[Officium] Tiberios et NTC

  • Seiteneingang >>>


    Tiberios wartete ab, dass Dede klopfen und ihn anmelden würde. Er achtete genau darauf, immer mindestens sieben Schritte von der jungen Frau entfernt zu bleiben.

    Aber aufgeregt war er, nicht alle Tage wurde ein Sklave und noch dazu aus einem anderen Haushalt zu einem Patrizier eingeladen. Das war sehr ungewöhnlich, aber Tiberios hatte schon bemerkt, dass Tiberius Caudex in vielen Aspekten ein ungewöhnlicher Mann war.

    Auf jeden Fall sollte er auch noch einmal im Namen seiner Herrin dank für die Rettung ihres Eigentums vor den Räubern ausrichten.

    Der furische Maiordomus fuhr sich durch seine noch feuchten Locken und hoffte, dass er ordentlich genug aussah und den Furiern keine Schande machen würde.

  • Tiberios folgte mir in großzügigem Abstand wie ein Schatten. Ich warf verstohlen an der ein oder anderen Ecke einen blick zurück zu ihm, aber abgesehen davon, dass er ihr wie ein weit entfernter Schatten folgte, wirkte er unauffällig. Ich nahm an, dass er mir immer noch böse war, weil ich seinen Annäherungsversuch nicht angenommen hatte, und deshalb nun ordentlich Abstand hielt. Oder vielleicht, dass er Angst hatte, dass mein Herr sonst wieder eifersüchtig werden würde. Wie dem auch sei, er folgte mir, und so klopfte ich kurz am Officium meines Herrn an, ehe ich eintrat und die Tür weit öffnete.

    "Herr, der Sklave Tiberios ist eingetroffen", meldete ich ihn an und machte Platz, damit er eintreten konnte. Kurz wartete ich, ob noch etwas benötigt werden würde, ansonsten würde ich die beiden Männer in Ruhe ihrem Gespräch überlassen und mich zurückziehen.

  • „Danke Dede.“ Sagte Nero, nickte ihr als Zeichen, dass sie nicht mehr gebraucht wurde zu und erhob sich. Getränke und etwas Obst und Gebäck hatte er vorher schon bereitstellen lassen. Nun ging er auf den Tiberios zu und begrüßte ihn wie jeden Gast. Er ergriff mit seiner Hand dessen Unterarm zu Begrüßung. „Salve Tiberios. Ich freue mich, dass du es einrichten konntest.“ Nero zeigte auf den kleinen Tisch mit den zwei Stühlen. „Wollen wir Platz nehmen?“ Nero selbst nahm Platz und wartet das Tiberios es ihm gleich tat. „Was möchtest du trinken? Ach und bevor es zu Missverständnissen kommt. Du bist hier heute nicht als Sklave, sondern als Gast und Diskussionspartner.“ Ja Nero stellte das gleich von Anfang an klar, denn wollte eine Diskussion auf Augenhöhe mit ihm führen. Er brauchte keine unterwürfigen Sklaven, der ihm nach den Mund redete. Nun wartete der Hausherr darauf, das Tiberios sich setzte und ihm seien Getränkewunsch mitteilte.

  • Tiberios war nicht mehr wütend auf Dede, doch er hielt sich von ihr fern, wie er sich auch vor einem Skorpion ferngehalten hätte. Er ging ihr noch einmal zunickend an ihr vorbei in das Officium.


    "Salve...wie möchtest du angesprochen werden, Herr?", fragte der furische Maiordomus Tiberius Caudex und errötete etwas ob der freundlichen Begrüßung.


    Er war dankbar, dass Dominus Caudex ihm so klar mitteilte, welches Verhalten er von ihm erwartete. Eine Sache waren die Saturnalia mit ihrer Ungezwungenheit gewesen, eine andere die Rückkehr zum alltäglichen Leben, doch der Patrizier wünschte augenscheinlich, den Faden des Gespräches dort aufzunehmen, wo sie ihn fallengelassen hatten.


    "Wenn ich bitte eine Posca haben könnte.", sprach er, setzte sich und holte seine Aufzeichnungen hervor.

    "Auch im Namen meiner Domina bedanke ich mich noch einmal für meine Rettung vor den Räubern.", fügte er hinzu, und einen Moment lang hob der den Blick, er war klar und ihm entging wenig.


    "Wünschst du, dass ich unser Gespräch noch einmal zusammen fasse oder ist dir präsent, wo wir stehen geblieben waren?", fragte er im Bestreben, nützlich zu sein. Er hatte Wort für Wort im Kopf.

  • Da die Saturnalien vorbei waren musste Nero wohl wenigstens etwas Formalität waren. „Tiberius Caudex wäre wohl angemessen.“ Sagte er aber im freundlichen Tonfall, als er seinem Gast nun das gewünschte Getränk eingoss. „Richte deiner Domina aus, dass es für mich eine Selbstverständlichkeit war und ich dies gern getan habe.“ Sagte der Hausherr auf den nochmaligen dank hin, dann nahm auch Nero sich eine der bereitliegenden Wachstafeln. „Nun ich denke eine kurze Zusammenfassung unsere bisherigen Gespräches könnte sich als Vorteil erweisen.“ Sagte er und fordert damit Tiberios wohl auf es nochmal grob zusammen zufassen. Nero selbst machte sich bereit Eckpunkt mitzuschreiben und sah nun seinen Gast erwartungsvoll an.

  • "Ich danke dir, Tiberius Caudex", Tiberios nahm sich seinen Becher Posca und trank einen Schluck. Da sein Gastgeber ihm die Gelegenheit gab, mit einem Vortrag zu einzusteigen, begann er:


    “Unser Gespräch hat eine Vorgeschichte: Als du dich mit Dominus Saturninus über dein Projekt unterhalten hast, hatte ich zugehört:

     Deine grundsätzliche Idee ist es, nicht nur den Abfall der Hauptstadt zu entsorgen, sondern auch so weit wie möglich zu verwerten, um die aufbereiteten Wertstoffe wieder zu wirtschaftlichem Nutzen zurückzuführen.


    O Tiberius Caudex, ich habe gleich am nächsten Tag nachgelesen: Doch nur einzelne Schriftsteller behandeln dieses Thema; die Griechen freilich gar nicht, die Römer sehr wenig: Plinius der Ältere etwas und etwas ausführlicher Columella.

    Es existiert kein System; es müsste neu geschaffen werden.

    Eine Aufgabe eines Hercules würdig, ich denke, das Ausmisten der Augiasställe war ein Kinderspiel dagegen.


    Auf dem Weg in die Villa Flavia sprachst du davon,  dass man das, was im Kleinen und unsystematisch schon geschieht, nämlich die Wiederverwendung aller möglichen Stoffe in den Haushalten, auch auf das Große und ein System übertragen könnte, um die Urbs vom Müll und den verursachten Krankheiten zu befreien.


    Zuletzt sprachen wir über die Verbrennung dessen, was brennbar ist und was man nicht verwerten kann, und wie man die dadurch entstandene Hitze verwenden könnte,

    und über diesen Aspekt wurde ich fündig, allerdings nicht bei den großen Autoren, sondern in einem Bericht über die Vorgehensweise in der Civitas Aquensis in der Provinz Germania.


    Tiberios machte eine Pause, das Thema begeisterte ihn; er strahlte, wie immer, wenn er etwas gefunden hatte, mit was er sich beschäftigen konnte. Da Caudex sich Notizen machte, fragte er:

    “Soll ich dir das Vorgehen in der Civitas Aquensis referieren, und auch über all die anderen Stoffe und ihre Verwertung, was in verschiedenen Provinzen durchaus schon so gehandhabt wird, doch immer nur vereinzelt und niemals insgesamt.


    Ich habe für Glas, Stoffe und menschlichen und tierischen Abfall eine Aufstellung gemacht. Ein großes Problem ist die Keramik, doch auch hier gibt es sehr viele Verwendungsmöglichkeiten.”

    Fragend schaute er Tiberius Caudex an.

  • Nero war schwer beeindrucke, nicht nur das Tiberios sich an jedes Detail ihrer Unterhaltung noch erinnerte, nein er hatte sich sogar Literatur zu dem Thema herangezogen.

    Nero lachte kurz auf. „Ja ich weiß, dass ich mir damit wohl selbst einen Mammutaufgabe auferlegt habe. Aber ich weiß nicht, erstens liegt es mir wirklich am herzen Rom sauberer zu machen und zweitens möchte ich auch tatsächlich, dass der Name Tibeius wieder mit positiven erfolgreichen Projekten in Verbbindung gebracht wird.“ erklärte er seine Motivation für dieses Projekt.

    "Ich dachte daran einen regelmäßige Abfuhr der Abfälle zu organisieren. Ich müsste noch sehen, welche Gefäße ich eignen. Sie sollten geschlossen und dicht jedoch nicht zu schwer sein, so dass man sie im gefüllten Zustand noch heben kann. Einen Streckenplan habe ich schon und die ungefaire Anzahl der benötigten Wagen für die einzelnen Stadtgebiete."

    Nero nickte nachdem er seine Notizen beendet hatte. „Ja ich bin sehr interessiert daran, wie die Civitas Aquensis vorgehen. Wenn du dich schon damit beschäftigt hast und mich teilhaben lassen würdest, wäre das hervorragen und es würde mir einen Menge Recherchearbeit ersparen.“ Sagte er und sah nun seinerseits Tiberios an um seinen Ausführungen zu lauschen.

  • “ Im Gebiet der Civitas Aquensis existieren natürliche heiße Quellen, mit denen Vulkanus die Bewohner gesegnet hat.”, sprach Tiberios:


    “Dieses heiße Wasser wird nun durch Rohre zu den Thermen von Aquae* geleitet; da es aber einen äußerst starken schwefligen Eigengeruch hat, wird es nicht direkt als Badewasser verwendet, sondern dient den Hypocaustenanlagen als Wärmequelle.

    Mit der Hitze der Abfallverbrennung könnte man also Wasser erwärmen und direkt mit den Fußbodenheizungen von großen Thermen oder ausgesuchten öffenttlichen Gebäuden verbinden.


    Das einzige Problem ist der Wärmeverlust über große Distanzen.


    Bleirohre haben den größten Verlust, was du leicht feststellen kannst, wenn du solch ein Rohr berührst,

    Keramikrohre erwärmen nicht so schnell und sind, und, was auch schon Vitruvius feststellte, weniger gesundheitsschädlich, da sich kein Bleiweiß bildet.**, falls man das Wasser auch für andere Zwecke nutzen möchte.

    Die Rohre von Aquae sind aus in der Mitte durchgesägten und Hals und Fuß beraubten alten schmalen Amphoren hergestellt, was wiederum eine Weiterverwendung von Abfall ist.


    Die Reichweite eines solchen Telecaustum *** beträgt nicht weiter als dreizehn und eine halbe römische Meile. ****, dann kühlt das Wasser ab. Der Verbrennungsort dürfte sich also nicht außerhalb eines solchen Radius von den zu versorgenden Orten befinden, und vielleicht bräuchte man zur Überwindung von Unebenheiten auch cochleas, Archimedische Schrauben.*****”

    Tiberios machte eine Pause. Er trank noch von der Posca und wartete, da sich Tiberius Caudex Notizen machte.






    Sim-Off:

    *heute Baden- Baden   ** Vitruv, De architectura VI 10-11   ***Tiberios erfindet hier ein Wort ;) , von griech. Fern- Feuer   **** ca. 20 km
    ***** Archimedische Schraube

  • Nero verfolgte genau was der Sklave sagte, notierte sich einiges und nahm sich eine zweite Wachstafel um etwas zu skizzieren. Er verstand durchaus was der tiberios meint und nickte zustimmend. "Du meinst also, wenn man den Durchfluss erhöht, könnte man die Reichweite erweitern? Was ist mit Dämmung, also wenn man die Rohe unter die Erde legt und oder sie zum Beispiel mit Stroh umwickelt? Das müsste doch auch eine ausreichende Dämmung geben um die Reichweite zu erhöhen oder?

    Man müsste die Archimedische Schraube in das Rohr einbauen in etwa so?“ Nero reichte seien Skizze an den Tiberios.

    „Du sagtest, dass du auch eine weitere Idee für die Wiederverwertung von Keramik hast. Ich würde mich freuen deinen Ideen hierzu zu hören.“ Munterte Nero ihn auf ruhig einfach frei von der Leber weg seien Ideen und gedanken zu äußern.

  • “Ja, Tiberius Caudex, genau das ist es. Diese Methoden der Wärmdämmung – man müsste sie ausprobieren – Versuche machen.”, sagte Tiberios: “Sehen, welche Restabfallmengen anfallen und dann, wie viel Energie sie erzeugen und ob und wie man den Wasserfluss erhöhen kann.”


    Wieder nickte er eifrig und begeistert, als er Tiberius Caudex so flüchtig hingeworfene und doch treffende Skizze der Archimedischen Schraube  sah:

    “Genau so, falls der Höhenunterschied deines für die Müllverbrennung gewählten Platzes zur urbs zu groß wird!”, rief er aus.


    Tiberios trank seinen Becher leer, nun zog er die Beine an, ungezwungen wirkte  der griechische Jüngling, während er den Wunsch seines Gegenübers erfüllte und mit den Möglichkeiten der  Wiederverwendung von Keramik fortfuhr:


    "Keramik verrottet  bekanntlich nicht und kann auch nicht wie Glas oder Metall eingeschmolzen werden. Die Reinigung ist aufwendig und auch nicht immer möglich. Dennoch wird auch dieser Stoff in verschiedener Form weiterverwendet.

    Man benutzt in den nördlichen Provinzen  halbe Amphoren als Drainagen und Abwasserkanäle, in dem man sie überlappend verlegt und mit Mörtel verbindet, als sogenannte consolidamenti für Acker- und Bauland.

    Abgesägte Amphoren können als Eimer für Küche, Keller und Werkstatt, besonders hier die Ölamphoren, da sie eine natürliche Imprägnierung besitzen, verwendet werden.

    Über die Verwendung zu jeder Bautätigkeit wurde ich bei Marcus Vitruvius Pollio* und hier besonders im siebten Band seines ausgezeichneten Werkes De Architectura fündig:

    Zu kleinen Stückchen zerbrochen dient Keramik als Boden für Kuppelöfen oder zur Verstärkung der Ofenwände

    Desgleichen wird es für die Herstellung von Opus Signium** verwendet.

    Man kann mit diesem Werkstoff auch Mauern und jegliche Art Wandverputz trockenlegen, in dem unterhalb der Mauer eine Schicht aus Scherben verlegt wird, die verhindert, dass Wasser aus dem Boden aufgesogen wird.

    Noch kleiner zermahlen, zu testa tunsa*** dient der ehemalige Abfall als Grundlage für Mörtel, um ihn zu binden oder als Magerung für die Herstellung neuer Keramik, um den Ton weniger zäh und klebrig und für Gefäße standfester zu machen.

    Aber auch abgesehen von der Architektur kommen auch andere Handwerke als Abnehmer in Frage:

    Zugeschnittene Täfelchen taugen für Notizen mit dem Griffel, aus gelochten Scherben werden Gewichte für Handspindeln gemacht oder Mosaiksteine oder Rechen- und Spieltesserae, Marken aus bunter Keramik

    Das würde bedeuten, dass umweit des Platzes, an dem die Keramik sortiert und vielleicht schon grob vorbearbeitet wird, eine ganze Ansiedlung von verschiedenen Werkstätten und Ateliers entstehen könnte: Lohn und Brot für viele Menschen”


    Tiberios sah alles vor sich und sprach voller Leidenschaft; während er eine leuchtende Zukunft ausmalte. Dann schwieg er, verlegen lächelnd. Er war hier, weil Tiberius Caudex es als nützlich empfand, ihn hier zu haben. Er nahm sich vor, dass nicht zu vergessen, 

    aber dennoch konnte er Begeisterung und Freude nicht verbergen.




    Sim-Off:

    * Vitruv   ** Opus Signium    *** Vitruv, 7, 1, 5: testa tunsa (Stampfscherben)

  • Nero lehnte sich zurück und machte es sich so bequemer. Er machte sich eifrig Notizen und er hatte viel zu schreiben, denn die Ideen und Anregungen die der jungen Sklave vorbrachte waren einfach nur genial. Ja tatsächlich zeichnete er ein Bild, das auch vor Neros Augen entstand. Er sah es förmlich vor sich und konnte sehen wie all die Dinge entstanden, die der Tiberios so leidenschaftlich beschrieb. Inzwischen hatte er aufgehört mitzuschreiben und sah den Mann voller Faszination an.

    Nero kam nicht umhin die Verlegenheit zu bemerken und musste sich kurz Räuspern. „Tiberios...“ fing er an und sah den Mann nun direkt aus seine blauen Augen an, de jetzt erstaunlich funkelten, es lag wohl die Faszination an dem enormen Wissen und der Begeisterungsfähigkeit für den Sklaven darin. „..ich muss gestehen, du bist bemerkenswert, faszinierend und wohl gelehrter als viele Römer, ja sogar gelehrter als ich selbst.“ Sagte der junge Patrizier, der sich nicht zu fein war anzuerkennen, dass der Sklave ihm in diesem Punkt überlegen war. „Und man spürt deinen Begeisterung für dieses Thema ich möchte dir danken, dass du mich an deinem Wissen und Ideenreichtum teilhaben lässt. Wenn ich nicht wüsste wie sehr du an deiner Familie hängst, würde ich deiner Domina glatt ein nicht auszuschlagendes Angebot machen um dich in meinem Haushalt zu wissen.“ Ja so ein Sklave wie Tiberios war wohl kaum mit Gold aufzuwiegen Nero konnte nur hoffen, dass die Furier wussten, was sie an ihm hatten. „Wenn ich dich beschreiben müsste, würde ich glatt sagen du bist der wiedergeborene Marcus Tullius Tiro.“ Ja der Mann faszinierte und überraschte den Tiberier wirklich. Es war unglaublich was er alles wusste und vor allem wusste er seien Wissen zu vermitteln.

  • Tiberius Caudex hatte aufgehört, zu schreiben und schaute ihn aus seinen blauen Augen an.

    Tiberios ahnte im gleichen Moment, dass er in seinem Geiste das sah, was auch er sah und unvollkommen versuchte, zu beschreiben, und dass er vollkommen verstanden wurde.

    Faszination stieg in ihm auf;  ein Gefühl, viel intensiver als eros: Das Teilen einer Vision mit einem Gegenüber von umfassenden Verstand und der Macht, seine Ziele auch durchzusetzen.


    Das große Lob und der Vergleich mit Tiro, den er selbst bewunderte, machte den jungen Griechen verlegen, er errötete bis unter die Haarwurzeln:

    “Ich bin gewiss nicht gelehrter als du; doch ich hatte zwei Nächte zur Vorbereitung, Tiberius Caudex.”, erwiderte er leise:

    “Und ich bin es, der dir dankt für diesen Nachmittag...”


    Er sprach es nicht aus, wie viel es ihm bedeutete, von dem Römer wie ein Mitmensch, ja beinahe wie ein civis behandelt zu werden und nicht wie ein Gegenstand. Es war nicht so, dass er mit seinem Schicksal haderte. Aber je älter er wurde, desto enger wurde ihm der Rahmen, der ihm gesteckt worden war. Domina Stella hatte auf gewisse Weise für ihn Verständnis; sie hatte ihn zu ihrem Maiordomus gemacht, auch unter anderem um ihm die größtmögliche Freiheit zu geben, die ein Sklave haben konnte. Das vergalt er ihr mit Liebe und Loyalität.


    “Auch wenn ich nicht zu deinem Haushalt gehöre, ist es mir erlaubt, dir zu Diensten zu sein.

    Das alles, was er tat, in seiner Freizeit stattfinden würde und er keinesfalls seine Pflichten vernachlässigen durfte, erwähnte er nicht, das war selbstverständlich. Tiberios kam allerdings mit sehr wenig Schlaf aus:

    Es macht mich froh, mit dir über dein Projekt diskutieren zu dürfen, und wenn ich etwas beitragen könnte, wäre das mehr als ich erwarten dürfte.”, sprach er.


    Tiberius Caudex wusste es nicht, doch in diesen Minuten gewann er den Tiberios für sich so wie er überhaupt die Gabe hatte, Menschen für sich zu gewinnen

    Der junge Alexandriner fühlte eine jäh aufwallende Zuneigung zu dem klugen, ansprechenden Römer  und floh sofort in die Sachlichkeit, dem Ort, an dem er sicher war:


    “Möchtest du hören, was man mit Glas alles tun kann, Tiberius Caudex?”

  • Tiberios stellte sein Licht immer noch unter den Scheffel, aber Nero lies es ihm durchgehen. „Zwei Tage? Tiberios ich hätte dafür Wochen gebraucht und könnte dennoch nicht ohne Notizen darüber so referieren wie du. Man merkt dir an, dass dir die Sache wirklich etwas bedeutet. Ich habe zwar wie viele meines Standes etwas Zeit in Athen verbracht, jedoch nicht so viel wie nötig gewesen wäre um so ein umfassendes Wissen zu erweichen. Die Verpflichtungen haben es nicht zugelassen." Nur kurz huschte der übliche traurige Schatten durch seinen Blick. " Ich hätte nicht mal gewusst wo ich anfangen sollte nachzuschlagen.“ Sagte er und war immer noch fasziniert von dem bescheidenen ja bescheidenen jungen Griechen. „Oh ich freue mich wenn du auch weiterhin etwas Zeit erübrigen kannst. Ich denke ich werde deinen Ideen und Expertise sicherlich noch öfter benötigen, spätestens wenn wir das alles hier. „Nero deutete auf die Mitschriften und ja er verwendete das Wort wir, was Tiberios einschloss. „..in die Tat umsetzen und die Ideen wahr werden lassen. Du möchtest doch bestimmt auch gern dabei sein und miterleben, wie eine Idee Wirklichkeit wird oder?“

    Nero konnte sich zumindest vorstellen, dass der junge Mann das wollte und er würde es ihm auch nur zu gern ermöglichen. Nun griff er wieder zu einer neuen Wachstafel. „Natürlich ich bin schon ganz gespannt, was du alles zum Thema Glas gefunden hast.“ Sagte er und bemerkte, dass der Becher von Tiberios leer war. Wie selbstverständlich goss Nero ihm nach und ermunterte ihn mit einem freundlichen Blick wieder zu reden.

  • Tiberios lächelte den Tiberius an, als er von Athen sprach und sagte sehr lebhaft: “Athen – das würde ich auch gerne einmal besuchen. Die Athene Parthenos, das Partheon, die Agora....”, dann bemerkte er den Schatten, der dem Blick des Römers eine solche Traurigkeit verlieh, nur ganz kurz, als ob eine dahinjagende Wolke Phoebus verdunkelte.


    Tiberios schaute Tiberius Caudex aufmerksam an. Er hatte es sich als jugendlicher Scriba, wenn er stundenlang neben der Kline seines Herren ausharren musste, angewöhnt, Menschen zu beobachten, und er erkannte, dass sich in ihm ein kakodaimon* aus der Vergangenheit erhob und rasch schlug er die Augen nieder, als habe er etwas gesehen, was nicht für ihn bestimmt war.


    Aber als Tiberius Caudex fortfuhr und “wir” sagte, als schlösse er ihn, Tiberios, in seine Pläne und Ziele mit ein, freute er sich sehr und zeigte das, indem er ausrief:

    “ Wie gerne werde ich dabei sein, Tiberius Caudex, wenn deine Ideen Wirklichkeit werden!Lass mich dir bitte helfen, wo ich nur kann!”


    Doch dann besann er sich. Er  kannte die standesbewussten römischen gentes mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ihn Tiberius Caudex an keiner Stelle erwähnen konnte. Es würde auch kein Wir geben, es sei denn in der Abgeschiedenheit dieser vier Wände. 


    Danke, Tiberius Caudex”, sagte er, als ihm dieser ganz selbstverständlich Posca nachschenkte, und er schluckte, denn das Gefühl großer Zuneigung ließ sich nicht vertreiben. Umso mehr beschloss er, den Ruf des Tiberius unter allen Umständen zu schützen:


    “Deine Ideen werden dein Triumph sein und deinen Namen tragen über unsere Lebenszeit hinaus. Solltest du dann immer noch mit Freundlichkeit an mich denken, Nero Tiberius Caudex, ist das mehr als ich verdiene.”, sagte er betont sachlich und griff nach der Tabula, auf die er die Stichworte zum Thema Glas notiert hatte:



    Hier wurde ich wieder bei Plinius dem Älteren und der Historia Naturalis fündig: Für gewöhnlich werden Rohglas und verarbeitetes Glas in getrennten Werkstätten hergestellt. Das sogenannte Primärglas besteht aus Sand, Kalk und Natron, wobei das hochwertigste, das alexandrum, nicht weit von Alexandria entfernt aus der Provinz Aegyptus kommt.


    Glas wird allenthalben wieder verwendet, wichtig ist jedoch, dass es von vorne herein nach Farben getrennt eingesammelt oder nach der Sammlung sortiert wird.


    Der Grund für die notwendige Sortierung besteht darin, dass wenn das Rohglas in die Glashütte kommt, nur weiße Altglasscherben miteingeschmolzen werden können.

    Farbiges Glas verunreinigt die Schmelze.

    Der Vorteil ist dabei, dass Glasbruch die notwendige Schmelztemperatur verringert und die Fusion vereinfacht.

    Der Nachteil ist, dass je größer der Anteil an Glasbruch ist, das gewonnene Glas an Qualität verliert.


    Sofern keine gute Qualität benötigt wird, kann man  neues Glas allerdings auch nur aus Altglas herstellen.



    Doch auch für das schwieriger zu verarbeitende Buntglas gibt es Möglichkeiten der Wiederverwendung:

    Die Glasmacher selbst setzen bunte Scherben zur Dekoration von Glasgefässen ein, in dem sie sie lockker auf ein schwach ausgeblasenes Gefäß auflegen, das man weiter ausbläst; so entstehen die buntfleckigen Muster.


    Die Metallverarbeiter benutzen Glas zur Läuterung, also zum Entfernen unerwünschter Bestandteile aus der Schmelze.


    Wie testa tunsa aus Keramik dient auch feines Glas als Bindemittel für Mörtel und Wandverputze.


    Aus geschliffenen Scherben kann man Einlagen für Möbel herstellen.


    Ansonsten wird buntes Altglas verwendet wie Keramik auch: Für Mosaiksteinchen, Glasperlen, Spielsteine und Würfel und man kann Scherben mit Mörtel oder Zement auf den Mauerkronen einlassen, um beispielsweise eine Villa vor Eindringlingen zu schützen."

    Tiberios lächelte vergnügt:


    “Nicht nur Keramikwerkstätten, auch Glasbläser und Schmiede werden sich darum reißen, sich anzusiedeln.”, endete er und trank einen Schluck Posca:

    "Doch bitte verrate mir, o Tiberius Caudex: Wie hast du dir vorgestellt, den Abfall in der Stadt einzusammeln und auf welchen Wegen wird er zu dem Platz gebracht, an dem er sortiert und wiederverwertet werden soll?"



    Sim-Off:

    *kakodaimon

  • Nero nickte. „Also ist das abgemacht, wenn vor den Toren Roms die Sortieranlage ensteht und sich die Betriebe und Werkstätten ansiedeln bist du dabei.“ Ja für ihn war das irgendwie logisch, dass er nicht nur von dem Wissen des Mannes profitierte sondern er natürlich auch bei der Umsetzung dabei wäre. Schließlich wollte man doch auch sehen wenn etwas, das als eine Idee gereift war auch in die tat umgesetzt wurde. Natürlich würde er ihn wohl leider nicht erwähnen können, aber er konnte ihm es zumindest ermöglichen wie die Bilder die er gerade beschrieben hat Wirklichkeit wurden.

    Nero machte sich nun seinerseits wieder Notizen und schrieb die unterschiedlichen Verarbeitungswege Stichpunktartig mit. Als Tiberios nun seinerseits eine Frage stellte lächelte Nero leicht und erhob sich kurz und wühlte auf seinem Schreibtisch herum. Er kam mit einer Handvoll Papiere wieder, die er nun auf den Tisch vor Tiberios legt.

    Es war eine Karte von Rom zusehen, deren Straßen waren unterschiedlich eingefärbt worden.

    Auf einem zweiten Blatt wurden die Farben erklärt. Es handelte sich aber um einen im Detail ausgearbeiteten Plan wann und wo und wie oft die einzelnen Routen durchgeführt werden sollten.

    „Schau hier in den nobeleren Stadtgebieten dachte ich daran, dass einen Abholung zwei Mal die Woche ausreichend ist. Hier bei den Werkstätten, Garküchen und Märkten fällt mehr an, dort dachte ich an eine tägliche Abholung so wie auch in der Subura.“ erläutere Nero und zeigte auf die unterschiedlicheren Färbungen der einzelnen Straßen. „In der Subura hoffe ich auf die Unterstützung einer gewissen Morrigan, ich weiß nicht ob du sie kennst? Aber sie hat sehr gute Kontakte dahin und ich hoffe, dass ich diese nutzen kann, damit auch die Abholung in der Subura reibungslos läuft.“ Sagte er und setzte sich nun wieder hin.

    „Für den Abtransport, der natürlich in den Abend- und Nachtstunden durchgeführt werden wird, dachte ich daran Fuhrwerke einzusetzen auf denen die großen Amphoren ihren Platz finden. Ich dachte dabei daran, das diese Amphoren etwa diese Höhe (Nero zeigte ca. 1 - 1.20m) haben. Zum Schutz, falls sie doch mal umfallen, dachte ich dachte ich mir, dass sie mit einem Geflecht auch Seil umspannt werden. Das sollte dann auch gleichzeitig als Tragehilfe fungieren.“

    Nero sah sein Gegenüber an, ob er sich verständlich genug ausgedrückt hatte.

  • Tiberios ließ seine Tabula mit den Stichpunkten zur Altglasverwertung sinken: “Ich werde mit Freude dabei sein, Tiberius Caudex”, sagte er. Etwas so Großartiges zu sehen und zu berühren, das aus bloßen Plänen heraus Gestalt in der Wirklichkeit annahm, dies war eine Erfahrung, die der furische Sklave noch nicht gemacht hatte:


    Dann legte Tiberius Caudex mit einem kurzen Lächeln den zwei Pläne auf den Tisch: Einen Straßenplan der Urbs, deren Wege verschieden eingefärbt waren, und die Legende dazu.

    Der Grieche beugte den Kopf über die Pläne, und fuhr kurz mit dem Finger die Via Nomentana entlang, in deren Nähe die Casa Furia lag:


    “Zweimal die Woche in den reinen Wohnvierteln, einmal in Gebieten mit Gewerbe – aber nicht die Bewohner der Urbs werden die Sortierung vornehmen, sondern sie wird zentral organisiert werden? Soll der organische Abfall, den Mensch und Tier verursachen, denn mit Glas und allem übrigen in eine Amphore gefüllt werden oder sollten es dann doch zwei oder gar drei sein?”, fragte er nach:

    “ Ich kenne Morrigan in der Tat: eine hetaira * von großer Klugheit, Tatkraft und Anmut. Wenn es ihr gelänge, die Bewohner der Subura zu überzeugen, dass eine regelmäßige Müllabfuhr ihnen und ihren Kindern zugute kommt, dann hast du einen großen Schritt dazu getan, die contagia** und Miasmen...” Tiberios nannte vorsichtshalber beide Krankheitstheorien, da ihm einmal vorgeworfen worden war, er würde die Autorität des großen Hippokrates** *anzweifeln:”...aus der Stadt zu verbannen.”


    Er schaute zu, wie Tiberius Caudex die Höhe der Amphoren andeutete; vermutlich meinte er solche mit abgesägtem Hals, wie sie auch die Gerber zum Sammeln von Urin aufstellten.

    “Und eine weitere Verwendungsmöglichkeit für ausrangierte Amphoren –  als Abfallbehälter nutzen.”, sagte er und setzte es auf seine Liste mit der Verwendungsmöglichkeiten für Altkeramik:

    “Sollen die Bürger die Amphoren selbst erwerben oder hast du es so gedacht, dass die Fuhrwerke an Sammelpunkten stehen und die Leute ihre Abfälle hinbringen – damit könnten Servi Publici auch gleich beim Vorsortieren helfen.

    Der Plan selbst ist großartig, ich sehe schon, dass du die Routen so ausgewählt hast, dass sich nicht zwei Fuhrwerke begegnen und dass sie vor der secunda vigilia **** aus der Stadt hinaus gefahren sind, so dass die geplagten Römer doch noch etwas Schlaf vor Mitternacht finden.”


    Tiberios grinste, das erste Mal fühlte er sich so unbefangen, dass er einen kleinen Scherz machte. Dann aber sprach er mit unverhohlener Bewunderung:

    “ Magnum Opus, ein Meisterwerk”, und wartete, in dem er ihm einen konzentrierten Blick zuwarf, dass Tiberius Caudex ihm seine Fragen beantwortete.




    Sim-Off:

    *Hetäre  ** Ansteckungstheorie   ***Miasmentheorie    **** ca 22 Uhr

  • „Nun...“ sagte Nero. „...ich dachte tatsächlich an zwei Behältnisse. Einmal für organischen Abfall und einmal für den Rest. Ich habe mir überlegt sie Mittels Farbe zu kennzeichne, damit man sie unterscheiden kann. Nur diese Trennung, eine weitere Sortierung müssen die Bewohner Roms nicht vornehmen, diese Sortierung erfolgt dann zentral.“

    Ja er hatte zunächst auch erst nur ein Behältnis gedacht, aber das würde die Sortierung erschweren, wenn man nach organischen und nicht organischen Abfälle schon im Vorfeld trennen würde, würde das die Sortierung später erleichtern.

    Nero schüttelte den Kopf und zog ein weiteres schreiben mit einer Kostenaufstellung hervor. „Ich gebe zu ich habe zunächst auch dran gedacht, die Bürgen für die Behältnisse zahlen zu lassen, aber das hätte einen negativen Effekt, sie würden sie nicht kaufen und ihren Müll wohl eher weiter wie bisher entsorgen. Ich habe hier einen Aufstellung, der Kosten um für die Stand flächendeckend die benötigten Gefäße anzuschaffen.“ Sagte er uns schon Tiberios die Liste zu. „Ja ich werde die Kosten aus eigener Tasche finanzieren.“ Nero legte seien beiden Zeigefinger an sein Kinn – ein typische nachdenkliche Pose. „Weißt du ich denke man muss den Leuten nur zeigen, dass es auch anders geht und wenn das System soweit etabliert ist, dann strebe ich an, dass die Strafen für illegale Müllentsorgung nach oben geschraubt werden, so dass jeder das neue System nutzen wird nur um den hohen Geldstrafen zu entgehen.“ Ja natürlich würde er einige Kosten haben, dafür hatte er aber auch Investoren, die von den neu entstehenden Betrieben profitieren würden. Er selbst konnte davon ja keinen betreiben. Aber wenn alles so klappte wie er es sich vorstellte, dann würde es tatsächlich sein Name sein, der mit einem sauberen Rom in Verbindung gebracht wurde. Etwas das überdauern würde und nicht nach der Amtszeit in Vergessenheit geriet.

    Nero lachte, was äußert selten vorkam. „Ja du hast recht, ich habe versucht darauf zu achte, die Lärmbelastung nicht noch weiter zu erhöhen. Ich hoffe es gelingt auch so.“ Ja man konnte ja nie wissen, denn jeder kannte das doch wohl. Und ist der Plan noch so gelungen, verträgt er dennoch Änderungen.

  • Als Dominus Caudex lachte, wirkte er einen Moment heiter und unbeschwert, bevor er wieder ernst wurde, doch seine Heiterkeit war wie der Sonnenaufgang nach einer langen dunklen Nacht, und erfreute Tiberios, denn ein wenig war es so, als sei der Schatten des kakodaimon, den er zuvor zu bemerken glaubte, in diesem kurzen Augenblick ganz und gar verschwunden.


    Das jeder Haushalt zwei Abfallbehälter, die mit verschiedenen Farben markiert werden würden, erhalten sollte, war wie alle guten Ideen einfach und doch effizient.


    "Darf ich fragen, mit welcher Höhe der Kosten du rechnest?", fragte er, da schob ihm Tiberius Caudex auch schon die Liste zu.


    Tiberios Staunen über die Tatsache, dass ein einzelner Mensch so viele Sesterze haben konnte, war nicht zu übersehen.

    Nun, mit Fortunas Hilfe würde Dominus Furius Saturninus dort auch Geld investieren und sein Vermögen vermehren, womit Tiberios kleiner Beitrag dann wieder seiner Familia zugute kommen würde.


    "Ich war unter meinem Vorbesitzer Vilicus  in Portus Ostiensis", berichtete der furische Maiordomus: " Die Waren werden von dort aus nahezu alle in Amphoren zum Emporium*  verschifft und dort umgepackt;  tatsächlich wächst der Scherbenhaufen, der dahinter liegt,  durch nicht mehr gebrauchte Behältnisse  höher und höher. Diese Amphoren dürften gratis zu haben sein; im Gegenteil, vermutlich würde man noch Geld bekommen, wenn man sie wegschafft. Sind in deiner Aufstellung schon die Kosten für die Servi Publici erfasst, die man zweifelsohne in größerer Zahl benötigen würde? "


    Während Tiberius Caudex seine beiden Zeigefinger ans Kinn legte, um nachzudenken, kaute Tiberios auf seinem Griffel und blickte ihn gespannt an.


    Jetzt erst bemerkte er jedoch, dass sich ein graues Zwielicht aus den Ritzen des Raumes bis in die Mitte schob, und die winterlich frühe Dämmerung begann.

    Tiberios versuchte die Stunde zu erraten, denn die Zeit war während des interessanten Gesprächs verflogen als hätte sie Schwingen, und er wurde unruhig.


    Domina Stella ließ ihm viele Freiheiten, mehr als allen anderen Sklaven. Sie vertraute ihm so sehr, dass sie ihn im letzten Jahr alleine nach Alexandria geschickt hatte. War sie auf Reisen, vertraute sie ihm die Casa an.


    Doch eine Regel galt für Tiberios, und die würde er nicht vergessen, denn wenn er sie vergaß, würde er vielleicht all das verlieren, was er hatte:

    Alle Sklaven der Furier ohne Ausnahme hatten bei Einbruch der Dunkelheit zuhause zu sein.


    Tiberios hob den Kopf ; dann sprach er mit klarer Stimme:
    "Dominus Tiberius Caudex, verzeih mir, aber ich muss aufbrechen und das sofort. Noch bevor die letzten Sonnenstrahlen den Campus Martius berühren, sollte meine Hand das Holz der Porta der Casa Furia berühren."


    Wie ein Scherz klang es, doch dem Griechen war es bitterernst.



  • Nero schmunzelte. „Nun es wird einiges an Kosten verursachen, eine grobe Aufstllung habe ich bereits gemacht. Wenn wir uns das nächste mal treffe, kann ich sie dir ja mal im Detail zeigen. Durch unserer heutiges Gespräch haben sich einige Änderungen ergeben, die in diese Aufstellung mit einfließen werde und damit ist meine Aufstellung nun wohl hinfällig.“ Sagte er und nahm noch einen Schluck seines Getränkes. „Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass du mir einiges gute Ansätze geliefert hast um die Kosten für mich zu minimieren.“ Ja das hatte er tatsächlich, Nero würde mit einigen Leuten reden müssen und sie überzeugen, aber schlussendlich würden sie sich wohl mit Freuden an dem Projekt beteiligen. „Zum Glück kann ich als Alleinerbe auf ein nicht unerhebliches Vermögen zurückgreifen.“ Gut andere hätten wohl gesagt der Tiberii ist exorbitant reicht, aber soweit wollte Nero dann doch nicht gehen. Als der Tiberios die fortgeschrittene Stunde ansprach sag Nero verwundert in Richtung Fenster. „Oh du hast Recht, ich habe gar nicht bemerkt, wie die zeit vergangen ist.“ So erhob er sich um nochmal kurz zu seinem Schreibtisch zu gehen. Nach erneutem kurzen Suchen fand er was er gesucht hatte.

    „Ich weiß, dass du keine Bezahlung für deinen Unterstützung möchtest und das du Geld wohl ablehnen würdest.“ Sagte Nero und ging mit einer Rollen von mehren Schriftstücken auf Tiberios zu. „Ich möchte dir das als Geschenk geben und als Dank für deine Zeit.“ sagte Nero und überreichte die Rollen. Wenn Tiberios es öffnen würde, würde er als ersten einen handgeschriebenes Schriftstück von Nero finden.


    Wir sollen „nicht mehr nach Städten und Völkern getrennt wohnen, geschieden voneinander durch die verschiedenen Rechte; vielmehr sollen wir alle Menschen als unsere Mitbürger und Landsleute ansehen, und überall soll dieselbe Lebensweise und Ordnung herrschen…“ Zenon von Kitions.

    Anbei findest du die Abschriften der gesammelten Werke von dem Begründer der Stoa.
    Ich verbleibe mit Dank für deine Unterstützung Tiberius Caudex