Sie lächelte auch und küsste mich. Ich hatte ihr ja gesagt, dass ihre Küsse für mich wie reine Medizin waren. Aber diesmal glaubte ich zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Allerdings war ich mir nicht sicher, denn auch Rhian schien zu spüren, dass ich noch lange nicht über dem Berg war und dass immer noch eine Infektion meiner Genesung ein jähes Ende bereiten. Ich wollte nicht, dass sie sich deshalb Sorgen machte. Daher sagte ich auch weiterhin nichts, um unser Beisamensein nicht zu belasten. Zum Glück stellte sie mir eine Frage, als sie mir eine Schüssel mit Puls gab, so dass ich meine Gedanken beiseite schieben konnte. "Eine Wüste?" echote ich und begann dann zu erklären und zu erzählen. "Das ist ein Gebiet, indem kaum etwas wächst. Dort gibt es nur Sand, Steine und Felsen. Mehr nicht. Und es gibt fast gar kein Wasser. Und es ist tagsüber furchtbar heiß und nachts sehr kalt. Die Stellen, an denen es Wasser gibt, nennt man Oasen. Aber von denen gibt es nur wenige. In Syria gab es eine solche Wüste. Ich hatte mich einer Karawane angeschlossen, um sie zu durchqueren. Eine Karawane ist eine Reisegesellschaft, denn es ist gefährlich, alleine durch die Wüste zu reiten. Aber dummerweise gerieten wir in einen Sandsturm und ich wurde von meinen Mitreisenden getrennt. Nur meine Führerin war mir geblieben. Tagelang irrten wir durch die Wüste, ohne Wasser und ohne etwas zu essen." Genau das war der Stichpunkt, um mit dem Essen zu beginnen. mit der Hand meines gesunden Armes nah ich den Löffel in die Hand und begann den Puls zu löffeln und zu essen. Sie sah mir dabei zu und seufzte. Als ich sie ansah, begann sie vom Medicus zu sprechen, der morgen wieder kommen sollte. Um ehrlich zu sein, hatte ich Angst vor diesem Besuch. Denn ich wollte nicht hören, dass ich nicht wieder vollkommen gesund werden würde oder dass ich in Zukunft meinen Arm nicht mehr richtig gebrauchen konnte. Ich hatte davon gehört, dass Leute, die am Arm verletzt worden waren, diesen nicht mehr richtig bewegen konnten. Davor hatte ich richtig Angst! Doch Rhian hoffte nur, dass ich sie bald wieder in den Arm nehmen konnte, ohne dass es mir weh tat.
Ich nahm den letzten Bissen des Pulses und aß ihn. Dann reichte ich ihr die Schüssel. "Komm her, Liebes! Ich nehme dich in meinen gesunden Arm. Wenigstens für einen Moment! Ich sehne mich auch so sehr nach dir. Das, was wir vorletzte Nacht hatten, würde ich gerne wiederholen und fortführen! Du weiß, du hast noch viel zu lernen!", meinte ich scherzhaft und grinste dabei, als ich es sagte.