Tiberios hätte sich gewünscht, dass es mehr Männer wie Caudex gäbe, die das Sagen hätten. Nun sprach er:
"Ja, so jemand wie Flamma wäre ein Feind, der Erbarmen und Liebe verdient, denn er ist ein edler Mann. War es nicht Fortuna oder wie wir sagen, Tyche gewesen, die bestimmt hat, dass er ein Parther ist und den Römern in der Schlacht gegenüber stehen musste?
Nun ist er ein Sklave. Ich habe gehört, dass es im Partherreich natürlich auch römische Sklaven gibt.
Es ist doch nur Schicksal, wo man steht.
Dennoch: Du hast "Bedenke, dass aus einem Feind ein Freund werden kann, entfache in jenem die Liebe, beschwichtige in diesem den Hass" von Seneca zitiert. Meinst du dass das immer möglich ist oder gibt es auch Feindschaften, die so tief sind, da der andere Unverzeihliches getan hat, dass der andere nie und nimmer zum Freund werden kann?
Ich danke dir, dass du mir gestattest, dich um Rat zu fragen, wenn ich ihn benötige.
Weißt du Tiberius Caudex, meine Domina ist gut zu mir. Doch sie ist eine Dame, und ich merke, dass ich erwachsen werde und nicht wirklich weiß, wie ein Mann zu sein hat.
Du wirst denken, dass ich für solche Gedanken zu alt bin, weil man bei euch Römern schon früh die Toga Virilis anlegt. Aber wir Griechen sind später dran. Wann wurdest du mündig erklärt, Tiberius Caudex?
Elysium...ich weiß nicht, ob das existiert"
Tiberios errötete:" Als ich jünger war, habe ich einmal an einer Totenbeschwörung in der Subura teilgenommen. Es war der Wunsch, einem Freund beizustehen und ja, es war Neugier. Ich wusste, dass es Unrecht ist und habe es heimlich getan. Doch es war schrecklich. Ich sah die blutdürstigen Schatten aus der Unterwelt vor mir. Aber heutzutage denke ich, dass der Magus mich unter Drogen gesetzt hatte, damit ich sah, was er wollte, dass ich sehe.*
Glaubst du an dererlei?"
Als Tiberios wie ein Hund paddelte, und Caudex ihm die Instruktionen gab, wie Schwimmen richtig ging, versuchte er, die Spannung im Körper zu halten und Arme und Beine im Gleichtakt zu bewegen.
Der Hinweis mit dem Frosch war gut, wenn er sich einen Frosch vorstellte, bekam er es sogar hin.
Das mit den Armen nach außen ziehen und dann erst Atmen war schon schwieriger; er machte es verkehrt und schluckte ein wenig Wasser.
Aber es machte wirklich Spaß, und da es eine neue Technik war, begann er im Becken auf und ab zu schwimmen ( wobei er ab und zu mit den Fußspitzen mogelte, denn so wirklich tief war es nicht)
"Es macht wirklich Freude"sagte er strahlend, als er zurück schwamm:
"Auch wenn Frösche nicht so anmutig sind wie Delphine beispielsweise. Du kannst so viele Dinge gut, Tiberius Caudex. Nun bist du auch noch ein Lehrer."
Er setzte sich an den Beckenrand, ließ sich in der Ausgangsstellung, die ihm Tiberius Caudex gezeigt hatte, er achtete darauf, dass seine Handflächen nach unten zeigten, fallen und schwamm noch einmal ein Stück.
Dann kam er zurück und sagte:" Ich danke dir!"
* Diese Geschichte wird hier erzählt.
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