[Servitricium] Frauengespräche

  • Morrigan ließ einfach nicht locker. Sie fragte nochmal, warum mein Herr mich verkauft hatte. "Sein Vater hat ihm Schulden hinterlassen, die er begleichen wollte", sagte ich wahrheitsgemäß, als sie zum eigentlichen Kern vorstieß. Ich zuckte zusammen, als sie genau ins Schwarze traf. Kurz zögerte ich, dann schüttelte ich beschämt den Kopf. Nein, ich hatte nicht mit ihm vögeln wollen. Was er mir vielleicht noch verziehen hätte, hätte er mich drei Tage später nicht bei Gwen erwischt. Von der erzählte ich aber wirklich nichts. "Nein, wollte ich nicht", murmelte ich nur beschämt und sah zu Boden.


    Und dann überraschte Morrigan mich wirklich, weil sie auf einmal doch wieder näher kam und meine Wange küsste. Und zwar nicht auf die Art und Weise, wie man eine traurige Freundin küsste, um sie zu trösten, sondern doch eindeutig… eindeutiger. Ich sah verdutzt auf, merkte, wie mein Herz schnell schlug und ich an ihren Augen hängen blieb, als sie meinte, ich solle einfach genießen, was passierte. Es klang wie eine Einladung. Alles an Morrigan klang gerade wie eine Einladung. Aber nein. Nein! Ich wusste ganz sicher, dass Morrigan mit Reunan vögelte. Und Angus war auch in sie verliebt. Das waren schon zwei Männer. Nein, Morrigan war nicht gerade dabei, sich in mich zu verlieben. Oder?

    Ich entzog mich der Situation, indem ich aufstand und so Distanz zwischen uns brachte. Die Anspannung wurde sonst zu groß, und ich wollte jetzt wirklich nicht einen schlimmen Fehler begehen, indem ich die Situation falsch einschätzte. Am Ende landete ich doch wieder auf dem Sklavenmarkt, und das wollte ich auf gar keinen Fall.

    "Vielleicht hast du recht. Ich sollte nicht so viel nachdenken", sagte ich hastig und blickte kurz zur Tür. "Ich denke aber, ich sollte mich dann auch darum kümmern, dass das Bad vorbereitet ist, wenn mein Dominus zurückkommt." Ja, das war eine Flucht und nicht gerade unauffällig, aber was besseres fiel mir gerade nicht ein.

    "Ich danke dir auf jeden Fall für deine Tipps und die Mühe… und wenn du mit Greta geredet hast, müssen wir uns wieder unterhalten." Ja, das mussten wir ganz sicher. Ich würde ganz sicher dann weitere Fragen haben.

  • Die Kleien stand auf, nein sie sprang wohl eher auf und versuchte hastig eine Ausrede zu finden um zu begründen warum sie flüchtete. Morrigan lachte leise. Sie erhob sich dann auch und schüttelte immer noch vor sich hin lachend die Kopf. Jung und unerfahren war sie, auch wenn die Kleine das nicht zugeben wollte. „Ja geh und bereite alles für deinen Dsominus vor.“ Meinte sie freundlich und strich sich selbst ihre Tunika glatt. „Und nimm dir meinen Rat zu Herzen, zerdenke nicht alles und lass es einfach auch dich zukommen.“ Sagte sie noch mit einem Zwinkern und ging nun auch selbst zur Tür um ihre normale Arbeit wieder aufzunehmen.