[cubiculum MAO] Der Tag nach Tigellinus' Visite

  • Den ganzen Tag hatte er nun die Gesetzestexte studiert und sich Notizen gemacht, nur mit einer Unterbrechung, als er selbst in der Bibliotheca in den Aufzeichnungen über die Verwandtschaft nachgeschaut hatte, ja es gab einen Tigellinus, ein Onkel von Prisca, der wohl einige Zeit im Osten war. Es passte also alles, wenn er jetzt nicht in den nächsten Tagen einen wütenden Brief aus der kaiserlichen Kanzlei erhielt, würde der Aurelier davon ausgehen, dass Tigellinus wirklich der war, der er zu sein vorgab.


    Alles in allem ein erfolgreicher Tag, wenn dann in den nächsten Tagen auch noch Lupus zurück aus Etruria kommen würde, dann ginge es wohl wirklich voran. So zufrieden mit sich und der Welt hatte er gerade die Schriftrollen zugerollt und zu den Wachstäfelchen gelegt und auch den Griffel hatte er fallen lassen, metaphorisch, als Morrigan mit einer wirklich köstlich aussehenden kalten Platte hereinkam, diskret wie sie anscheinend war. "Ach ja, " sagte er aufatmend, "Du bist so ruhig Morrigan, sehr erfrischend." Er nahm sich ein Stück Brot und versuchte sowohl einen Käsehappen wie auch einen mittelgroßen Pilz darauf zu platzieren, was ihm nur ansatzweise gelang. Oder besser gesagt, es gelang ihm aber es war nicht gerade hübsch anzusehen. "Oh, " sagte er als ihm der Pilz vom Brotstück herunterfiel, da er genau in seinen geöffneten Mund fiel, war das zwar nicht weiter tragisch, aber wie gesagt aurelische Essmanieren sahen anders aus, "sehr gut, Morrigan, hübsch angerichtet und sehr gut, nur etwas reichhaltig, aber dem kann ja Abhilfe geschaffen werden, nimm Dir doch auch etwas." Wie so oft an diesem Tag, wollte er eigentlich hauptsächlich sehen wie die Sklavin reagierte. Es war kein wirklicher Test, denn es gab kein richtig oder falsch, sondern es war mehr Orestes' Neugierde, mit wem er es hier zu tun hatte, und diese Neugierde hatte zwei Seiten, einmal, dass er sie besser einschätzen können wollte um sie besser einzusetzen und dann aber auch das rein menschliche Interesse, wer diese Sklavin war und was sie dachte.

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    Manius Aurelius Orestes

    Quaestorius

  • Morrigan musste nun doch etwas schmunzeln. Ja inzwischen war sie ruhig, die Morrigan von früher war eher impulsiv, laut und etwas tolpatschig. Aber man wuchs mit seinen Aufgaben und Anforderungen. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als ein Pilz vom Brot, aber direkt in den Mund des Aurelius fiel. 'Glück gehabt.' dachte sie bei sich.

    Von der Aufforderung mitzuessen, war sie zwar etwas überrascht, aber da sie oft genug mit dem Claudier zusammen gegessen und sich dabei unter halten hat, sah sie auch keine Notwendigkeit es abzulehnen. „Ich danke dir Dominus.“ sagte sie daher nur schlich und legte sich ein Stück Käste und eine Olive auf ein Stück Brot und verspeiste dieses. Sie sah sich im Raum um und erblickte die vielen Notizen auf den Wachstafeln. Während sie nun für den Aurelier einen weiteren Happen mit Brot, Käse und einem Pilz, welchen sie vorher mit einem Messer in Dicke Scheiben schnitt, damit er nicht mehr vom Brot fallen konnte, zubereitete und ihm dieses Happen anreichte. Bot sie ihm mit einen Fingerzeig auf die Wachstafeln an. „Würde es dich unterstützt Dominus, kann ich die Notizen für dich übernehmen?“ Sie formulierte ihr Angebot natürlich als Frage und schob gleich noch einen weitere hinterher. „Möchtest du verdünnten oder unverdünnten Wein zum Essen?“ Einen Becher hielt sie schon in der Hand und wartet nur noch wie sie diesen befüllen sollte.

  • Keine übertriebene Scheu und doch auch nicht keck, Eigeninitiative und doch folgsam, er hatte wirklich einen Volltreffer mit Morrigan erwischt, vielleicht war das die erste gute Entscheidung gewesen auf seinem Weg zurück ins öffentliche Leben. Dass sie sowohl mitaß, als auch sein Missgeschick mit dem Pilz bemerkte und sehr angemessen darauf reagierte, war sehr zufriedenstellend. Die Pilzscheiben erreichten seinen Mund nämlich auf die geplante Weise, was nicht nur eleganter war, sondern auch seine ehemals elegante Tunika schonte. Ehemals elegant. Das war schon wieder so ein Stichwort, wenn er in den Senat erhoben werden sollte, dann müsste er sich wohl oder übel neu einkleiden. Wie er das hasste. Aber noch war es nicht soweit. Ein paar Schritte würden noch zu gehen sein.


    Morrigans Idee gefiel dem Aurelier dagegen sehr, zumal sie ihn von der lästigen Einkaufsidee ablenkte: "Oh, das wäre gut, wahrscheinlich werde ich vor allem ein System brauchen, um die Notizen zu ordnen. Entweder nach Themen, oder nach Stichworten... oder nach ... Grad der Verbesserungswürdigkeit, oder nach wer den Text oder das Gesetz verfasst hat. Oder vielleicht alles zusammen. Wie ist denn Deine Schrift? Kannst Du klein aber leserlich schreiben? ", denn das wäre eine weitere Herausforderung für Orestes, entweder er würde sehr viele Wachstafeln brauchen oder er könnte seine eigenen Notizen in ein paar Monaten, wenn er sie denn bräuchte nicht mehr entziffern.


    "Und misch nur ein wenig Wasser in den Wein, heute war ein guter Tag, da kann der Wein schon mal etwas kräftiger sein."


    Sim off: Schau mal unter Deine Signatur... ein kleiner Typo, "serus" bedeutet spät, langsam

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    Manius Aurelius Orestes

    Quaestorius

  • Manius Aurelius Orestes

    Hat den Titel des Themas von „[cubiculum MAO] Der Morgen nach Tigellinus' Visite“ zu „[cubiculum MAO] Der Tag nach Tigellinus' Visite“ geändert.
  • Morrigan nickte verstehend und schenkte den gewünscht nur wenig verdünnten Wein ein. Den Becher reichte sie weiter und schon bereitete sie den nächsten Happen für den Aurelier vor. Dies alles tat sie fast schon unterbewusst. „Ja das kann ich. Oder warte ich zeige es dir und du entscheidest dann einfach selbst.“ so schnappte sie sich eine der herumliegenden Wachstafeln einen Griffel und schrieb:



    MEIN NAME IST MORRIGAN.

    ICH BIN SEIT ÜBER 10 (X) JAHREN IN ROM.

    ICH WAR MAIORDOMUS IM HAUSE DER CLAUDIER UND HABE DORT NEBEN DEN ABRECHUNGEN AUCH DEN EINFACHEN SCHRIFTVERKEH ÜBERNOMMEN.


    Mein Name ist Morrigan.

    Ich bin seit über 10 (X) Jahren in Rom.

    Ich war Maiordomus im Hause der Caudier und habe dort neben den Abrechnungen auch den einfachen Schriftverkehr mit übernommen.


    Morrigan reicht dem Aurelier die Tafel. Und ja sie hatte wie immer die Zahl in der ihr bekannten arabischen Schriftform und natürlich auch in der römischen Schriftform geschrieben.

    Nun sah sie ihren Dominus erwartungsvoll an. „Ich habe zwei Varianten notiert. Welche kannst du besser lesen?“

  • Orestes schaute sich die Wachstafel an. Die östlichen Ziffern waren zwar ungewohnt, und diese Null war doch wirklich ein merkwürdiges Konzept, aber die Schrift war gut lesbar. Besser als seine immerhin. "Die Maiuscula sind besser zu lesen, aber du brauchst auch mehr Zeit, in dieser neumodigen Minuscula schreibst du sehr schnell. Das ist überraschend. In beiden Versionen sind kleinere Fehler, aber das ist in Ordnung, es ist hier gerade auch nicht das Licht zum Schreiben. Und Du machst ja gerade vier Sachen zur gleichen Zeit, ich gehe davon aus, dass du wenn du dich ganz auf das Schreiben konzentrierst weniger Fehler machen wirst. Hier schau: " Er gab ihr die Tafel zurück.


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    MEIN NAME IST MORRIGAN.

    ICH BIN SEIT ÜBER 10 (X) JAHREN IN ROM.

    ICH WAR MAIORDOMUS IM HAUSE DER CLAUDIER UND HABE DORT NEBEN DEN ABRECHNUNGEN AUCH DEN EINFACHEN SCHRIFTVERKEHR  ÜBERNOMMEN.


    Mein Name ist Morrigan.

    Ich bin seit über 10 (X) Jahren in Rom.

    Ich war Maiordomus im Hause der Claudier und habe dort neben den Abrechnungen auch den einfachen Schriftverkehr mit übernommen.

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    " Also ich denke, wenn ich etwas diktiere dann schreibst Du in der minuscula, und wenn wir etwas ablegen, weil wir es wirklich später brauchen die maiuscula." Und er nickte zufrieden, während er genießerisch einen Schluck zu sich nahm.

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    Manius Aurelius Orestes

    Quaestorius

  • Morrigan wurde tatsächlich rot, als ihr Dominus sie auf die Fehler hinwies. Dies entsprach nicht ihrem Anspruch. Sie nahm die Tafel entgegen und konnte nun auch sehen, welche Fehler ihr unterlaufen waren. Sie löschte die Tafel wieder und bereitete den nächsten Happen für den Aurelier vor. „Entschuldigte Dominus. Natürlich werde ich mich bemühen, dass derartige Fehler nicht passieren, wenn du mir Texte diktierst. Ich denke auch, dass ich in Minuscula schneller schreibe. Für die Ablage kann ich s ja dann später übertragen.“ Sie blickte in den fast schon geleerten Becher ihres Dominus. „Soll ich dir nochmal nachschenken?“ 

    Sie überlegte noch kurz, faste sich dann aber ein Herz, denn schließlich musste sie ja auch für den nächsten Tag planen. „Hast du für mich morgen besondere Aufgaben? Wann soll ich mich bei dir einfinden?“

  • "Das wird schon funktionieren, Morrigan. So lange es in der Abschrift in Ordnung ist, ist alles gut." Er nahm den Snack entgegen und hielt Morrigan auch den leeren Becher hin. Das war schon etwas dekadent, jedenfalls deutlich mehr dekadent als er die letzten Wochen gelebt hatte. Aber wenn er wirklich ins öffentliche Leben zurückkehrte, und danach sah es ja aus, dann müsste er sowohl zu einem Lebensstil zurückkehren, der seinem neuen Status und den patrizischen Idealen entsprach."Ja, morgen. Falls Lupus schon morgen eintrifft, dann werde ich mit ihm sprechen und wenn er mir seine Unterstützung zu sichert, dann werde ich wohl oder übel einige Schneider aufsuchen müssen, um mich modetechnisch auf den neuesten Stand zu bringen. Da will ich Dich dabei haben. Wenn dann ist das am Nachmittag. Vormittags brauche ich Dich nicht. Nach dieser leckeren Cena werde ich das Ientaculum ausfallen lassen- und auch etwas ausschlafen. Du kannst schon einmal herausfinden, was der junge Patrizier und Senator von heute so trägt.."

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  • Sie füllte wie gewünscht den Becher auf und lauschte ihren Aufgaben für den nächsten Tag. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Wohl oder übel? Der Aurelier schien nicht besonders angetan von der Vorstellung sich neue Kleidung zu kaufen. Sie überlegte kurz, da kam ihr ein Gedanke. „Ich kenne einen guten Schneider, der zügig arbeitet und sich an die Wünsche der Kundschaft hält ohne ihnen unnötiger Weise zu versuchen seinen ganzen Laden zu verkaufen.“ Ja Morrigan wusste wie nervend es sein konnte, wenn einem ein Ladenbesitzer nicht von der Pelle rückte und allen möglichen Kram verkaufen wollte. Da wusste man jemanden der effektiv und gut arbeitete zu schätzen. „Ich gehe mal davon aus, dass die Kleidung dem Stand angemessen, aber..“ Morrigan sah den Aurelier an und sah sich kurz nochmal in seinem Zimmer um. „... aber nicht zu auffallend und übertrieben dekadent sein soll?“ So schätzte sie den Aurelier zumindest ein. Ein paar Ideen kamen ihr da schon, was die Altgaskleidung anging. Die Kleidung eines Senators war ja quasi festgelegt.

  • Morrigan schien wirklich eine patente Sklavin zu sein. Sie verstand ziemlich schnell, worauf Orestes hinaus wollte. "Wie recht Du hast, Morrigan. Gut, dann werden wir Deinen Schneider ausprobieren." Es würde ja alles noch etwas Zeit haben, aber auch nicht zuviel. Falls die Ernennung bald käme, könnte er vielleicht schon bei der nächsten Wahl zum Ädil kandidieren. Dann gäbe es genügend semi-private Anlässe, Feste, Feiern, halb-offizielle Besuche in denen zwar die Toga getragen wurde, aber eine modische Tunika den Mann von Welt zeigen müsste. Also genau wie Morrigan sagte."Genau, nicht zu dekadent, dafür sind andere zuständig" - er dachte an Tigellinus - " aber es sollte schon deutlich sein, dass wir ich ein Aurelius bin.". Orestes war sehr zuversichtlich, dass seine Sklavin den richtigen Schneider an der Hand hatte. Es würde kurz und schmerzfrei von statten gehen. "Gut, das ist dann alles für heute. Du kannst Dich zurückziehen."

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