Privates Essen Kaiser - Kaiserin und Iunia Axilla

  • Dienstbare Sklaven hatte alles nach den Wünschen der Kaiserin vorbereitet. Ihren Mann hatte sie darüber unterrichten lassen, dass sie heute Abend einen Gast zum Essen erwarteten. Alles war für eine gemütliche Cena hergerichtet. Drei Clinen standen bereit, was die private Atmosphäre unterstrich. Die Kaiserin hatte sich die Vorbereitungen angeschaut und nach ein paar kleinen Änderungen war sie dann auch zufrieden. Schließlich sollte sich sowohl ihr Gast als auch der Kaiser wohlfühlen. Damit er dem Anliegen, welches die Iunia hatte positiv gegenüberstand. Die Kaiserin selbst zog sich in ihre Räumlichkeiten zurück, während die Sklaven die Vorbereitungen zum Abschluss brachten, und zog sich um, damit sie rechtzeitig zur Cena fertig sein würde.

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    VALERIA SORANA

  • Dem Imperator Caesar Augustus ward vermeldet worden, dass er und seine holde Gattin heute Abend einen Gast zur abendlichen Speisung hätten, um wen genau es sich jedoch handelte war nicht vermeldet worden. Entsprechend neugierig war der Kaiser wen Valeria Sorana da wohl eingeladen haben mochte und zur Versüßung seines eigenen Arbeitstages ließ er absichtlich nicht nach der Identität jener kommenden Person nachfragen, damit er etwas hatte womit er sich in öden Momenten beschäftigen konnte während Audienzen oder Konferenzen.


    Als der Abend dann endlich anbrach, zog sich Kaiser Antoninus kurz zurück, um sich umziehen und frisch machen zu lassen, ehe er im Triclinium der Domus Augustana erschien, die die Kaiserin bereits angemessen herrichten hatte lassen.

  • Die Kaiserin hatte heute einelachsfarbene Tunika und nur wenigen dezenten Schmuck gewählt. Schließlich wollte sie unterstreichen, dass es sich um ein recht privates Treffen handelte.Ihre Frisurwar schlicht und dennoch elegant gewählt. Als sie nun im Triclinium eintraf freue sie sich ihren Mann schon anzutreffen. Sie ging auf ihn zu und begrüßte ihn wie immer wenn sie sich das erstmal am Tag sahen mit einem zarten Kuss. „Salve mein Lieber. Ich hoffe dein Tag war nicht zu anstrengend?“ Wie immer ruhte ihr liebevoller Blick auf ihrem Ehemann. Ja sie war ihn nach all den Jahren immer noch zugetan. Aus ihrer Sicht sahen sie sich eh zu wenig. Aber so war dies nun mal seit ihr Mann Kaiser war, sie musste ihn mit ganz Rom teilen. Um so mehr freute es sie, dass er heute Abend die Zeit gefunden hatte. „Wollen wir uns schon mal setzen? Unser Gast muss gleich eintreffen.“ Natürlich wusste die Kaiserin, dass ihr Mann sich gern überraschen ließ und bisher auch nicht nachgefragt hatte, wer der Gast ist.

  • Axilla war der Wache durch das Gewirr der Bauten gefolgt. Sie hatte zwar nur etwa ein halbes Jahr ihres Lebens selbst hier gewohnt – während ihrer turbulenten Ehe mit Aelius Archias – aber glücklicherweise änderte sich an den Bauwerken selbst wenig. Hier eine neue Statue, dort ein Wandbild, da hinten einige andere Pflanzen. Aber die Mauern änderten ihren Platz nicht so rasch.

    Auch wenn Axilla den Tag über ruhig gewesen war, je näher sie sich dem Wohnbereich des Kaiserpaares näherten, desto mehr fing ihr Herz an, zu pochen. Vor Eintritt des Raumes war ihr Hals seltsam trocken. Sie schluckte noch einmal und strich vorsichtig über ihr Kleid, ehe sie eintrat.


    Axilla hatte sich für dieses Essen in Schale geworfen. Sie trug ein Kleid aus grün gefärbter, ägyptischer Seide, das sich an ihre Kurven schmiegte, ohne dabei zu viel freizugeben. Es war etwas höher geschlossen, als Axilla es üblicherweise trug, ohne dass sie dabei aber wie eine alternde Matrone wirkte. Die dazugehörige, hauchdünne Palla war lose um ihre Schultern gelegt und so dünn gewebt, dass sie von einem sehr durchscheinenden mintgrün wirkte. Axillas Haare waren ordentlich hochgesteckt. Die Haarnadeln endeten in weißen Perlen, die wie Sterne aus der dunklen Haarpracht herausblitzten. Dazu hatte sie einige aus dünnem Gold geschmiedete Blätter im Haar, passend zur Herbstzeit. Nur einzelne, wohl ausgewählte Locken fielen in Korkenzieherform auf ihre weißen Schultern und rahmten den Hals ein. Ihre Füße steckten in weichen Sandalae, die im Haus getragen wurden und keine genagelte Sohle hatten. Vollendet wurde das Bild mit einzelnen Armreifen, die das Blättermotiv wieder aufnahmen und einem entsprechendem, goldenen Gürtel.


    Ein letztes Mal atmete Axilla durch, dann trat sie mit ihrem gewinnendsten Lächeln ein. Kaiser und Kaiserin waren bereits da und befanden sich in intimer Nähe zueinander. Axilla tat so, als würde sie selbiges überhaupt nicht bemerken – immerhin zeigten römische Männer nach Außen hin keinerlei Gefühlsregungen oder gar Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit – und neigte ganz leicht zur Begrüßung den Kopf. "Augustus, Augusta, ich danke von Herzen für die Einladung"

    Ius Trium liberorum
  • Da es die Kaiserin war, die die Einladung ausgesprochen hatte, übernahm sie natürlich auch die Begrüßung ihres Gastes. „Iunia Axilla, ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“ Ja natürlich war das wohl selbstverständlich, niemand aber so wirklich niemand würde wohl eine derartige Einladung ablehnen. „Antoninus, ich gehe zwar davon aus, dass du unseren Gast kennst, dennoch möchte ich dir Iunia Axilla vorstellen. Sie wird heute Abend unser Gast sein.“ Das die Iunia auch noch die ein oder andere Bitte vortragen würde, behielt die Kaiserin erst mal für sich. Schließlich wollte sie zunächst für eine gelöste Stimmung sorgen, denn dann war ihr Mann immer zugänglicher für Ideen und Vorschläge. Nicht das er sonst nicht gerecht war. Abe rdie Frau von heute wusste eben wie man den Ehemann behandeln musste um das zu bekommen was man wollte.

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  • Septimius Antoninus ging das Herz auf, als er Valeria Sorana zu Gesicht bekam. Sie sah einfach atemberaubend aus! Als sie sich ihm für ihren Begrüßungskuss näherte, umarmte er sie kurz. Die Nähe seiner Frau tat ihm gut nach seinem Arbeitstag und so genoss er diese noch einen Moment länger in dem er seine Stirn leicht an die ihre drückte und seine Augen schloss. "Salve, Geliebte. Ich gebe zu er hatte durchaus seine Tücken, doch mit dir an meiner Seite habe ich diese schon wieder vergessen." Viel zu schnell erinnerte die Kaiserin ihren Mann daran, dass sie leider nicht so verbleiben konnten. Sie erwarteten ja immer noch einen Gast! So also folgte der Augustus dem Vorschlag seiner Ehefrau sich schon einmal zu setzen, gedanklich jetzt wieder mit der Frage spielend wer denn wohl jetzt noch kommen mochte.


    Gerade als er den Mund aufmachte um dies doch jetzt in Erfahrung zu bringen flogen im selben Moment die Türflügel des Triclinium auf und herein kam.. eine Frau! Eine überaus bezaubernde Frau ihrem Äußeren nach. Und.. ganz dunkel kam sie ihm durchaus auch bekannt vor. Die erhobenen kaiserlichen Brauen deuteten jedenfalls an, dass dem Augustus jener Mensch gefiel der da gerade ihr Speisezimmer betreten hatte. Und nach der Vorstellung durch seine Frau hatte er auch einen Namen zu dem Gesicht. "Iunia Axilla! Ich freue mich, dass du uns heute Abend Gesellschaft leisten möchtest! Setze dich nur, setze dich." Kaiser Antoninus schnippte den Sklaven, auf dass sie ihrem Gast etwas zu trinken bringen mochten und der erste Gang für sie alle serviert wurde. Ganz dem gehobenen Lebensstil des kaiserlichen Palastes geschuldet geschah dies natürlich im Spiegelservice, also alle Speisen wurden jedem Gast gleichzeitig serviert. Hier in trauter Runde mochte das nicht weiter erwähnenswert sein, doch wenn dies an einer großen Tafel mit hundert Gästen und mehr geschah, dann mochte dies schon eine kleine Einlage für sich sein. Jetzt wo er den Namen seines Gastes wusste fielen ihm natürlich wieder mehr Details zu ihr ein, doch am deutlichsten noch durch die gestrige Audienz mit seinem Procurator a censibus. "Iunia Axilla, du hast erst kürzlich an die kaiserliche Kanzlei geschrieben, nicht wahr? Denn erst gestern hatte ich ein Gespräch mit meinem Procurator a censibus Appius Manilius Caprarius, der mir einen Brief einer gewissen Ritterin namens Iunia Axilla vorgelegt hatte mit der Bitte um die Erhebung eines Verwandten zum Ritter, das warst doch du, oder?"

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  • Axilla kämpfte ihre Nervosität tapfer nieder. Der sehr freundliche Empfang durch den Kaiser sollte es ihr da eigentlich leichter machen, aber sie konnte sich noch nicht ganz darauf einlassen. Sittsam anständig nahm sie als Getränk auch einen leichten Posca von dem Sklaven an und keinen Wein. Zwar trank alle Welt Wein und auch die Frauen, aber offiziell war es ihnen verboten. Und ganz inoffiziell, aber amtlich dokumentiert, lag bei Axilla zwischen nüchtern und Vollrausch nur ein halber Becher verdünnter Wein. Und heute wollte sie ganz sicherlich nicht durch Lallen und Hemmungslosigkeit im Gedächtnis bleiben.

    Kurz war Axilla irritiert, dass keine Korbstühle vorhanden waren, ließ sich aber nichts anmerken. Sie setze sich einfach zunächst auf eine Kline und wartete, was die Kaiserin tun würde, um es ihr danach exakt nachzutun. Es war gut, wenn man sich einfach an jemand anderem orientieren konnte. Das vermied allzu langes Grübeln über passende Umgangsformen.


    "Das ist richtig, mein Kaiser. Ich bat um die Erhebung in den Ritterstand für meinen Vetter Appius Iunius Varus. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als seinen Teil zur Sicherung des Reiches im Osten beizutragen", griff Axilla den angebotenen Gesprächseinstieg gleich auf. Wenn der Kaiser sich an den Brief erinnerte, würde er zweifelsohne bei diesen Informationen sich an dessen Inhalt erinnern. Zwar wollte Axilla nicht gleich so mit der Tür ins Haus fallen, aber bei dieser Vorlage wäre alles andere auch sehr unglaubwürdig gewesen, wenn sie später darauf zurückgekommen wäre. "Und da in meiner Familie schon viele Ritter dem Imperium dienten und noch immer dienen, war es naheliegend, diese Ehre auch für ihn zu erbitten."

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  • Kaiser Antoninus strich sich über den Bart. "Die Iunier haben eine lange und noble Tradition in Rom, in der Tat." Er nahm sich eine Hühnerkeule und biss hinein. "Nun, bestimmt wird es dich erfreuen zu hören, dass ich dem Antrag meines Procurator a censibus wohlwollend gegenüberstehe, morgen werde ich einen entsprechenden Befehl an meine Kanzlei senden, dann sollte diese Sache erledigt sein." Der Iunier hatte ja glänzende Referenzen vorzuweisen, die zuständige Stelle der kaiserlichen Kanzlei hatte den Fall eingehend geprüft und danach dem Kaiser empfohlen, also sah der Augustus auch seinerseits keinen Grund darin sich in dieser Angelegenheit quer zu stellen. Außerdem wollte er derlei "Arbeitsthemen" auch nicht allzu lange bei Tische vor seiner Frau erörtern, da diese sich gewiss einen ruhigen und entspannten Abend zu dritt wünschte und nicht wollte, dass Septimius Antoninus seine Arbeit "mitnachhause nahm".


    Dahingehend wollte er das Gespräch auf eine etwas andere Ebene lenken und ein wenig mehr von diesem Mann erfahren der da in die imperialen Dienste eintreten wollte. "Da seine Erhebung so gut wie sicher ist möchte ich deinen Vetter gerne etwas besser kennenlernen. Erzähle mir bitte von ihm."

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  • So ganz erledigt war die Sache für Axilla damit nicht. Es war zwar sehr gut zu wissen, dass der Ritterstand schon erreicht war und vermutlich damit einhergehend auch ein entsprechender Posten. Aber das war ja nicht der eigentliche Grund, weswegen sie der Kaiserin geschrieben hatte. Der Ritterstand war nur die eine Hälfte ihres Anliegens.


    Allerdings konnte sie das Thema ja nicht einfach zurück zu ihrem Anliegen lenken. Der Kaiser hatte ihr eine direkte Frage gestellt, und wenn der Kaiser eine Frage stellte, dann antwortete man. "Nun... Varus ist jetzt achtzehn Jahre alt. Wie alle Männer in diesem Alter ist er voller Tatendrang und erpicht darauf, zum Ruhme des Imperiums beizutragen." Axilla fiel auf, dass sie diesen Teil eigentlich schon erwähnt hatte. Aber was sollte man sonst über ein Kind in dem Alter sagen? Was sollte er mit 18 Jahren schon großes erreicht haben? Er stand am Anfang seiner Karriere. "Er ist sehr eifrig und pflichtbewusst. Aber durch seine Jugend eben noch ein wenig unerfahren, weshalb ich hoffe, dass er ein Tribunat unter einem erfahrenen Kommandanten erhalten wird, der ihm die nötige Erfahrung lehren kann. Er hat eine gute Auffassungsgabe und lernt sehr schnell." Naja, einen Teil übertrieb Axilla oder beschönigte ihn zumindest noch ein wenig. Varus war zwar ihr Vetter, aber so unendlich lange kannten sie einander ja nun doch nicht.

    "Und er ist redlich bemüht, sich auf einen Dienst als Tribun vorzubereiten. Er ließ sich dafür extra von einem Gladiator im Kampf ausbilden und reitet regelmäßig." Beides zwar erst seit ein paar Wochen, aber das musste man ja nicht dazusagen.


    Axilla warf der Kaiserin einen kurzen, Unterstützung heischenden Blick zu. Sie kannte den Kaiser nicht gut genug, um zu wissen, welche Knöpfe sie bei ihm drücken musste, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Aber die Kaiserin hatte ja geschrieben, sie wolle Axilla unterstützen.

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  • Die Kaiserin fing den Blick auf und ja hier war jetzt wohl ihr Einsatz gefragt. Sie beute sich vor um dem Kaiser etwas näher zu sein. Wenn sie jetzt allein wäre würde sie ihm in einer vertrauten Geste über die Wange streicheln, so aber begnügte sie sich damit ihre Hand leicht auf die seine zu legen.

    „Gnaeus...“ ja auch die vertraute persönliche Anrede war den Stunden vorbehalten in denen sich tatsächlich mal Zeit für sich hatten. „...ich kann Axilla verstehen. Ich würde wohl tausend Tode sterben, wenn ich unseren Sohn in einem unsicheren Gebiet wüsste. Es würde mich unglaublich beruhigen wenn er wenigsten erfahrenen Männer an der Seite hätte. Natürlich sind alle unsere Kommandanten fähig, aber du weißt selbst es gibt solche und solche. Wenn haben wir denn aktuell im Osten? Also wem würdest du selbst unseren Sohn anvertrauen?“ Ja, die Kaiserin spielte hier aus, dass der Kaiser in seinen jüngsten Spross ihren gemeinsamen Sohn Gnaeus Septimius Iulianus regelrecht vernarrt war. Ja, der Kleinen konnte auch mal mitten in eine Audienz des Kaiser platzen, weil er seinem Vater das neuste Spielzeug vorführen wollte, ohne das ihm wirklich jemand böse war. Im Gegenteil, Sorana hatte den Eindruck, dass ihr Mann regelrecht aufblühte wenn der Kleine in seiner Nähe war. Und seit sie ihrem Mann den Sohn geschenkt hatte verehrte und liebte er sie sogar noch mehr. Vorher war es gegenseitiger Respekt gewesen nun aber waren sie einander wirklich zugetan. Ja das war in ihrer Zeit ungewöhnlich, aber es machte sie gemeinsam stärker.

    So blickte sie ihren Mann jetzt auch direkt in die Augen und wartete auf seine Entscheidung, die hoffentlich so ausfallen würde, das die Iunia zufrieden und die Kaiserin einen Gefallen gut hatte.

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  • Kaiser Antoninus blickte abwechselnd von ihrem Gast zu seiner Frau hin und her und brummte anschließend in seinen Bart: "Hm, mhm, tja da sollte man sich schon zuvor entscheiden was einem lieber ist, ein sicherer Stationierungsort, oder draußen an der Grenze. Wenn Sicherheit eine so große Rolle spielt würde ich einen Stationierungsort in Hispania angedenken, wenn es denn wirklich die Armee sein soll in der er dienen will. Dieses Eiland ist so weit wie nur möglich von jeglichen Gefahrenherden in Britannien, am Limes und in Syria entfernt und unter den Iberern herrscht tiefster Friede. Erfahrungen sammelt man dort natürlich keine nennenswerten, wenn es um Themen wie Truppenführung, oder praktische Kampftaktiken geht, hm..."


    Kurz ruhte sein Blick auf Valeria Sorana. Ihn verwirrte es etwas, dass sie plötzlich von ihrem Sohn, dem kleinen Septimius Iulianus sprach, obwohl er ja der Meinung gewesen war, dass es eigentlich um diesen Vetter von Iunia Axilla ging, doch beschloss er dies vorerst einmal links liegen zu lassen, denn noch hatte er die Frage seiner Frau noch nicht ganz beantwortet gehabt. "Ähm, ja, was die östliche Grenze angeht, so ist dies natürlich ein ganz anderes Pflaster. Die Parther verhalten sich seit dem letzten Krieg vor ein paar Jahren zwar ruhig, aber es gab vor kurzem einen Machtwechsel und vielleicht könnte es dem neuen Großkönig einfallen seinem Volk seine persönliche Stärke und Macht zu beweisen indem er sich in einen unüberlegten Kriegszug gegen Rom stürzt. Genaueres wissen wir natürlich noch nicht, aber ich habe bereits Schritte eingeleitet, um diesen Umstand zu ändern. Also in Syria kann es jetzt noch auf Jahre hinaus friedlich bleiben, ebenso kann schon morgen ein parthisches Aufgebot die Grenzen des Imperiums überqueren wir wissen einfach noch nicht woran wir mit dem neuen König sind oder was das genau für ein Kerl ist. Wenn ihr wirklich wollt, dass dieser.., dieser.. wie hieß er nochmal? Also dieser Vetter im Osten stationiert sein soll, dann kann ich für nichts garantieren. Ich persönlich halte die Ostgrenze auf jeden Fall für gefährlicher, als z.B. den Limes. Die dort ansässigen Germanen sind dümmer, berechenbarer und allgemein nicht so verschlagen wie die Parther, was haltet ihr denn z.B. von einer Stationierung bei der Ala II Numidia in Mogontiacum in Germania Superior?"


    Nicht, dass die beiden Damen bei der effektiven Postenbesetzung innerhalb der Legionen wirklich eine gewichtige Meinung hatten, aber sie hatten durch ihre Gesprächsführung den Kaiser doch irgendwie dazu bekommen, dass er sich bei ihnen nach deren Meinungen erkundigte, was Septimius Antoninus selbst nicht ganz bedachte im Moment.

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  • Eigentlich wäre es Axilla nur Recht, wenn Varus in Hispania stationiert werden würde. Er könnte sogar Silanus in Tarraco besuchen und in der alten Heimat ihrer beider Väter ein friedliches Leben führen. Ganz so aufstandsfrei, wie der Kaiser annahm, war es dort zwar nicht – eine Erkenntnis, die Axillas Vater mit dem Leben bezahlt hatte und die wohl auch Consular Vinicius Hungaricus jederzeit bestätigen würde – aber der letzte Aufstand war in der Tat schon eine ganze Weile her. Anders als an den Grenzen.

    Aber Axilla hatte es Varus versprochen. Er wollte nach Osten. Sie glaubte zwar nicht, dass er sich einem Befehl der kaiserlichen Kanzlei widersetzen würde, wenn man ihn nach Tarraco oder nach Lutetia in Gallia beordern würde. Aber er wollte unbedingt nach Osten.

    "Varus, mein Kaiser. Appius iunius Varus" half Axilla dem Kaiser aus, als dieser den Namen kurz vergessen hatte. Überhaupt war es sehr interessant, dem Kaiser zuzuhören. Ob er wusste, dass Axilla lange Zeit für die Acta Diurna gearbeitet hatte? Nicht, dass Axilla vorhatte, solch vertrauliche Informationen weiterzuverbreiten. Es zeugte entweder von viel Vertrauen in die Kaiserin und auch sie, dass der Kaiser dies alles so erzählte, oder von einer leichten Naivität. Axilla nahm zu seinen Gunsten an, dass der Kaiser ihr aufgrund der Empfehlung der Kaiserin vertraute.

    "Ich weiß, dass du für nichts garantieren kannst, mein Kaiser. Wenn das Schicksal es so bestimmt hat, dass mein Vetter sterben sollte, dann gibt es keine Macht auf dieser Welt, die das abwenden könnte." Selbst die Götter waren letztendlich dem Schicksal unterworfen und würden, wenn ihre Zeit abgelaufen war, auch sterben. Jedes Kind Roms wusste das. "Aber dennoch gibt es einen Unterschied, ob man einem Quinctilius Varus folgt, oder einem Scipio Africanus." Ersterer hatte seine Legionen in Germania verloren – mit ein Hauptgrund, warum Axilla jetzt an ihn erinnerte – und letzterer hatte Africa gewonnen und dabei nur 2000 Soldaten verloren.

    Axilla setzte ihr bestes unschuldiges-Mädchen-Gesicht auf und sah den Kaiser an, als wäre er Sokrates und Plato in einer Person. Männer waren für Bewunderung durch das schwache Geschlecht eigentlich immer aufgeschlossen. "Mein Vetter Varus wünscht sich den Osten, und ich habe ihm mein Wort gegeben, dich, wenn sich die Möglichkeit findet, darum zu bitten, ihn nach Osten zu schicken. Aber du kennst deine Befehlshaber dort sicherlich weit besser als ich oder jeder andere und kannst sicher einschätzen, welcher davon am verantwortungsvollsten mit seiner Stellung und dem Leben seiner ihm unterstellten Männer umgeht."

    Axilla hoffte, dass ihre Verbündete den Blick als das durchschaute, was er war: Mittel zum Zweck und kein wirklicher Versuch, in Konkurrenz zu ihr zu treten. Frauen erkannten solche Dinge bei anderen Frauen gemeinhin sehr viel besser als Männer das jemals konnten. Die meisten Männer merkten ja noch nicht einmal, wenn man wirklich mit ihnen flirtete und es auch so meinte!

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  • Iunia Axilla hatte natürlich Recht und sie bewies in diesem Moment großes Römertum, als sie meinte, es gebe kein Mittel dagegen den Willen der Götter abzuwenden, so diese denn beschlossen hätten, dass jemand sterben soll, was dem Augustus sehr imponierte. Auch die zweite Äußerung sagte Kaiser Antoninus zu.


    Sie bestimmte nun, dass es der Wunsch ihres Verwandten wäre die parthische Grenze gegenüber dem iberischen Hinterland den Vorzug zu geben, für einen wahren militärischen Ruhmsucher natürlich die bessere Wahl und vermutlich war auch dieser Iunier so einer. So wackelte der Kaiser etwas mit dem Kopf, während er in Gedanken die möglichen Befehlshaber durchging. "Hm, hm, also... vllt. käme dann Marcus Quintilius Durus in Frage, er wäre Praefectus Alae der Ala II Flavia Agrippiana in Palmyra. Ich werde morgen mit meiner Kanzlei genaueres besprechen." Mit dem Kopf wandte er sich an sein geliebtes Eheweib. "Hast du noch etwas hierzu zu sagen?"

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  • Nein sie hatte nichts mehr dazu zu sagen. So konnte man sich nun Themen des tätlichen Lebens widmen. Ja es war immer nett wenn mal ein Gast anwesend war, so drangen auch an das Ohr des Kaiserpaares Gerüchte und der Gleichen. Es war eine angenehme Gesellschaft gewesen. Man sprach über alles Möglich, den Stadtklatsch, über neue Gesichter in der Stadt, über Politik und schließlich über die Kinder. Ja das Kaiserpaar fand diesen Abend erfrischend und so verabschiedete sich die Kaiserin, nachdem der kaiser das schon getan hatte, auch entsprechend. „Werte Iunia, ich danke dir für deinen Besuch. Ich hoffe wir können das bei Gelegenheit wiederholen.“ etwas leiser fügte sie hinzu. „Ich hoffe wirklich du kommst öfter mal, seit meine Freundin aufs Land gegangen ist fühl ich mich hier in Rom manchmal etwas einsam.“ Ja wenn auch nicht so direkt, fragte die Kaiserin gerade tatsächlich nach eine Freundschaft.

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  • Wenn die Kaiserin flüsterte, dann hörte man besonders gut zu. Üblicherweise gab es hierfür einen guten Grund. So scheinbar auch hier. Axilla hörte die Frage der jüngeren Frau, und verstand sofort. Ohne Freundinnen war das Leben schwer. Axilla hatte auch durch all die Jahre hindurch die Freundschaft mit Vettiena Capita gepflegt und aufrecht erhalten, nicht nur, weil diese ihre Nachbarin war. Sondern, weil man als Frau einfach mitunter jemanden brauchte, mit dem man reden konnte. Bei dem man sich auch mal auskotzen konnte. Der einen verstand und zuhörte.

    Das Problem war nur, je höher man aufstieg, umso schwieriger wurde das ganze. Auch Axilla wusste das, und sie konnte es der Kaiserin in gewisser Weise sogar nachfühlen. Valeria Sorana konnte nicht einfach jeden um Freundschaft bitten und sich verabreden wie andere junge Mütter in ihrem Alter. Sie musste vorsichtiger sein, um nicht an jemanden zu geraten, der sie ausnutzte.

    Ob Axilla da nun eine gute oder schlechte Wahl wäre, wollte sie selbst gar nicht beurteilen. Denn natürlich sah sie da auch die Möglichkeiten, die so eine Freundschaft bot, für ihre Familie, für ihre Kinder, nicht so sehr für sich selbst, denn da war Axilla tatsächlich sehr selbstlos. Aber auf jeden Fall für ihr Umfeld und diejenigen, die sie liebte.

    "Aber nur, wenn ich dich dann auch einmal zu mir nach Hause einladen darf." Für den Abend würde Axilla dann Lea verstecken müssen, damit die nicht einem Prätorianer über den Weg lief. Vielleicht würde sie sie dann einfach einmal zu Atticus in die Domus Pompeia schicken, das Haus stand ohnehin weitestgehend leer. "Wir Frauen müssen zusammen halten", fügte sie dann noch mit einem Zwinkern an und bestätigte damit ebenso ihr Interesse an einer Freundschaft, ohne es so direkt anzusprechen.

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