• Ein Sklave brachte den jungen Mann in das Officium des jungen Dominus und verabschiedete sich dann.


    Ich erhob mich und begrüßte Quintus. "Salve." Ich deutete auf die Sitzplätze an dem kleinen Tisch in meinem Officum. "Setzt dich doch und dann sag mir was ich für dich tun kann." Ja ich fragte nicht nach ob er sich entschieden hatte einen meiner Vorschläge anzunehmen. Wenn dem so wäre, dann würde er es mir sicher gleich sagen.

  • "Danke", sagte Quintus zu dem Sklaven, der ihn hergebracht hatte, ehe er sich seinem Auftraggeber zuwandte, der ihn mit diesem großzügigen Angebot gelockt hatte.

    Seitdem hatte Quintus viel nachgedacht. Er hatte sich mit anderen unterhalten und ihre Meinung eingeholt. Schlauer war er nicht geworden...

    Nun saß er hier vor Faustus, noch genauso ratlos wie zuvor, und erhoffte sich von diesem Gespräch endlich Klarheit.

    "Salve", sagte auch Quintus. Wie schon beim letzten Mal gab er sich kleinlauter als von ihm gewohnt. "Ich hoffe, ich störe dich nicht. Ich weiß, du bist ein beschäftigter Mann. Ich... wollte mit dir über dein Angebot sprechen, sofern es noch steht. Allerdings habe ich da noch ein paar Fragen, wenn du erlaubst."

  • Ich schüttelte mit dem Kopf. „Natürlich störst du nicht.“ Sagte ich und selbst wenn es so gewesen wäre, gebot es die Gastfreundschaft derlei Umstände nicht zu erwähnen. Dann nickte ich und bedeutete Quintus mit einer Geste, dass er fragen sollte und nur für den Fall das er nicht verstand. „Selbstverständlich steht das Angebot noch. Stelle deinen Frage und ich hoffe das ich sie dir beantworten kann um dir deine Entscheidungsfindung zu erleichtern.“ Ja ich fand es tatsächlich sogar gut, dass er nicht einfach abnickte sondern sich tatsächlich Gedanken machte, das brachte ihm meinen Respekt ein, auch wenn er das wohl nicht mal ahnte.

  • Quintus war erleichtert, Faustus in solch guter Stimmung anzutreffen. Nicht, dass er von ihm je einen Wutausbruch erwartet hätte, doch Politiker gingen mit ihrer Zeit normalerweise sicher weiser um, als sie an Straßenjungen zu vergeuden.

    "Ich danke dir", sagte er und meinte es durchaus ernst. Im Gegensatz zu manch anderer Bekanntschaft kam ihm Faustus weit respektvoller vor und das war... beruhigend.

    Quintus begab sich nach vorn und suchte nach Worten, obwohl er sie sich natürlich vorher eigentlich zurechtgelegt hatte.

    "Ich... freue mich, dass du deine Zeit und dein Wissen darauf verwenden willst, mich auszubilden, aber... es erscheint so... müßig. Ich kann nicht einmal lesen und schreiben, geschweige denn irgendwas von dem, was man für ein politisches Amt braucht. Ich weiß auch nicht, was die Leute sagen würden, käme jeden Morgen einer aus der Subura in dein Haus spaziert. Bin ich nicht... zu alt, um die Mühe noch in mich reinzustecken?"

    Und obwohl er all diese Fragen aussprach, beschäftigten ihn in seinem Kopf eigentlich nur zwei, welche er eben nicht aussprach: Was hatte Faustus davon - denn keiner nahm solche Mühe auf sich aus reiner Dankbarkeit - und war er überhaupt gut genug?

  • Ich neigte den Kopf etwas zur Seite. „Nun dann werden wir dir als Erstes Lesen und Schreiben beibringen müssen. Das ist wie du dir sicherlich denken kannst essenziell. Ja du hast nicht mehr das Alter um es noch bis in den Senat zu schaffen, aber du musst langfristiger planen. Zum einen kannst du mit einer guten Ausbildung bei einem Senator arbeiten, diesen bei seiner Arbeit unterstützen und so später für deinen Kinder den Ordo erwerben. Ich weiß, das du etwas ändern willst, aber ich sagte dir auch schon, dass dies ein langfristiges Ziel ist. Eines was sich über Generationen hinziehen kann. Aber nur wer langfristig und strategisch denkt und plant wird auch etwas erreicht. Du kannst natürlich auch wie ich schon gesagt hatte, fast direkt was ändern. Wie zum Beispiel mit dem Waisenheus. Natürlich müsstest du auch dafür einen grundlegende Bildung erreichen. Auch hier kannst du dir einen gewissen Stand erwerben. Du könntest zum Beispiel für deine Dienst an Rom in den Ritterstand erhoben werden. Es gibt viele Möglichkeiten. Und mach dir keine Gedanken was die Leute sagen könnten. Ja die Herkunft zählt natürlich, aber sie ist nicht primär entscheiden. Ich denke eher, dass es Leute gibt die sagen werden 'Schau mal der Junge aus der Subura, der hat es geschafft.' So kannst du also auch noch für viele ein Vorbild sein"

  • Für Quintus hörte sich dieses "langfristige Planen" nicht wirklich erstrebenswert an. Immerhin waren das SEINE Pläne. Wer wusste schon, ob seine Erben irgendwann überhaupt mal in seinem Sinne handeln würden?

    Da klang die zweite Option schon weitaus sinnvoller. So oder so ging es um das Knüpfen von Beziehungen. Die richtigen Leute kennenlernen und unterstützen und dafür vielleicht den einen oder anderen Gefallen erhalten. Den Senat hatte Quintus sich ohnehin nicht vorgestellt. Das einzige, was die Leute dort an ihm interessieren würde, war sein hübsches Gesicht.

    "Ich weiß nicht, ob's unbedingt ein Waisenhaus sein muss", gab er also zu. "Aber etwas, das ich noch in diesem Leben erreichen könnte, wäre nicht schlecht. Vielleicht fangen wir klein an. Immerhin muss ich dir ja auch noch helfen, das Verbrechen in der Subura auszumerzen. Das wird ne Weile dauern."

  • Ich nickte. "Gut. Wenn du eine Idee hast oder Unterstützung zu gegebener Zeit brauchst... dann steh ich dir gern zur Verfügung." Ich verstand den jungen Mann auf der einen Seite, die Option die ich ihm angetragen hatte waren langfristig gedacht, so wie man es in unseren Familien halt vor Generationen gemacht hatte. Schließlich waren die Aurleier auch einmal nur Händler gewesen aber inzwischen gehörten wir zum Adel von Rom. Jeder konnte das schaffen, aber es war eben ein Weg den mehrere Generationen gehen mussten. Das Quintus etwas anderes wollte stört mich nicht und ich würde ihn sicher auch weiter Unterstützen, wenn er meine Hilfe denn wollte. "Nun dann lass uns mal das aktuelle Problem angehen und alles weitere würde sich finden." Meinte ich freundlich zu dem jungen Mann, der mir ja in gewisser Weise gerade weiter seine Hilfe zugesagt hatte.

  • Quintus fühlte sich besser. Nicht einen Pfad hinuntergescheucht zu werden, den er selbst nicht wollte, sondern die Option zu erhalten, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Faustus half wirklich, seine Versprechungen waren nicht leer. Und Quintus, er würde die Chance nutzen.

    Also setzte er sich vor Faustus' Tisch und sah diesem direkt in die Augen. Nun erreichten sie nämlich wieder ein Terrain, in dem er sich auskannte.

    "Nun, ich habe nicht mehr viel herausgefunden (was vor allem daran lag, dass er die Zeit damit verbracht hatte, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen und mit Publius zu vögeln), aber ich denke, dass die Waffen nicht in der Stadt hergestellt werden, sondern von außerhalb kommen. Regelmäßige größere Lieferungen würden jedoch auffallen, daher ist es möglich, dass sich ein größeres Lager vor der Stadt befindet. Stimmst du mir zu?"

    Das Problem war nur, dieses Lager zu finden. Das Umland Roms war, nun, eben das Umland Roms: Es war groß! Und dennoch, um nicht aufzufallen, kam nur ein Ort in verhältnismäßiger Nähe in Frage, bei dem es nicht auffiel, wenn regelmäßig Kutschen vorfuhren. Ein Gehöft vielleicht. Aber wenn sich herumsprach, dass sie alle Gehöfte der Gegend untersuchten, würde das Wort sich verbreiten und die Schmuggler gewarnt werden. Schwierig.

  • Ich nickte. „Ja ich stimme dir zu.“ Sagte ich und sinnierte ich noch einen Moment weiter. „Hm ich denke sie werde wohl nicht im großen Stil in die Stadt gebracht sondern in kleinen unauffälligen Transporten. Ich denke das dies in den Abend und Nachtstunden geschieht, wenn die Händler mit ihren Waren und Wagen in die Stadt kommen dürfen. Wenn wir wissen, wer die Waffen bringt, dann könnte man den beobachten und so das Lager finden.“ Meinte ich denn es schien mir praktischer zu sein, die Lieferanten zu finden, als ein riesen Areal nach einem lager zu durchsuchen. „Meinst du, dass du vielleicht herausbekommen könntest wer die Waffen liefert?“

  • "Allein wird das schwer", gab Quintus zu. "Ich bin zwar gut, aber Rom ist groß. Und es werden täglich Waren irgendwohin geliefert. Ich muss vielleicht ein paar Gefallen einfordern. Aber ehrlich gesagt würde es mir helfen, wenn du ein paar Männer hättest, die mir unter die Arme greifen können."

    Na gut, eher ein paar Männer, denen ER unter die Arme greifen konnte. Quintus wollte nicht unbedingt ein Kommando übernehmen, aber vielleicht hatte Faustus ja ein paar Bekannte oder konnte Soldaten in zivil auftreiben.

  • Ich überlegte einen Moment bevor ich nickte. „Ich könnte ein paar Männer akquirieren, es wird aber einen paar Tage dauern.“ Natürlich hatte man für alle möglichen Aufgaben immer Männer an der Hand, jedoch waren die auch mit andere Aufgaben beschäftigt, so dass man sie erst mal herbeischaffen musste. „Ich würde sagen das wir uns in ein paar Tagen dann hier wieder treffen und du hörst dich so lange um? Brauchst du für die Gefallen die du einfordern musst noch Unterstützung finanzieller Art?“ Natürlich war ich bereit zu zahlen, wenn dies nötig war und ich wusste sehr wohl, dass man in Rom für Geld fast alles bekam und um so mehr Geld floss um so eher waren die Leute geneigt einem einen Gefallen zu tun.

  • "Ich denke... Nein, wenn ich ehrlich bin, ein paar Münzen könnten wohl durchaus helfen", gab Quintus zu und nickte, als er aufstand. "Würde Zeit sparen. Nicht jeder ist so ein nobler und uneigennütziger Geist wie ich, musst du wissen."

    Man hätte fast meinen können, der Dieb meine das ernst.

    "Dann sehen wir uns wohl in ein paar Tagen. Ist es vermessen, dann noch einmal nach meinem ersten Unterricht zu fragen? Wobei... ich muss auch noch eine neue Bleibe suchen. Vielleicht dauert es eine Weile. Aber den Rest der Zeit tue ich, was du mir aufgetragen hast. Niemand soll sagen, ich würde dem Müßiggang fröhnen."

  • Ich nickte, erhob mich und holte einen kleine Beutel mit Münzen. „Nun am Geld soll es nicht scheitern und natürlich ist es nicht vermessen, wenn du bereit bist melde dich bei mir. Ich unterrichte dich gern, du musst mir nur ssagen worin du diese Unterrichtung gern hättest, mein Wissen ist vielfältig.“ Meinte ich grinsen. „Solltest du Hilfe bei der suche nach einer Bleibe, dann lasses mich wissen. Den ein oder anderen Vermieter kenne ich auch.“

  • Quintus nickte lächelnd, winkte jedoch ab.

    „Ich danke dir für deine Großzügigkeit. Das ist mehr, als jemand wie ich sonst erwarten könnte. Ich gestehe, das hatte ich nicht erwartet, als mich Aulus hierher brachte.

    Ich gestehe, ein Dach über’m Kopf wäre ganz nett, doch ist eine solche Verpflichtung schwierig mit dem unregelmäßigen Lohn, den ich beziehe. Im Augenblick bin ich versorgt. Es ist… keine Dauerlösung, doch ich komme zurecht. Bin ich ja immer.“

    Nun, es war schon sehr optimistisch gedacht. Er vermisste seine alte Bleibe, doch etwas Vergleichbares hatte er noch nicht gefunden. Faustus' Angebot war daher recht vernünftig. Gleichzeitig machte er sich damit natürlich nur noch abhängiger. Und so weit vertraute er dem Mann dann doch noch nicht...

  • „Nun die Entscheidung liegt bei dir.“ Sagte ich freundlich ebenso freundlich wie er meine Angebot ablehnte. Es war ja wirklich so es lag an ihm ob er es annahm oder nicht. Ich hatte es lediglich angeboten und es war mir gleichgültig ob er es annahm oder nicht. Ich war wegen seiner Absage also nicht beleidigt oder gar in meiner persönlichen Ehre gekränkt oder dergleichen. „Nun ich denke wir sehen uns dann wieder wenn du neue Erkenntnisse hast.“ Meinte ich freundlich und läutet damit den Abschied für heute ein, denn zumindest nach meinem Verständnis hatten wir alles geklärt. Weshalb ich mich nun auch erhob und meinen Gast zu Tür geleitete.