Sitzung des Senats NON SEP DCCCLXXXV A.U.C. (05.09.2023/132 n.Chr.)

  • Nach und nach füllten sich die Reihen der Curia Iulia. Senatoren erschienen alleine oder in kleinen Gruppen zusammen mit ihren Sklaven, die ihre Stühle für sie trugen. Der Consul, der in dieser Periode den Vorsitz inne hatte, war ebenfalls schon anwesend und unterhielt sich mit einem Kollegen aus der ersten Reihe. Am offenen Portal sammelten sich Schaulustige aus dem einfachen Volk, die von hier aus die Sitzung beobachten wollten. Sobald genug Senatoren die Reihen füllten konnte es endlich losgehen und die Auspizien wurden eingeholt. Sie wurden für gut befunden, damit war die Sitzung eröffnet.


    Der Consul erhob sich und sprach: „Heute hören wir den Amtsbericht des Quaestors Gaius Iulius Caesoninus, danach gilt es noch über neue Stadtverfassungen aus Syrien zu befinden. So beginnen wir mit dem ersten Tagungspunkt, tritt vor Iulius Caesoninus und berichte uns von deiner Amtszeit!

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  • Es war ein erhebendes Gefühl wieder in Rom vor dem Senat zu stehen. Hierher gehörte er hin. Umso mehr war er nun aufgeregt als es daran ging wieder einmal Zeugnis seines Handelns abzulegen. So stand er auf und begann zu sprechen:


    "Patres conscripti, es ist mir eine Ehre erneut vor euch zu sprechen und euch zu berichten was sich in meiner Amtszeit als Quaestor provincialis alles ereignet hat. Wie ihr wisst sandte mich der Imperator Caesar Augustus selbst gen Syria, um dort Legatus Augusti pro Praetore Gnaeus Publicius Marcellus bei der Reorganisierung der Provinzverwaltung zu assistieren nach dem Chaos, das Faustus Abronius Dentatus hinterlassen hatte. Und so folgte ich dem Willen des Kaisers und reiste an die Grenze unseres Imperiums, es war eine sehr lehrreiche intensive Zeit."


    Mittlerweile war Caesoninus von der Tribüne herunter auf den Gang in der Mitte der Curia gekommen, um in Ihrer aller Mitte sprechen zu können, sodass ihn alle auch wirklich gut verstehen konnten.


    "So sehr wir auch versuchen hier zuhause in Rom Bildung über Lehrsklaven und Schriftrollen in uns aufzunehmen, so ist doch niemand ein so guter Lehrer wie das Leben selbst, zumindest habe ich im vergangenen Jahr wieder einmal diese Erfahrung gemacht. Mein jüngster Dienst an Rom hat dazu geführt, dass ich mittlerweile auf zwei Jahre Aufenthalt in Antiochia ad Orontem zurückblicken kann und dementsprechend intensiv mit Land und Leute in Berührung gekommen bin. Dieses Wissen half mir sehr bei meiner Hauptaufgabe für diese Amtszeit, nämlich die Reorganisierung und Neufassung der städtischen Konstitutionen der Oase Palmyra und von Antiochia selbst!"


    Immer noch war Caesoninus stolz auf diese Leistung, entsprechend machte er eine kurze Sprechpause, damit dieser Moment wirken konnte.


    "Ich trug umfassend dazu bei Antiochia einen ganzen Schritt römischer zu machen mit einer modernen Verfassung nach unseren Werten und Gewohnheiten, ebenso wie ich versuchte das Alteinhergebrachte der Eingeborenen zu respektieren und in diesen Konstitutionen ebenfalls miteinzubeziehen, sodass alle Seiten schlussendlich mit meinem Werk zufrieden seien. Ich führte hierzu viele Gespräche mit städtischen Funktionären und reiste auch persönlich nach Palmyra, um dort mit den Großen der Stadt zu sprechen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass Palmyra gut organisiert ist und einwandfrei funktioniert, wo sich doch Parthien erst kürzlich sehr unruhig gezeigt hat und der Großteil des Seidenstraßenhandels über diese kleine Oase abgewickelt wird. Palmyra ist ein Teil Roms und doch ist es noch soweit eigenständig genug, dass deren Händler an Orte gelangen, die Römern schon längst verwehrt wären! Es war eine nötige aber höchst wichtige Gradwanderung zu entscheiden wieviel Anteil römisch und wieviel Anteil palmyrenisch in ihrer Verfassung sein sollte, denn ein Übergewicht auf beiden Seiten wäre unerwünscht!


    Ob mir dies gelungen ist, werden wir in Kürze erfahren und wir werden sehen was ich wert bin als Konstitutionenschreiber!"


    Schloss Caesoninus in Anspielung auf den nächsten Tagespunkt wo ja gleich die Senatoren darüber entscheiden würden ob seine beiden Gesetze für Palmyra und Antiochia angenommen werden würden oder nicht. Er selbst war fertig und so setzte er sich wieder.

  • Es gab noch vereinzelt ein paar Wortmeldungen und Fragen an den Iulier, bis dieser Tagespunkt völlig erschöpft war und man zum nächsten schreiten konnte. So nickte der Consul und sprach: „Wir haben hier jetzt viel über die neuen Verfassungen von Palmyra und Antiochia ad Orontem gehört, schreiten wir nun dazu zu entscheiden, ob sie auch angenommen und in Kraft treten sollen! Es wurden in den letzten Tagen jedem von euch Kopien dieser uns zugesandten Gesetze übergeben, damit sie ein jeder aufs gründlichste studieren kann vor dieser Abstimmung. Fangen wir an! Alle die für eine Annahme dieser neuen Stadtverfassungen sind sollen sich zu meiner linken aufstellen und alle die dagegen sind zu meiner rechten.

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  • Der Consul sah dabei zu wie seine Kollegen alle von ihren Sitzen aufstanden und sich in Bewegung setzten um dort Aufstellung zu nehmen wo sie für ein „Ja“ oder „Nein“ hin mussten.


    Als dann jeder mit seinem Standort glücklich war maß der Consul noch einmal beide Seiten mit einem prüfenden Blick und verkündete dann: „Die Mehrheit stimmt dafür, die neuen Konstitutionen für Antiochia ad Orontem und die Oase Palmyra sind damit angenommen!

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