[Atrium]CL et SAL - Von drauß', von Mantua kommt sie her

  • Nachdem er informiert worden war, dass sein Gast in Kürze eintraf, hatte Sextus sich noch schnell einigermaßen repräsentabel gemacht. Toga würde er in seinem eigenen Heim nicht anlegen für eine Bittstellerin, aber er hatte noch eine etwas modischere Tunika gewählt, ehe er ins Atrium gegangen war. Er fragte nicht nach, ob alles für den Gast vorbereitet worden war, er ging schlicht und ergreifend davon aus, dass alles entsprechend hergerichtet worden war. Es war ja nicht das erste Mal, dass in der Villa Gäste empfangen wurden. Selbst in den Wirren des Aufstandes hatte es funktioniert, die geflohenen Tiberier damals adäquat aufzunehmen, dann sollte dies mit mehreren Stunden Vorlauf auch bei einer einzelnen Cornelia möglich sein.


    Und so wartete er im Atrium, als besagte Cornelia hereingeführt worden war. Sextus war positiv überrascht, da er mit einer ältlichen Matrone mit zu viel Fett auf den Rippen gerechnet hatte. Aber die Dame, die sich der Freundschaft seines Vetters in Mantua wohl versichert hatte, war jung, hübsch, blond und schlank. Definitiv eine Verbesserung zu seiner Vorstellung, auch wenn er sich selbstverständlich nichts davon anmerken ließ.

    Ruhig trat er auf die Cornelia zu mit einer einladenden Geste ihr die Hände entgegenhaltend, so dass sie sie ergreifen konnte zur Begrüßung. "Cornelia, sei willkommen in der Villa Aurelia. Ich hoffe, die Umstände, die dich hier her führen, sind nicht zu schrecklich? Dein Schreiben lässt dramatisches erahnen?" heuchelte er auch gleich ein wenig Sorge, wobei sich dahinter eigentlich eher die Frage verbarg, in welche Tragödie er sich aus Höflichkeit gerade hineinziehen ließ. Er hatte nicht vor, in einem Verwandtschaftsstreit der Cornelier Partei zu ergreifen und wünschte auch eindeutig nicht, in fremde Angelegenheiten mehr als unbedingt nötig verstrickt zu werden.

  • Ich straffte die Schultern hielt mich gerade und setzte ein Lächeln auf. Ja ich wusste mich zu benehmen und zu präsentieren. Ja das kannte wohl jede Frau in unseren Kreisen und ja ich wusste, dass ich dem Hausherren hier meinen Dank schuldete. Und ich lächelte leicht. Ja das war der Aurelier, den ich heute schon auf der Rostra gesehen hatte.

    So schritt ich auf ihn zu und ergriff natürlich seine Hände. „Aurelius, sei gegrüßt und sei dir meines Dankes versichert.“ Sagte ich denn ja es war nicht selbstverständlich, dass man eine quasi Fremde in sein Haus aufnahm. Ich legte den Kopf leicht schief und überlegte was ich sagen sollte. Schließlich wollte ich den Mann hier nicht mit meinen Problemen voll jammern. Es war unschön was passiert war, aber ein Weltuntergang war es nun auch nicht gerade. „Nun ich hatte meine Ankunft angekündigt, man hatte mir nicht abgesagt, also konnte ich wohl davon ausgehen, dass ich dort willkommen wäre. Ich hätte mir sonst im Vorfeld etwas anderweitiges gesucht.“ Sagte ich und atmete tief durch um mich nicht wieder aufzuregen. „Als ich nun dort ankam war es recht chaotisch und … nun ja mein Verwandter Cornelius Felix.... so hat er sich mir zumindest vorgestellt … nun sagen wir so er gab mir zu verstehe, dass ich nicht willkommen wäre.“ Versuchte ich die Situation zu erläutern. „Deswegen muss ich mich auch für mein...“ Ich zeigte an mir herab. „... nicht gerade präsentables Aussehen entschuldigen. Ich bin heute erst aus Mantua angekommen und hatte bisher keine Gelegenheit mich entsprechend herzurichten. Ich hoffe du verzeihst mir das.“ Ja ich sah in meiner Reisekluft nicht gerade wie aus dem Ei gepellt aus. Sie war warm und praktisch, also nicht was ich unter normalen Umständen bei meinem ersten Zusammentreffen mit einem Aurelier oder anderen Patrizier getragen hätte. Es ärgert mich natürlich, war nun aber nicht zu ändern.

  • Sextus erwiderte sanft den Druck an seinen Händen und führte die Cornelia dann mit einer unterstützenden Geste an seine Seite, um weiter in das Haus zu schreiten. Natürlich unterließ er direkte Berührungen, das gehörte sich bei einer fremden Dame ohne männliche Begleitung nicht, sondern deutete die Führung in ihrem Rücken nur an, als er symbolisch sein Haus für sie öffnete, während sie anfing, sich zu erklären. Ihr Verwandter verwehrte ihr die Aufnahme in sein Haus? Sextus war zu höflich, um nachzufragen, aus welchem Grund der Verwandte es ablehnen sollte, diese Frau hier unter sein Dach aufzunehmen, aber er machte sich gedanklich eine Notiz, Morrigan alles herausfinden zu lassen, was es über diesen Vorfall und die Vergangenheit seines Gastes herauszufinden gab. Er würde auch ein paar alte Quellen in Mantua wieder reaktivieren und ein paar Zeilen mit seinem Vetter Ursus wechseln. Letzteres hätte er ohnehin getan, um den Verwandten darüber aufzuklären, was unbedachte Einladungen so nach sich ziehen konnten.

    Jetzt und hier gab Sextus sich aber charmant jovial. "Wie könnte es irgend ein Mann mit Augen im Kopf nur ablehnen, solch ein Juwel unter seinem Dach willkommen zu heißen?" Er machte eine kurze Geste zu einem Sklaven, der daraufhin mit einem Tablett auf sie zutrat. Darauf befanden sich zwei Becher mit verdünntem Wein, geschnittene und angeröstete Brotwürfel, ein Schälchen mit Öl und ein Schälchen mit Salz. Es war eine symbolische Geste, nichts, was wirklich ein essen war. Aber Symbole und Rituale waren wichtig, und in der ganzen Welt galt der Brauch, dass derjenige, mit dem man Brot und Salz geteilt hatte, unter dem Gastrecht stand, welches allen Völkern heilig war und dessen Verletzung von allen Völkern gleichsam als zutiefst verachtenswert empfunden wurde. Und so nahm auch Sextus einen Brotwürfel, tunkte ihn in Öl und Salz und spülte ihn mit einem – in seinem Fall minimalistischen – Schluck Wein hinunter.


    Nachdem dem Rituellen Teil also genüge getan war, konnte Sextus weiter seine Fähigkeit, Frauen von stand zu verführen und Komplimente zu tauschen, testen. "Sei unbesorgt ob deines Aussehens, Cornelia. Sei dir versichert, dass nichts deiner Schönheit auch nur einen kleinen Makel zufügen kann. Aber ich weiß natürlich, wie anstrengend Reisen sind, deshalb möchte ich dich hier auch gar nicht zu sehr in Beschlag nehmen mit meinen fragen und Versicherungen. Meine Sklaven haben die Anweisung, dich so zu behandeln, wie es einer Dame deines Ranges zusteht. Also fühle dich frei, jeden Wunsch zu äußern, der dich die Strapazen der letzten Tage vergessen lässt. Ich habe mir die Freiheit genommen, dir ein Zimmer mit Blick auf unseren Garten richten zu lassen. Es liegt über dem Oecus, ist also von unten gut beheizt, auch wenn es im ersten Stockwerk liegt", klärte er sie erst einmal darüber auf, wo ihr Zimmer lag, falls sie sich zurückziehen und ausruhen wollte.

  • Ich fühlte mich geschmeichelt. Natürlich tat ich das. Nun ja er musste so etwas sagen, ich wusste das und dennoch welche Frau hörte Komplimente nicht gern? Aber ich wusste nicht, was meinen Verwandten getrieben hatte mich derart zu brüskieren und Sklavenwohl über das meine zu stellen.

    „Nun ich hoffe, dass mein Verwandter auch noch zu dieser Einsicht kommt.“ Ja hoffte ich wirklich, denn Familie sollte nun mal zusammenstehen.

    Ich tat es dem Hausherren gleich, der mich nun nicht nur mit Worten sondern auch mit Symbolen in seinem Haus willkommen hieß. Ich tunkte das Brot ins Öl und dann vorsichtig in das Salz und schob mir das kleine Stück zwischen die Lippen. Natürlich leckte ich mir erst das Öl und Salz von den Lippen, bevor ich einen kleine Schluck von dem Wein nahm. Nicht das ich keine Wein trank, aber es war allgemein nicht erlaubt das Frauen Wein tranken und so nahm ich nur einen kleine Schluck zu mir. Werder bekam ich einen Kompliment und natürlich nahm ich es wohlwollend entgegen. Nein ich war keine dieser Frauen, die sich gegen Komplimente währten, aber ich haschte auch nicht nach ihnen. So lächelte ich den Hausherren freundlich an. „Ich danke dir für deinen Verständnis und tatsächlich würde ich mich gern zurückziehen um ein Bad zu nehmen und mich etwas von der Reise zu erholen. Ich danke dir, dass du dir für mich die Zeit genommen hast um mich zu begrüßen.“ Ja das gehörte sich so, aber dennoch war es aufgrund der Ereignisse heute definitiv einen Dank wert. „Ich bedauere auch, dass ich dich so überfallen habe, um so mehr schätze ich mich glücklich über deine Freundlichkeit. Ich wage zu hoffen, dass wir uns bei der Cena sehen?“ Fragte ich dann nach um auch zu verstehen zu geben, dass ich sehr wohl dran interessiert war, dieses Gespräch hier weiter zu führen und auch die anderen Bewohner des Haushaltes kennenzulernen.

  • Gut, also erst baden. Sextus nickte und ging davon aus, dass seine Sklaven den Wunsch verstanden hatten und das nötige einleiten würden, sofern das nicht ohnehin schon geschehen war. Üblicherweise war das große Balneum zumindest rudimentär darauf vorbereitet, dass auch überraschend einer der Bewohner sich im warmen Wasser aufzuwärmen und zu säubern gedachte. Gerade bei der derzeitigen Wetterlage draußen.

    "Ein paar Sklavinnen werden dir zur Hand gehen. Sollte etwas benötigt werden, genügt es, deine Wünsche auszusprechen. " Er ergriff noch einmal ihre Hand und verabschiedete sich mit einem angedeuteten Handkuss. "Selbstverständlich werden wir uns zur Cena wiedersehen. Dann werde ich dir auch meine Ehefrau Curtia Minor und meinen Neffen Aurelius Rufio, sowie dessen Ehefrau Claudia Agrippina vorstellen. Sie werden sicher alle erfreut sein über den charmanten Zuwachs in unserem Haushalt." Und wenn nicht, dann hatten sie gefälligst überzeugend vorzuheucheln, dass sie es wären, wie Anstand und Sitte es verlangte.


    Jetzt aber überließ Sextus die Cornelia erst einmal ihrer Körperpflege und zog sich vornehm zurück. Im Rausgehen gab er Morrigan einen Wink, und als die Cornelia außer Sicht war, gab er den kleinen Befehl. "Finde raus, warum sie hier ist und nicht bei ihren Verwandten. Die Sklaven der Nachbarn wissen sicher etwas." Er selbst machte sich auf in sein Officium, um ein paar Briefe nach Mantua zu schreiben.