Unter einer Treppe

  • Von der aufgehenden Sonne und ihren wärmenden Strahlen bekam Milon nichts mit. Sein neues zu Hause war ein kleiner enger Bretterverschlag unter einer Treppe. Hier war es nicht wärmer als an seiner alten Schlafstelle, aber es war wenigstens trocken. Er hatte sich in einen alten zerschlissenen Wollmantel eingerollt und war endlich gegen Morgen eingeschlafen. Erst der Lärm auf der Straße weckte ihn. Ihn fröstelte, er wickelte sich fester in seinen Mantel. Sein Magen knurrte, an schlafen war nicht mehr zu denken. Das gleich Spiel wie jeden Tag. Aufstehen, betteln oder stehlen, sich nicht erwischen lassen. Jemand trat gegen den Bretterverschlag. „ Los du Schlafmütze steh auf.“ hörte Milon eine Mädchenstimme. Danach kichern und flüstern. Milon kroch aus seinem Versteck und blinzelte zu den Schatten die vor ihm standen. „ Wir wollen die Straße runter und sehen, was es gibt. Kommst du mit?“ Halifa sah ihn fragend an. Hinter ihr versteckte sich die kleinere Tara. Sie hatte ihre alte zerschlissene Stoffpuppe dabei. Ein Fundstück aus dem Müll. Sarim und Kalidus standen vorn an der Ecke und beobachteten den Betrieb auf der Straße. Milon stand auf und nickte. Er machte nicht viele Worte. Er machte nie viele Worte. Halifa ging neben ihm her. Tara hatte ihre Hand gegriffen und ließ sich hinterher ziehen. Zusammen gingen sie zu den beiden Jungs an der Ecke des Durchgangs, der auf die Straße führte. Die Garküchen hatten geöffnet. Die Händler klappten die Türen auf und hingen ihre Waren aus. In der Subura waren es mehr die kleinen Händler. Die angebotenen Waren waren nicht die besten. Eben für den kleinen Geldbeutel gemacht. Milon hatte ein Ziel, den Mercatus Traiani. Dort gab es was zu Essen, wenn sie Glück hatten.