Als die Tante meiner zukünftigen Frau dazukam, ließ unauffällig die Hand von Agrippina los. Legte die andere aber auf ihren unteren Rücken. „Claudia Marcella.“ Sagte ich wie immer freundlich. „Es ist immer eine Freude dich zu sehen. Und du siehst wie immer blendend aus.“ Sagte ich um der Älteren auch ein wenig zu schmeicheln. Dann sah ich zu meiner baldigen Frau. „Das ist einen hervorragende Idee, dass Corvina deine Pronuba wird.“ Sagte ich und sah du Marcella. „Du hast doch bestimmt nichts dagegen einzuwenden oder?“ Ich setzte mein strahlendes Lächeln auf.
Während ich noch darüber nachdachte, ob ich wohl einen kleinen Fauxpas begangen hatte, sprang Rufio schnell in die Bresche und war einfach nur hinreißend charmant! Er schmeichelte Tante Marcella und machte ihr auf seine ganz eigene Weise meine Wahl der Pronuba schmackhaft. Schließlich war dann noch sein strahlendes Lächeln, das ich so liebte. Wäre ich Tante Marcella, wäre ich gewiss sofort dahingeschmolzen.
Alles anzeigen„Danke mein Lieber“, sprach Claudia Marcella zu Rufio, der wie üblich sprühte vor Charme. Sie hatte den jungen Mann mit den schönen braunen Augen schon jetzt gerne.
Dann richtete sie ihren Blick auf ihre Nichte, die in ihren Augen immer ein wenig einer kleinen Sonne glich, so golden:
„ Ich habe selbstverständlich nichts einzuwenden. Bestimmt wird dir eine junge Matrona mehr Glück bringen als eine greise Witwe“, sagte sie mit einem koketten Lächeln – natürlich erwartete sie den Einspruch, dass sie kein bisschen alt wäre - und fasste die Aurelia genau ins Auge.
Wie ein zwar strahlend schöner, aber noch frostiger Vorfrühlingsmorgen, der noch nicht die Kraft gefunden hatte, zu wärmen, schien ihr die junge Frau:
„Die Pronuba ist die Verkörperung der gütigen und mütterlichen Iuno.“, sprach sie freundlich: „Ich bin mir sicher, dass Agrippina weise gewählt hat.“
Claudia Marcella wandte sich zum Gehen, dabei schlang sie ihre Stola um sich, seit den Saturnalien fror sie ständig.
„Entschuldigt mich, meine Lieben, ich habe gerade die Flavia Domitilla gesehen, ich möchte sie unbedingt begrüßen.“
Die Flavia war ihre Lieblingsfeindin, und sie genoss den Schlagabtausch mit ihr.
Die Claudia hob die Hand zum Gruß und verschwand in der Menge.
Zwar schmolz sie nicht, doch war sie wie immer von Rufio angetan und stimmte dann auch meiner Wahl zu, was mich in diesem Moment doch sehr glücklich machte. "Aber Tante, du bist doch keine greise Witwe!", entgegnete ich ihr. So alt war sie nun wirklich nicht. Allerdings wusste ich auch, dass sie sich damit schwer tat, wenn es um ihr Alter ging und wahrscheinlich wäre sie überglücklich gewesen, wenn ich sie gefragt hätte, statt Corvina. Doch sie gab sich großmütig, als würde sie über den Dingen stehen. Ich danke dir vielmals Tante. Du bist für mich wie eine liebende Mutter - wie meine Mutter, die leider nicht mehr unter uns weilt. entgegnete ich ihr dann noch und lächelte vor lauter Glück.
Alles anzeigenRufio betätigte sich als Schmeichler, was Corvinas Lächeln kurz eine Spur belustigter werden ließ. Aber wirklich nur einen Moment, sie wollte ja niemanden brüskieren. Die Tante ließ sich auch gleich von ihrem durchaus sehr charmanten Vetter umgarnen und erteilte ebenfalls ihre Zustimmung zu Claudia Agrippinas Wahl. Auch Rufio ließ sich nicht bitten und schmeichelte nun auch wiederum Corvina, indem er auch kräftig zustimmte. Derart überstimmt konnte Corvina wohl wirklich nicht mehr ablehnen.
“Nun, dann hoffe ich, dass ich mich ihrer Wahl als würdig erweise“, stimmte sie also bescheiden zu.
Claudia Marcella eilte auch sogleich wieder weiter, da sie Flavia Domitilla irgendwo erspäht hatte, und Corvina lächelte ihr noch einmal freundlich zu. Und so schnell, wie sie gekommen war, war sie dann auch schon wieder davongehuscht.
Corvina wandte sich also wieder ihrem Vetter und seiner Braut in spe zu. “Wenn ich nun also deine Pronuba bin, dann will ich dich natürlich auch in mein Haus einladen. Die Villa Tiberia und die Villa Claudia liegen ja benachbart. Wenn du also Fragen hast oder sich etwas ergibt, kannst du gerne jederzeit zur Villa Tiberia kommen.“ zumindest wären dort eventuell privatere Fragen sicherlich diskreter zu stellen als hier auf einer Feier mit Rufio direkt daneben.
Da die Tante wieder weg war, war nun natürlich auch der Weg für Rufio frei, sollte er seine Braut ein wenig entführen wollen. Kurz nahm Corvina so mit ihm auch Blickkontakt auf, um ihn mit einem kurzen, fragenden Blick auf diesen Umstand hinzuweisen. Sie hatte ja keine Ahnung, ob ihre vorangegangenen Anspielungen von ihm eher positiv oder eher negativ aufgenommen worden waren.
Da nun keinerlei Einwände mehr zu erwarten waren, stimmte auch Corvina meiner Wahl zu." Hervorragend!" rief ich beglückt. Ganz bestimmt würde die Hochzeit ein wunderbares Fest werden!
Corvina schlüpfte dann auch sofort in ihre neu gewonnene Rolle und lud mich in die Villa Tiberia ein, damit wir dort gemeinsam noch offene Fragen erörtern konnten. Mit Sicherheit würde es Fragen geben! Jede Menge sogar. "Ich sehe schon, ich habe eine gute Wahl getroffen. Gerne komme ich auf deine Einladung zurück, Corvina. Wenn es dir recht ist, würde ich in den nächsten Tagen vorbei kommen."
Meine Cousine würde also die Pronuba meine zukünftigen Frau werde, dass freute mich. „Oh ich denke Agrippina hat eine sehr gute Wahl getroffen.“ Denn ja wenn man meine Cousine erstmal näher kannte, dann blühte diese auch auf und legte ihre Schüchternheit ab. „Wir sehen uns später werte Claudia Marcella.“ Verabschiedete ich die Tante meiner Braut. Dann sah ich hoffnungsvoll zu Agrippina. „Wollen wir noch etwas in den Garten Corvina begleiten uns bestimmt, damit der Anstand gewahrt bleibt.“ Denn das das würde sie tun uns dann aber auch das nötige bisschen Privatsphäre geben, damit wir ein paar Momente für uns genießen konnten. Sagte ich und ergriff Agippinas Hand um sie auf meinen Arm zulegen, damit ich sie in den Garten geleiten konnte.
Als Tante Marcella sich zurückgezogen hatte, sah ich zufrieden zu Rufio hinüber. Das hatten wir wirklich sehr gut gemeistert! Und über dieses wir war ich sehr erfreut. Bewies es doch, dass wir beide wirklich gut zueinander passten. Dass Rufio bereits jetzt schon mein Herz besaß, hatte ich ihm bei unserem letzten Treffen bereits bewiesen. Um so erfreuter war ich dann, als er vorschlug, ein wenig hinaus in den Garten zu gehen. Dank Corvina würde dies auch nicht anstößig sein. Vielleicht würde er mit mir noch einmal zur Gartenlaube gehen." Oh ja, das ist eine gute Idee!", entgegnete ich ihm und lächelte Corvina zu.