[Atrium] Ein Name für eine neue Tochter des Hauses

  • Sextus konnte Mitleidsbekundungen nicht viel abgewinnen. Zumal der Tiberius seine Mutter überhaupt nicht kannte und nichts von Antonia Iavolena wusste, vermutlich noch nicht einmal ihren Namen. Höchstwahrscheinlich nicht einmal den Namen, ansonsten hätte er sicherlich etwas bei der Namenswahl zu Sextus' Tochter zu sagen gewusst.

    “Ich danke dir“, sagte Sextus dennoch pflichtschuldig und nüchtern und nickte, als der Tiberier seine Zustimmung gab, zu bleiben, damit Sextus seiner Nichte – und auch seinem Neffen bei selbiger Gelegenheit – die Nachricht überbringen konnte.

    “Lass dich davon aber nicht abhalten, das Fest zu genießen“, meinte Sextus mit seinem üblichen Politikerlächeln und verabschiedete sich dann auch wieder von dem Tiberier, so dieser nicht noch ein eigenes Anliegen hatte, was er vorbringen wollte.

  • Da der Tiberier nichts mehr hatte und nun nach ihr schicken hatte lassen, kam Kara doch noch einmal ins Atrium gedackelt und fand den Tiberier irgendwo am Rand stehen. Unauffällig ging sie also zu ihm und stellte sich in seine Nähe. Hier war ein Fest der Aurelier, hier durfte sie ihn nicht anfrotzeln, weil zu viele Leute das mitbekommen könnten. Und dann hätte sie richtig, also so richtig richtig Ärger. Aurelius Lupus würde da sicher nicht lange fackeln. Also bemühte sie sich, eine brave Zimmerpflanze zu sein und statt dem eigentlich auf ihrer Zunge liegenden frechen Spruch sagte sie einfach nur: “Du hast mich rufen lassen, Dominus Tiberius?“ Verdammt, kribbelte es sie, was freches zu sagen. Sie hätte gar nicht gedacht, dass der Tiberier so fies wäre, sie hier so zu sich zu rufen, wo sie nicht zurückfrotzeln konnte. Aber vielleicht hatte sie sich auch in ihm getäuscht.

  • „Ja.“ Sagte Nero und er sah auch nicht so aus, als wollte er gerade Späße machen. Er zog Kara noch etwas weiter weg vom Geschehen. Und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er wusste es gab gerade keine sanften Weg es Kara beizubringen. „Ich habe gerade erfahren, dass die Mutter von Aurelius Lupus verstorben ist. Er will es Corvina nach der Freier mitteilen. Es tut mir leid Kara, dass ich es dir hier und so sagen muss. Ich nehme an, dass du die Frau auch gut gekannt hast. Ich würde dir auch gern die angemessene Zeit zum trauern geben... aber ich brauche dich... Corvina sie wird dich brauchen. „ Er drückte sanft ihre Schulter, denn mehr konnte er nicht für sie tun. „Wenn du … also du kannst dich bis zum Ende des Festes zurückziehen. Vielleicht hast du hier jemanden mit dem du reden kannst?“ Er hoffte es. Sie hatte lange hier gelebt und hatte hier sicherlich einen Vertraute. Das sie nach dem Fest da wäre um für Corvina da zu sein, daran hatte er keine Zweifel und dennoch fragte er. „Wird es gehen?“

  • Was war denn jetzt schon wieder? Kara kam natürlich gehorsam mit in die ruhigere Ecke und schaute etwas verwirrt auf die Hand auf ihrer Schulter. Und verstand dann, warum er sie gerufen hatte.

    Antonia Iavolena war tot. Kara zuckte einmal leicht, blieb aber sonst ganz ruhig. Sie hatte die alte Frau ihr ganzes Leben lang gekannt. Ihr Ehemann war nominell der Hausherr gewesen, aber sie war eigentlich die wirkliche Macht im Haus. Wegen ihr hatte jedes ihrer sechs Kinder etruskisch gelernt, und jeder ihrer zahllosen Enkel. Ohne ihr Einverständnis hätte Kara sicher weder im Haus bleiben, noch bei Corvina bleiben dürfen. Und sie war auch maßgeblich daran beteiligt gewesen, Corvina nach Rom zu schicken und Kara sie begleiten zu lassen. Es war nicht so, dass sie auch ihr eine Großmutter gewesen wäre, sicherlich nicht. Die Frau war ehrfurchtgebietend und einfach omnipräsent gewesen. Es war jetzt nicht großelterliche Liebe, die Kara mit der Frau verband. Aber sie war ein verlässlicher Punkt im chaotischen Universum gewesen, ein Anker, der einen immer auf Kurs hielt. Und Kara fühlte eine seltsame Leere in sich bei dieser Nachricht.

    Sie nickte, schüttelte den Kopf. Ja, nein, was denn? “Es geht. Ich bin für Corvina da“, sagte sie ruhig, fast tonlos. Ja, sie würde das wohl schaffen.

  • Nero nickte. „Danke Kara. Aber bitte nimm dir die Zeit, bis das Fest zu Ende ist. Ich weiß, dass es dich wohl auch trifft.“ Ja die Frau war zwar nicht Verwandt gewesen, aber Nero konnte es sich vorstellen, dass es auch für Kara schwer war. Er hatte sogar überlegt ob er es allein schaffen würde Corvina aufzufangen, aber er wusste es nicht, weswegen er Kara gern dabei hätte. Sie waren Freundinnen und kannte beide die Frau, die verstorben war. Sie konnten sich also stützen und gemeinsam trauen. „Dafür hast du was gut bei mir.“ Sagte er aber dennoch und drückte nochmal sanft ihre Schulter. „Ruh dich noch etwas aus, bitte.“ Sagte er und entließ Kara. JA er war dankbar, das Kara seiner Frau einen so gute Freundin war. Er selbst lehnte sich nun erst mal abseits von all dem an einen Säule und betrachtete die Anwesenden. Ihm war gerade nicht nach feiern, denn er machte sich Gedanken, wie seien schwangere Frau diese Nachricht auffassen würde.

  • War das grade Mitleid? Kara war hinreichend verwirrt. Mit einem frotzelnden Tiberius kam sie klar. Ein fürsorglicher Tiberius war ihr irgendwie suspekt. Ausruhen sollte sie. Klar, ich leg mich in der Küche auf den Tisch und sag 'Arbeitet einfach um mich rum, ich lieg hier nur', dachte sie sich sarkastisch, sagte aber nichts. Eigentlich wäre es ihr am liebsten, sie würden es jetzt gleich hinter sich bringen, damit sie die heulende Corvina einfach trösten konnte und es vorbei wäre. Das war ungefähr so, wie Splitter aus dem Handballen ziehen. Lieber einmal mit einem Ruck und das Ding war raus als langsam, vorsichtig und immer wieder nachbessern.

    Ging jetzt wohl aber nicht, sie musste warten. Sie nickte also nur stumm und machte sich dann wieder davon in eine etwas ruhigere Ecke der Küche. Und überlegte schon einmal, was sie wohl mit Corvina die nächsten Tage machen sollte, damit die sich nicht zu sehr hängen ließ.

  • ...

    Ich schenkte ihr wie immer mein schönstes Lächeln und antwortete leise mit diesem gewissen Sex in der Stimme. „Salve Agrippina.“ Versteckt so das keiner außer meine Cousine es sehen konnte, griff ich nach ihrer Hand und zeichnete mit meinem Daumen sanfte Kreise uaf ihren Handrücken ohne dabei meine Blick von ihr zu nehmen. Oh ja dieser Blick war ein Versprechen, ein Versprechen auf so viel mehr. Wir würde nur noch zwei Monate warten müssen, aber dann würde ich sie heimführen und sie zu meiner Ehefrau machen, mit allem drum und dran. Vielleicht, wenn die Götter uns gewogen waren, würde wir, also Agrippina und ich schon das nächste Paar sein, dass einen Geburt feiern würde. Ich wollte Kinder, ich wollte Erbe und die Claudia war die perfekte Frau dafür, denn ja mit ihr würde das Zeugen von Erben keine lästige Pflicht werden. Oh nein ich würde es genießen, diese – meine Frau zu schwänger. Huch meine Gedanke ich musste sie im Zaum halten um mich nicht in einen peinliche Situation zu bringen. So war meine Stimme nun wohl auch etwas rauer, sinnlicher als sonst, weil meine Gedanken gerade aber mal so was von auf Abwegen waren. „Ich freue mich außerordentlich dich zu sehen.“


    So lange war das ja gar nicht mehr bis dahin. Corvina strahlte und freute sich für ihren Cousin. “Ja, müssen wir. Und auch meine Freundin Tiberia Corvina wird einen Claudier heiraten, Anfang Juni. Das wird ein sehr freudiges Jahr mit vielen Hochzeiten“, sagte sie. Sie wollte auch gerade etwas über die gefluteten Straßen sagen, als Claudia Agrippina zu ihnen kam und ihr Cousin wohl ohnehin nichts mehr sah oder hörte. Corvina sah zwischen ihm und der Claudia hin und her und hätte schon blind sein müssen, nicht zu bemerken, dass die beiden einander sehr zugetan waren.

    “Salve, Agrippina“, begrüßte Corvina die Claudia ebenso informell, wie sie es getan hatte. Angesichts der anstehenden Eheschließung wäre es auch irgendwie seltsam, wenn sie einander förmlich ansprechen würden, wo sie doch alle ungefähr in einem Alter waren und weit davon entfernt, politische Ämter inne zu haben. Da konnte man schon einmal die Förmlichkeiten beiseitelassen und ausgelassen agieren.

    “Mein Cousin und ich unterhielten uns gerade über eure bevorstehende Trauung. Allzu lange ist es ja nicht mehr, und ich freue mich für euch beide. Ihr werdet ein wirklich schönes Paar sein“, sagte sie. Sie lehnte sich dennoch zu ihrem eindeutig abgelenkten Cousin, um ihm auf etruskisch leise zuzuflüstern: “Anscheinend wurde ich grade zu deiner Anstandsdame befördert. Ich schulde dir noch ein Alibi für die Sache mit dem Kuss zwischen mir und Nero.“ Corvina vertraute ihrem Vetter, dass er nichts unanständiges machen würde oder etwas, das den Ruf der Claudia beschädigen könnte. Zwei Monate waren zwar nicht allzu lang, würden aber doch eine vergleichsweise kurze Schwangerschaft mit sich bringen. Aber nein, das würde Faustus nicht machen. Aber falls er in der Gartenlaube knutschen wollte, würde Corvina ihm diesen Wunsch definitiv ermöglichen. Sie wusste, dass es nicht unbedingt nett war, etruskisch mit ihm zu reden, da die Claudia das nicht verstehen würde, aber sie wollte die junge Frau auch nicht unbedingt auf dumme Ideen bringen. Bei Faustus wusste sie, dass er es ihr nicht übel nehmen würde.

    Damit die Claudia sich aber nicht ausgeschlossen fühlte, richtete sich Corvina dann auch wieder an sie. Bist du schon sehr aufgeregt wegen der Hochzeit? Ich war ja furchtbar nervös wegen der meinen.“

    Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Auch nicht, als er meine Hand nahm und sein Daumen über meinen Handrücken strich. Etwas knisterndes lag in der Luft. Ich hatte diesen grandiosen Moment mit ihm in der aurelischen Gartenlaube an Corvinas Hochzeit nicht vergessen. Ganz im Gegenteil! Immer noch zehrte ich von diesem einen süßen Kuss, der wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ewig dauern können. Noch ganze zwei Monate trennten uns, bis wir endlich Hochzeit halten konnten. Glücklicherweise gab es Termine wie diesen hier, der es uns erlaubte, uns zu sehen und so die Wartezeit etwas angenehmer machten.

    "Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite!" erwiderte ich. Als ich dann die Stimme der Aurelia vernahm musste ich wohl oder übel meinen Blick von ihm abwenden. "Oh ja, unsere Hochzeit!" Ich schwebte gerade wenige pedes über dem Boden und lächelte, wie es Verliebte nun gelegentlich taten. "In zwei Monaten ist es endlich soweit! Und es gibt ja noch so viel zu tun!" Gemäß der Tradition hatte ich damit begonnen, den Stoff für meine Tunica recta zu weben. Glücklicherweise wurde ich dabei von meiner Leibsklavin unterstützt, die zugegebenermaßen bisher den Löwenanteil der Arbeit erledigt hatte. Als Corvina meinem zukünftigen Bräutigam etwas in einer Sprache zuflüsterte, die ich zwar als etruskisch erkannte jedoch kein Wort davon verstand, blickte ich die beiden etwas neugierig an. Zu gerne hätte ich gewusst, was Corvina ihm gesagt hatte. Doch dann sprach sie wieder in einer Sprache zu mir, die ich verstand. "Und wie ich aufgeregt bin! Aber ich freue mich auch schon sehr darauf! Es wird bestimmt ein wundervolles Fest - genauso wie deine Hochzeit, Corvina!" Ja, vor meinem inneren Auge stellte ich mir schon vor, wie das Haus geschmückt werden sollte. Vielleicht konnte Onatas noch einige Kunstwerke beisteuern. Oh ja, es würde wundervoll werden!

    "Darf ich dich etwas fragen, Corvina?" Ich hatte da so eine spontane Idee, was die Hochzeitsfeierlichkeiten betraf, bei der mich die Aurelia unterstützen konnte, schließlich war sie nun eine Matrona.

  • Oh, ja, die Hochzeitsvorbereitungen waren in der Tat immer sehr anstrengend. Corvina webte ja wirklich gern und viel, aber selbst ihr war es manchmal etwas viel, ihre Tunica recta zu weben und zu besticken. Sie hatte zwar auch etwas weniger Zeit dafür zur Verfügung gehabt als die Claudia, aber sie wusste auch nicht, wie erfahren Agrippina im weben war und maßte sich nicht an, ein Urteil darüber zu fällen, wie viel oder wie wenig sie zu tun hatte. Es gab sicherlich noch genug anderes, und nicht jede Braut hatte einen Vormund wie ihren Onkel Sextus, der quasi die komplette Planung übernommen hatte und sich um alles andere gekümmert hatte. Hätte Corvina davon auch nur einen Teil auch noch übernehmen müssen, es wäre ihr allzu bald über den Kopf gewachsen.

    “Selbstverständlich, Agrippina, frag nur“ forderte Corvina sie zum weitersprechen auf. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was Agrippina sie wohl fragen würde, und hoffte nur, dass es etwas wäre, auf das sie die Antwort wusste. Oder etwas, was zu beantworten sie sich traute. Auch wenn Corvina nicht annahm, dass Agrippina sie irgendetwas bezüglich der Hochzeitsnacht fragen würde, so öffentlich und noch dazu vor dem künftigen Ehemann.

  • Ich hatte auf Corvinas Offenheit gehofft und wurde nicht enttäuscht. Sicher würde sie auch meiner Bitte nachkommen, mir bei der Hochzeit als Pronuba beizustehen. Sie brachte die Voraussetzung mit, die es brauchte, um Brautführerin zu sein: Sie war eine in erster Ehe verheiratete Frau. Außerdem schien sie nett und freundlich zu sein, was es mir leicht machen würde, mich ihr vielleicht auch einmal anzuvertrauen. Natürlich gab es für diese Fälle auch Tante Marcella, die mir immer zugetan war. Doch Corvina war in meinem Alter, was es in machen Dingen vielleicht etwas leichter machen würde.

    "Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht meine Pronuba werden möchtest,"fragte ich sie. Ich konnte sie mir gut in dieser Rolle vorstellen und war daher gespannt, ob sie einwilligen würde.

  • Pronuba? “Oh“, machte Corvina und errötete leicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, so etwas gefragt zu werden. Aber ja, sie war ja jetzt selbst verheiratet in erster Ehe und konnte diese Rolle damit theoretisch einnehmen. Und natürlich war es auch eine Ehre, so etwas gefragt zu werden.

    “Du ehrst mich, Agrippina. Und da wir ja jetzt auch Nachbarn sind, böte es sich auch wirklich an. Ich habe nur Bedenken, dass deine Verwandten sich zurückgesetzt fühlen könnten, wenn du statt ihrer mich nimmst.“ Corvina wollte nicht ablehnen, denn sie fühlte sich wirklich geehrt durch dieses Vertrauen, und da sie ihren Cousin auch gut zu kennen glaubte, wäre sie vielleicht wirklich eine Hilfe in dieser ehrenvollen Position. Aber sie wollte nicht, dass die claudischen Damen sich dann zurückgesetzt fühlen würden und es am Ende deshalb noch Streit gäbe.

  • Scheinbar hatte ich die Aurelia mit meiner Frage völlig überrumpelt. Aber es gab einiges, was dafür sprach. Corvina war die Cousine meines zukünftigen Ehemanns. Sie war in meinem Alter und könnte in Zukunft eine gute Freundin werden, die mein Vertrauen genoss. Mal ganz davon abgesehen, dass meine Frage ja schon eine Menge Vertrauen in sie mitbrachte. Sie würde einen nicht unwichtigen Teil während der Zeremonie übernehmen und letztendlich unser Cubiculum für die Hochzeitsnacht vorbereiten. Ihre Bedenken jedoch konnte ich entkräften.

    "Es wäre mir auch eine Ehre, Corvina! Mach dir keine Gedanken um meine Verwandten. Eigentlich käme da nur meine Tante in Frage. Aber sie ist sehr verständnisvoll. Sie wird bestimmt nichts dagegen haben." Das hoffte ich zumindest. Auf jeden Fall würde ich mit ihr darüber reden.

  • " Dein ehrenwerter Gemahl hat Iavolena doch aufgehoben, bestimmt ist er jetzt schon riesig vernarrt in sein Töchterchen."

    Curtia Minor sah nur vom Stillen auf und lächelte leicht, sagte aber nichts zu dieser Aussage. Sie war vernarrt in ihre Tochter, das war unübersehbar. “Mein Ehemann ist ein... sehr guter Ehemann.“ Man merkte, dass der jungen Frau ein Wort fehlte und sie statt dessen nach einer Alternative gesucht hatte. Aber sie war nun einmal Etruskerin und eine der wenigen, die noch mit dieser Sprache als Muttersprache aufgewachsen war.


    Als die Kleine fertig getrunken hatte, war sie auch an der Brust eingeschlafen. Vorsichtig löste Curtia Minor ihre Brust von dem kleinen Mund und bewegte sich nur ganz sachte. Hier rund herum war der Lärm der Gäste groß, das schien das schlafende Baby nicht zu stören, aber eine falsche Bewegung, und die Sirene würde ertönen. Curtia Minor richtete also vorsichtig das Kleid und steckte die Fibel wieder so fest, dass es ihr nicht wieder über die Schulter rutschte, während sie im anderen Arm ihre Tochter hielt und dabei leise vor sich hinsummte.

    Claudia Marcella nickte: " Und Iavolena ist ein besonderes Cognomen - ist es denn etruskischen Ursprungs, meine Liebe?", fragte sie und da sie das Gefühl hatte, dass die Curtia minor wenig Kontakt mit anderen Damen der Gesellschaft hatte, was vielleicht nicht nur an der Sprachbarriere lag, fügte sie an: " Ich würde mich freuen, wenn deine Kleine und Du mich einmal in der Villa Claudia besuchen kommen." 

    Das Bild der Mutter mit dem Kind rührte sie; es erinnerte sie an die Darstellungen von Isis mit dem Horuskind ( Sie dachte daran, sich solch eine Plastik zuzulegen; wie viele Frauen war sie der Muttergöttin zugeneigt)



    Aus alter Gewohnheit sah sich Claudia Marcella nach ihrer Nichte um, wo steckte das gute Kind? Ach da, sie unterhielt sich mit der frischgebackenen Matrona Aurelia Corvina, der Gattin des Tiberius Caudex. Da Claudia Agrippina vielleicht auch bald den Ehehafen ansteuern würde, war das bestimmt eine gute Idee....im Fall von Marcella lagen die Erinnerungen doch schon ein paar Jährchen zurück.

    Claudia Marcella lächelte den beiden jungen Frauen zu, dann kam sie herüber und sprach die Jüngere an, da sie die Ältere war: "Salve Aurelia Corvina, man sieht, dass Dir dein neues Leben bekommt, du siehst auch aus wie das blühende Leben." Ihr Blick wanderte zu Corvinas Leibesmitte..ob da nicht... aber nur ganz kurz, sie wollte die so zart wirkende Aurelia nicht in Verlegenheit bringen.

  • Corvina fühlte sich wirklich sehr geschmeichelt, und wollte gerade schon zustimmen, als die Verwandte von Agrippina auch schon auf sie strammen Schrittes zumarschierte. “Chance vertan“ raunte sie ihrem Vetter auf etruskisch zu und begrüßte auch die andere Claudia lächelnd.

    Natürlich traf ein Blick ihren Bauch. Alle sahen auf ihren Bauch. Aber die Hochzeit war nicht lang genug her, als ob dort irgendjemand auch nur irgend etwas hätte sehen können. Trotzdem lächelte sie höflich weiter und faltete leicht ihre Hände ineinander.

    “Danke für das Kompliment, Claudia. Deine Verwandte und ich unterhielten uns gerade über die anstehende Hochzeit“, fasste Corvina das eigentlich nur sehr kurze bisherige Gespräch zusammen. Sie hatte angenommen, sich ein wenig länger ohne verwandtschaftliche Einmischung mit der Claudia unterhalten zu können, und ihrem Cousin vielleicht tatsächlich ein kleines Alibi zu ermöglichen, aber so schnell, wie die Claudia sich doch von Curtia Minor und ihrem Baby scheinbar gelöst hatte, war das wohl nicht möglich. Aber gut, Rufio neben ihr würde es wohl überleben.

  • Marcella stellte fest, dass das liebliche Äußere der Corvina täuschte; die Aurelia verstand es recht deutlich, ihren Unmut auszudrücken. Offensichtlich fühlte die Aurelia sich von ihrer Gegenwart gestört, auch wenn ihr Lächeln höflich blieb.


    Denn weder gab sie ein Kompliment zurück noch erkundigte sie sich nach dem Befinden, wie es einer älteren Dame gegenüber üblich gewesen wäre und außerdem redete sie sie mit "Claudia" an anstatt mit Claudia Marcella oder nur Marcella.


    Als hätte sie, Marcella, nicht immer alles dafür getan, Agrippina und Rufio eine Verbündete zu sein.


    Selbstverständlich ließ Agrippinas Tante sich nichts anmerken.


    Sie war eine Claudia, das bedeutete, Haltung, Haltung und noch einmal Haltung, gerade den jungen Dingern gegenüber.


    Das Leben war eine Quelle kleiner und mittlerer Kränkungen, und wenn einst die großen Kränkungen kamen, denn die würden nicht ausbleiben, dann durfte man seine Kraft nicht vorher schon mit Kleinkram vergeudet haben.


    Sie schaute Agrippina an: "Und um was ging es genau, Liebes?", fragte sie sehr sanft.




    Sim-Off:

    Das Dazukommen von Claudia Marcella ist selbstverständlich zeitlich flexibel :ja:

  • Dass ich so schnell mit Tantchen darüber reden würde, hatte wohl keiner gedacht. Ich auch nicht! Drum war ich sehr überrascht, als sie plötzlich neben mir stand. Ich vermutete schon, übernatürliche Kräfte seien im Spiel. Allerdings war nun die Gesellschaft hier nun auch nicht so groß, dass man sie als unübersichtlich hatte beschreiben müssen.

    "Oh, Tante Marcella! "Ich wandte mich kurz von Corvina ab und meiner Tante zu. "Ja, ich fragte gerade Aurelia Corvina, ob sie mir die Ehre erweisen möchte und meine Pronuba werden möchte. "Während ich ihren Namen erwähnte, wandte ich mich noch einmal der Aurelia lächelnd zu. "Du hast doch nichts dagegen Tante?" Oder etwa doch? Hoffentlich hatte ich nicht in ein Wespennest gestochen! Ein wenig hilfesuchend blickte ich zu meinem zukünftigen Ehemann, der hoffentlich die Wogen glätten würde, falls es zu einem Sturm der Entrüstung käme.

  • Als die Tante meiner zukünftigen Frau dazukam, ließ unauffällig die Hand von Agrippina los. Legte die andere aber auf ihren unteren Rücken. „Claudia Marcella.“ Sagte ich wie immer freundlich. „Es ist immer eine Freude dich zu sehen. Und du siehst wie immer blendend aus.“ Sagte ich um der Älteren auch ein wenig zu schmeicheln. Dann sah ich zu meiner baldigen Frau. „Das ist einen hervorragende Idee, dass Corvina deine Pronuba wird.“ Sagte ich und sah du Marcella. „Du hast doch bestimmt nichts dagegen einzuwenden oder?“ Ich setzte mein strahlendes Lächeln auf.

  • „Danke mein Lieber“, sprach Claudia Marcella zu Rufio, der wie üblich sprühte vor Charme. Sie hatte den jungen Mann mit den schönen braunen Augen schon jetzt gerne.

    Dann richtete sie ihren Blick auf ihre Nichte, die in ihren Augen immer ein wenig einer kleinen Sonne glich, so golden:

     „ Ich habe selbstverständlich nichts einzuwenden. Bestimmt wird dir eine junge Matrona mehr Glück bringen als eine greise Witwe“, sagte sie mit einem koketten Lächeln – natürlich erwartete sie den Einspruch, dass sie kein bisschen alt wäre - und fasste die Aurelia genau ins Auge.


    Wie ein zwar strahlend schöner, aber noch frostiger Vorfrühlingsmorgen, der noch nicht die Kraft gefunden hatte, zu wärmen, schien ihr die junge Frau:


    Die Pronuba ist die Verkörperung der gütigen und mütterlichen Iuno.“, sprach sie freundlich: „Ich bin mir sicher, dass Agrippina weise gewählt hat.“


    Claudia Marcella wandte sich zum Gehen, dabei schlang sie ihre Stola um sich, seit den Saturnalien fror sie ständig.


    „Entschuldigt mich, meine Lieben, ich habe gerade die Flavia Domitilla gesehen, ich möchte sie unbedingt begrüßen.“


    Die Flavia war ihre Lieblingsfeindin, und sie genoss den Schlagabtausch mit ihr.


    Die Claudia hob die Hand zum Gruß und verschwand in der Menge.

  • Claudia Marcella nickte: " Und Iavolena ist ein besonderes Cognomen - ist es denn etruskischen Ursprungs, meine Liebe?", fragte sie und da sie das Gefühl hatte, dass die Curtia minor wenig Kontakt mit anderen Damen der Gesellschaft hatte, was vielleicht nicht nur an der Sprachbarriere lag, fügte sie an: " Ich würde mich freuen, wenn deine Kleine und Du mich einmal in der Villa Claudia besuchen kommen."

    Das Bild der Mutter mit dem Kind rührte sie; es erinnerte sie an die Darstellungen von Isis mit dem Horuskind ( Sie dachte daran, sich solch eine Plastik zuzulegen; wie viele Frauen war sie der Muttergöttin zugeneigt)

    Curtia Minor nickte und lächelte. “Ja, ist etruskisch. Padania et Venetia. Im Norden mehr üblich.“ Wobei das heutzutage ja ohnehin immer mehr Vermischungen, gerade bei der Namenswahl gab.

    Als Claudia Marcella dann eine Einladung aussprach, lächelte die sonst unauffällige Curtia Minor noch einmal. “Ich werde meinen Ehemann fragen“, sagte sie. Denn natürlich würde sie nie ohne Erlaubnis mit dem Kind irgendwohin gehen. Aber sie freute sich sichtlich, eine Einladung erhalten zu haben.


    Während sich ihre Gesprächspartnerin dann anderen Gästen zuwandte, kümmerte sich Curtia Minor weiter um ihr schlafendes Kind und tat ihr möglichstes dazu, dass das Mädchen nicht aufwachte.

  • Rufio betätigte sich als Schmeichler, was Corvinas Lächeln kurz eine Spur belustigter werden ließ. Aber wirklich nur einen Moment, sie wollte ja niemanden brüskieren. Die Tante ließ sich auch gleich von ihrem durchaus sehr charmanten Vetter umgarnen und erteilte ebenfalls ihre Zustimmung zu Claudia Agrippinas Wahl. Auch Rufio ließ sich nicht bitten und schmeichelte nun auch wiederum Corvina, indem er auch kräftig zustimmte. Derart überstimmt konnte Corvina wohl wirklich nicht mehr ablehnen.

    “Nun, dann hoffe ich, dass ich mich ihrer Wahl als würdig erweise“, stimmte sie also bescheiden zu.

    Claudia Marcella eilte auch sogleich wieder weiter, da sie Flavia Domitilla irgendwo erspäht hatte, und Corvina lächelte ihr noch einmal freundlich zu. Und so schnell, wie sie gekommen war, war sie dann auch schon wieder davongehuscht.

    Corvina wandte sich also wieder ihrem Vetter und seiner Braut in spe zu. “Wenn ich nun also deine Pronuba bin, dann will ich dich natürlich auch in mein Haus einladen. Die Villa Tiberia und die Villa Claudia liegen ja benachbart. Wenn du also Fragen hast oder sich etwas ergibt, kannst du gerne jederzeit zur Villa Tiberia kommen.“ zumindest wären dort eventuell privatere Fragen sicherlich diskreter zu stellen als hier auf einer Feier mit Rufio direkt daneben.


    Da die Tante wieder weg war, war nun natürlich auch der Weg für Rufio frei, sollte er seine Braut ein wenig entführen wollen. Kurz nahm Corvina so mit ihm auch Blickkontakt auf, um ihn mit einem kurzen, fragenden Blick auf diesen Umstand hinzuweisen. Sie hatte ja keine Ahnung, ob ihre vorangegangenen Anspielungen von ihm eher positiv oder eher negativ aufgenommen worden waren.

  • Meine Cousine würde also die Pronuba meine zukünftigen Frau werde, dass freute mich. „Oh ich denke Agrippina hat eine sehr gute Wahl getroffen.“ Denn ja wenn man meine Cousine erstmal näher kannte, dann blühte diese auch auf und legte ihre Schüchternheit ab. „Wir sehen uns später werte Claudia Marcella.“ Verabschiedete ich die Tante meiner Braut. Dann sah ich hoffnungsvoll zu Agrippina. „Wollen wir noch etwas in den Garten Corvina begleiten uns bestimmt, damit der Anstand gewahrt bleibt.“ Denn das das würde sie tun uns dann aber auch das nötige bisschen Privatsphäre geben, damit wir ein paar Momente für uns genießen konnten. Sagte ich und ergriff Agippinas Hand um sie auf meinen Arm zulegen, damit ich sie in den Garten geleiten konnte.