[Cubiculum] Aurelia Corvina

  • Offensichtlich hatte er ihre sanften Berührungen verstanden und unterbrach das Gespräch, um sich nun mehr ihrem Körper zu widmen. Bald schon seufzte Corvina lustvoll und wand sich unter seinen Berührungen, bis sie schließlich mit einem langgezogenen, hoffentlich leisen Stöhnen ihren ersehnten Höhepunkt hatte. Das Liebesspiel danach war auch sanft und zärtlich und nicht zu lang, und Corvina lag ermattet in seinen Armen und kuschelte sich an ihn. "Ich liebe dich" flüsterte auch sie erschöpft und konnte nur hoffen, dass es für ihn wenigstens einen Bruchteil so erfüllend war, wie das hier nun endlich für sie war.


    Auch zwei Tage später genoss sie seine Zärtlichkeiten, und auch wieder drei Tage danach. Ihre Blutung war noch immer nicht gekommen, aber Corvina wollte nach wie vor noch keine falsche Hoffnung in ihrem Mann wecken. Und ja, sie vermied auch das Gespräch, ob er diese Praktik weiterhin beibehalten wollte, auch wenn die Notwendigkeit hierzu wegfiel. Sie wusste nicht einmal, wie sie es ansprechen könnte, ohne dass es wie ein Vorwurf in die eine oder andere Richtung klang.


    Es war früher Morgen, als sich Nero wie immer leise erhob. Wie immer wurde Corvina davon nur so ganz am Rande wach, so dass sie es eben mitbekam. Normalerweise schlief sie sofort wieder ein, aber heute reichte dieser leichte Dämmerzustand, damit ihr Körper eine andere Reaktion zeigte. Einen Moment zuckte ihr Körper kurz zusammen, im nächsten beugte sich Corvina schnell über den Rand des Bettes zu ihrem Nachttopf, um einen Schwall Magensäure zu erbrechen.

    Jetzt war sie wach.

    Verwirrt und heftig atmend stützte sie ihren zitternden Arm am Boden ab, um sich wieder ins Bett besser zu legen, und lauschte diesen Moment in ihren Körper hinein, ob noch ein weiterer Schwall folgen würde. Wie immer direkt nach dem Erbrechen war sie sich nicht ganz sicher und blieb ganz ruhig, um keinen weiteren Ausbruch zu riskieren. Aber abgesehen von dem schrecklichen Geschmack im Mund und dem Zittern ihrer Glieder und ein wenig kaltem Schweiß, der damit einherging, schien es vorbei zu sein.

  • Die folgenden Tage waren erfüllend. Und ja Nero genoss es außerordentlich, dass seien Frau seine Nähe nicht nur genoss, nein sie suchte sie und zwar aktiv. Auch wenn er immer wieder mit einem kleinen Lächeln bemerkte, dass sie errötete, wenn sie meinte besonders forsch vorzugehen. Er versuchte immer ihr zu zeigen, dass es in Ordnung für ihn war und wie sehr er es genoss, dass sie ein wenig mehr aus sich herauskam. Ja er genoss diese Zeit wirklich und wenn es nach ihm ging, durfte das jetzt ruhig für immer so bleiben.


    Wie jeden Morgen stand er auch heute leise auf. Deckte seien Frau vorsichtig wieder zu und zog sich leise an. Ja er ließ seien Frau schlafen. Im Gegensatz zu ihm schlief sie gern etwas länger und er ermöglichte ihr das nur zu gern. Er wollte sich gerade aus dem Zimmer schleichen, als er hörte wie Corvina sich übergab. Es dauerte nur einen kurzen Moment und er war wieder bei ihr. Sanft strich er über ihre Stirn. Auf der seinigen hatte sich einen kleine Sorgenfalte gebildet. „Liebling?“ Fragte er vorsichtig und eichte ihr einen Becher mit Wasser. Er ermahnte sich selbst nicht in Panik auszubrechen. So fragte er nun auch so ruhig wie es ihm gerade möglich war. „Hast du was falsches gegessen?“ Nein er würde nicht in Panik geraten und sie damit überfallen, dass er einen Medikus rufen wollte oder ähnliches. Er hatte gelernt, dass seien Frau ihren Körper kannte und das sie wohl einschätzen konnte was los war. Ganz ganz weit hinten in seinem Kopf setzte sich ein Gedanke fest, den er aber nicht aussprach, denn ja sie hatte schon viele Nächte zusammen verbracht und die letze Pause wegen ihrer Blutung war schon länger her. Konnte es seien? Nein Nero sprach den Gedanken nicht aus, sondern sah seien Frau mit einer Mischung aus Besorgnis und voller Liebe an.

  • ^Natürlich kam ihr Mann sofort zurück. Corvina wünschte sich, es wäre erst passiert, wenn er schon hinausgegangen wäre. Sie zuckte ein wenig von seiner Berührung weg, wollte jetzt nicht berührt werden. Es gab Leiden, bei denen wollte sie Berührung und Hilfe, und andere, da war jede Berührung schon eine zuviel. Erbrechen gehörte zu letzteren. Da wollte sie nur nicht angefasst werden, bis alles raus und vorbei war. Allenfalls durfte Kara in so einem Moment ihre Haare halten.

    Sie schüttelte vorsichtig und langsam den Kopf, ehe sie sich etwas mehr auf die Seite legte und weiter in sich lauschte, aber es schien wirklich vorbei zu sein. "Ich denke nicht. Das wäre wohl schon gestern Abend wieder herausgekommen, nicht?" sagte sie und sah einen langen Moment einfach zu ihrem Mann auf. Sie wusste, dass er sich immer gleich so fürchterliche Sorgen machte. Aber nun waren es sieben Tage, die ihre Blutung verspätet kam, und auch, wenn sie bei der ersten Schwangerschaft kaum Übelkeit gehabt hatte, war diese ja doch ein häufiges Anzeichen. Sie nahm einen Schluck Wasser in den Mund und spuckte ihn ebenfalls in den Nachttopf, um den Geschmack aus dem Mund zu bekommen. "Meine Blutung ist ein wenig verspätet", gestand sie ihm also, bremste aber mit einer kleinen Geste etwaige Jubelstürme – oder Berührungen, die sie gerade noch immer nicht ertrug. Später, wenn sie wach war und gebadet hatte, wenn der Magen sich dann beruhigt hatte. Aber nicht jetzt, wenn alles um sie herum nach Galle roch. "Ich wollte noch die Compitalia abwarten, ob sich etwas tut, bevor ich falsche Hoffnungen wecke." Nun, das war ein Teil der Wahrheit. Den anderen wollte sie nicht ansprechen.

  • Nero hockte sich neben das Bett und sah seine Frau an. Er nickte, ja es wäre wohl dann gestern Abend schon wieder herausgekommen. Er sah sie einen langen Moment schweigend an, als sie sagte das ihre Blutung verspätet war und sie hatte warten wollen. Nein er würde sie jetzt nicht mit seinen Sorgen überschütten. Er setzte sogar ein kleines Lächeln auf. „ Ich würde mich freuen, wenn es den so ist. Aber wir warten diesmal einfach ab. In Ordnung?“ Sagte er, denn ja er würde nicht nach einer Hebamme schicken lassen. Er wusste, dass es noch viel zu früh war und er wollte seien Frau nicht unter Druck setzten. Natürlich hoffe er auf eine erneute Schwangerschaft, aber er hatte auch kein Problem, wenn es noch nicht soweit war. Er genoss es nämlich gerade viel zu sehr mit seiner Frau zusammen zu sein und er befürchtete, dass sie sich dann wieder von ihm zurückziehen würde. „Möchtest du noch ein wenig schlafen? Und soll ich Kara sicherheitshalber herschicken?“ Er war sich gerade nicht sicher, ob Corvina lieber allein sein oder ihre Freundin bei sich haben wollte. Aber er würde ihr diese Entscheidung überlassen. Ja er hatte wirklich verstanden, dass seine Frau im Bezug auf ihren Körper wohl selbst am besten wusste was gut für sie war.

  • Dass er einfach warten wollte, kam ihr entgegen. Sie konnte darauf verzichten, wie beim letzten Mal wieder über Getreidekörner zu pinkeln und ihren Mann wie ein aufgescheuchtes Huhn die ganze Zeit um sich herumflattern zu haben. Nein, einmal ganz in Ruhe zu sehen, was so kommen würde, wäre eine nette Abwechslung. Und hoffentlich war die Übelkeit nur eine einmalige oder bestenfalls seltene Sache. "Wenn es nach den Carmentalia noch so ist, werde ich meine Hebamme wieder aufsuchen und ihre Meinung einholen. Aber erstmal warten klingt gut", sagte sie daher und atmete langsam wieder etwas freier. Nur der Geruch war fürchterlich.

    "Kara müsste sowieso in einer halben Stunde aufstehen. Lass mich solange noch schlafen. Aber es wäre lieb, wenn du den Nachttopf zumindest mit hinaus nimmst, damit der Geruch verschwindet." Sie erwartete von ihm nicht, dass er ihn nach unten zur Latrine brachte, um ihn auszuleeren und zu säubern. Er war der Hausherr hier, das war die Aufgabe eines Sklaven. Aber bis vor die Tür des Cubiculums bringen, das konnte sie ihm schon zumuten.

  • Nero nickte. Er gab seine Frau einen ganz sanften Kuss auf die Stirn und erhob sich. Er nahm natürlich den Nachttopf mit und er würde ihm den nächsten Sklaven den er sah in die Hand drücken, damit dieser ihn entsorgte. Er überlegte für einen Moment ob er Kara Bescheid geben sollte. Entschied sich aber dagegen, weil sie sicherlich natürlich sofort zu Corvina gehen würde. Nein seien Frau hatte sich etwas Ruhe ausgebeten und diese würde sich auch bekommen. Es war auch nicht an ihm Kara in Kenntnis zu setzen über den eventuellen Zustand seiner Frau. Nein das musste sie selbst entscheiden ob und wann sie es Kara sagen würde. So ging er und tatsächlich der erste verdutze Sklave den er traf bekam den Nachttopf in die Hand, mit der Ansagen sich darum zu kümmern. Nero selbst widmete sich seiner üblichen Routine.

  • Es war ja schon spät, aber noch nicht so spät, als dass Kara Angst haben müsste, Corvina mit ihrem Ehemann irgendwie zu unterbrechen, als sie kurz anklopfte und auch gleich in das Cubiculum ihrer Freundin schlüpfte. "Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?" fragte sie leise und wusste, dass sie jetzt keine Erklärung für das Wieso und Weshalb liefern musste. Sie wollte es jetzt auch gar nicht erklären. Sie wollte jetzt einfach nur einen Moment lang selbst diejenige sein, die einmal Schutz suchte, auch wenn das sehr selten vorkam und meistens eher anders herum bei ihr und Corvina war.

  • Als Kara an diesem Abend hereinkam, war ihr Mann noch nicht da. Corvina hatte sich gerade bettfein gemacht und schaute kurz verwirrt. Aber ein Blick auf ihre Freundin genügt, um zu wissen, dass es gerade ernst war und irgendwas passiert sein musste, was Kara ernstlich getroffen hatte. "Natürlich" sagte sie also nur und schlug die Decke zurück, damit Kara auch gleich herkam und nicht so an der Tür stand wie bestellt und nicht abgeholt.

    Nein, Corvina würde sie jetzt nicht drängen, darüber zu reden. Ganz sicher nicht. Sie wartete nur, bis Kara sich hingelegt hatte, und kuschelte sich dann an sie, wie sie beide es immer schon als Kinder getan hatten. Wenn Nero später kam, würde der zwar verwirrt gucken, aber Corvina wollte jetzt nicht extra aufstehen, um ihm die Situation zu erklären. Zumal sie ja auch nicht wusste, worum es überhaupt ging. Aber ihr Mann würde verstehen – er würde es müssen – dass er heute in seinem eigenen Cubiculum schlafen würde müssen.

  • Nero hatte gerade einen nun ja unschöne Begegnung hinter sich, Immer noch war ihm nicht klar was passiert war. Aber er schüttelte den Gedanken ab und betrat das Zimmer seiner Frau. Doch als er Kara im Bett seiner Frau sah, zog er eine Augenbraue nach oben und fuhr sich durchs Haar. „Nun..“ Sagte er und blickte zwischen Kara und Corvina hin und her. „...da mein Custos betrunken im Garten sitzt und du hier bist...“ Er runzelte die Stirn und fuhr sich nochmal durch die Haare. „...nehme ich mal an, dass ich heute in meinem Zimmer schlafe?“ Wollte er wissen was vorgefallen war? Er war sich nicht sicher ob er das wissen wollte. Aber das Flamma betrunken im Garten saß und Kara hier bei seiner Frau im Bett lag deutete wohl doch auf ernsthaftere Probleme hin. Aber er wollte jetzt nicht nach bohren, schon allein um Corvina nicht aufzuregen.

  • Kara war wortlos zu ihr ins Bett gekommen und hatte sich angekuschelt. Corvina fragte nicht, was los war. Wenn Kara soweit war, würde sie es ihr erzählen. Aber im Moment wollte sie nicht reden, und Corvina akzeptierte das.

    Etwas später ging dann auch wieder die Tür auf und ein etwas verdutzter Nero stand in der Tür. Corvina wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, als er aber auch schon sprach und meinte, Flamma wäre betrunken im Garten. Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass das hier gerade wirklich schlimm war, und wahrscheinlich auch nicht so leicht wieder vorbei. Glücklicherweise hatte ihr Mann Verständnis.

    "Ja, es wäre sehr nett, wenn du das machen würdest." Zum einen wäre das Bett für drei Personen definitiv zu schmal, und zum anderen war sich Corvina ziemlich sicher, dass es weder Nero noch Kara recht wäre, das Bett mit dem jeweils anderen zu teilen, wenn es nicht unbedingt sein musste.

    Corvina sah einmal entschuldigend zu ihrem Mann, und dann einmal sorgenvoll auf Kara, die einfach nur ungewöhnlich still dalag und sich selbst umarmte und sich einigelte. Ja, das würde definitiv etwas schwieriger werden. Aber Corvina war für ihre Freundin da.

  • Nero nickte. Ja er verstand es, dass seine Frau für Kara da sein wollte. Natürlich wollte sie ihrer Freundin beistehen und er verstand das auch. Aber er wollte zu gern wissen was vorgefallen war. Flamma saß betrunken im Garten und starrte vor sich hin, aus ihm war nichts herauszubekommen. Stratonica hatte einen Streit zwischen den Beiden angedeutet. Nero wusste aber auch, dass er heute keine Antworten bekommen würde. „In Ordnung. Ich werde dann mal sicherstellen, dass Flamma den Weg in seien Zimmer findet. Wir sehen uns morgen.“ Sagte er und ging wieder zur Tür. Er warf noch einen Blick auf die beiden Frauen. „Wenn ihr was braucht, sagt Bescheid.“

  • Natürlich war Nero nicht gerade glücklich, aber er war verständnisvoll und Corvina sehr dankbar dafür. Sie schenkte ihm noch ein trauriges Lächeln. Eigentlich hatte sie sich ihren Abend ganz anders vorgestellt. Aber es gab eben Dinge, die wichtiger waren als die eigene Lusterfüllung, und eine traurige Freundin gehörte dazu. Wobei, nicht traurig. Corvina wusste nicht einmal, wie sie den Zustand von Kara beschreiben sollte.

    Sie nickte also ihrem Mann noch einmal zu, formte ein lautloses Danke mit den Lippen und kuschelte sich dann ganz dicht an Kara, die sich wie ein Kind zusammengezogen hatte und nichts sagte oder tat. Corvina blieb einfach bei ihr und kuschelte sich an sie und irgendwann schlief sie dann auch so ein.

  • Nein, Kara wollte nicht darüber reden. Nicht mit Corvina, und erst recht nicht mit dem Tiberier. Sie war einfach nur dankbar, dass er keinen Aufriss machte und das Zimmer eigentlich gleich wieder verließ. Sie nahm die Information zwar auf, dass Ashkan besoffen im Garten war, aber was sollte sie denn machen? Hatte sie ihm gesagt, er solle sich besaufen? Hatte sie ihm gesagt, er solle dann in den kalten Garten? Nein, hatte sie beides nicht, das war seine Entscheidung gewesen, sollte er selbst damit leben. Überhaupt wollte sie grade absolut nichts von ihm wissen. Es reichte einfach. Andauernd machte er ihr Vorwürfe zu Dingen, die sie angeblich tat oder sagte, obwohl das gar nicht stimmte. Und dann war er wütend auf sie und maulte sie an. Und immer wieder sagte er dann die Dinge, von denen er genau wusste, dass sie Kara verletzten. Dass er sich eine andere Frau suchen würde, oder jetzt, dass sie sich einen anderen Mann doch einfach suchen solle.


    Nein, Kara wollte nicht darüber reden. Mit niemanden. Und sie war dankbar, dass Corvina auch nicht weiter nachbohrte und fragte, sondern sie einfach nur hier liegen ließ und sie tröstete. Irgendwann schlief Corvina so auch ein, aber Kara lag noch lange, sehr lange wach. Die Leere in ihrem Innersten wurde immer größer und fraß sich durch ihre Gedärme und hinterließ dieses dumpfe, schmerzhafte Gefühl, das einem die Luft abschnürte. Ab und zu weinte Kara auch ein wenig stumm, und wahrscheinlich war sie dazwischen auch immer mal ein wenig eingeschlafen, aber nie fest oder gar erholsam.

    Als der Morgen graute, stand sie einfach leise auf und ließ Corvina weiterschlafen. Sie wollte nicht in ihr Zimmer, weil sie befürchtete, dort auf Ashkan zu treffen, was sie nicht wollte. Also lieh sie sich eines von Corvinas Kleidern und zog sich leise an, ehe sie sich nach unten stahl, um ihren Pflichten nachzukommen. Ein wenig Frühstück für Corvina zu bereiten und dann das Balneum vorzubereiten würde sie zumindest ein wenig ablenken.

  • Nero hatte sich nur kurz ein wenig frisch gemacht und sich eine einfache Tunika übergeworfen. nein er war heute nichts in Balneum gegangen, Er hatte nur einen der Männer gebeten Kara Bescheid zu sagen, dass er sie heute nicht benötigen würde. Er selbst ging in das Zimmer seiner frau, er wusste das sie sich um die Zeit meistens noch hier aufhielt. So klopfte er leise und öffnete die Tür. "Liebling? Hast du einen Moment für mich?" Ja er brauchte ihren Rat, denn er schwankte gerade dazwischen Freija im Tiber zu versenken oder sie zu erwürgen.

  • Corvina war einfach kein Morgenmensch. Noch weniger, seit sie sich jeden Morgen erst einmal übergeben musste. In ihrer letzten Schwangerschaft war das nicht so schlimm gewesen mit der Morgenübelkeit, aber dieses Mal fühlte Corvina sie wirklich heftig und erbrach sich jedes einzelne Mal, sobald sie aufwachte. Das hatte ihren Tagesablauf ein wenig umgestaltet, so dass Kara erst einmal ihr Erbrochenes wegbrachte und ihr dafür eine Waschschüssel hinstellte, so dass Corvina sich einigermaßen frisch machen konnte. Da Kara morgens immer etwas länger beschäftigt war, auch Corvinas Mann zu helfen, legte Corvina sich gern noch einmal ein wenig hin, nachdem sie angezogen und für’s erst frisiert war. Wenn keine Termine anstanden, war die Frisur nicht so aufwendig und ertrug es, wenn sie noch ein wenig ausruhte, und so hatte Corvinas Magen Zeit, sich noch ein wenig mehr zu beruhigen, ehe das gemeinsame Frühstück mit ihrem Mann anstand.

    So lag Corvina also zwar schon angekleidet und frisiert in ihrem Bett, um noch ein wenig die Ruhe zu genießen, als es klopfte und ihr Mann hereinkam. Ein wenig verwirrte das Corvina, da sie ihn eigentlich beim Training und dann im Balneum wähnte. Dennoch setzte sie sich langsam auf und nickte ihm zu. "Natürlich, Liebster, was ist denn?" Es musste ja irgendwas sein, was ihm auf dem Herzen lag und das nicht bis zum Frühstück warten konnte.

  • Er ging zu seiner Frau und sah sie besorgt an. Aber sie schien einfach nur die Zeit für sich genutzt zu haben um sich noch etwas auszuruhen. Zumindest war ihre Gesichtsfarbe normal und sie zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder ähnlichen und doch fragte er sie zu aller erst ob mit ihr alles in Ordnung sei. Natürlich nahm er sie in den Arm und gab ihr einen sanften Kuss. Erst als sie nun bestätigte, dass er ihr gut gehe. Nahm Nero ihre Hand und zeichnete mit dem Daumen kleine Kreise auf dieser. „Nun … ich brauche deinen Rat, weil ich gerade nun ja zu aufgewühlt bin um eine gerechte Entscheidung zu treffen. Nehmen wir mal an, ein Sklave oder eine Sklavin hat etwas unverzeichliches getan... der oder die Sklavin ist aber schon zu lange in der Familie, weiß also zu viel... so dass man sie oder ihn eben nicht so einfach verkauften kann. Und nun ja umbringen sollte als Option eigentlich auch ausscheiden...“ Sagte er und blickte nun Corvina an. „Ich bräuchte gerade wirklich deinen guten Rat, was man machen könnte.“ Sagte er und ja er hielt es vage, denn eigentlich wollte er Corvina o weit wie möglich von allem Stress verhalten. Er suchte nur ihren rat, weil er gerade wirklich sehr wütend war und wohl unüberlegt handeln würde. Corvina war immer die ruhigere und die mit den vernünftigen Ideen.

  • Den Kuss hätte Corvina wohl eigentlich bis nach dem Frühstück verschoben, da sie sich nicht ganz sicher war, ob er wirklich nicht noch die Galle in ihrem Atem würde riechen können. Sie gurgelte zwar jeden Morgen mit Minzwasser, um den Geschmack und den Geruch loszuwerden, aber sie bildete sich doch ein, dass er beständig da war. Wenn es aber so war, war Nero zu höflich, um etwas dazu zu sagen.

    "Ja, es ist wirklich alles in Ordnung", bestätigte sie ihm noch einmal. Seit die Schwangerschaft sicher war, war er irgendwie nervöser als sie deshalb. Aber die erste Zeit war auch für einen Mann wohl etwas ungreifbarer als für eine Frau. Wenn er fühlen würde, wie das Kind sich bewegte, würde es sicherlich auch für ihn einfacher werden. Dann konnte er selbst fühlen und sehen, dass alles in Ordnung war.


    Er ergriff also ihre Hand und fing an, kryptisch ein Problem zu beschreiben, ohne zu sagen, was los war. Corvina überlegte, was er meinen könnte, und was wohl die beste Vorgehensweise für dieses Problem ist. "Du weißt, dass ich Grausamkeit so wie du verabscheue?" fragte sie ihren Mann einmal, denn das folgende fiel ihr durchaus schwer. "Wenn eine Tat wirklich so abscheulich ist, dass eine Wiedergutmachung ausgeschlossen ist, ist die Strafe dafür im Allgemeinen auch entsprechend, damit niemand ermutigt wird, so eine Tat zu begehen oder denkt, es wäre nicht so schlimm. Meine Familie hält es in einem solchen Falle im allgemeinen so, dass der Sklave für alle anderen sichtbar bestraft wird, um eben deutlich zu machen, dass so eine Tat nicht geduldet wird."

    Corvina legte den Kopf leicht schief und sah ihren Mann an. "Aber Flamma wurde doch schon vor Tagen bestraft für seine Verfehlung? Bist du deshalb noch immer im Zweifel, ob du gerecht gehandelt hast?" Corvina konnte sich nicht vorstellen, dass noch einer der Sklaven etwas angestellt haben könnte. Nicht so kurz nach dieser Bestrafung.

  • Nero nickte. „Ich weiß, dass du das genauso wie ich verabscheust.“ Nero setzte sich etwas vornübergebeugt hin und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. „Nein ich denke nicht, dass es einen Wiedergutmachung gibt.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Es geht nicht um Flamma oder eher es geht nicht um seine Verfehlung, die ich auch nur so bestraft habe, weil es gefordert wurde. Bei ihm kann ich ja sogar nachvollziehen, warum er so gehandelt hat... aber...“ Nero seufzte. „ Nun es geht um Freija, sie hat Flamma mit Opium betäubt und .. nun ja sie hat sich genommen, was er ihr verwehrt hat und ihr eindeutig gesagt hat, dass er nicht mit ihr schlafen will.“ Nero sah seine Frau an. „Du verstehst warum ich sie zum einen nicht mehr im Haus haben will, es aber auch nicht vor dem ganzen Haushalt ausbreiten will? Flamma war das hoch peinlich, als der Medicus mir davon berichtet hat.

  • Er erzählte ihr schließlich doch, was vorgefallen war, und Corvina versuchte, es zu verstehen. "Woher hatte Frija denn Opium?" fragte Corvina verwirrt, die sich gar nicht vorstellen konnte, was passiert sein sollte. Ja, Frija wollte Flamma schon lange, das wusste wohl jeder im Haus. Aber das? Für Corvina war schon die Vorstellung irgendwie verwirrend. Sie blinzelte und sah ihren Mann an.

    "Wie geht das denn? Ich meine… wenn der Mann nicht… äh, erregt ist…." Sie konnte sich nicht mal vorstellen, wie das funktioniert haben sollte, wenn Flamma im Opiumrausch geschlafen hatte. Sie war vermutlich mit viel zu wenig krimineller Energie gesegnet, als dass sie sich vorstellen könnte, wie das rein technisch funktionieren sollte. Sie blinzelte mehr als verwirrt.

    "Nun… also wenn sie ein Mann wäre, der sich einer Frau so… aufgezwungen hätte..." Corvina unterbrach ihre lauten Gedanken. Nein, sie wollte sich auch das nicht vorstellen. Und sowas kam auch eher selten vor, glücklicherweise. Sofern ein Sklave nicht die Erlaubnis oder gar den Auftrag seines Herrn hatte, einer Sklavin beizuliegen, waren die meist aus gutem Grund sehr vorsichtig. "Ich habe so etwas in Athen nur ein einziges Mal erlebt. Der entsprechende Sklave wurde… sehr schlimm bestraft." Corvina wurde etwas leise und in sich gekehrt, wollte die Erinnerung gar nicht wieder heraufbeschwören. "Es war der Sklave eines Nachbarn, und eine unserer Sklavinnen. Und mein Großvater… er hat darauf bestanden, dass der Mann gekreuzigt wird. Als Abschreckung."

    Nein, Corvina schlug das nicht wirklich vor. Kreuzigung war ein extrem schmerzhafter, langsamer und qualvoller Tod, der auch häufig mehrere Tage dauerte. Nein, das wünschte sie niemandem, erst recht nicht Frija, ganz gleich, was die getan hatte. Oder wie.

    "Hast du denn ihre Aussage dazu schon gehört?" fragte Corvina stattdessen. Vielleicht war es ja doch anders, als es sich darstellte. Sie hoffte es fast.

  • Nero nickte, "Ja leider ist es möglich, er war unter Drogen im Rausch, aber eben nicht bewusstlos und selbst dann ja leider ist es möglich.“ Sagte Nero. „Es ist eine schwere Tat, zumal er es nicht wollte. Und es ist für Frau und Mann gleichermaßen schlimm...vielleicht für einen Mann noch schlimmer weil wer glaubt ihm schon und nun ja welcher Mann würde zugeben von einer Frau...“ Ja das würde wohl auch kaum einen Mann. Flamma hat ja so gut wie gar nichts gesagt, eher beschämt zu Boden gesehen. „Und für Flamma... nun er wurde als Gladiator schon zu Dingen gezwungen die er nicht wollte.“ Nero sah nun seien Frau an. „Und... sie hätte ihn umbringen können. Opium leicht überdosiert kann dazuführen, dass man erstickt.“ Dann aber schüttelte er den Kopf. „Ich wollte erst deinen Rat und ja ich werde sie anhören. Und dann entscheiden.“