• Hortus


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    Der Hortus der Casa Furia war ein Ort der Entspannung und in den heißen römischen Sommern bot er Schatten und Frische.

    Im dem säulengeschmückten Innengarten des Hauses, wuchsen verschiedene Rosensorten, die sich an Gittern hochrankten, und wenn ihre Blütezeit kam, verströmten sie einen betörenden Duft. Seitdem der Springbrunnen wieder funktionierte, sprudelte fröhlich eine Fontäne, in deren Sprühnebel sich das Sonnenlicht in allen Regenbogenfarben brach.

    Aber auch an den schönen warmen Frühlings- und Herbsttagen konnte man dort sitzen. Es herrschte eine bezaubernde Atmosphäre in diesem schönen Garten.

  • Der kleine Pavillon

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    Am Ende des Gartens stand versteckt ein kleiner hölzerner Pavillon, der von Aischylos neu hergerichtet worden war.
    Doch nun glänzte auch er in alter, neuer Pracht; lilablütige Clematis rankte sich an Pfosten empor, in Hängeampeln, die vom Dach hingen, wuchsen Efeu und Vinca minor, und aus den Blumentöpfen, die auf Säulen standen, reichten Farne bis fast auf die Erde. Eine leichte Brise bewegte die Blumenampeln, und das Plätschern des Wassers drang gedämpft herüber.

    Ein runder Tisch, einige Hocker und ein bequemer Stuhl mit Sitzfläche und Lehne aus geflochtenem Leder rundeten das Bild ab.

  • Glafira und Tusca 


    Posticum >>>


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    Auf dem kleinen Tischchen im Pavillon breitete Glafira ihre Schätze aus: Honigkuchen und Posca und drei Becher, falls Tiberios später dazu kommen würde.

    Da es doch recht kühl war, hüllte sie sich in eine warme Wolldecke.

    "Möchtest du auch eine haben?", fragte sie.

    Die furischen Hunde im Zwinger hinter der Mauer hatten wohl Belkas Witterung aufgenommen, auf jeden Fall fingen sie aufgeregt an, zu bellen.

    " "Das sind Argos, Ajax und Aramis.", erklärte Glafira: "Sie sind meine Lieblinge. Aber so niedlich und flauschig wie deine Belka sind sie nicht. Ich würde soo gerne mal länger Zeit mit dir verbringen und dir die Hunde und die Pferde und alles zeigen. Aber Tiberios meinte, ihr müsst zu eurer Domina zurück."

    Glafira lächelte nun:

    "Vielleicht kommst du mich mal länger besuchen, wenn du frei bekommst? "

    Sie schob Tusca den Teller mit Honigkuchen hin.

    Dann nahm sie den Knochen: " Wer ist die Feine? Wo ist Belka? Schau mal, was ich für dich habe....", sagte sie in jener hohen Tonlage, die manche Menschen annahmen, wenn sie mit Kindern oder Tieren sprachen.

  • Tusca kam mit Glafira in den Garten und schaute sich um. Dann gingen die beiden zum Pavillon, wo Glafira Honigkuchen, Posca und Becher auf das Tischchen stellte. Sie sagte, dass Tiberios später dazu kommt.


    Glafira hat Tusca eine warme Decke angeboten, was sie auch gerne nahm, denn es war schon ziemlich kühl und machte sich auf einem Hocker im Pavillon gemütlich.


    Glafira erzählte über Hunde, die sie bellen hörte, weil sie "Belkas" Witterung aufgenommen haben. Tusca lächelte verhalten und streichelte ihr kleines Liebling.


    Dann bekam Tusca den Honigkuchen und Belka ihren Knochen.


    "Glafira, Danke ... Kuchen gut ... Kann nicht sagen wann komme wieder ... muss Domina Cla'ra fragen ...", Tusca hatte auch Durst und sah Glafira fragend an,


    "Was ist das Getränk?" und zeigte auf Posca.

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    "Das ist Wasser mit Essig vermischt - sauer", erklärte Glafira und schnitt eine Grimasse: "So kann das Wasser nicht verderben. Ich finde Posca sehr erfrischend, aber wenn es dir zu sauer ist, mach ich dir ein Löffelchen Honig rein. So schmeckt es dann richtig lecker."

    Glafira nahm sich auch von dem Kuchen:

    "Warst du auf einer Saturnalienfeier, Tusca?", fragte sie: "Wir waren in der Villa Flavia, was ganz lustig war. Und wir haben von unserer verehrten Domina Geld geschenkt bekommen, und wir haben auch etwas verschenkt. Ich mag Feiertage und du?

    Auch wenn das Schönste in meinem ganzen Leben unsere Ferien in Brundisium und Alexandria gewesen sind:

    Was sind wir geschwommen, was sind wir geritten, wie haben wir gelacht!

    Nur die Hunde habe ich vermisst. Und du, Tusca, hast du auch jemanden oder etwas vermisst?"

  • Wenn es irgendetwas gab, was Tusca nicht ausstehen konnte, es war Essig! Sie sah Glafira an, die eine Grimasse schnitt, machte auch so eine und lachte laut!


    "Essig nein, Glafira ... nur Wasser gut ..." , aber den Kuchen aß Tusca mit großem Appetit.


    "Saturnalienfeier?", Tusca konnte die Worte sehr gut wiederholen, je mehr Worte sie hörte, desto schneller lernte sie dabei die Sprache, " Nein nicht da war ... , viele Menschen nicht mag, Tiberios auch fragte,... Brundisium und Alexandria sehr gut. Bogenschießen, schwimmen ... sehr schön " , Tusca dachte an die Freiheit, die sie dort erlebte und lächelte in sich hinein. Aber dann machte sie ein betrübtes Gesicht...


    "Nein, nix vermisst, nur Heimat...". Sie senkte die Lider und schwieg eine Weile.

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    "Dann nimmst du besser nur Wasser. Hier in Casa kannst du Wasser beruhigt trinken. Nur außerhalb würde ich dir eher Posca empfehlen.",

    sagte Glafira und schenkte ihrer Freundin Wasser ein.

    Als Tusca sagte, sie vermisse ihre Heimat, schaute Glafira sie groß an:
    "Und ich bin in meiner Heimat, denn ich komme aus Italia.", sagte sie: " Aber so wirklich genützt hat es mir nichts. Meine Eltern waren ganz arm und haben mich verkauft, als ich ein kleines Mädchen war. Da geht es mir bei meiner Domina besser. "

    Sie beugte sich ein bißchen zu Tusca und flüsterte:
    "Und ich mag Nestor ganz gerne. Aber Rhea und Chloe mögen ihn auch; obwohl: Chloe ist immer gleich verliebt." Glafira schüttelte missbilligend den Kopf:

    "Aber für so was habe ich keine Zeit, ich habe genug Arbeit. Und wie steht es bei dir?"


    Belka kaute an ihrem Knochen herum.

    Glafira seufzte: "Sie ist sooo süß.", sagte sie.

  • Tusca bedankte sich und trank etwas Wasser, aber als Glafira erzählte, dass ihre Eltern sie in Sklaverei verkauft hatten, verschluckte sie sich fast und hustete heftig,


    "Eltern klein Kind verkaufen, dich?" Die Keltin war ganz verstört. Sie stellte ihren Becher auf das Tischchen und sah Glafira mitfühlend an, "Mir leid tut, Glafira",


    Aber anscheinend hat sich ihre Freundin damit abgefunden und war nun zufrieden mit ihrem Leben in der Casa Furia, sie war sogar verliebt... . Langsam hat sich Tusca von dem Schock erholt und lächelte nun bescheiden,


    "Nein, ich niemand lieben...". Obwohl sie Tiberios, seit dem sie ihn auf dem Markt sah, gern hatte, vor allem seine Lockenpracht hat es ihr angetan, die sie gerne berühren wollte, wusste sie noch nicht, was Liebe ist!


    "Nestor guter Mann, dich auch mag gern?" , wollte Tusca wissen und schaute Glafira an.

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    "Das ist schon lange her.", sagte Glafira: " Ich erinnere mich kaum an sie. Nur das ich immer Hunger hatte und wir Kinder gehauen wurden. Nein, das war nicht schön."

    Sie schüttelte den Kopf:
    " Nestor macht sich nichts aus mir, glaube ich. Oder er will keinen Ärger. Liebesgeschichten können eine Menge Ärger machen - nicht zu Beginn natürlich, sondern wenn es zu Zank und Eifersucht kommt.

    Tiberios würde auch nie mit uns im Haus etwas anfangen. Denn sonst heißt es doch nur: Äh, der Maiordomus zieht das und das Mädchen vor, und das gibt großen Unfrieden. Vielleicht ist es besser, wie Brüder und Schwestern zu leben, auch wenn Nestor sehr nett ist."

    Glafira stupste Tusca wieder leicht an:

    "Du bist keine Furiersklavin.... du könntest aber......"


    "Wer ist keine Furiersklavin und was könnte sie, Glafira?", fragte Tiberios gutgelaunt und brachte die Schriftrollen von Xenophon in einer geflochtenen Hülle mit einem Riemen, den man sich über die Schulter hängen konnte, mit.

    " Wieso schleichst du dich so an, Maiordomus?", fragte Glafira: " Meine Freundin Tusca und ich führen gerade ein Gespräch unter Mädchen. Es ziemt sich nicht, da hereinzuplatzen."

    "Ich sagte doch, ich komme nach.", meinte Tiberios und schenkte sich einen Becher Posca ein; er hatte Durst.

    "Aber viel zu schnell.", sagte Glafira.


    "Ich habe extra langsam gemacht. Ich halte nämlich Ordnung in meiner Bibliothek und daher wusste ich natürlich sofort, wo ich den Autor finde: Unter griechische Autoren Xi "


    "Hörst du das, Tusca, er sagt SEINE Bibliothek? ", lachte Glafira und nahm Tuscas Arm:

    "Es ist schade, dass du hier nicht wohnst, wir hätten viel Spaß."


    Tiberios trank seine Posca aus: "Wenn du sagst, wir gehen, gehen wir, Tusca", sagte er und streichelte Belkas weißes Fell; die kleine Hündin zog ein wenig die Nase kraus, weil sie ihren Knochen verteidigte.

  • Tusca hörte Glafira aufmerksam zu und lernte dabei die neuen Wörter, denn sie verstand gut den Inhalt der Unterhaltung. Aber es war für sie trotzdem unverständlich, wie man eigene Kinder zum Verkauf anbot ... Dann kam das Gespräch auf Liebesbeziehungen zwischen Sklaven in der Casa Furia - es gab nämlich keine!


    "Glafira, du nicht aufgeben Nestor ... , warten musst", Tusca nickte und lächelte ihre Freundin aufmuntern an und trank dann einige Schluck Wasser. Nun hat Glafira festgestellt, dass Tusca keine furische Sklavin war und wollte wissen, ....was?


    In dem Moment kam Tiberios wieder rein und so würde Tusca niemals erfahren, was könnte sein, wenn? ... Sie schmollte unzufrieden und sah den Griechen an, er wollte auch wissen von Glafire, was wäre wenn und was könnte sein ..... ? Tusca blieb schweigend sitzen mit ihrem Becher in der Hand und verfolgte nun interessiert den Wortwechsel zwischen den beiden Sklaven.


    "Ich wohnen hier? " kaum vorstellbar für Tusca, sie würde nie ihre Domina verlassen, sie lächelte nur amüsiert und sagte dann, "Ja wir gehen, Domina Cla'ra wartet, muss geben Medizin...", Tusca beobachtete, wie Tiberios die kleine Belka streichelte, und dachte, sie würde auch gerne seine Locken streicheln, dabei lächelte sie in sich hinnein, stand auf und nahm die Hündin an die Leine.

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    "Oh schade", sagte Glafira und ließ den Kopf hängen: "Ich hoffe, du kommst bald wieder, Tusca." Auch sie hätte zu gerne mit ihrer neuen Freundin weitergeplaudert.

    Tiberios merkte, dass Tusca auch gerne weiter mit Glafira geredet hätte, und er hielt es für ein gutes Zeichen: Tusca gewann Freundinnen. Vielleicht würde das ihr helfen, sich noch heimischer zu fühlen.


    "Domina Clara wartet auf Pantheia und Abradatas", sagte er und schwenkte seine Schriftrolle:

    "Aber wenn du freie Stunden hast, so kannst du Tusca vielleicht auch einmal besuchen, wenn ihre Domina damit einverstanden ist."


    "Bitte frag Domina Clara, Tusca!", bat Glafira und nahm den Arm der Custos :
    "Bitte!! Dann unterhalten wir uns ohne - den da."


    Sie warf Tiberios einen giftigen Blick zu, aber der Grieche zuckte nur die Schultern. Er wusste, dass er recht hatte: Domina Clara erwartete bestimmt nicht, dass sie den ganzen Weg hetzten, aber wenn Tiberios nun Tusca und Belka heimbrachte und wieder zurücklief, musste er auch aufpassen, dass er es noch vor Dunkelwerden schaffte. Den Göttern sei Dank wurden die Tage bereits wieder länger.

    "Vale bene", sagte er: "Bis später!"


    Glafira räumte alle Sachen auf ihr Tablett. Soo schade! Sie schaute Tusca, Tiberios und der niedlichen weißen Belka, die schon ganz manierlich an der Leine ging, nach.


    >>>Casa Sergia

  • Melancholia                                                                              




    Nach der Cena begab sich Stella in den Hortus, um vor dem Schlafengehen etwas frische Luft einzuatmen. Sie hatte eine warme Palla angezogen und einen Becher Tee mitgenommen.


    Im Garten setzte sie sich auf die Bank unter einem Baum und genoss das Wunder der Abendstimmung. Das Mondlicht erhellte leicht ihr Gesicht und sie sah durch Zweige und Äste hindurch die Sterne am Himmel glänzen.


    Melancholisch blickte sie auf die schlafende Natur und viele Gedanken bewegten sie in dieser Nacht ...

  • Re: Melancholia

    Noch immer fiel es mir schwer, hinter den Steinmauern zur Ruhe zu kommen. Ich hatte immer ein wenig das Gefühl, sie erstickten mich, und ich könne schlecht atmen. Wir nannten das zuhause einen Alb, der einem auf der Brust saß, aber ob es hier in Roma Alben gab? Vielleicht mieden auch sie Häuser aus Stein.

    Niemand hatte mir jedoch befohlen, auf meinem Lager in der Sklavenunterkunft schlafen zu müssen. Wichtig war nur, dass ich noch vor dem ersten Hahnenschrei ( Hier gab es aber auch keine Hähne) dienstbereit war.Daher machte ich es manchmal so, dass ich mich zur späten Stunde in den Garten hinausschlich, um niemanden zu wecken.

    Das Mondlicht schien, und der Boden war bedeckt mit gelben Blumen, die so ähnlich aussahen wie Buschwindröschen; später sagte mir Aischylos, dass sie

    " Eranthis" genannt wurden. Ich bücckte mich, pflückte einige und machte ein kleines Sträußchen daraus, wie die, mit der wir die Pferde zum Frühlingsfest , dem Várblót, schmückten. Noch war der vierte Monat nicht gekommen, aber hier in Italia erwachte die Natur früher als in Germania, und der Frühling hielt Einzug.


    Ich ging weiter, als ich jemanden ganz still auf der Bank sitzen sah. ich wusste sofort, dass es kein Eindringling sein konnte, es war jemand vom Haus, der genau wie ich unter dem sternenklaren Nachthimmel weilen wollte. Und ich wusste dann auch schon im nächsten Augenblick, wer es war; die stolze Haltung des Kopfes, der wie  der eines  Schwanes geschwungene Hals, die ganze elegante Gestalt verrieten es mir: Domina Stella selbst war es.


    Sie war so in Gedanken und wirkte so weit fort; ich musste sie auf mich aufmerksam machen, um sie nicht zu erschrecken. So räusperte ich mich und trat ins Licht, und ich rief sie an:

    "Salve Domina Stella, guten Abend"

  • Die schlafende Natur machte auch Stella müde und sie merkte nicht einmal, wie ihre Augen sich schließen und sie war fast in Schlaf versunken, als jemand leicht hustete und sie ansprach und dann erkannte sie im hellen Mondlicht ihren Germanen,


    "Sonnwinn, hast du mich erschreckt, guten Abend, oder ist es schon Nacht? ..."


    Stella schaute zu ihm auf, sein langes, blondes Haar glänzte im silbernen Licht des Mondes... und etwas magisches lag in der Luft, sie wusste aber nicht, was es war... und schüttelte leicht den Kopf.


    "Du kannst hier auf der Bank Platz nehmen, sie ist ja groß genug und erzähl mir, warum du zu dieser späten Stunde nicht schäfst?",


    fragte seine Herrin, obwohl sie sich freute, sich mit ihm unterhalten zu können, sie wollte auch hören, wie weit er bereits mit seinem Latein war.

  • Die Nacht gehörte den Mächten, die höher als die Menschen stehen. Die Nacht gehörte Wotan, dem Göttervater; nachts brachten wir ihm Opfer dar. Nachts kam die Heilige Herde an das Wasser, um zu trinken, ihr weißes Fell schimmerte im Mondenlicht, und ich, ein Knabe noch, schwang mich heimlich auf ihren Rücken und sie trugen mich. 

    Nur so konnte ich erklären, dass ich mich in dieser stillen Nacht ungezwungen neben meine Domina setzte, als sie mich dazu aufforderte. Und die fremden Worte kamen mir leichter als tagsüber, wenn ich an all das denken musste, was mir Tiberios und Nestor einschärften: " Nicht sprechen, wenn du nicht aufgefordert wirst. Niemals die Domina berühren, wenn sie dir nicht den Befehl gibt. Verbeuge dich, wenn du sie triffst und so weiter.... wie üblich neigte ich leicht den Kopf, bevor ich ihr antwortete:

    "Ich kann hinter Mauern aus Stein nur schlecht schlafen, Domna Stella", sagte ich: "Das ist wie ein Käfig...", mir kam der Gedanke, dass es wie ein Vorwurf klingen konnte, und ich fügte hinzu: "Ich muss mich erst daran gewöhnen." Ich sah nach oben:

    " Es ist schon Nacht, ad mediam noctem*. Sagt man aber nicht "Guten Abend"? "

    Ich schaute die Römerin an, ganz ruhig. Sie war zierlich wie die Frauen ihres Volkes es gewöhnlich waren, doch sie hielt sich sehr aufrecht. 

    ich zeigte ihr die gelben Blumen, die ich gepflückt hatte:

    "Für dich, Domna, für dein Haar. ", sagte ich in einem plötzlichen Einfall: "Unsere Mädchen stecken Blumen ins Haar zum Várblót, dem Frühlingsfest. Wir schmücken auch die Häuser und unsere Tiere. Freut ihr Römer euch denn auch so, wenn die Natur wieder erwacht?"


    Meinen Schwestern hatte ich manchmal Blumen ins Haar gesteckt. Und den Mädchen, die ich nett fand, sie hatten kichernd stillgehalten, während die Frühlingsfestblumen in ihren weizenblonden Zöpfen  verschwanden. Aber ob mir Domna Stella, meine Herrin, mir das erlauben würde?


    Sim-Off:

    * vor Mitternacht

  • Sonnwinn setzte sich neben Stella und er erzählte ihr, dass er schlecht hinter Mauern aus Stein schlafen kann. Seine Herrin nickte verständlich,


    "Wenn es wirklich so schlimm für dich ist, kannst du hier im Garten schlafen, wir haben da einen Pavillon ...",  ... "Es ist natürlich nicht zum Schlafen geeignet, aber mit ein paar Decken wird es vielleicht doch möglich...". Stella zuckte die Schultern, "Kannst du später dann selbst anschauen...", und dann lächelte sie ihn an, ... "... ad mediam noctem", ja es ist schon sehr spät"....


    Dann zeigte Sonnwinn ihr die gelben Blumen, die er für sie gepflückt hatte und erzählte dazu eine schöne Geschichte aus seiner Heimat, "Ja, ich freue mich auch, wenn der Frühling kommt und alles fängt zu blühen an ...", Und auch die Frühlingsgefühle erwachen, dachte Stella und wollte einmal im Leben nicht vernünftig sein, diesen Gefühlen einfach nachgehen und an nichts denken, nur den Augenblick genießen. Sie öffnete die Spange, die ihre Frisur zusammenhielt und ließ ihre Haaren in weichen Wellen auf ihre Schultern und über ihren Rücken fallen. Sie schaute Sonnwinn an und ahnte, was er dachte, sie berührte leicht die Blumen, zeigte dann auf ihre Haare und nickte,


    "Ja, tue das ...", sagte sie leise. In dieser Nacht voller Magie wollte sie nicht mehr die Herrin sein, wollte nur eine Frau sein.

  • Pavillon , das bezeichnete wohl dieses  kleine Dach mit der Sitzgruppe. Ich lächelte Domina Stella an: "Der Pa- villon , das ist sehr gut.", antwortete ich: "Gerne werde ich das tun."

    Einen Moment dachte ich auch, dass wenn ich im Garten schlafen, Domina Stella vielleicht öfter herauskommen und mit mir sprechen würde, wie jetzt. Irgendwie freute mich der Gedanke.

    Aber dann erzählte sie, dass sie sich  über den Frühling freute und erlaubte mir, ihr Blumen ins Haar zu stecken -

     und sie löste es, so dass es wie eine im Mondlicht ebenholzschwarze Kaskade über ihre Schultern quoll.


     Mir stockte der Atem, solch schöner Anblick war das. Aber ich wurde nicht nervös, sondern begann vorsichtig ihr eines der nach der anderen der Eranthis ins Haar zu flechten. Ein feiner Duft ging von ihrer dunklen Mähne aus, den ich registrierte, wie ein Jäger den Duft der Beute aufnimmt.


    Ich sah Domina Stella an, die geschmückt war, die erwachende Natur zu begrüßen, und da sie Freude an den Geschichten aus meiner Heimat zu haben schien, erzählte ich ihr noch eine:

    "Man spricht von einer Königin auf einer Insel aus Eis, die hieß Brynhild.*Sie sah aus wie Du mit langem dunklen Haar, doch war....", ich wusste nicht, wie ich das Wesen der valkyria besser umschreiben sollte: " ... eine Tochter von Wotan, der in Roma Mercur genannt wird. Eine große Königin und eine Kriegerfrau war Brynhild, mit viel Verantwortung über Mann und Tiere und Land. Doch wie alle guten Geschichten geht die Geschichte traurig aus. Möchtest du das Ende trotzdem wissen?"


    Ich flocht die letzte meiner  Blüten  in nachtdunkles Haar. Und mir kam es, dass Domina Furia Stella wirklich ein wenig wie Königin Brynhild war, denn auch sie trug die Verantwortung über eine große Casa mit ihren Menschen und Tieren. 



    Sim-Off:

    Die  Geschichte von Brünhild ist viel älter als die Nibelungensage


  • Sonnwinn hatte nichts dagegen, im Pavillon zu schlafen, was Stella auch freute, sie konnte ihn da ab und zu besuchen und seine Geschichten anhören...


    Dann fing er langsam die kleinen Blumen in ihr Haar zu stecken. Seine sanften Berührungen lösten bei Stella ein tiefes Wohlgefühl aus und sie lächelte Sonnwinn etwas verlegen an, als er sie ansah.


    "Sieht es gut aus? Ich muss wohl warten bis ich mich in meinem Cubiculum in den Spiegel anschaue ...", Stella hatte das Zeitgefühl völlig verloren und es war ihr egal, denn Sonnwinn erzählte ihr eine neue Geschichte über eine Königen und Kriegerfrau, die Brun ... oder Brynhild hieß und diese Geschichte kein gutes Ende nahm. Stella berührte leicht seine Hand,


    "Ja, ich möchte es unbedingt wissen ... ", sagte sie, obwohl es schon recht kühl im Garten wurde und sie bereits fror.

  • Domina Stella berührte meine Hand, ihre Hand war kalt, bestimmt war die Nacht kühl für sie.Ich nahm ihre kleinen Finger zwischen meine große und rieb sie leicht:

    "Domna Stella, brauchst du eine Decke? Oder..."

    Ich hätte mich gerne näher zu ihr  gesetzt und den Arm um sie gelegt. Ich fror nie; meine Haut war immer wohltemperiert; mein Herz schlug kräftig . Ich hätte stundenlang dasitzen können, mit ihr an meiner Seite und sie in die Wärme, die mein Körper wie ein Ofen abgab, eingehüllt.


    Ich machte also die Geste, dass ich näherrücken wollte, wartete aber ab, wie Domina Stella reagieren würde.

    " Ein sterblicher Krieger verliebte sich in Brynhild. Und die Königin vom Blut der Götter verliebte sich in ihn. Wotan wurde böse und bestrafte seine Tochter.

    Brynhild, die nicht sterben konnte, wurde für immer in Schlaf versenkt. Und der Krieger musste in einer Schlacht sterben.", erzählte ich das Ende der Saga.


    Eines der Blümchen löste sich aus dem Haar meiner Herrin und fiel ihre Schulter, im Mondlicht schimmerte es silbern.


    "Aber vorher starb der junge Krieger schon vor Traurigkeit.", sprach ich, ließ mit einer Hand die Hand der Römerin einen Moment los und legte sie auf mein Herz, bevor ich ihre Finger wieder in beide Hände nahm: "Hier drinnen."

  • Sonnwinn merkte, dass es Stella kalt wurde und nahm ihre Hände in seine, um die zu wärmen. Es gab aber leider keine Decke hier und sie dachte, sie sollte ins Haus gehen. Aber sie wollte unbedingt die Geschichte zu Ende hören und als Sonnwinn versuchte Stella näherzurücken, machte sie das Gleiche und nun saßen die beiden eng beieinander. Gleich wurde ihr wärmer, als sie seinen Körper fühlte. Seine animalische Ausstrahlung wirkte magisch auf sie und dann, ohne viel nachzudenken, legte Stella vorsichtig ihren Kopf auf seine Schulter, seufzte leicht... und hörte ihm zu.


    Die Geschichte von Bru... Brynhild endete in der Tat tragisch und machte Stella nachdenklich, "Ja, die ist wirklich dramatisch, diese Liebesgeschichte..." Und als Sonnwinn die Hand auf sein Herz legte, um seine Traurigkeit zu betonen, hat sie das sehr gerührt,


    "Wie hieß der Krieger?"