CUBICULUM Stella & Sonnwinn

  • Stella und Sonnwinn waren nun endlich alleine in ihrem gemütlichen Schlafgemach. Lyda hat die Blumen in eine große Vase gestellt, die einen betörenden Duft verbreiteten ... Und es war angenehm warm, denn durch die Heizung gelangte warme Luft in den Raum.


    Sonnwinn half Stella aus ihrem schweren Hochzeitsgewand und fragte, ob er ihr auch die Tunika ausziehen dürfte. Stella nickte und schaute ihren Friudel an. In dem gedämmten Licht den Lampen funkelten seine dunkelblauen Augen wie Sterne. Sie küsste ihn sanft, "Ja, mein Liebster, diese Tunika ist aus Seide und ich möchte sie ablegen, ich bleibe aber in meiner Untertunika im Bett...", dabei stieg ihr die leichte Röte ins Gesicht, denn Stella hatte Angst mit ihrem veränderten Körper für ihren Sonnwinn nicht mehr anziehend zu sein. Auch ahnte sie, dass Friudel Sorgen hatte, die Hochzeitsnacht in Fridilas Zustand zu vollziehen, und sie hatte es auch...


    "Mein Liebster, wir hatten bereits unsere Hochzeitsnacht damals im Garten, als wir uns im silbernen Licht des Mondes zum ersten Mal geliebt hatten.. und es war so schön...." , sagte sie leise und küsste ihn innig ...


    "... Ich brauche dich, deine Nähe, deine Wärme und deine Zärtlichkeit, mein Gemahl...", Stella schlug die Arme um ihn und streichelte liebevoll seine Haare, dabei dachte sie an ihren Friudel, ob er es aushalten könnte, bis sie sich wieder unbeschwert lieben vermögen ...

  • Ich half Stella aus ihrer weißen Seidentunika und legte sie sorgfältig zusammen, bevor ich sie weglegte. Ich dachte mir, dass Stella lächeln würde - war das nicht Aufgabe ihrer Cubicularia - aber ich hatte mich nicht daran gewöhnt, mit kostbaren Dingen so achtlos umzugehen.


    Es war warm, und so legte ich nun meine Hochzeitskleidung auch ab, und auch sie behandelte ich mit der gleichen Sorgfalt. Ich trug nur mein Subligaculum und bettete mich an Stellas Seite. Ja, ich wusste, dass sie Schonung brauchte, doch ihre warme Ausstrahlung und ihre wohlgerundete Weiblichkeit ließen mich keinesfalls kalt, als ich ihren Kopf an meine Schulter zog, meine Nase in ihrem Haar vergrub, wie ich es schon früher gemacht hatte, und daran schnupperte, und dabei sanft ihren Bauch streichelte:

    "Liebste Fridila, ich hoffe, dass wir noch viele Nächte haben werden", sagte ich leise und bedeckte ihre mitternachtsfarbigen Strähnen mit Küssen:

    "Nun schlaf ein, mein Albenmädchen, ich wache über dich"

  • Ein Kind erblickt das Licht der Welt...


    Einen Monat nach dem Hochzeitsfest, nach glücklicher Zeit des Zusammenseins mit ihrem Friudel, wurde Stella eines nachts neben ihm, der an ihrer Seite schlief, vor heftigen Schmerzen im Unterleib, die sich in ihren Rücken ausbreiteten geweckt... Zuerst in Panik geraten, musste Stella dann doch wahrhaben, dass es soweit war und die Geburt bevorsteht. Sie warf die Decke herunter und schüttelte leicht ihren Friudel,


    "Sonnwinn, Friudel, wach auf, wach auf ... Es ist soweit!", dann wurden die Schmerzen immer intensiver und dann ließen sie wieder für einen kurzen Moment nach ... "Wecke bitte Rhea auf, sie soll Medica holen und Donna Tulla ...", weiter konnte Stella kein Wort mehr sagen, die Schmerzen waren wieder da und raubten ihr den Atem ... Sie keuchte und wälzte sich hin und her im Bett, und als die Wehen wieder abnahmen sprach sie leise, "Friudel, beeil dich und schick Lyda zu mir, sie weiß, was zu tun ist... und komm dann schnell wieder zu mir...", denn ohne ihren geliebten Mann würde seine Fridila das alles nicht aushalten können.


    Stella war eine starke Frau und Kämpferin, aber eben auch nur eine Frau und sie hatte Angst...

  • Ich hörte Stella schneller atmen und dann keuchen, und sofort war ich so hellwach, als hätte mir jemand einen Eimer Eiswasser über den Kopf geleert.

    "Fridila?", fragte ich, da hörte ich schon ihre schmerzverzerrte Stimme. Sie verlangte nach Rhea, und Donna Tulla und der Medica, die diese uns versprochen hatte, und natürlich nach der guten alten Lyda.

    Ich rannte nach draußen:" RHEA!",


    Die Britannierin hörte wohl an meiner Stimme, wie dringend es war und außerdem schlief sie ganz in der Nähe, und sie kam, nur mit einer leichten Tunika, übergeworfen, an und leuchtete mir mit einer Öllampe ins Gesicht:

    "Ist es so weit, Sonnwinn?", fragte sie, und ich nickte stumm.

    Sie stieß etwas in ihrer Sprache aus - kein Fluch war es, eher ein Ruf zu ihrer Göttin, als sie schon hinunter lief, an Lydas Tür klopfte und sich bei den Stallungen zwei Pferde satteln ließ. Ja, Rhea würde reiten. Ein Handpferd nahm sie mit sich, darauf würde sie Donna Tulla verfrachten und die Medica dazu, und das ganz gleich, was diese dazu sagen würden. Rhea konnte resolut sein, wenn sie wollte.


    Ich jedoch lief zu Stella zurück, beugte mich über sie und ich streichelte ihr Gesicht:

    "Lyda kommt gleich. Und Rhea ist nach Brundisium unterwegs, um Donna Tulla und die Medica zu holen, sie sind bestimmt schnell hier. Was soll ich tun, Fridila, sag mir, was ich für dich tun kann? "


    Es klopfte kurz, und die Tür ging auf, dass war Lyda, die gerufen worden war.

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    Lyda brachte eine Menge Leinentücher und ihre kleine Truhe mit den Kräutern, Tinkturen und Essenzen mit, die sie das alles auf den Tisch legte, dann ging sie zu Stella, die auf dem Bett kauerte und ihren Leib mit den Händen umfasste. Sie stöhnte und presste die Zähnne zusammen, um nicht laut zu schreien... Lyda strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht, "Mein armes Mädchen, meine kleine Herrin ..." , dann nahm sie die Decke vom Bett, hob vorsichtig Stellas Beine hoch und untersuchte das Bettlacken. Es war alles trocken, also die Fruchtblase war trotz Wehen noch nicht geplatzt, es könnte aber jeden Moment passieren, sie schaute Sonnwinn ängstlich an, "Wenn Medica nicht bald kommt, dann stehen uns die Götter bei..." sagte Lyda leise. Dann gab sie Stella eine schmerzmildende Tinktur, "Trink, aber nur einen Schluck, es wird dir helfen...", flüsterte sie und betete. .........


    ..... Stella, von Schmerzen, die immer schlimmer wurden, gepeinigt hat das alles nicht richtig mitbekommen, aber zwischen Wehen und dank der Medizin, die Lyda ihr zur Schmerzlinderung gegeben hat, sah sie nun Sonnwinn an, der sich über sie beugte und ihr Gesicht streichelte, sie nahm seine Hand und weinte zum Herzzereissen, sprach dann ganz leise:


    "...Bleib bei mir, mein Friudel, kannst du mir das Gesicht abwaschen? Und bitte, mach mir zwei Zöpfe, das Haar stört mich sonst ... ", kaum hat Stella das ausgesprochen, als die Wehen noch kräftiger wurden, und die Medizin hat auch nachgelassen, sie klammerte sich an Sonnwinns Hand fest und schrie laut nach ihrer Mutter...

  • Ich machte, um was mich Stella bat, wusch ihr das Gesicht und flocht ihr schwarzes Rabenfederhaar zu zwei lockeren Zöpfen, die ich mit roten Bändern umwickelte. Ihre Schmerzen standen fast körperlich im Raum. Sie war so zart, und ich gab mir die Schuld, dass sie in diesem Zustand war, und dass sie Qualen aushalten musste. Sie schrie nach ihrer Mutter; Lydas Betäubungstrank ließ in der Wirkung nach....

    Wieder ein Klopfen an der Porta, da trat eine ältere Frau ein. Sie tropfte vor Nässe, draußen musste es geregnet haben.


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    " Salve! Medica Antiochis, zu Diensten", sagte sie laut und in fast militärischem Ton und trat nun zu Stella hin: "Keine Furcht, meine Liebe, das kriegen wir hin." Sie klatschte in die Hände: " Heißes Wasser und saubere Tücher, bringt von beidem, so viel ihr könnt! Außerdem Öl und Schwämme",

    Sie selbst wusch sich Hände und Arme bis zu den Ellenbogen. Rhea eilte los und Lyda folgte ihr.

    Die Medica blickte mich mit ihren dunklen Augen an, wobei sie den Kopf in den Nacken legte, sie war klein von Gestalt:

    "Bist du der Kindsvater, junger Mann? Normalerweise mag ich keine Mannsleute bei meinen Gebärenden, aber da du schon einmal hier bist und ihr keinen Gebärstuhl habt, kannst du dich nützlich machen. Klettere hinter deine Frau, und lass sie zwischen deinen Schenkeln sitzen, und sie kann deine Hände nehmen und ihren Rücken an deine Brust legen. Verstanden?"


    Dann beugte sie sich wieder zu meiner Stella und sagte viel sanfter: " So eine starke tapfere Mama. Furia Stella heißt du, nicht? Heute will dein Kind das Licht der Welt erblicken. Helfen wir ihm dabei. - Die Zöpfe sollst du wieder lösen, dein Mann kann dein Haar halten. Heute soll an dir nichts gebunden sein, keine Knoten und keine Bänder. Alles an dir soll geöffnet werden , verstehst du."


    Mittlerweile waren Rhea und Lyda mit dem von der Medica gewünschten zurückgekehrt. Antiochis wärmte etwas Öl in ihren Händen an: "Ich werde dich jetzt untersuchen, wie weit du bist, Furia Stella", sprach sie.


    Ich setzte mich hinter meine Fridila und bettete ihren Oberkörper an meine Brust, ihre rechte Hand legte ich auf meinen rechtes Knie. So konnte sie sich auf mich stützen und ihre Nägel in mein Fleisch krallen, wenn der Schmerz sie übermannte. Dann dröselte ich ihre Zöpfe auf, wie Antiochis es angeordnet hatte, und strich Stellas Haar zurück.

    Rhea oder Lyda drückte mir einen ausgewrungenen Schwamm in die Hand, damit konnte ich meinem Albenmädchen den Nacken kühlen und ihre Stirn abwischen.

    Ich war bei ihr , und ich würde sie halten.

  • "... Mutter, Mutter, hilf mir, ich verzeihe dir alles, nur hilf mir ....!" Stella rief immer noch nach ihrer Mutter und dann verebbten die Schmerzen und die Wehen ließen nach, so dass Stella nun ihre Umgebung wahrnahm, wenn auch nur für einen kurzen Moment, aber es reichte um wieder Kraft zu sammeln und sie spürte, wie Sonnwinn ihr Gesicht abgewischt hat und machte aus ihrem wilden Haar zwei Zöpfe.... "Friudel...", flüsterte Stella und nahm wieder seine Hand. Es dauerte aber nicht lange und das Martyrium fing wieder von vorne an und ein stechender Schmerz überfiel sie heftig, ein Schrei stieg in ihr hoch, aber Stella war nun so schwach, dass sie nur keuchte und wimmerte vor sich hin...


    Dann hörte Stella ein Klopfen und jemand sprach zu ihr und nannte ihren Namen. Es war eine Frau, die sich auch vorstellte. Stella sah sie kurz an und nickte, "Salve ...", Ja, es war Medica Antiochis, die sofort Befehle erteilte und alles setzte sich in Bewegung ...


    Fridila hatte nur bruchstückhafte Erinnerung, was danach geschah. Auf einmal saß sie zwischen Sonnwinns Schenkel und ihr Rücken lag auf seiner Brust, seine Wärme durchströmte ihren Körper und ihre Hand lag auf seinem Knie. Er hat die Zöpfe wieder gelöst und strich ihr das Haar zurück. Friudel war bei ihr und kühlte ihren Nacken... Das tat Stella sehr gut, sie versuchte sich zu ihm umzudrehen und dann kamen wieder starke, bohrende Schmerzen in ihrem Unterleib, die in ihren Rücken ausstrahlten und sie spürte, dass etwas Warmes über ihre Schenkel herunterströmte... Voller Angst sah sie Medica an, die sie untersuchen wollte ... "Was ist das?", fragte sie leise, völlig erschöpft ...

  • „Alles gut, das ist etwas Fruchtwasser“, erwiderte Medica Antiochis: „Dein Kind hat es eilig, weißt du, tapfere Mama“

    Ja, Stella durfte weinen, toben, schreien, alles tun, was ihr die Geburt erleichterte. Wieder bat sie ihre Mutter, ihr zu helfen. Ich wusste nur,dass Stella im Artemistempel in Sparta aufgewachsen war. Aber in der Not schrien wir wohl alle zu unseren Müttern.

    "Ich bin bei Dir, Fridila,"flüsterte ich und küsste ihren Nacken:

    "Du machst das gut."

    Antiochis strich sanft über den Bauch, dann setzte sie sich vor Stella hin. Ich sah nicht, was sie tat, und ich wusste nicht, ob es meiner Fridila Schmerzen zufügte. Doch ich blieb , wo ich war, streichelte nun Stellas Kreuz und hielt sie fest

    „Lassen wir der Natur ihren Lauf.“, murmelte Antiochis. Die Wehen kamen jetzt häufiger und ließen weniger Pausen. Das Ungeborene bahnte sich seinen Weg in die Welt, und nun bückte sich Antiochis zwischen Stellas Beine. Sie übte mit einer Hand Druck auf den Damm aus, um ihn nicht reißen zu lassen. Ihr Gesicht zeigte höchste Konzentration, und dann streckte die Hände aus, das Kind zu empfangen:

    "Das Köpfchen ist schon da, wirklich sehr eilig", sagte sie.

    Mein Herz schlug bis zum Hals, als sie das sagte. Unser Kind, Stella und mein Kind kam nun endgültig auf die Welt.

    Nocheinmal spürte ich, wie sich Stellas Körper aufbäumte in einer letzten Kraftanstrengung. Und dann half Antiochis. Sie bettete das Neugeborene sanft auf ihre Hände, als es endgültig herausglitt.

    Ich küsste Stella und säuberte mit dem Schwamm ihr Gesicht. Sie lebte. In diesem Moment war nur eines wichtig für mich: Stella war am Leben!

    Die Medica klemmte den Bauchnabel ab, dann betrachtete sie das Kind aufmerksam, und dann erst legte sie es auf den Bauch meiner Fridila:

    "Es scheint gesund an allen Gliedern.", sagte sie: "Es ist ein Knabe. Alles dran."

    Während sie zu Stella liebevoll gewesen war, war sie nun reine Sachlichkeit. Sie hatte unser Kind....unseren Sohn... begutachtet wie eine Ware. Ich verstand, dass sie uns zu verstehen gab, dass wir ihn behalten konnten, dass ihm nichts fehlte.

    "Ein Sohn, wir haben einen kleinen Sohn, Fridila," sagte ich bewegt.

    Unser Sohn schrie nicht. Er seufzte und holte tief Luft. Mit großen Augen bestaunte er die Welt.

    Ich konnte nicht sprechen. Die Tränen kamen mir, und ich merkte, dass ich verkrampft war und meine Muskeln zitterten.

  • Der neue Tag brach inzwischen an und das Licht drang ins Cubiculum herein. Aber die Tortur ging mit immer weniger Pausen weiter. Das Fruchtwasser war abgegangen, sagte Medica. Es wird nicht mehr lange dauern bis das kleine Wesen endlich rauskommt und seine Mutter von Qualen befreit. ... Als Antiochis dann sich vor Stella saß, um sie zu untersuchen und bei der Geburt zu helfen, setzten die Schmerzen wieder ein, und Stella dachte, sie wird gleich in zwei Teile gerissen, sie stieß einen Schrei aus, um sich die Erleichterung zu verschaffen, lehnte sich dann an Sonnwinns Brust und verkrallte sich mit ihren Händen in seine Knie. "Halt mich fest, Friudel ... halt mich fest..., wir schaffen das gemeinsam", flüsterte Fridila der Ohnmacht nähe ...


    Stella hob den Unterleib und presste mit aller Kraft, die sie noch hatte das kleine Wesen aus ihr raus! Sie merkte dann, wie etwas aus ihr herausglitt und auf einmal hatte die Medica das Kind in ihren Armen! Friudel wischte seiner Fridila das Gesicht ab und küsste sie, währenddessen Antiochis dem Kind den Bauchnabel klemmte und verkündigte, es sei ein gesunder Knabe und legte dann das Kind auf Stellas Bauch! Völlig erschöpft streichelte Fridila ihren neugeborenen Sohn sanft, der mit großen Augen seine Mutter anschaute.


    Alle Schmerzen waren sofort vergessen, Stella war einfach glücklich, den gesunden Jungen in den Armen zu halten. Sie spürte, dass Sonnwinn, der immer noch hinter ihrem Rücken saß, am ganzen Körper zitterte... Dann kam Rhea und fragte Medica, ob Sonnwinn nun aufstehen darf, denn sie wollte ihre Herrin sauber machen und das Bett neu beziehen.


    Stella drehte ihren Kopf zu ihm, "... Liebster Friudel, möchtest du auch deinen Sohn in deinen Händen halten?"

  • Noch war es nicht ganz vorbei. Antiochis war immer noch konzentriert, bis Stella noch einmal stöhnte und.....

    Die Medica prüfte die Nachgeburt, dann nickte und lächelte sie:

    "Alles ist vollständig da. Da sie deinen Sohn genährt hat, wirst du sie Gaia, der nährenden Erde, zurück geben."

    Den Brauch, die Plazenta zu bestatten, kannten wir auch bei den Chatten:

    "Ja, das werden wir tun", versprach ich.


    Immer noch hielt ich meine Fridila. Unser Sohn war da, lag auf ihrem Bauch, und er atmete. Er hatte einen kleinen dotterfarbenen Flaum auf seinem Köpfchen und hellblaue Augen, die er offen hielt.


    "Habt ihr euch um eine Amme gekümmert?", riss mich die Medica Antiochis aus meinem entrückten Staunen über das Wunder: "Ich nehme an, nein. Ich kenne zwei junge Frauen, die sich gerade eignen, beide sauber und freundlich, und wenn du es wünschst, werte Furia Stella, lass ich sie beide holen, damit du dir eine aussuchen kannst.", sagte sie zu Stella.

    Ich kratzte mich am Kopf und schaute zu meiner Fridila: "Möchtest du Ammen haben oder unseren Sohn selbst stillen?", fragte ich, denn ja, die Frage musste geklärt werden, weil unser Kleiner bald Hunger bekommen würde. Schon begann sein Mündchen die Brust zu suchen.


    " Ach was, selber stillen! Das geht gar nicht! Das schwächt die Mutter und das Kind wird klein und schwach. Der gelehrte Medicus Soranus von Ephesos sagt....", fuhr uns Medica Antiochis ins Wort.

    Jetzt reichte es mir. Es war mir völlig gleich, was irgendein gelehrter Grieche zum Thema geschrieben hatte. Ich lachte die Ärztin aus:

    "Bei uns Germanen stillt jede Mutter ihr Kind selbst, und schau uns an, sind wir etwa klein und schwächlich?", fragte ich und richtete mich zu meiner vollen Größe auf.

    Medica Antiochis schnaubte und ihr dunkler Blick sagte deutlich, dass sie mich eben für einen Barbaren hielt. Aber sie hielt den Mund.

    Stella musste entscheiden, wie sie es haben wollte.


    Ich nahm meine Frau auf den Arm und hob sie samt Kind auf meine Seite des Bettes, während Rhea und Lyda das Bett frisch bezogen und dann auch Stella eine frische, lockersitzende Tunika überstreiften.

    Nun fragte sie mich, ob ich meinen Sohn halten wollte.

    "Ich habe Angst, dass ich ihn verletze. Er ist so winzig", antwortete ich und streichelte nur mit dem Zeigefinger sein Köpfchen. Dann küsste ich Stella:

    "Ich danke Dir für dieses große Geschenk. Oh, dies Glück ist so groß, dass ich es kaum ertragen kann", flüsterte ich ihr zu.

  • Stella stöhnte leicht, als die Nachgeburt sich von ihrem Körper gelöst hat und ausgestoßen wurde. Medica untersuchte sorg­fäl­tig die Plazenta und nickte zufrieden. Stella war nun erleichtert, dass alles gut ging und lächelte die Medica an. "Ich, ... wir bedanken uns für deine Hilfe und Mühe, du wirst reichlich belohnt, werte Medica Antiochis, und ja, wir werden den Mutterkuchen, der unseren Sohn genährt hat, Gaia zurück zu geben...", Sonnwinn versprach das auch.


    Sie lehnte sich wieder an seine Brust und streichelte seine Hand, das Kind lag ruhig auf ihrem Bauch und Stella konnte ihre Augen nicht von diesem Wunder lassen. Dann fragte Medica, ob die Eltern sich um eine Amme gekümmert hätten und wenn nicht, würde sie zwei Frauen empfehlen. Daraufhin fragte Friudel seine Fridila, ob sie Ammen haben wollte, "Nein, nein ..." antwortete Stella laut und ängstlich, hielt dabei ihr Kind noch enger an sich.... "Ich lasse nicht zu, dass unseren Sohn fremde Frauen anfassen, ich werde ihn selbst stillen....Jawohl!" ... Medica war anscheinend ganz anderer Meinung und nun lieferten Sonnwinn und sie einen verbalen Schlagabtausch.... Dann verließ Sonnwinn das Bett und baute sich vor Medica in seiner ganzen Größe auf, dabei sagte er, dass in Germania stillen die Frauen ihre Kinder selbst und fragte dann, ob er klein oder schwächlich aussieht? ... Nun, sagte Antiochis kein Wort mehr und es herrschte wieder Ruhe. Stella war aber sehr stolz auf ihren Germanen und nickte nur bestätigend.


    Rhea hat Stella so gut, wie es ging, gesäubert und die Laken gewechselt. In ein paar Tagen könnte dann ihre Herrin richtig baden. Währenddessen hob Sonnwinn seine Frau mit dem Kind und legte sie auf seine Seite des Bettes.


    Auf einmal war Lyda da und nahm Stella das Kind weg, "Du erlaubst, meine tapfere Herrin," dann gab sie dem Neugeborenen einen leichten Klaps auf den Po und sein erster Schrei erfüllte den Raum, denn mit dem ersten Schrei entfalten sich die Lungen und Lyda wusste das und Stella hat ihr voll und ganz vertraut. Dann reinigte Lyda sein geklebtes Haar mit einem nassen Schwamm, wickelte den Jungen in einen Leinentuch ein und gab ihn wieder seiner Mutter, sofort hat er aufgehört zu schreien und suchte nach ihrer Brust, die Stella bereits frei gab und trank nun begierig seine Milch. Stella, von Glücksgefühlen überwältigt, war hin und weg, sie zog Sonnwinns Kopf zu sich herunter und küsste ihn zärtlich. ...


    "...Du brauchst keine Angst zu haben, mein Liebster, wenn unser Sonn genug getrunken hat, nimm ihn und drücke ihn leicht an dich, so fühlt er sich sicher und von seinem Vater geliebt...", Fridila sah ihren Friudel liebevoll an, "Ich danke dir auch, mein Herz, ich danke dir, dass es dich gibt...."

  • Ich legte den Arm um mein Albenmädchen, damit sie ganz bequem sitzen konnte, und ich sah zu, wie unser kleiner Sohn sein Leben von seiner Mutter trank . Es war das schönste Bild, welches ich je in meinem Leben gesehen hatte. Die Medica schüttelte wieder den Kopf; bestimmt hatte sie noch nie erlebt, dass sich "Mannsvolk" wie sie es nannte, bei einer Gebärenden aufhielt und ihr reinredete, aber was sie nicht wusste, war, dass auch mein Vater meine Mutter von mir entbunden hatte. Sie hatten damals auf Umwegen vor den Römern zu einer Wallburg fliehen müssen, und Ortruno war schon über der Zeit gewesen.

    "Da ja alles zur Zufriedenheit ist, komme ich morgen früh wieder, um nach der Mama zu sehen.", sprach Antiochis: "Vale bene"


    "Vale bene, Medica Antiochis und Danke für alles"., erwiderte ich, küsste Stella und löste mich, um die Griechin zur Tür zu bringen.

    "Danke für alles? Ist es nicht so, dass du alles besser weißt, junger Mann?", sie blickte an mir hoch: "Ihr blonden Nordländer seid wirklich sehr groß.", schmunzelte sie: "Das mit dem Stillen der eigenen Mütter werde ich vielleicht nochmal überdenken. Übrigens: Du wirst die Ammen noch vermissen. Ihr werdet keine Nachtruhe genießen, und du wirst nicht bei deiner Frau liegen können. In wenigen Wochen wirst du sehr schlechte Laune haben. Dann fragst du mich nochmal nach einer sauberen jungen Amme."

    "Du meinst es gut, Medica Antiochis", sagte ich vorsichtig.

    Die Medica schaute mich mit ihren dunklen Augen leicht spöttisch an und hob die Hand zum Gruß. Dann ging sie. Ganz unzufrieden durfte sie nicht sein; ich wusste, dass Stella ein Vermögen an Honorar bezahlte.


    Ich ging zurück. Unser Sohn hatte aufgehört zu trinken und war an Stellas Brust eingeschlafen, seine kleinen Lider waren geschlossen und er hatte die Hände zu Fäustchen geballt.

    Ich stand da und betrachtete beide, und lächelte. Dann setzte ich mich an den Rand der Kline:

    "Ich würde ihn gerne einen germanischen Namen geben, Sonnmar, das heißt der Sonnenmächtige. Sonnmar Sonnwinnsohn würde er heißen. Doch er ist auch ein Römer, nicht wahr? Wie wird man unseren Sohn in deinem Volk nennen?"

  • Sonnwinn legte seinen Arm um Stella und sah zu, wie seine Frau seinen Sohn stillte. Das süße Kind schien sich in der neuen Welt wohl zu fühlen, und Stella fühlte instinktiv, dass Stillen eine besonders innige Beziehung zwischen Mutter und Kind herstellte und ihrem Sohn auch Geborgenheit und Wärme vermittelte, was Medica Antiochis anscheinend nicht reichte.


    Nachdem Antiochis sich schon verabschiedet hat, und Sonnwinn sich bei ihr für alles bedankt hat, hat sie wieder angefangen, über Ammen zu plappern, Stella hat das alles nicht mehr mitbekommen, denn sie nach der Geburt so erschöpft und müde war und ist einfach eingeschlafen.


    Erst als Sonnwinn wieder zurück zu ihr kam und sie anlächelte, wurde sie wach und fühlte sich etwas erholt. Sie seufzte zufrieden und schaute ihren geliebten Mann an, der sich an das Bett setzte und sagte, er würde seinem Sonn einen Germanischen Namen geben und dann wissen wollte, wie sein Römischer Name wird,


    "Sonnmar Sonnwinnsohn kling sehr schön, der Sonnenmächtige noch besser!" Stella lächelte und küsste ihren Friudel, "Er wird auch so groß und schön sein, wie du, mein Liebster...", dann dachte sie kurz nach. "Römisch wird er dann Caius Helios oder Helius heißen, nach meinem Bruder", und fügte hinzu ,"Es wird also: Caius Furius Helius Sonnmar genannt! "


    Dann drückte Stella den schlafenden Sonnmar ihrem Vater an die nackte Brust, "Halte deinen Sonn, unseren Sonnenschein fest, Friudel, und genieße den Moment, ich muss aber kurz aufstehen..."


    Fridila rief Rhea zu sich, die in der Nähe stand, "Rhea, hilf mir aufzustehen und begleite mich, ...ich muss mal für kleine Mädchen.. ...", sagte Stella leise und richtete ihre Tunika zurecht.

  • Damit begann unser Leben mit unserem Sohn, Caius, Caiolus, wie ihn die Römer nannten, Sonnmar wie Stella und ich ihn nannten. Ich nahm ihn auf den Arm, und so klein er war, war er doch nicht zerbrechlich.

    Aber ich wollte auch, dass alles getan wurde wie es beim Volk meiner Fridila richtig und Sitte war. Niemand sollte unserem Sohn später vorwerfen können, dass er kein richtiger Römer wäre. Und als Fridila zurück kehrte und Rhea sorgfältig die Laken um ihre Füße stopfte, damit sie sich nicht erkältete, sagte ich zu ihr:

    "Liebste Fridila, wie ist es bei euch? Wann wird das Kind vor den Menschen mit seinem Namen gerufen?"

  • Stella hat es doch mit Hilfe von Rhea die kleine Strecke hin und zurück mühsam geschafft und legte sich auf das Bett. Sie trank einen Becher Wasser, den Lyda für sie hinstellte und schaute Sonnwinn an, der seinen Sohn, der an seinen Vater kuschelte und immer noch schlief, auf den Arm hielt.


    "Ach, es ist so schön, Euch beiden anzuschauen, mein Liebster!", Stella lächelte ihren Mann liebevoll an.


    Als Friudel dann seine Fridila fragte, wann das Kind seinen Namen offiziell bekommt, fiel es ihr ein, dass der kleine Sonnmar als römischer Bürger nach römischem Recht von seinen Eltern bald anmelden sollte,


    "... Am 9. Tag nach der Geburt sollen wir unser Kind mit dem Namen Caius Furius Helius als römischer Bürger offiziell eintragen, liebster Friudel ...", sagte Stella und nickte bestätigend ..., "Und dann bekommt er auch seine kleine Bulla ...", fügte sie noch hinzu und lächelte glücklich...

  • Neue Wege


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Die Zeit verging. Sechs Wochen verflogen im Nu. Sonnmar wuchs und gedeihte. Heute war die Medica Antiochis im Hause: "Salve tapfere Mama", grüßte sie Stella und als sie meiner ansichtig wurde, zog sie eine Augenbraue hoch und klopfte mir auf die Schulter, wobei sie sich reckte: "Und alles gut?",

    Sie schaute sich erst Stella an, wobei sie mich herausschickte, aber als sie mich wieder hereinrief, sprach sie: "Die Mama hat alles gut überstanden, und ist gesund und munter. Ihr könntet nun eure ehelichen Beziehungen auch wieder aufnehmen, wenn es euch danach ist."

    Ich errötete etwas; die Medica hatte eine sehr direkte Art: "Nun werde ich mir den kleinen Caius ansehen.", sprach sie weiter.

    Ich nickte und zeigte ihr unseren Sohn in seiner Wiege. Er lag auf dem Bauch und irgendetwas weckte seine Aufmerksamkeit, und als ich ihn nun herumdrehte, damit ihn Medica Antiochis betrachten konnte, lächelte er uns an. Ich war hin und weg:

    "Stella, hat er das schon einmal getan?", fragte ich meine Fridila aufgeregt: "Gelächelt meine ich"


    Medica Antiochis beugte sich in das Wigelin, fasste Sonnmar an, der etwas quengelte, dann schaute sie uns nachdenklich an:

    "Du hast Caius nicht zu einer Amme gegeben. Und ihr wickelt ihn nicht ordentlich.", sagte sie tadelnd: "Dennoch ist er... erstaunlich. An Gliedern beweglich und gesund und sehr munter. Ich werde meine Empfehlungen künftig überdenken. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er ein.... Halbgermane ist. Auf jeden Fall sind Mutter und Sohn wohlauf, und meine Dienste werden nicht mehr gebraucht. Ich schicke euch später einen Sklaven mit der Rechnung.

    Wirklich erstaunlich ihr Germanen. Valete bene."

    Ein wenig beleidigt wirkte sie, dass Sonnmar nicht schwächlich war wegen des Fehlens der Ammenmilch und nicht krumm und schief, weil wir ihn nicht stramm gewickelt hatten und weil Stella nicht siech war, weil sie darauf bestand, ihren Sohn zu stillen. Aber ich wusste, was sich gehörte, und bedankte mich bei Medica Antiochis für ihre ärztliche Kunst.


    Kaum war sie weg, nahm ich selbst Sonnmar auf den Arm und wartete darauf, dass er mich wieder anlächeln würde, doch das tat er nicht. ich brachte ihn meinem Albenmädchen. Und erst da geschah es wieder, ein Lächeln für seine Mutter.

  • Inzwischen machte sich der Frühling immer mehr bemerkbar. Die Sonne schien den ganzen Tag, es wurde schnell warm und die Fenster im Schlafgemach standen offen. Der kleine Sonnmar entwickelte sich auch prächtig! Lyda hat ihm die Windeln abgenommen, und so lag er in seinem hübschen Wigelin nur mit einem Hemdchen bekleidet, strampelte ungehindert und hielt seine Füßchen dann in den Händchen. Stella küsste seine rundlichen Füßchen und streichelte sanft sein Köpfchen.


    Diese idyllische Szene wurde aber unterbrochen, als Medica Antiochis das Cubiculum energisch betrat und Stella begrüßte. Dabei klopfte sie Sonnwinn auf die Schulter und schickte ihn aus dem Zimmer heraus, damit sie Stella untersuchen konnte. Danach kam Friudel zurück und Medica verkündigte, dass seine Frau nun gesund ist und die Eheleute können ihr Eheleben wieder aufnehmen, wenn sie wollen. Stella wusste es schon seit ein paar Tagen, wollte aber die Bestätigung von Medica haben. Sie schaute ihren Gatten an, der etwas erröterte und lächelte ihn verstohlen an.


    Jetzt wollte Medica das Kind ansehen, der inzwischen auf dem Bauch lag. Sonnwinn drehte seinen Sohn herum und der lächelte die beiden an, was seinen Vater in helle Aufregung versetzte und er fragte Stella, ob er das schon mal getan hat, "Aber ja, lieber Friudel, das tut er schon manchmal, wenn ihm danach ist... ", Fridila nickte lächelnd.


    Medica Antiochis untersuchte inzwischen den kleinen Sonnmar und war zufrieden, obwohl sie seine Mutter wieder tadelte, dass sie ihn selbst stillte. Dass aber das Kind gesund, munter und kräftig ist, meinte sie, weil er ein Halbgermane ist, was Stella sehr stolz auf ihren geliebten Germanen machte, dabei sah sie Antiochis herausfordern an ...


    Nun endlich verabschiedete sich diese Nervensäge und sagte, ihre Dienste werden nicht mehr gebraucht, was Stella sehr freute! "Vale bene, Medica Antiochis, ich ... wir sind dir sehr dankbar für deine Mühe und deine Leistung, und du wirst dafür reichlich belohnt...". Dann war sie weg.


    Sonnwinn nahm seinen Sohn auf den Arm und sah ihn an, wollte vermutlich noch mal sein Lächeln sehen, aber Sonnmar schaute nur seinen Vater an, und als er ihn wieder Stella gab, lächelte der Kleine wieder und Stella auch, "Ich denke, du sollst ihm öfter die Wiegenlieder vortragen, lieber Gemahl, das wird deinen Sohn freuen...", Stella nickte, legte Sonnmar wieder in die Wiege hinein und küsste ihren Friudel zärtlich...

  • "Schlafe bis zum Morgen, holdes Söhnlein,
    Ostara schenkt dir Honig und Eier,
    Hera bringt dir rote Blümlein
    Zanfana schenkt dir Schafe zweier
    und Wuodan einen kleinen Speer.…"



    Sonnmar wuchs und gedieh auch die nächsten Wochen. Er behielt seine blonden Haare und die blauen Augen, er war rundlich und schaffte es, alles in den Mund zu nehmen, was er bekommen konnte. Er lächelte oft, aber manchmal, wenn ich ihn trug, sah er mich mit diesem weisen, durchdringenden Blick an, den er auch hatte, als er auf die Welt gekommen war. Dann sang ich ihm vor und erzählte ihm flüsternd von den Göttern – und zum Dank lutschte er an meiner Nase. Ich liebte Sonnmar sehr.


    Und meine Stella war vollständig wieder hergestellt. Mein Albenmädchen mit seinem Mitternachtshaar, es hatte nun zu seiner Schönheit etwas Weiches und Wärmendes bekommen. Ein Haus ohne Mutter ist wie ein Herd ohne Feuer, sagten wir, und ich glaubte, dass auch die Römer ein ähnliches Wort kannten. Stella war nun der Stern ihrer kleinen Familie. Nachts war es oft so, dass ich erwachte, meinen Kopf in meine Hand stützte, und sie ansah, wenn sie schlief. Stella stand nachts auf, um unser Kind zu stillen; ich stand auf, um mich an das Wigelin zu stellen und um Sonnmar schlafen und atmen zu sehen. Dann legte ich mich wieder hin, zog Stella zu mir und küsste sie:" Schlafe, Fridila", doch manchmal schlief meine Fridila nicht, sondern sie erwiderte meine Liebkosungen, und ich liebte sie mit großer Zärtlichkeit.


    Und dennoch, ich dachte manchmal schon daran, dass ich, Freigelassener einer Frau, auf Frauenland und unter dem Dach einer Frau lebte, und das schien mir nicht ganz Recht. Ich war jung und gesund und im Vollbesitz meiner Kräfte, und eines Tages sagte ich zu Stella, ihr meine Hände zeigend:

    "Im Chattenland, Fridila, da hätte ich dir mit Hilfe meiner Brüder ein großes Haus gebaut. Mit diesen Händen. Und Sonnmar hätte gewusst, dass sein Vater nicht nur seine Wiege, sondern auch sein Dach erbaut hätte wie mein Vater zuvor. Du aber wärst die Herrin meines Hauses, du hättest die Schlüssel, du wärst Gebieterin der Knechte und Mägde.
    Unsere Häuser sind freilich nicht wie die römischen. Es gibt kein Hypocaustum. Und wir bauen aus Holz, nicht aus Stein.
    "


    Ich schaute auf meine kräftigen Finger, und das erste Mal befürchtete ich, Stella würde mich für unzufrieden halten. Ich war nicht unzufrieden. Ich wollte für die Meinen sorgen, und ich wollte Sonnmar darin ein Vorbild sein. Ich selbst wollte für Stella und Sonnmar ein Heim schaffen, doch ich wusste nicht, ob meine geliebte Fridila das verstehen würde. Sie teilte mit mir alles aus ihrem liebevollen Herzen heraus; nie hatte sie mir vorgeworfen, dass ich nichts hatte außer meiner Liebe für sie.

  • Die Tage wurden immer länger, heller und wärmer. Sonnmar war nun zwei Monate alt und der Mittelpunkt der Familie, alle liebten und verwöhnten ihn, wie sie nur konnten und jeder Familienmitglied hatte seine Aufgaben: Lyda sorgte für seine Sauberkeit, Rhea, als Kindermädchen, kümmerte sich um sein Wohlbefinden und seine Kleidung und Timon war "Mädchen für alles". Mama Stella war für die gesunde Ernährung und Küsschen zuständig, und Papa Sonnwinn, der seinem Sohn Wiegenlieder vorsang und Geschichten erzählte, sorgte als Skalde für die Unterhaltung. Dafür belohnte ihn Sonnmar mit einem süßen Lächeln und gluckste zufrieden ...


    Fridila und Friudel hatten nun mehr Zeit für sich selbst und endlich war auch die Zeit der Enthaltsamkeit vorbei. Nachts, in intimen Momenten gaben sie sich einander hin, liebten sich unbeschwert, liebkosten sich innig und versanken in der unendlichen Zärtlichkeit ... , wie zum ersten Mal damals im Garten der Casa Furia, wo nur der strahlende Mond der Zeuge ihrer Liebe war und Blütenfeen ihre Weisen sangen ...


    Ja, sie waren glücklich, aber manchmal merkte Stella, dass Sonnwinn nachdenklich wurde, etwas beschäftigte ihren Friudel und Stella machte sich langsam darüber Gedanken.... Aber eines Tages zeigte er ihr seine kräftigen Hände und offenbarte ihr seine Sorgen, "Im Chattenland, Fridila, da hätte ich dir mit Hilfe meiner Brüder ein großes Haus gebaut. Mit diesen Händen. ...", sagte Sonnwinn und erzählte, wie er das Haus aus Holz für sie bauen würde, seine Fridila wäre dann die Herrin dieses Hauses und noch mehr...


    Fridila blickte ihren Friudel etwas bekümmert an und nahm seine Hände in die ihre, "Verzeih mir, mein Liebster, ich hätte es wissen müssen...", sie verstand nun, was ihren stolzen Germanen belastete und es brach ihr fast das Herz.


    In ihren großen Augen glänzten Tränen während sie sprach, "Wenn es dein Wunsch ist, können wir in deine Heimat gehen, denn diese schöne Villa ist nicht unser Heim und wir können hier auch nicht ewig bleiben..," Stella seufzte, "Es würde mir eine große Freude bereiten, Friudel, wenn du für uns ein Haus bauen würdest ...", sie lächelte ihn nun aufmuntern an, "... Ich bin asketisch erzogen worden und brauche keinen Luxus, ich brauche dich, meine Sonne, wir brauchen dich und ich möchte nur, dass du glücklich bist ..., wir werden mit dir gehen, wohin du uns führen wirst... , Friudel ...", dabei streichelte Fridila seine Hände, die auch sehr zärtlich sein konnten.

  • Stellas blaue Augen füllten sich mit Tränen, und ich zog sie an mich, bedeckte ihr Haar und ihr Gesicht mit Küssen, um ihr Leid, das ich verursachte, zu lindern: " Verzeih mir. Ich bin doch glücklich", stieß ich hervor: "Ich danke dem Schicksal jeden Tag dafür, dass ich dich gefunden habe, dass ich dich haben konnte, dass wir unseren Sohn haben. Du darfst niemals etwas anderes über mich denken, meine Fridila, hörst du.", und ich schüttelte den Kopf:

    "Wenn Sonnmar älter ist, würde ich gerne mit dir in das Chattenland reisen, um euch meiner Sippe vorzustellen. Doch Caius Furius Helius, wie er hier genannt wird, soll auch das Erbe seiner Mutter antreten. Er mag sich irgendwann zwischen den Lebensweisen entscheiden, doch eigentlich hoffe ich, dass er nicht gezwungen sein wird, überhaupt zu wählen. Ich hoffe sehr, dass er beides sein kann, ein Chatte und ein römischer Bürger. Aber gerade, liebste Fridila, ist er nur der winzige Sohn von Sonnwinn und Stella, dem Stern seines Lebens.", ich wagte ein kleines Lächeln:

    "Doch meinst du nicht, liebste Fridila, dass ich auf all dem Furierland ein kleines Grundstück haben könnte? Darauf baue ich uns ein Haus. Ich will den Grund nicht geschenkt, ich werde seinen Wert abarbeiten."

    Manchmal waren wir Germanen stur; zumindest hatten wir den Ruf. Jetzt hatte ich mir ein neues Zuhause für uns in den Kopf gesetzt.