[Balneum]FAR et Rhian - Nach dem Sturm

  • Mein Herr verwirrte mich. Oder eigentlich nicht, eigentlich verwirrte ich mich selber. Glaube ich. Es war aber auch schwer zu verstehen!

    Nachdem wir die Nacht gemeinsam verbracht hatten, war er wieder so distanziert, wie sonst auch. Ich weiß nicht, was ich mir erwartet hatte, wie er reagieren sollte oder was ich gewollt hätte. Zumindest nicht, dass er mich wieder ganz normal wie jeden Morgen herumscheuchte, sein Essen zu holen und ihn anzukleiden. Man hätte eigentlich meinen können, dass rein gar nichts passiert wäre. Und eigentlich war das ja auch gut. Es war niemand in den anderen verliebt, es war einfach nur… ich wusste nicht mal, was es war. Aber es fühlte sich irgendwie leer an. Erst recht, dass er so überhaupt gar keine Zuneigung zeigte. Gut, ich hatte das auch nicht erwartet. Er hatte ja durchaus klar gemacht, dass er mich eben einfach als seinen Besitz sah, um den er sich kümmerte und dessen Vorzüge er eben bisweilen genoss. Und ich wollte ja auch gar nicht, dass er sich in mich verliebte. Ich wollte nur…

    Ich seufzte leise, denn ich wollte Angus. So einfach war sie Sache. Ich wollte Angus. Ich wollte Gwen. Ich wollte einen Menschen, den ich liebte. Einen Menschen, der mich genauso liebte. Von dem ich träumen konnte. Mit dem ich mir eine Zukunft ausdenken konnte, selbst wenn die nicht wahr werden würde. Und gerade bezweifelte ich, dass ich sowas jemals wirklich gehabt habe, geschweige denn je haben würde. Gwen war unerreichbar für mich, und wenn ich ehrlich war, dann war ich für sie immer eher ein netter Zeitvertreib gewesen. Sie hatte schon immer auch gerne mit dem Dominus oder dem ein oder anderen Sklaven poussiert. Und Angus? Nun, er redete nicht mehr mit mir, sah mich noch nicht einmal an. Ich war mir nicht mehr sicher, ob er mich wirklich geliebt hatte, oder ob ich nicht auch einfach nur ein netter, kleiner Zeitvertreib für ihn gewesen war. Wir hatten ja kaum Zeit gehabt, uns wirklich kennen zu lernen, ehe es auch schon wieder vorbei war. Und ich konnte nur annehmen, dass ich ihm weit mehr nachtrauerte, als er mir.


    Mein Herr badete wie jeden Nachmittag, und ich half ihm dabei. Wie selbstverständlich hatte cih auch wieder das Sandelholzöl mit dabei, um es aufzutragen. Ja, ich hatte ihn darum gebeten, es manchmal wegzulassen, aber jetzt gerade war ich mir nicht sicher, ob er das wirklich ernst gemeint hatte, dass wir es weglassen könnten, und zum anderen, ob heute so ein Tag war, wo er darauf verzichten wollte. Und wenn ja, was das bedeutete. Ob es etwas bedeutete. Verdammt, mir schwirrte der Kopf.

    Ich hatte ihn also gesäubert und eingeseift und abgespült, wie er es wollte, und war jetzt mit ihm im Wasser, um ihm die Schultern zu massieren. Wenigstens das konnte ich recht gut, oder zumindest hatte er darüber noch nie ein Wort verloren. Und ich konnte dabei auch gut nachdenken, denn man konnte dabei die Gedanken treiben lassen.


    Und meine trieben in die Zukunft. Angus würde mich nicht mehr wollen. Und ich wollte auch niemanden mehr. Überhaupt glaubte ich nicht, dass ich mich in naher oder ferner Zukunft noch einmal verlieben würde. Und anders herum, wer würde sich schon in das Betthäschen eines Aureliers verlieben, wohl wissend, dass er sie teilen musste? Wohl auch niemand. Also sollte ich diese Gedanken verbannen und mehr an das denken, was übrig blieb. Und das saß hier vor mir. So unerfüllend es auch war, das war es, was ich hatte. Meinen Herrn und ihm gefällig zu sein.

    Ich atmete noch einmal leise seufzend und überlegte, ehe ich für mich beschloss, es so anzunehmen und das beste daraus zu machen. Also stellte ich auch meine Frage. "Dominus? Darf ich dich fragen, ob du mir wohl erlauben würdest, ein Verhütungsmittel zu besorgen?"

    Ja, ich musste ihn um Erlaubnis fragen. Verhütungsmittel zu verwenden war ohnehin offiziell verboten. Heiler, die die Mittel verkauften, konnten wegen Giftmischerei angeklagt werden. Und für eine Sklavin war es doppelt illegal, weil sie damit ihren eigenen Wert schmälerte. Immerhin gehörten ihre Kinder auch ihrem Dominus.

    Aber mein Dominus wollte mit mir kein Kind zeugen und ich mit ihm auch nicht. Morrigan würde wissen, wo man auch solche Mittel herbekam, die einen für Jahre unfruchtbar machen würden. Und ich hatte keinen Grund, sie nicht zu nehmen, da ich nicht annahm, dass ich in den nächsten Jahren ein Kind bekommen wollte. Von wem auch?

  • Ja ich genoss das hier wirklich, nach einem anstrengenden Tag und gerade nach einem Tag wie heute wo im Tempel ein Opfer durchgeführt worden war, fühlte ich mich um so wohler, wenn ich gereinigt und nun auch noch massiert wurde. Ich brummte zufrieden, als Rhian mir ihre wirklich gute Massage angedeihen ließ. Ich Frage brachte mich dann aber doch für einen Moment aus dem Konzept. Aber ja sie war ja mit diesem Sklaven.. Angus zusammen. Und sie wollte wohl noch keine Kinder. So nickte, ich natürlich. „Du hast meiner Erlaubnis. Frag am besten Morrigan, die kennt sich mit so was sicherlich aus als ehemalige Lupa.“ Sagte ich und wollte mich gerade wieder der Massage hingeben, als mir was ein- beziehungsweise auffiel. Ich hatte doch eigentlich schon vor mehren Tagen die Erlaubnis erteilt, dass die Beiden zusammen ein Zimmer bewohnen durften. Aber bisher schlief Rhian noch immer in der kleinen Kammer neben meinem Zimmer. Nicht das ich das nicht gut fand, aber es wunderte mich doch ein wenig. „Ist Angus immer noch nicht vollständig genesen?“ Fragte ich daher, es konnte ja sein, dass es am Gesundheitszustand des Mannes lag, dass der Umzug noch nicht stattgefunden hatte. Zimmer hatte wir ja mehr als genug, auch für Sklaven. Ich glaubte schon, dass Morrigan eines für die Beiden finden konnte und würde. Also musste es ja wohl an dem Gesundheitszustand des Mannes liegen oder?

  • Er schien einen kurzen Moment verwirrt, nickte dann aber und gab mir die Erlaubnis. Ich war froh darum, denn es würde zumindest ein Problem lösen. Oder zumindest würde es ein großes Problem etwas unwahrscheinlicher machen, denn ich war mir nicht sicher, wie gut diese Mittel tatsächlich wirkten. Ich hatte ja noch nie eines genommen. "Ja, Dominus", sagte ich also auch nur auf seinen Vorschlag, Morrigan danach zu fragen. Genau das hatte ich ja sowieso vorgehabt. Aber er sollte ruhig glauben, dass er die Idee gehabt hatte und mir einen guten Rat gegeben hatte. So, wie ich ihn bislang verstand, gefiel er sich in der Rolle des Helden, und ich hatte keinen Grund, ihm die streitig zu machen. Wenn er glücklich war, hatte ich weniger Probleme.


    Ich massierte also ruhig weiter, als er mich mit seiner Frage so überraschte, dass ich kurz vielleicht etwas fester als beabsichtigt in seine verspannte Schulter drückte. Ich beeilte mich, die Verspannung zu lösen und so zu tun, als wäre der Griff eben Absicht gewesen. Und ja, ich ließ mir mit der Antwort Zeit. Ich überlegte kurz, ob ich einfach nur die Frage beantworten sollte, aber eben sonst nichts weiter, oder ob ich ihn aufklären sollte. Denn dass er mich nach Angus fragte, hieß doch eigentlich, dass er wohl nichts davon wusste, dass er mich inzwischen ignorierte. Entweder das, oder er wäre grausam, absichtlich oder unabsichtlich. Da mein Dominus aber eigentlich nicht grausam war und sogar meistens recht nett zu mir, war es sehr viel wahrscheinlicher, dass er von nichts wusste.

    Nach also einer kleinen Bedenkzeit antwortete ich ihm. "Soweit ich weiß, ist er schon seit einigen Wochen wieder genesen, Dominus", sagte ich und zögerte noch einmal kurz. Aber er würde es ja so oder so erfahren, also warum nicht von mir? "Aber ich weiß es nicht. Er spricht schon seit einiger Zeit nicht mehr mit mir und geht mir aus dem Weg. Wenn du etwas von ihm brauchst, müsstest du wohl Morrigan fragen, oder ihn selbst ansprechen."

    So, jetzt wusste er, wie der stand der Dinge war. Ich wollte ihn nicht mit dem wie und warum langweilen. Ich war mir nicht sicher, ob ihn das überhaupt interessieren würde, oder ob er die Information wie das meiste andere in meinem Leben einfach mit einem kurzen Achselzucken hinnehmen würde und dann nicht weiter beachten würde.

  • Nun war ich doch überrascht. Nein das hatte ich wirklich nicht gewusst. Gut ich interessierte mich auch üblicher Weise nicht was unter den Sklaven passierte. Aber ja für Rhian interessierte ich mich schon irgendwie und daher war ich auch erstaunt, dass ich davon nichts mitbekommen hatte. Ich legte meine Hände auf die ihren, damit sie mit der Massage aufhört und drehte mich dann zu ihr um. Ihre Hände immer noch in meinen haltend fragte ich sie leise. „Und warum redet er nicht mehr mit dir? Würdest du mir davon erzählen.“ Ja ich fragte und ließ ihr die Option offen ob sie mit mir reden wollte oder nicht. Aber ich würde es schon gern erfahren. So sah ich sie nun also direkt und fragend an und wartete ob sie sich mir anvertrauen würde.

  • Offensichtlich hatte mein Herr den Tag, an dem er mich heulend auf meinem Bett gefunden hatte, schon wieder ganz vergessen gehabt. Gut, das hatte ich auch angenommen, denn er interessierte sich im allgemeinen ja nicht wirklich für mich oder einen der anderen Sklaven. Er hatte auch kein einziges Wort darüber je wieder verloren, weshalb ich auch annahm, dass es ihm egal gewesen war. Das war mir ja auch durchaus recht. Es machte zwar schwieriger, mit ihm intim zu sein und hinterließ bei mir da immer ein Gefühl der Leere, aber alles andere machte es sehr viel einfacher und unkomplizierter. Und ich hatte ja noch eine lange Zeit gedacht, dass er nicht der einzige sein würde, der mir nah sein würde. Nun, aber so war es wohl.

    Und als er sich zu mir umdrehte und meine Hände festhielt, machte er es mir mal wieder schwerer, das im Gedächtnis zu behalten. Es war, als würde man mit zwei Menschen reden, wenn man mit ihm redete. Meistens interessierte er sich nicht, wollte nicht einmal angesprochen werden und war einfach genauso in seiner eigenen Welt wie die anderen Herren. Dann war ich eine schweigsame Zimmerpflanze, der man keine Beachtung schenken sollte, und es war irgendwie in Ordnung. Und dann wieder wandte er sich einfühlsam an einen, sah dabei so interessiert und besorgt, dass ich fast den Eindruck hatte, dass er sich doch für mich interessierte. Dass er doch manchmal ein menschliches, zu Mitgefühl fähiges Wesen war und dieses Mitgefühl tatsächlich mir galt. Aber wahrscheinlicher war wohl eher, dass er sich nur Sorgen um sein Besitz und sein Vermögen machte.


    Ich wollte ihm gerne die Hände entziehen, aber er war mein Dominus und ich durfte so etwas nicht. Und er hatte mir eine frage gestellt. Ich atmete einmal tief durch. Was machte es schon? Er würde es ja ohnehin erfahren, wenn er Morrigan fragte. Oder sich einmal doch für fünf Minuten für den Sklaventratsch interessierte und zuhörte, was die anderen so tuschelten.

    "Du erinnerst dich, dass ich vor einem Monat einmal geweint habe?" fragte ich ihn und nahm nicht an, dass er sich daran erinnerte. "An dem Tag hatte ich ihm gesagt, dass du mit mir geschlafen hast." ich atmete einmal tief durch und versuchte, mich an den Tag zu erinnern, aber so genau konnte ich das alles auch schon gar nicht mehr. Es war so lange schon wieder her. "Ich weiß nicht mehr, warum ich es ihm erzählt habe oder was er gesagt hat, weshalb ich es ihm erzählen wollte. Ich wollte nur nicht, dass es zwischen uns steht und ein Geheimnis ist. Er dachte erst… Das ist nicht wichtig. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, und er hat mich nur einen Moment lang angewidert angesehen und… seitdem redet er nicht mehr mit mir."

    Ich versuchte, meine Traurigkeit in Schach zu halten. Mein Dominus mochte es nicht, wenn ich heulte, das hatte ich schon mitbekommen. Und es war ja wirklich schon lange her und ich hatte ausgiebig deshalb schon geheult. Und ich hatte beschlossen, nach vorne zu schauen. Überhaupt, ich hatte Angus ja kaum gekannt, und wir hatten auch nur zwei Mal miteinander geschlafen. Da hatte ich doch gar kein recht, ausgiebig darum zu trauern.

  • Ich nickte, denn natürlich erinnerte ich mich. Ich hatte nur nicht weiter nachgefragt, weil Rhian mir den Eindruck vermittelt hat, dass sie es mir nicht hatte sagen wollen. Dann aber runzelte ich die Stirn und zog Rhian, die nun wirklich einen sehr traurigen Eindruck machte, in meine Arme und hielt sie dort sicher. Ich streichelte sanft über ihren Rücken. „Er hat damit ein Problem?“ Fragte ich und musste wirklich an mich halten um nicht mit dem Kopf zu schütteln. „Aber er hat dir nicht gesagt welches Problem er konkret hat?“ So zumindest hatte ich sie verstanden, der Sklave hatte sie angewidert angesehen und dann nicht mehr mit ihr geredet. Ich verstand das nicht wirklich. Zum einen weil ich ja neben meiner Frau auch mit anderen schlief und ja ich gestattete es selbst meiner Frau unter besonderen Umständen, wie zum Beispiel bei diesen besonderen Festen. Soweit ich wusste tat man Onkel diese auch und sogar mehr. Er hatte meiner neuen Tante ja sogar extra zwei nubische Sklaven geschenkt und jeder wirklich jeder wusste was deren Zweck und Aufgabe war. Also warum bei allen Göttern hatte dieser Angus ein Problem damit? „Soll ich mal mit ihm reden?“ Bot ich an, denn ja ich wollte nicht das meine Rhian unglücklich war. Ich wollte das sie sich hier wohl fühlte und eben nicht das sie wegen einem Kerl traurig war.

  • Ich wusste nicht, warum er mich jetzt umarmte und streichelte. Ich weinte nicht einmal mehr deshalb. Und überhaupt fand ich es verwirrend, wenn mein Herr dann auf einmal wieder nett zu mir war. Das war wie an dem Morgen nach dem Sturm. Erst ließ er mich bei sich schlafen, dann scheuchte er mich aus dem Bett, ihm Frühstück zu holen. Wenn er immer so nett wäre oder immer so distanziert, wäre es leichter zu verstehen. Aber diese unvorhersehbaren Wechsel verwirrten mich.

    Er fragte auch noch konkreter nach, auch wenn ich dazu nicht wirklich antworten konnte. Angus hatte mir ja nichts gesagt. "Ich nehme es an, Dominus. Er hat es mir ja nicht erklärt oder mit mir darüber geredet." Manchmal wünschte ich mir fast, er hätte mich stattdessen angeschrien. Das wäre irgendwie einfacher zu ertragen als diese komplette Stille und diese Nichtachtung. So ausgeschlossen worden zu sein, unbeachtet, als existierte ich gar nicht, das war viel schwerer. "Ich denke, dass er ein Problem damit hatte, dass ich es freiwillig getan habe, Dominus", fügte ich noch an. Denn solange Angus geglaubt hatte, mein Dominus hätte mich gezwungen, hatte er noch mit mir gesprochen. Erst, als ich ihn da korrigiert hatte, hatte er so heftig reagiert. Und ich konnte es ja auch irgendwie verstehen.


    Dass mein Herr anbot, mit ihm zu reden, überraschte mich dann doch. Ich sog scharf die Luft ein und trat leicht zurück, aus seiner Umarmung heraus. Ich hatte gar nicht so reagieren wollen, aber im ersten überraschten Moment hatte ich nicht nachgedacht. Ich errötete ganz leicht und hoffte, dass mein Herr es mir nicht übel nahm, dass ich mich ihm entzogen hatte. Es war ja keine böse Absicht gewesen.

    Ich schaute betreten ins Wasser und schüttelte den Kopf. "Das brauchst du nicht, Dominus. Morrigan hatte noch am selben Tag mit ihm geredet. Und das ist jetzt ja schon Wochen her." Und ganz offensichtlich hatte es Angus auch nicht dazu gebracht, es sich zu überlegen.

    "Und es ist wohl auch besser so. Ich denke nicht, dass ich einen Mann möchte, der von anderen dazu überredet werden muss, mit mir zusammen sein zu wollen." Ja, da war ich hoffentlich ein ganz klein wenig mehr wert.

  • Ich war nun wirklich reichlich verwirrt. Der Kerl hatte ein Problem damit, dass Rhian es freiwillig getan hatte? Ich gebe es zu ich kam offiziell nicht mehr mit, denn den Gedanken sollte ich wohl kaum zu Ende führen. Also ob ich jemals … nein wie schon gesagt ich führte diesen Gedanken nicht zu Ende. Ich nickte als sie es ablehnte das ich mit den Sklaven reden sollte, was wohl auch besser so war, denn ich weiß nicht ob ich hätte an mir halten können. Ich zog Rhian lieber wieder ein Stück dichter zu mir und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Weißt du, dieser Kerl ist ein Idiot. Er kann einen Frau wie dich haben und machte einen auf beleidigt. Du hast was viel besseres verdient.“ Und ja ich wollte auch das sie nicht mehr traurig war wegen dem und so fragte ich. „Was kann ich dir Gutes tun, damit du wieder für mich lächelst?“ Ich blickte Rhian erwartungsvoll an und wartete auf das was Rhian sich wünschte.

  • Er holte mich wieder dichter in seine Arme und küsste meine Stirn. Ich verstand ihn einfach nicht. Ich nahm an, er wollte mich trösten. Vielleicht dachte er auch, ich wollte von ihm getröstet werden. Keine Ahnung. Wie gesagt, wäre er immer so fürsorglich, würde ich es verstehen. Wäre er immer nett, würde ich es verstehen. Aber ich wusste, selbst wenn er jetzt so nett war, in einer Stunde hätte er es wieder alles vergessen und würde mich wieder wie eine Zimmerpflanze behandeln. Und dann wäre das Thema sowieso auf alle Ewigkeit wieder vergessen. Und genau das war es eben, was es für mich so unverständlich machte, dass er jetzt unbedingt nett sein wollte. Er musste das nicht sein, und es hatte auch keine Dauer. Warum also überhaupt?

    Da er wollte, dass ich lächelte, versuchte ich eines. Ich fühlte mich nicht nach lächeln, aber ich konnte ja zumindest so tun, als ob. Und wenn er eben wollte, dass ich ihn anlächelte, dann machte ich das halt. "Ich habe alles, was ich benötige, Dominus. Und du hast mir ja schon meine Bitte vorhin gewährt." Vielleicht war er zufrieden, wenn er daran erinnert wurde, dass er mir ja schon erlaubt hatte, mir ein Verhütungsmittel zu besorgen. Aber ich hatte ja grade wirklich keine Wünsche. Was sollte ich mir denn auch wünschen? Er konnte kaum mein dummes, kleines Herz reparieren, das sich grundsätzlich in die falschen Leute verliebte. Erst in Gwen, dann in Angus. Nein, da konnte er nichts machen. Und er konnte wohl auch kaum dafür Sorgen, dass es nicht wieder geschehen würde.

    "Soll ich dir dann noch das Öl auftragen?" fragte ich. Denn ansonsten waren wir ja mit dem Bad vermutlich fertig. Nur noch das Sandelholzöl fehlte, damit er dann wieder den Abend vor sich hinmüffelnd verbringen konnte, wie es ihm beliebte.

  • Musste ich mir ein Augenrollen verkneifen? Ja musste ich. Wir verfielen mal wieder in alte Muster. Ich fragte sie etwas und sie antwortete ausweichend oder einsilbig und machte eher den Eindruck als wäre ihr meine Aufmerksamkeit zu viel. So ging es mir eigentlich immer mit Rhian. Mal machte sie den Eindruck, als wollte sie her Aufmerksamkeit, dann war es so also würde sie fast Angst davor haben meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich wusste wirklich nicht woran ich bei ihr war und so zuckte ich auch dieses Mal nur mit den Schultern, schließlich wollte ich ihr auch nichts aufdrängen, was ihr ungenehm war. „In Ordnung. Lass es mich einfach wissen, wenn du etwas brauchst.“ Sagte ich und schüttelte dann den Kopf. „Nein heute keine Öl danke.“ Meinte ich nur noch, denn irgendwie war ich gerade verwirrt. Erst war sie nahbar und erzählte mir von ihren Sorgen und dann... nun ja dann war sie wieder schüchtern und machte den Eindruck als wollte sie lieber jetzt als später von mir weg. Ich war offiziell verwirrt und frustriert, dabei hatte ich wirklich gedacht, dass wir Fortschritte gemacht hatten. Bei allen Götter konnte sie nicht einfach sagen was sie wollte oder nicht wollte? Ich wusste nie wie es ihr recht war, wenn ich ihr Beachtung schenke war es falsch, genauso meinte ich zu bemerken das es ihr auch nicht recht war, wenn ich sie nicht beachtetet . Himmel noch ein, aus so was konnte doch keine Mann schlau werden.

  • Er schien wegen irgend etwas verärgert, aber ich wusste wirklich nicht, warum. Ich bemühte mich doch, es ihm recht zu machen und alles zu tun, was er wollte. Wenn er nur wenigstens mal klar sagen würde, was er wollte! Inzwischen war es mir ja sogar egal, wenn er mich dann in sein Bett befehligen würde. Ich ließ wohl die Schultern nicht weniger hängen als er. "Ja, Dominus", sagte ich also nur gehorsam, dass ich mich melden würde, wenn etwas wäre. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, wann das sein könnte und was ich wollen könnte, aber ich wollte ihm ja auch nicht widersprechen.

    Aber der einzige Wunsch, den ich ihm gegenüber hätte, wäre, dass er es mir etwas einfacher machte, ihn zu durchschauen. Aber das konnte ich ihm wirklich doch so nicht sagen! Es war ja nicht seine Aufgabe, sich von mir durchschauen zu lassen, und manche Römer reagierten da auch sehr ärgerlich darauf. Und ich wollte ihn nicht verärgern. Überhaupt gar nicht. Ich wollte hier doch nur einen Platz im Haus haben und wissen, worin genau der bestand. Das war ja nun wirklich nicht viel verlangt.


    Aber auch jetzt war ich verwirrt wegen ihm, weil er kein Öl wollte. Wollte er es nicht, weil er einfach nicht wollte, oder war es, weil ich mit ihm darüber gesprochen hatte? Wollte er heute die Nacht mit mir verbringen? Oder hatte es andere Gründe? Hatte es überhaupt Gründe? Und wäre er wütend, wenn ich nachfragte?

    Andererseits, wenn er nicht ganz dämlich war, würde er ja wissen müssen, dass ich das Verhütungsmittel nur wegen ihm brauchen würde. Wenn er mich nicht mehr wollte, hätte er das ja auch sagen können, weil damit auch das Mittel unnötig war?


    Ich wartete, ob er aus dem Bad steigen würde, damit ich ihn abtrocknen konnte, oder ob er noch eine Weile einfach im kühlen Nass bleiben wollte, und überlegte, wie ich es vielleicht geschickt ansprechen konnte, ohne dass es zu auffällig wäre.

    "Und deine Frau erwartet dich heute schon?" versuchte ich es. Ganz unauffällig war es wohl nicht, aber wie fragte man schon danach, was ein Römer erwartete?

  • Eigentlich hatten wir alles geklärt, nahm ich zumindest an und gerade als ich mich aus dem Bad erheben wollte, fragte Rhian mit dem taktischen Geschick eines Kindes nach meinen Plänen für die Nacht. Ja ich musste wirklich an mich halten um nicht zu lachen, bei der doch recht plump gestellten Frage. Aber gerade dieses etwas naiv kindliche machte Rhian irgendwie attraktiv für mich oder weckte einen Beschützerinstinkt, den ich bisher nur bei Kara empfunden hatte – also was Sklaven betraf, obwohl Kara ja irgendwie keine Sklavin war also zumindest in meinen Augen nicht so wirklich. Ich schüttelte den Kopf. „Nein sie erwartet mich heute nicht.“ Sagte ich, ja ich wollte meine Frau nach der Geburt noch schonen und nicht wie vorher jeden Nacht mit ihr schlafen. Schließlich war so einen Geburt keine Kleinigkeit. Aber ich beschloss Rhians Spiel einfach auch mal zu spielen. „Welche Pläne hast du denn für heute Abend?“ Fragte ich sie also nun ohne sie direkt aufzufordern mir in meinem Bett Gesellschaft zu leisten.

  • Falls meine Frage sehr auffällig gewesen sein sollte, dann ließ mein Dominus sich zumindest nichts davon anmerken. Er lag weiter gemütlich im Wasser und entspannte sich, während er erst einmal meinte, dass seine Frau ihn heute nicht erwarten würde, und dann ganz beiläufig nach meinen Plänen fragte. Ich hatte gerade nach der Flasche mit dem Öl gegriffen, obwohl er ja kein Öl hatte haben wollen, damit ich sie gleich aufräumen konnte, sobald er aus dem Wasser stieg. Vor Schreck hätte ich sie jetzt beinahe ins Wasser fallen lassen und uns beide in Sandelholz-Männchen verwandelt. Gerade noch so konnte ich sie fangen und stellte sie vorsichtshalber wieder auf den Rand des Beckens, bevor doch noch ein Unglück passierte. "Ich, Dominus?" fragte ich dabei, ohne ihn anzusehen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich trauen sollte, zu ihm zu sehen, weil ich ganz sicher rot im Gesicht sein würde und ihn das entweder reizen würde, weil er mit mir spielte, oder weil er wütend werden würde, dass ich ihm schon wieder etwas unterstellte. Es wäre so viel einfacher, zu antworten, wenn ich wüsste, was er erwartete und wollte. Ich wollte es ihm ja gerne recht machen, aber dazu müsste ich erst einmal wissen, was er denn überhaupt wollte und erwartete. Verdammt, ich wusste ja nicht einmal, ob das letzte Mal passiert war, weil er das wollte, oder weil er gedacht hatte, dass ich das wollte.

    "Ich wollte nachher noch mit Morrigan reden und sie fragen, wo ich denn hingehen und was ich kaufen muss. Also wenn sie Zeit hat. Und wenn es nicht zu spät wird, vielleicht noch gleich etwas kaufen. Also, wenn jemand Zeit hat, mich zu begleiten und ich nicht zu spät für dein Abendessen dann zurück bin", beschloss ich einfach mal, die Frage so neutral wie möglich aufzufassen und mehr die Zeit vor Sonnenuntergang zu betrachten als die danach.

  • Ich legte meinen Kopf leicht schief und betrachtete Rhian, all ihre Unternehmungen und Vorhaben für diesen Nachmittag und Abend schlossen mich nicht mit ein. Was sollte ich nun sagen? Ich wusste ja, dass sie wohl viel zu schüchter und zurückhaltend war um direkt zu sagen was sie wollte.

    So umspielte auch ein ganz kleines Lächeln meine Lippen. „Nun ich hoffe, dass du rechtzeitige zum Abendessen zurück sein wirst. Ich habe gern Gesellschaft und vor allem von dir. „ Sagte ich und zwinkerte ihr zu. Vielleicht verstand sie ja die wenig subtile Andeutung. Oder sie verstand sie eben auch nicht. Ich würde er ja bald erfahren. So erhob ich mich und stieg langsam aus dem Becken. Ich drehte mich zu ihr um "Kommst du?“

  • Und wieder machte er eine Bemerkung, die ich so oder so verstehen konnte. Wollte er einfach nur nett sein, oder war das eine Anspielung, dass er mich in seinem Bett haben wollte? Ich grübelte noch darüber nach, als er dann aus dem Wasser stieg und ich mich beeilen musste, hinter ihm herzukommen.

    Wie immer nahm ich ein Handtuch und fing an, ihn abzutrocknen. Immer wieder schaute ich unsicher auf, während ich ihn vorsichtig und sanft abtrocknete, um irgend ein Zeichen zu erhaschen, was er von mir wollte, ob er überhaupt etwas von mir wollte oder ob ich mir mal wieder alles grandios einbildete.Er machte es mir aber auch wirklich nicht leicht! Und wahrscheinlich konnte ich schon froh sein, dass er mir nicht angeboten hatte, mit mir die Sachen kaufen zu gehen. Wahrscheinlich wäre ich dann vor Scham einfach explodiert. Aber nein, mein Dominus war viel zu vornehm, um mit mir irgendwo in der Stadt herumzulaufen. Und ich hatte zwar keine Ahnung, wo man derlei Medizin bekam, wie ich sie benötigen würde, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das die eher weniger feine Gegend sein würde. Was auch ein Grund war, weshalb ich auch schon jetzt nervös deshalb war.


    Ich trocknete meinem Herrn den Rücken ab und war froh, dass ich so nicht direkt vor ihm stand. Andernfalls hätte ich wohl nie genug Mut zusammengekratzt, um ihn noch einmal anzusprechen. Aber ich musste, wenn ich es ihm wirklich recht machen sollte. "Dominus? Möchtest du heute Abend… also ich meine nach der Cena, wohl eher heute Nacht… ich meine… möchtest du… mich? Also, ich meine heute Nacht?"

  • Ich musste mir wirklich wirklich ein Lachen verkneifen, dass wäre jetzt wohl auch gemein wenn ich lachen wurde oder? Ganz bestimmt wäre es das, aber ein Schmunzeln konnte ich mir nun wirklich nicht verkneifen Rhian und ihre klare Ausdrucksweise... oder Dinge die sie eben nicht sagte. Ich nahm ihr Kinn in meine Hand und bog ihren Kopf zu mir nach oben, wo ich ihren Blick suchte und ihre leicht geröteten Wangen sah. Sie war so herrlich unverdorben. Ich aber war gewillt sie zu verderben. So senkte ich meine Lippen auf die ihren und eroberte ihren Mund nicht zu stürmisch, aber dennoch machte ich deutlich was sich wollte. Dann brachte ich meine Lippen an ihr Ohr. „Lass mich nicht zu lange warten.“ Meinte ich und küsste sanft ihren empfindsame Stelle kurz unterhalb ihres Ohres. Dann richte ich mich wieder auf und griff nach meiner Tunika. Ja ich denke jetzt hatte ich wohl mehr als deutlich gemacht, wo ich sie heute Nach haben wollte.

  • Er drehte sich zu mir und küsste mich. Nicht flüchtig, und auch nicht ganz so sanft wie sonst, sondern auf eine Art und Weise, die keinen Zweifel daran ließ, dass er mit mir schlafen wollte. Bei den Göttern ich rechnete schon damit, dass er mich gleich wieder zu der Liege rübertragen und weitermachen würde. Und das schlimme war, dass das nicht halb so erschreckend war, wie es hätte sein sollen. Nein, irgendwie war ich verwirrt, als er von mir auf einmal abließ, seine Tunika nahm und dann ging.

    Ich stand noch da wie vom Donner gerührt und versuchte, meine Gedanken zu ordnen und dem seltsamen Gewirr an Gefühlen in meiner Brust Herr zu werden.


    Ich räumte schnell das Bad auf und versuchte, möglichst nicht an den Abend zu denken und möglichst nicht darüber nachzugrübeln, wie ich mich bei dem Gedanken fühlte, heute Abend von meinem Herrn in sein Bett beordert worden zu sein. Immerhin hatte ich ihn ja genau das gefragt. Da sollte ich mich jetzt nicht über seine Antwort wundern.


    Aber erst einmal musste ich Morrigan finden und hoffen, dass sie Zeit hatte, mir zu erklären, was ich brauchte.