[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte.

  • Nachdenklich schlich die kleine Zwergin durch die aurelische Villa. Es war ruhiger geworden. Viel zu ruhig in Cressidas Augen.Und auch wenn diese Stille eine Wohltat für ihre empfindlichen Ohren war, so empfand die Zwergin diese doch als bedrückend.


    “Ich mag diese Stille nicht.“


    Murmelte Cressida und wackelte mit ihren kurzen Stummelbeinchen. Eh' sie sich von ihrer Bettstatt in den Sklavenunterkünften erhob. Wichtige Aufgaben hatte ihr Dominus auch nicht übertragen. Und so wiegte die Griechin ihren Kopf nachdenklich hin- und her. Bevor sie schließlich von ihrer Bettstatt hobbste. Vielleicht würde sie sich die nähere Umgebung der aurelischen Villa ansehen. 


    Mit diesen Gedanken im Köpfchen huschte Cressida aus den Sklavenunterkünften und die Gänge entlang. Der Ianitor warf ihr zwar einen erstaunten Blick entgegen. Auf diesen reagierte Cressida lediglich mit einem kecken zwinkern und verschwand auch schon nach draußen.

  • Morrigan führte den jungen Mann aus dem Atrium kommend in den Sklavenunterkunft. Sie sah sich um und entdeckte einer Ecke in der noch ein Bett frei war. „Hier kannst du schlafen. Und diese Truhe dort am Fußende ist dein, dort kannst du deine Habseligkeiten verstauen.“

    Das Bett war ein ein Einzelstehendes in einer Ecknische unweit eines am oberen Wandende in Deckennähe eingelassenen Fensters. Man konnte den Bereich mit einem kleinen Vorhang so abtrennen, dass man tatsächlich so etwas wie Privatsphäre hatte. Da Tamal wohl noch nichts besaß was er jetzt großartig verstauen musste. Drängte Morrigan ihn weiter. „Wir müssen noch zum Dominus, also komm. Ach hätte ich ja fast vergessen.“ Morrigan drückte Tamal eine Bulla aus Eisen am Lederband in die Hand. "Die solltet du immer tragen wenn du das Haus verlässt. Sie weißt dich als aurelischen Sklaven aus. Hier im Haus ist es nicht nötig, dass du sie trägst.“

  • Die Wege für den ersten Gang unergründlich für Tamal. Zum Glück kam man immer wieder im Atrium an. Sie waren in der Sklavenunterkunft angelangt. Staunen, keine Matten? Hier gab es richtige Betten und das Bett war für ihn alleine. Ungläubig sah er erst zum Bett, dann zu Morrigan. Dann wieder die Nische, Kiste, Bett, kleines Fenster. Tamal konnte sein Glück nicht fassen. Am liebsten wäre er um Morrigan herumgetanzt. So wie die Kinder aus seinem Dorf immer tanzten, wenn es etwas zu feiern gab. Aber es blieb keine Zeit dafür. „ Danke, Morrigan, danke.“ seine Freude war nicht zu übersehen.

    Tamal sah das Ding auf seiner Handfläche. Ach, besser er trug es immer, da verlor er es wenigstens nicht. Ein aurelischer Sklave zu sein war bis jetzt gar nicht so schlecht.

  • In die Decke gehüllt, ließ sich die Zwergin zurück zur Villa Aurelia bringen. Auf dem Weg war die Sklavin auffallend schweigsam gewesen. Was brütete die Kleinwüchsige in ihrem Köpfchen aus? Eine Racheaktion? Nein. Oder etwa doch? Auch wenn sie wusste das sie gegen den mächtigen Caesar keinerlei Chance haben würde. So malte sie es sich gedanklich aus. Wie sie ihn kopfüber in eines der Wasserfässer tauchte und kichernd von dannen zog. So wie es seine Barbaren mit ihr getan hatten.


    “Danke Morrigan, für deine Hilfe.“


    Bedankte sich die Zwergin mit leiser Stimme und klapperte auch schon mit den Zähnen.


    “Glaubst du das ich mich im balneum aufwärmen darf?“


    Fakt war, dass sie so schnell wie möglich aus ihrer nassen Tunika schlüpfen musste. Wenn sie sich nicht eine Lungenentzündung oder ähnliches holen wollte. Zum Glück befanden sie sich in den Sklavenunterkünften. Und so ließ Cressida zuerst die Wolldecke von ihren Schultern gleiten. Bevor sie auch schon aus ihrer durchnässten Tunika schlüpfte.


    “Die Wasserflecken werde ich natürlich sofort beseitigen.“


    Beeilte sie sich hastig hervor zu stoßen und schlang erneut die Wolldecke um ihren bloßen Körper.


    “Ich wollte der Gens Aurelia wirklich keinen Ärger machen. Das musst du mir glauben Morrigan. Bitte.“


    Flehte Cressida nun beinahe.

  • Morrigan nickte nur. „Ja wir müssen schließlich zusammenhalten. Und natürlich warum solltest du nicht ins Balneum dürfen. Ich würde sogar sagen, du musst da hin, schließlich wollen wir nicht das du krank wirst.“ Sie sah auf den nassen Fleck. „Nein lass mal ich mach das und du gehst ins Bad. Aber Cressida? Du musst mir eines versprechen. Egal was dir ein Bürger antut. Nimm es hin, entschuldige dich, ob du Schuld bist oder nicht ist dabei nicht von belang. Du kannst es deinem Dominus sagen, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst. Er ist darfür da um für dein Recht einzustehen und es für dich einzufordern. Aber du hast dies nicht zu fordern. Mit so einem Verhalten wie heute wirfst du ein schlechtes Licht auf uns alle. Wenn du dich da draußen in der Stadt bewegst habe immer im Hinterkopf, dass du diesen Haushalt repräsentierst.“ Morrigan schüttelte nochmal den Kopf. „Es hätte wirklich schlimm ausgehen können für dich und für uns alle. Du weißt, dass es zumeist immer alle Sklaven eines Hauses sind die für Verfehlungen einzelner bestraft werden oder? Also zumindest wenn diese Verfehlung außerhalb des Hauses von Fremden wahrgenommen wird. Und du hast da heute nicht irgendwem, sondern den Caesar ans Bein gepinkelt. Das war mehr als unglücklich.“ Dann aber wurde Morrigan versöhnlich. „Ich glaube dir, doch mal ehrlich, du bist niedlich, was besonderes, dir sieht man es vielleicht nach, aber bedenke, dass wir anderen vielleicht unter deinen Eskapaden zu leiden haben. Und nun los husch ins Bad mit dir, nicht das du krank wirst.“

  • Kaum hatte Cressida den nassen Fleck angesprochen und die Pfütze bemerkt, da wollte sie schon zu Boden sinken, um mit der wollenen Decke die Feuchtigkeit vom Boden zu wischen. Jedoch war es Morrigans Stimme die sie schlußendlich davon abhielt. So verharrte die Kleinwüchsige mit gesenktem Kopf vor Morrigan. Als würde sie nicht einer Mitsklavin gegenüber stehen, sondern ihrem Dominus. Nein. Unter keinen Umständen durfte dem Aurelier der Fehltritt seiner Sklavkn zu Ohren kommen. Und der Caesar wusste zum Glück nicht wessen Sklavin sie war.


    “Ich soll es hinnehmen wenn ich kopfüber in ein Wasserfass getaucht werde?“


    Sprudelte es über Cressidas Lippen. Wobei ihre Augen zugleich tränenfeucht schillerten. Natürlich wusste sie das sie als Sklavin keinerlei Rechte besaß. Aber durfte man so brutal und hartherzig mit ihr umgehen?


    “Ich wollte nicht das die Gens Aurelia durch mich Schaden erleidet.“


    Jetzt flossen tatsächlich ein paar Tränen, die jedoch von Cressida hastig beiseite gewischt werden.


    “Bitte sage nichts meinem Dominus und auch nicht dem... dem Hausherrn.“


    Bat die Zwergin und senkte ihr Köpfchen.


    “Danke Morrigan. Für deine Hilfe.


    Wisperte die kleine Griechin und huschte aus den Sklavenunterkünften, um sich im balneum aufzuwärmen.

  • Morrigan sah die Zwergin an, als wäre sie ein Weltwunder oder so was. „Ich bin doch nicht irre. Ich bin froh wenn das nie rauskommt und jetzt los, du ins Bad und ich mach hier sauber.“

    Ja bei allen Göttern. Sie versuchte alles um den Vorfall zu vertuschen und da dachte die Kleine wirklich das sie sie verraten würde. Manchmal verstand sie die Kleingewachsene einfach nicht. Hatte sie ihr nicht gerade erklärt, dass sie zusammenhalten mussten? Und jetzt nahm sie wirklich an...? Morrigan schüttelte den Kopf holte sich ein Tuch und ging auf die Knie um die Pfütze zu beseitigen.

  • Bereits seit etlichen Tagen gab es in der aureliachen Villa eigentlich kaum ein anderes Thema als die Verlobung der jungen Aurelia mit dem Tiberier. Eine durchaus ansehnliche Verbindung wurde gemurmelt. Während Cressida schweigend den Gesprächen lauschte. Denn die junge Aurelia hatte sie noch nicht allzu häufig zu Gesicht bekommen.


    So zuckte die Zwergin leicht die Schultern und ließ ihren Blick durch die Sklavenunterkünfte gleiten. Wieder einmal befand sie sich alleine hier, woran sie sich mittlerweile gewöhnt hatte. Denn wenn man es genau betrachtete dann hatte Cressida ein äußerst entspanntes Leben. Frei von jeglichen Verpflichtungen die der Sklavenstatus nun mal so mit sich brachte. Ihr Dominus zeigte sich kaum in der Villa und somit fühlte sich die Kleinwüchsige frei wie ein Vögelchen.


    Auch wenn sie sich an einigen Tagen schon sehr langweilte. Und einer dieser Tage war heute. Die anderen Haussklaven waren mit ihren jeweiligen Aufgabe n beschäftigt. Während Cressida auf ihrem Bettchen sitzend, die Füße baumeln ließ. Vielleicht würde sie später in den Hortus gehen. Ungeachtet der Tatsache das ihr ein kühler Wind um's Näschen wehen wird. Pha! Sie war doch nicht aus Zucker. Und mit diesem Gedanken setzte Cressida ihre Gedanken auch schon in die Tat um.