Die zwei Versionen der Wahrheit. Da erzählte ihm Tiberios natürlich nichts neues, aber dass ein Sklave so abgewichst sein konnte, überraschte und begeisterte den Dieb. Auch er selbst fand den von Tiberios erdachten Plan einfach großartig, aber es half alles nichts. Wenn der Sklavenjunge seiner Herrschaft etwas verschwieg und es dann doch rauskam, würde es Ärger geben. Außerdem wollte er nicht darauf vertrauen, dass er wirklich den Standort seiner Behausung verschwieg.
„Behalt dein Geld“, schmunzelte Quintus. „Deine edle Gabe ehrt dich, aber ich gebe es dir gern zurück. Weißt du, ich bin ein ziemlich guter Dieb. Ich werde schon satt werden.“ Er zwinkerte mit seinem breiten Grinsen, auch wenn er Tiberios verschwieg, dass ihm der Verlust der zweihundert Sesterzen ziemlich wehtat. „Tu dir selbst einen Gefallen und erzähl dem Furier, was du hier erlebt hast. Vielleicht ist er ja gnädig und lässt mich armen bedauernswerten Bettler leben.“ Na, Hoffnung haben konnte man ja. Natürlich würden die Häscher dieses Bastards ihn nie finden oder fangen, aber einen Feind weniger haben war besser, als ihn zu haben.
„Hmm, ich glaube zwar nicht, dass diese Dumpfbacken noch hier herumlungern, aber sicher ist sicher. Vor allem wenn man mit so viel Geld herumläuft.“
Er zog eine Decke aus dem Haufen hinter sich hervor und legte sie wie einen Bettlermantel um Tiberios‘ Schultern.
„Ich denke, ich werde dich begleiten. Du wirst mich zwar nicht sehen, aber ich gebe dir Bescheid, wenn Ärger droht. Keine Sorge, du kommst sicher nach Hause.“
Quintus konnte sich nicht erklären, wieso er so nett zu dem Burschen war. Erst rettete er ihm den Arsch, dann gab er ihm seine Sachen wieder und nun rückte er noch seine Beute aus dem Officium heraus. Das konnte er nun wirklich keinem erzählen, die dachten noch, er sei weich geworden…