Alarics Zweifel hatten sich noch immer nicht zerstreut. Seine Domina mochte sich in diesem alten neuen Heim wieder schnell eingewöhnt haben. Doch für ihn war all dies noch immer suspekt. Immerhin hatte jetzt ihr Mann das Sagen und Alaric wusste nicht, ob sein Nutzen in diesem Haus nicht zu gering war, ihn zu behalten. Er war nicht mehr als ein kräftiger Kerl, nicht besonders schlau oder talentiert. Leibwächter hatten sie hier sicher selbst und seine eigene Domina hatte seit jener Nacht kein besonderes Interesse mehr an ihm gezeigt.
Seine Freizeit verbrachte Alaric häufig in diesem Garten. Grün gab es in dieser Stadt nur wenig und selbst diese schmalen Flecken hatten die Römer gezähmt. Es war, als mussten sie alles ihrem Willen beugen, um sich sicher zu fühlen. Sie waren ja recht klein. Vielleicht wurden sie sonst ja herumgeschubst oder so.
Inzwischen hatte sich Alaric schon halb damit abgefunden, dass seine Zukunft hier unsicher war. Doch ein Leben in einer Miene schreckte ihn nichtsdestotrotz. Es war wie eine Ruhe vor dem Sturm. Dunkle Wolken am Horizont. Selbst jetzt, in der Stadt der Römer, war sein Leben noch in Gefahr, noch schrecklicher zu werden.
Wie er so seinen dunklen Gedanken nachhing, bemerkte er eine zweite Seele, die sich hier aufhielt. Rhian hieß das Mädchen. Er kannte sie. Hübsches Ding, ja. Bei den Spielen hatte er sie zuletzt bewusst wahrgenommen und winkte ihr nun von seiner Ecke bei der Mauer zu.
"Ich grüße dich", sagte er. "Du bist wohl ebenso frei heute, was?"