelegenheit kurz trinken konnte, während er den Blick unverwandt auf seine Frau gerichtet ließ und ihr bei ihren Ausführungen über den aurelischen Senator lauschte. Er liebte sie, ohne Zweifel, jedoch befremdete ihn der Gedanke auch etwas, dass sich die Augusta derart in die hohe Politik einmischte und anscheinend sogar eigene Informanten hatte. War sie früher auch schon so derart an politischen Themen interessiert gewesen, oder war das neu? Gnaeus konnte das im Moment gar nicht wirklich sagen. Er hatte natürlich nichts gegen neue Klienten, immerhin hatte er tausende davon im Reich, ja es gab sogar ganze Städte in den Provinzen, die ihm die Klientelschaft geschworen hatten, aber ein Senator in Rom war nochmal ein ganz anderes Kaliber. Die bevorzugte er persönlich zuerst einmal kennenzulernen. "Und du meinst dieser Lupus wäre gut? Welche Vorzüge hat er denn so vorzuweisen?"

    Das darauffolgende klang schon wieder sehr viel mehr nach den klassischen Aufgaben einer guten Kaiserin; Schirmherrschaften und Wohlfahrtsarbeit und so entspannte sich Gnaeus wieder. "Du hast die richtige Entscheidung getroffen, ich befürworte sie. Ein Vater kann als Soldat in der Ferne schnell einmal den Tod durch das Schwert oder den Pfeil erleiden und wenn dann auch noch die Mutter stirbt und keine erwachsenen Brüder vorhanden sind... nicht auszudenken! Ein Wunder eigentlich, dass es eine derartige Einrichtung bislang nicht gibt, oder gibt es die schon? Wer hat eigentlich dann die Vormundschaft bei Waisenmädchen dieses Hauses inne?" Würde er lange genug nachdenken würde Gnaeus bestimmt auch von selbst auf einen grünen Zweig bei dieser Interessensfrage kommen, doch stattdessen fragte er lieber seine Valeria und investierte die Zeit in einen weiteren Schluck köstlichen Weines.

  • Die Kaiserin horchte auf und runzelte ihre Stirn. Auch das gequälte Lächeln entging ihr nicht. Sie erhob sich und ging zu ihrem man. „Schmerzt dich dein Rücken?“ fragte sie und begann ihn langsam zu massieren. Ja sie wusste, dass ihr Mann nicht mehr der jüngst war. Aber um seine Gesundheit war es zum Glück gut bestellt. Aber auch sie wusste, dass die arbeitsreichen Tage nicht spurlos an ihrem Mann vorüberzogen. Um so wichtiger war es ihr, dass er mal eine Pause einlegen konnte. Ihre Hände glitten zu seinem Nacken, sie suchte und fand einige Verspannung und löste sie mit geschickten Fingern. Nicht nur das sie froh war ihm vielleicht etwas zu helfen. Sie genoss auch die Nähe zu ihrem Mann. Ja sie hatte nie erwartet, dass sie sich in ihren Ehemann verlieben würde und noch weniger hatte sie hoffen dürfen, dass er ihr genau so zugetan wäre. Um so mehr begrüßte sie diesen Zustand. Da fiel ihr ein, dass sie der Venus mal wieder opfern und ihr danken sollte.

    Während sie nun also ihren Mann den Nacken und die Schultern massierte redet sie weiter. „Ja ich hatte auch den Eindruck, dass Pompeius gewissenhaft und pflichtbewusst ist. Und ich muss gestehen, dass mich seine Rede auf dem Marsfeld zum Tode des Consulars sehr beeingedruckt hat. Zumal er einer der jüngsten Klienten des Consulars war.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin der Meinung, dass wir solche pflichtbewusste Männer im Reich brauchen und er mehr als ein Tribun sein sollte.“ Langsam glitten ihre Hände nun über die Schultern und streichelten ihren Mann darüber, bevor sie sich weiter um die Verspannungen kümmerte. „Nun dieser Aurelier soll einen recht hohen Einfluss unter den Senatoren haben.“ Sagte sie und zuckte wieder mit den Schultern. „Das kannst du aber wohl besser beurteilen als ich. Mir ist nur zu Ohren gekommen, dass sein Klient nach dem Einwurf des Caesars, der wohl eher Kritik geäußert hat vom Senat mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde. Und auch der Aurelier selbst wurde mit großer Mehrheit in sein Amt gewählt. Und wenn ich mich recht entsinne ist die Lex Mercatus von ihm oder?“ Sie legte ihre Kopf auf seine Schulter und umarmte ihren Mann von hinten. „Du weißt, das ich mir immer Sorgen um dich mache und ich möchte nur, dass du Rückhalt im Senat hast. Wenn es andere bessere als den Aurelier gibt, dann mach sie zu deinen Klienten.“ Ja sie hatte mehr Zeit als ihr Mann um sich entsprechend unterrichten zu lassen. Sie musste sich nicht um Staatsgeschäfte kümmern. Von daher hatte sie sich unterrichten lassen, was in Rom so los ist. Wer welchen Einfluss und Rückhalt hatte. Und es war ihr wichtig, dass ihr Mann das auch erfuhr, denn sie tat was sie tat für ihn und zwar nur für ihn.

    Sie freute sich, dass er ihr Ansinnen für das Waisenheus unterstützte. „Nun da es von einer Frau betrieben wird, wäre wohl der Staat also letztlich du der Vormund. Man könnte nun überlegen, die Vormundschaft an den jeweiligen Praetor für die Dauer seiner Amtszeit abzugeben. Dahingehend obliegt die Entscheidung dir.“ Sie sah ihren Mann an und war voller Vertrauen, dass er wie immer die richtige Entscheidung treffen würde.

    Schlussendlich trat sie um ihn herum um sich auf seinen Schoss zu setzen. „Ich muss dir noch etwas sagen.“ Sagte sie und lächelte ihn an. Sie wartete einen Moment bis sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. Dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm einen zärtlich Kuss. „Wir bekommen ein weiteres Kind.“ Sagte sie mit strahlenden Augen. Ja sie wusste es schon einen ganze Weile, aber sie hatte sich bedeckt gehalten, doch jetzt, da die kritische Zeit, in welcher man das Kind verlieren konnte vorüber war, wollte sie, dass es ihr Mann auch wusste.

  • Gnaeus brummte. "Hm, ja schon etwas", antwortete er, während er beobachtete, wie Valeria Sorana aufstand und um den Tisch herumging, direkt auf sie zu. Im ersten Moment konnte er dieses Verhalten nicht richtig einordnen. Hatte sie etwas vergessen beim Essen und stand jetzt auf um es zu holen? Doch schnell kam Licht in die Sache, als die Kaiserin hinter ihm stoppte und ihre Hände auf seinen Nacken legte. Jedoch nicht um seinen Hals zu umfassen und ihn zu würgen, so wie es vermutlich jede einfache Hausfrau gern von Zeit zu Zeit mit ihrem Göttergatten tun würde, nein, sondern um ihm eine kleine Wohltat zu verschaffen und seine Verspannungen zumindest etwas zu lockern. Gnaeus seufzte wohlig und machte es sich noch ein wenig mehr auf seinem Sitzplatz bequem, während er den Worten seiner Frau lauschte. "Stimmt, gute Männer braucht man immer und überall", pflichtete er ihr bei. Jetzt wechselte die Valeria zu den Schultern, während sie auch das Thema wechselte. Nun redeten sie wieder vom aurelischen Senator. Valeria Sorana betonte noch einmal den enorm hohen Einfluss im Senat den dieser Senator haben mochte, eine kurze Wiederholung der Geschehnisse während der letzten Sitzung und zu guter letzt, dass die Lex Mercatus von ihm stammen wollte. Danach umarmte sie ihn und wiederholte nochmal ihre Bekräftigung hinter ihm zu stehen.

    Wäre Gnaeus ein paranoider Herrscher vom Schlage eines Nero oder Caligula, er würde wohl früher oder später auf den Gedanken kommen seine Frau könnte ihm mit ihrer politischen Einflussnahme früher oder später selbst gefährlich werden und müsste dementsprechend hingerichtet werden, doch zum Glück war er nicht Nero oder Caligula. "Du vergisst, meine Teuerste, dass ich ebenfalls über eine sehr große und starke Partei im Senat verfüge, mache dir also keine Sorgen um mich, meine Geliebte. Selbst wenn sich dieser Senator Aurelius gegen mich wenden und mich mit legalen Mitteln im Senat stürzen wolle, er hätte trotzdem keine Chance. Ich betreibe das politische Spiel schon etwas länger als er, aber wenn du sagst, dass er wirklich so eine Zierde für meine Gefolgschaft sei so soll er seine Chance haben. Mach am besten ein Treffen mit ihm aus, er soll zu gelegener Stunde auf den Palatin kommen, dann werde ich ihn mir ansehen."


    Beim Thema der Vormundschaft für die Waisen aus dem neuen staatlichen Waisenhaus schlug Valeria Sorana vor, dass der jeweils amtierende Praetor Vormund der Kinder sein sollte, doch so dachte Gnaeus nicht. "Ich denke ein Praetor hat besseres zu tun bei der Führung unseres Justizsystems als sich um die Bedürfnisse von einzelnen Waisenkindern zu kümmern. Nein, besser, wenn das ein gewöhnlicher Regierungsbeamter in einem Leitungsposten das übernimmt." Zu gegebener Zeit würde er dann die Schaffung einer entsprechenden Arbeitssituation veranlassen. Nun war die Zeit gekommen, da es so schien, als hätten sie schön langsam alle Themen des Tages abgearbeitet. Gnaeus freute sich schon darauf in wenigen Augenblicken seine Frau in ihrem Bett zu lieben (aber nicht zu fest, der Rücken...) und danach noch einmal kurz seinen Iunior wie versprochen zu besuchen, als da Valeria Sorana noch eine andere Überraschung für ihn bei der Hand hatte. Sie kam um den Sitzplatz herum und setzte sich auf Gnaeus' Schoß. Sie müsse ihm etwas sagen, gefolgt von einem Kuss. Für einen Moment war Gnaeus erfreut in der Erwartung, dass dies wohl jetzt ihr Vorspiel wäre und auch sie sich nach ihm verzehren würde, als Valeria da die Barbarenhorde aus dem Hinterhalt hervorstürmen ließ*.

    Sie würden noch ein Kind bekommen! Gnaeus fiel fast mitsamt seiner Liebsten vom Stuhl als er das hörte. "Was?! Wie? Seit wann? Und woher?"


    Sim-Off:

    * = Heute würde man wohl eher sagen "sie ließ die Bombe platzen", aber im alten Rom gab es noch keine Sprengkörper :-D

  • Sorana sah ihren Gatten belustigt an. Gut das wie musste sie ihm wohl nicht erklären. Sie küsste ihn erneute und flüsterte „Seit etwas mehr als drei Monaten. Ich habe heute den Arzt konsultiert und er hat mir bestätigt, dass alles in bester Ordnung ist.“Sagte sie und begann ihren Mann zu liebkosen, denn ja wenn er sich an ihre letzte Schwangerschaft erinnern würde, dass würde er wohl wissen, dass seine Frau gerade jetzt seine Nähe wollte und brauchte. Sie setzte also das begonnene Vorspiel fort. Denn sie wollte jetzt ihren Mann für sich, bevor sie ihn mit ihrem Sohn und später wieder mit ganz Rom teilen musste. Sie wollte ihren Mann genau da wo dieses Kind entstanden war, in ihrem Bett. Sie wollte ihn und so glitten ihre Hände über seinen Körper und liebkosten ihn. „Ich liebe dich" hauchte sie an seine Lippen zwischen zwei Küssen.

  • Der Kaiser vertraute darauf, dass seine liebe Ehefrau alles nötige für eine Audienz mit diesem Aurelier arrangieren würde, denn er selbst hatte dazu spätestens bei der Verkündung einer neuen Schwangerschaft jeden Gedanken an Senator Lupus, wie auch überhaupt an alles andere vollkommen aus seinem Gedächtnis gebannt. "Das kommt wirklich überraschend, aber natürlich freu ich mich! Noch ein Kind...", endete er und war bei den letzten Worten schon wieder mehr bei sich und seinen eigenen Gedanken, als bei Valeria. Doch diese verstand sich darin die verlorene Aufmerksamkeit ihres Ehemanns augenblicklich zurückzubekommen indem sie das tat auf das alle Männer ansprangen. Sie liebkoste und küsste ihn und hauchte, dass sie ihn liebte und so vergaß Gnaeus seine Überraschung, seine Freude und auch seine Bedenken und wandte sich stattdessen ganz seiner geliebten Frau zu, die ihm mit ihrem Verhalten ganz eindeutig signalisierte, dass der Teil der Konversation wohl nun zu Ende war, um sich ganz den Wonnen der Lust hinzugeben.