Die letzen Tage im Ludus

  • Es war früher Morgen als wir den Ludus erreichten. Die Veteranen erklärten gerade, dass sie hier bleiben würden und zwar die vollen Tage und Nächte bis zum Kampf. Mein Dominus traute dem Ludus also nicht wirklich. Die Veteranen wurden dann aber zu Tribüne geführt, während ich durch die Katakomben zu meine Brüdern gebracht wurde. Einige sahen auf und nickten mir zu, andere rissen Sprüchen, wieder andere kamen zu mir und klopften mir auf die Schulter. Ja wir waren Brüder eine Gemeinschaft, die das gleiche Schicksal teilte. Es dauerte nicht lange bis wir zum Übungsplatz gerufen wurden. Wir alle trugen unsere üblich spärliche Bekleidung fürs Training. Ich betrat so wie schon unzählige Male zuvor als erster den Platz. „Da ist er ja.“ Schallte eine mir nur all zu bekannte Stimme über den Platz. Dieser Drecksack von Senator war also hier. Der Doctor sagte leise zu mir. „Bleib ruhig, er will nur provozieren, weil er nur zusehen darf und nicht mehr, also reiß dich zusammen.“ Ich nickte nur stumm und begab mich wie alle anderen auf den Platz und nahm Aufstellung. Vornehmlich trainierten wir nur unsere Ausdauer, aber ich wusste, das der Doctor mich sicherlich noch spezielle trainieren würde, denn so war es immer wenn einer von uns für einen Kampf gebucht wurde. „Er sollte vornehmlich das sterben üben.“ Kam es höhnisch von oben. Ich beachtete ihn nicht sondern nahm gegenüber von einem meiner Brüder Aufstellung. „Jetzt!“ Kam es wieder von oben. Der Doctor sah sich nun genötigt die Anweisung umzusetzen. „Flamma!“ war das einzige was er sagte. Ich kniete mich also neben meinen Bruder, hielt mich an seinem Bein fest und neigte den Kopf so, dass meine Hals offen vor ihm war. Mein Bruder setzte das Schwert an meinen Hals, so als würde er den Todesstoß ausführen. Dies war hundertmal geprobt, so dass wir wussten, was wir zu tun hatten. Wir hinterfragten nicht wir führten nur aus.

    „Ja genau so wird es in vier Tagen sein.“ Kam es wieder höhnisch von der Tribüne. „Jetzt trainiert!“ Sagte der Doctor nur. Ich erhob mich und tat wie mir geheißen. Schlag – Block – Stich, Schlag – Block – Stich. Immer und immer wieder. Ja alles andere um mich trat in den Hintergrund. Nur der Mann mir gegenüber war noch interessant.

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    Flamma

    Sklave von Res Publica

  • Ich trainierte und kämpfte zu Übungszwecken mit einem mir Ebenbürtigen. Ja wenn ich nicht mehr aktiv kämpfen würde, dann würde wohl Wulf meinen Platz als erster Palus einnehmen. Aber zwischen ihnen hatte nie Rivalität bestanden. Im Gegenteil wir waren Freunde und teilten das selbe Schicksal. „Du hast es wirklich gut, dass du von all dem hier wegkommst. Und besonders von dem dort. Ich hoffe nur, dass ich nicht auch bei ihm deine Platz einnehmen muss.“ Sagte der Germane in seinem Dialekt. Ich antwortete ih, in seiner Sprache. „Nun er steht eher darauf Parther zu quälen, aber ausschließen möchte ich bei dem wirklich nichts und ich hoffe, dass der Kelch wirklich an dir vorübergeht.“ Denn ja wir wussten alle was ein Arschloch der Senator war. Wulf hatte es ja schon hautnah miterleben dürfen, auf einem der vielen Feste des Mannes . Zu Wulfs Glück war aber ich der den der Senator auserkoren hatte. Mein Freund grinste. „Möge Wodan dein Worte erhören.“ Wir kämpfte bis die Sonne schon hoch am Horizont stand. „PAUSE!“ brüllte der Doctor und alle zogen sich in die Schatten zurück. Ich wollte gerade folgen. „Du nicht Flamma, du wirst auf der Tribüne verlangt.“ Ich nickte nur und legte meine Waffen ab um mich durch die Gänge Richtung Tribüne zu begeben. Dort angekommen tat ich was ich immer tat. Ich kniete mich nieder und senkte meine Haupt. „Dominus, du wolltest mich sehen.“ Sagte ich zum Director Ludi. „Der Senator wollte sich noch mal aus der Nähe sehen, wenn er dich schon nicht mehr mieten kann.“ Warum war mir das klar gewesen? Weil ich ich diesen Scheißkerl eben nur zu gut kannte. Die beiden Veteranen des Tiberius wirkten angespannt. Ja sie würden wohl notfalls eingreifen, aber hier und jetzt würde der Senator wohl einfach nur seine macht demonstrieren wollen. „Wie ich sehe hast du ds knien doch nicht verlernt, das reicht mir aber nicht. Nicht nachdem du das letzte Mal so respektlos warst. Komm her und unterwirf dich!“ Hatte ich schon erwähnt, dass der Mann ein Arsch war? Ja ich wusste was er wollte und so drehte ich mich zum Senator und legte mich vor seinen Füßen auf den Boden die Arme seitlich von mir weggestreckt. Er stellte wie er es immer tat eine Fuß auf meine Kopf. „Genau so, da gehört ihr Drecksparther hin, in den Staub zu unserer Füßen. Sag es!“ Musste ich die Zähne zusammenbeißen um ihm nicht doch noch das Genick zu brechen? Ja wie jedes verdammte mal. Sein Fuß trat fester zu, weil ich nicht sofort antwortete. „SAG ES!“ Wir Drecksparther gehören in den Staub vor den Füßen der Römer. Rom ist groß und Rom erwies mir die Gnade zu Leben. Ich gehöre in den Staub vor deine Füße. Danke für diese Gnade Dominus.“ Ja das hatte ich doch brav auswendig gelernt oder? Er hatte es mir ja auch lang breit und schmerzvoll beigebracht. Der Senator hob seinen Fuß zog mich an den Haaren etwas nach oben und beugte sich zu mir um mir etwas zuzuflüstern. „Wenn du den Kampf überlebst, dann kriege ich dich und du wirst dir wünschen in der Arena gestorben zu sein.“ Sagte er und ließ meine Haare wieder los. Ja er war ein Drecksack, wenn er aber glaubte, dass er mit diesen Worten erreichen würde, dass ich mich weniger anstrengen oder gar absichtlich verlieren würde, dann war er schief gewickelt. Denn seien Wortte fachten meine Kampfgeist eher nur noch an. Denn ja ich wusste, dass er meinen Tod wollte und weil meine Dominus ihn nicht an mich heranließ wollte er meine Tod sehen, diese Genugtuung würde ich ihm aber nicht geben. „Genug jetzt!“ Sagte einer der Veteranen, der nun doch den Mut gefasst hatte gegen den Senator zu sprechen. Der Mann muss sich auf einen Kampf vorbereiten. „Flamma geh jetzt!“: Ich erhob mich also und ohne auch noch ein Wort zu verlieren entfernte ich mich. Der Senator brüllte mir noch nach. „Denk an meine Worte, verlieren ist deine einzige Option mir zu entkommen.Ich drehte mich nicht mal mehr um, aber ich hatte ein Lächeln auf den Lippen, denn nun wusste ich wie ich es dem Senator zeigen konnte und ja ich hatte noch einen Grund mehr diesen Kampf zu gewinnen.

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    Flamma

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  • Ich kehrte zurück zu den anderen. Wulf nickte mir nur zu und keiner verlor auch nur ein Wort, denn jeder hier wusste, wie sehr es mich ankotze. Jeder hier war froh, dass nicht er derjenige war den der Senator auserkoren hatte. Jeder hier wusste, dass ich den Kerl zu gern umbringen würde, es aber nicht durfte. Wulf nickte mir nochmal zu und wir erhoben uns. Selbst der Doctor ließ und gewähren. Wir nahmen unsere Waffen und Wulf war es der mir die Gelegenheit gab, diese Wut loszuwerden. Denn wir alle wussten Wut und Angst waren unsere größten Gegner. Sie machten eine unkontrolliert. Bis spät in den Abend dauerte das Training. Ich wollte mich aus Gewohnheit in mein altes Zimmer zurückziehen. Aber mir wurde gesagt ich solle in eines der oberen Zimmer gehen. Wirklich? Vor dem Kampf? War das ihr verfluchter Ernst? Aber was sollte ich machen? Ich konnte nur gehorchen. So also ging ich zu jenen Zimmern des Ludus. Dort aber traf ich nur auf die Veteranen. „Der Dominus hat verfügt, dass du hier schläfst.“ Sagte er und zeigte auf eines er Zimmer. Ich nickte und ja der Tiberii hatte wohl an alles gedacht. Ich hätte genau so gut unten bei den anderen schlafen können, aber scheinbar wollte er mein neuer Dominus mir zeigen, dass ich hier eigentlich nicht mehr her gehörte. So also begab ich mich zur Ruhe....



    Ich wachte schon in aller Frühe auf. Hatte ich beschissen geschlafen? Ja hatte ich. Ich war zwar schnell eingeschlafen. Der wenige Schlaf in der Nacht zuvor und das Training hatte seinen Tribut gefordert und doch schlief ich unruhig, denn ich schlief allein und ja sie fehlte neben mir. So stand ich also im Morgengrauen auf und machte mich für einen neuen Tag bereit.

    Der Tag verlief genau wie der vorherige nur ohne unliebsame Unterbrechungen. Ja ich konnte mich voll und ganz auf meine Übungen konzentrieren und mit Wulf zusammen übte ich auch weiter an dem was Malachi mir beigebracht hatte. Ich hatte selbst meine Freund damit überrascht, denn dies war etwas Neues. Ich konnte nur hoffen, dass ich auch meinen Gegner in der Arnea überrumpeln konnte. So verging auch dieser Tag.

    In der Nacht schlief ich wieder unruhig und ja ich gebe es zu, ich wollte einfach nur diesen Scheiß hier hinter mich bringen um endlich wieder bei Kara sein zu können. Ist das verrückt? Ja ist es. Ich kannte diese Frau wie lange einen Monat? Aber man konnte sich an solch angenehmen Dinge eben schnell gewöhnen und man vermisste sie. Ja ich vermisste sie und verfluchte es, dass ich nicht bis zum Kampf hatte in der Villa bleiben können.


    Ein neuer Tag und noch zwei Tage bis zum Kampf...

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