Arbeitszimmer von Sextus Aurelius Lupus

  • Lex Cornelia de sicariis et veneficiis**


    1. Wer einen Menschen vorsätzlich mit einer Waffe tötet, oder wer schädliches Gift besitzt, verkauft oder zubereitet, um einen anderen zu töten, oder wer falsches Zeugnis ablegt, durch das jemand sein Leben verlieren könnte, ist schuldig im Sinne dieser Lex.

    Ist der Verurteilte von hohem Rang, so soll er auf eine Insel verbannt werden (Deportatio).

    Ist der Verurteilte von niederem Rang, soll er gekreuzigt oder wilden Tieren vorgeworfen werden.


    2. Der Versuch eines Mordes oder die Anstiftung hierzu sind ebenso strafbar wie die Tat selbst.


    3. Wer einen Menschen tötet, ohne dass es in seiner Absicht lag oder es für ihn vorherzusehen war, ist kein Mörder. Hätte der Täter wissen müssen, dass durch seine Handlung ein Mensch getötet werden kann oder hat er versäumt, eine Warnung auszusprechen und so zufällige Passanten auf die Gefahr hinzuweisen, soll er wegen Totschlages zu den Minen verurteilt werden.

    Ist der Täter von hohem Rang, soll er für eine begrenzte Zeit verbannt werden (Relegatio ad tempus)

    Stirbt ein Mensch durch einen Unfall, und ist der Täter weder vorsätzlich noch fahrlässig dabei vorgegangen, so ist er freizusprechen.


    4. Wer einen Feind des römischen Reiches tötet, kann hierfür nicht als Mörder angezeigt werden.


    5. Es ist erlaubt, Deserteure zu töten, als ob sie Feinde wären, wo immer sie angetroffen werden.


    6. Wer im Inneren einer Stadt absichtlich einen Brand verursacht, unabhängig davon, ob dabei jemand verletzt oder getötet wird, soll mit dem Tod durch Verbrennen bestraft werden (Vivi Crematio).

    Wer auf dem Land oder aus Fahrlässigkeit einen Brand verursacht, soll zu den Minen bestraft werden.


    7. Wer sich, seine Familie oder seinen Besitz vor einem bewaffneten Angriff verteidigt, kann hierfür nicht bestraft werden.


    8. Ein Richter, der für eine Entscheidung gegen das Leben oder das Eigentum eines Menschen Geld annimmt, soll auf eine Insel verbannt werden (Deportatio).


    9. Wer einen Menschen gegen seinen Willen kastriert oder kastrieren läßt, sei es zum Zwecke der Ausschweifung oder gegen Belohnung, gleichgültig, ob es sich um einen Sklaven oder einen freien Mann handelt, wird mit dem Tode bestraft. Personen von höherem Rang werden auf eine Insel deportiert, nachdem ihr Eigentum eingezogen worden ist.

    9.1. Personen, die einen Mann impotent machen, werden mit denjenigen, die einen Mann kastrieren, gleichgestellt und gleichermaßen bestraft.

    9.2. Meldet sich jemand freiwillig dazu, zum Eunuchen gemacht zu werden, soll er ebenso mit dem Tod bestraft werden wie derjenige, der ihn dazu gemacht hat.

    9.3. Anhänger des Attis, die sich selbst im Zuge der Feierlichkeiten zum Kult der Magna Mater vor Zeugen während der Riten entmannen, bleiben straffrei.


    10. Wer einen Menschen opfert oder versucht, durch sein Blut eine Verheißung zu erlangen, oder ein Heiligtum oder einen Tempel verunreinigt, soll den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen oder, wenn er von höherem Rang ist, mit dem Tod bestraft werden.


    11. Stirbt ein Mensch an den Wirkungen eines Mittels, das zur Erhaltung der Gesundheit oder als Heilmittel gegen eine Krankheit verabreicht wird, und ist derjenige, der es verabreicht hat, von höherem Rang, so soll er auf eine Insel verbannt werden (Relegatio); ist er von niederem Rang, so soll er mit dem Tode bestraft werden.


    12. Wer pietätlose oder nächtliche Riten feiert oder feiern lässt, um jemanden zu verzaubern, zu verhexen oder zu binden, soll gekreuzigt oder den wilden Tieren vorgeworfen werden.


    13. Personen, die Tränke verabreichen, um eine Abtreibung herbeizuführen, oder die Liebestränke verabreichen, sollen, auch wenn sie es nicht böswillig tun, dennoch, weil die Tat ein schlechtes Beispiel gibt, wenn sie von niederem Rang sind, zu den Minen verurteilt werden; wenn sie von höherem Rang sind, sollen sie auf eine Insel verbannt werden (Relegatio), nachdem ihnen ihr Eigentum entzogen wurde. Verliert jedoch der Mann oder die Frau durch die Tat ihr Leben, so sollen sie mit dem Tod bestraft werden.


    14. Personen, die der Zauberei verfallen sind, sollen den wilden Tieren vorgeworfen oder gekreuzigt werden, wenn sie von niederem Rang sind. Personen von hohem Rang sollen die Todesstrafe erhalten. Die Magier selbst sollen lebendig verbrannt werden.


    15. Niemand darf Bücher über die Zauberkunst in seinem Besitz haben, und wenn sie bei jemandem gefunden werden, sollen sie öffentlich verbrannt werden, und diejenigen, die sie haben, sollen, nachdem sie ihres Besitzes beraubt worden sind, wenn sie von höherem Rang sind, auf eine Insel deportiert werden (Deportatio), und wenn sie von niedrigerem Rang sind, sollen sie getötet werden; denn nicht nur die Ausübung dieser Kunst ist verboten, sondern auch die Kenntnis derselben.


    Sim-Off:

    **Zusammengestellt aus diversen Quellen ohne Gewähr auf historische Korrektheit

    Sextus las sich den Text noch einmal durch, ob er etwas vergessen hatte, zu formulieren, fand aber auf den ersten Blick nichts. Vielleicht war das Schriftstück so reif dafür, den ersten Kritikern vorab vorgelegt zu werden, bevor er sie im Senat noch einmal vorlegte und allen in Erinnerung rief.


    Derweil konnte er an einem Kommentar über die gängigen Strafen des römischen Reiches weiterschreiben, gegebenenfalls noch die Lex de Poena ausformulieren und sich dann noch, wenn Zeit bliebe, den iulianischen Gesetzen über die Gewalt widmen. Immerhin sollte sein Consulat zumindest das halten, was er versprochen hatte.

  • Sie hasste es, ja sie hasste es wirklich, dass sie den Hausherren stören musste. Aber sie hatte nun schon lang genug gewartet und sie wusste, dass er wohl nicht begeistert wäre, wenn er über Dritte erfahren würde, dass seine Lieblinge nicht mehr im Haus waren. Also klopfte Morrigan an das Officium und wartete auf das obligatorische Herein „Dominus, ich musst dich kurz sprechen.“ Sagte sie und wartete, dass er ihr bedeutete, dass sie weiter sprechen sollte.

  • Sextus wollte wirklich diesen dummen Kommentar über das römische Strafrecht schreiben. Wie schwer konnte das eigentlich schon sein, aufzuschreiben, was welche Strafe bedeutete? Warum gab es das nicht schon längst?

    Aber als Sextus damit anfing und merkte, wie hohl alles klang, registrierte er ebenso, warum noch niemand dieses Unterfangen realisiert hatte: Es war eine bescheidene Arbeit. Und Sextus war kein Schriftsteller.


    Das römische Recht kennt verschiedene Strafformen. Generell gilt, dass die Strafe nicht nur der Tat angemessen sein muss, sondern auch sowohl den Stand und die Ehre des Opfers, als auch Stand und Ehre des Täters berücksichtigt.


    Hochrangige Personen werden anders bestraft als niederrangige Personen. Peregrini werden härter bestraft als Römer, Unfreie Personen werden härter bestraft als Freie.

    Maßgeblich für die Verurteilung ist der Stand zum Zeitpunkt der Tat, nicht derjenige zum Zeitpunkt der Verurteilung


    Von hohem Stand sind Patrizier, Mitglieder des Ordo Senatorius, Mitglieder des Ordo Equester, Mitglieder des Ordo Decurionum, sowie ihre Angehörigen, Kinder und Ehepartner.

    Wem ein Rang aberkannt wurde, kann sich nicht auf seinen Stand als Angehöriger einer Person von hohem Stand berufen.


    Ebenso gibt es Strafhindernisse, die eine Aufschiebung der Strafe oder die gänzliche Unfähigkeit einer Bestrafung nach sich ziehen. Schwangere dürfen weder gefoltert, noch hingerichtet werden, da das Leben, das sie austragen, keine Schuld an der Tat der Mutter trägt.

    Wahnsinnige und Kinder können nicht verurteilt werden, da ihnen die Einsichtsfähigkeit fehlt, das Unrecht ihrer Tat zu verstehen. Zudem stehen Kinder unter dem Schutz der Götter, während Wahnsinnige von ihnen bereits gestraft wurden.



    Das Römische Recht kennt folgende Strafen:


    So weit war er immerhin schonmal, als Morrigan hereinkam und mit ihm sprechen wollte. Jetzt. Wenn die Sklaven Zimmerpflanzen waren, war dieses spezielle Exemplar wirklich ein Kaktus mit extrem pieksigen Stacheln.

    "Nungut. Was gibt es?" fragte er mit leicht enerviertem Unterton in der Stimme. Jetzt war er ohnehin abgelenkt und würde seine Gedanken neu ordnen müssen, egal, ob sie nun sprach oder nicht.

  • Ja sie wusste, dass er es hasste gestört zu werden und gerade jetzt wo er an diesen Gesetzen arbeitete, war er bei jeder Unterbrechung unleidlich. Aber sie wusste auch, dass sie nicht rumdrucksen durfte, dass würde ihn nur noch mehr auf die Palme bringen. So straffte sie sich und sagte mit fester Stimme. "Ich muss dir leider mitteilen, dass ich deine zwei Favoritinnen verkaufen musste." Warum führte sie nicht näher aus. Er wusste wohl selbst warum sie nun nicht mehr im haus waren, schließlich war er ja daran beteiligt gewesen. "Ich habe sie heute veräußert und drei neue erworben." Ja sie würde ihn sicher nicht auf dem Trockenen sitzen lassen, dann würde er nur noch ungemütlicher werden. "Ich wollte sie heute Abend zu Cena bedienen lassen, wenn dir das recht ist." Ja so war es wohl am einfachsten, dass er sich ein Bild machen konnte von denen Neuen und sich seine neue Bettgespielin heraussuchen. So nun war es raus. Und sie hoffte, dass der Aurelier das wie immer stoisch aufnehmen und einfach abnicken würde.

  • "Favoritinnen?" echote Sextus etwas verständnislos, bis ihm aufging, dass sie zwei der Sklavinnen meinte, die er halt gerade vögelte. Seine Stirn legte sich in leichte Falten. "Dir ist klar, dass ich gerade eine Schrift darüber verfasse, wie die Kreuzigung eines Sklaven funktioniert?" fragte er einmal rhetorisch nach, und ja, um ihr ein wenig Angst zu machen und sie an ihren Platz zu erinnern. Üblicherweise wusste er im Vorfeld, welche Sklaven verkauft wurden, weil er es üblicherweise anordnete. Aber dieses Mal war er im Unklaren gelassen worden, was eine Grenzüberschreitung darstellte. Sextus duldete sowas nicht. Daher nickte er nicht nur einfach ab, da die Sklavin hier das sonst noch als Goutierung ihres Verhaltens auffassen würde.

    "Ich will nicht, dass irgendwelche Sklaven als Favoriten oder Günstlinge betrachtet werden, nur weil ich sie vielleicht grade ficke. Ich wünsche daher eine sprachliche Korrektur, sofern noch andere Teile dieses Hauses diese Bezeichnung oder Denkweise teilen sollten", bekam Morrigan erst einmal einen Rüffel. Eigentlich hätte sie weit mehr verdient, und das wusste sie auch zu gut. Sextus war üblicherweise nicht grausam, aber auch nicht nachgiebig oder unbedarft. Und irgendwelche Umtriebe unter seinen Sklaven, dass diese anfingen, untereinander zu intrigieren, duldete er schon zweimal nicht. Er mischte sich üblicherweise nicht in ihre Angelegenheiten ein, so dass sie hier vermutlich ein ruhigeres Leben haben konnten als anderswo. Das hieß aber nicht, dass er blind war.


    Nachdem er also seinen Unmut wohl klar gemacht hatte, fällte er dann auch die nächste Entscheidung. "Und ich will sofort sehen, was du gekauft hast und ob es seinen Preis wert war. Bring sie her."

  • Morrigan blickte ihn an und senkte dann ihren Blick. War sie eingeschüchtert? Nun ein klein wenig vielleicht. Aber sie hatte schon schimmere Dinge als den Tod erfahren, so dass dieser sie irgendwie nicht so recht schrecken konnte. Aber sie wusste was erwartet wurde, also machte sie ein schuldbewusstes Gesicht. "Ja ich weiß woran du arbeitest." Sagte sie. Jeder wusste das hier, schließlich war der Hausherr ständig mit irgendwelchen Gesetzestexten unterwegs oder unterhielt sich mit einigen seiner Klienten und Bekannten darüber - sie nannten das fachsimpeln oder so. "natürlich nicht. Sie haben sich nur selbst als solchen gesehen und eingebildet du würdest eine von ihnen aufgrund des Kindes welches sie jeweils erwarten ehelichen. Sie haben das hier im Haus herumgetönt." Sagte sie, ja auch wenn sie ihn hatte damit nicht belästigen wollen, wollte sie wenigstens ihre Beweggründe darlegen. Und er wusste wohl auch, wenn die Beiden selbst für den Tratsch im Haus und damit für Unfrieden sorgten waren sie ein unliebsamer Störfaktor geworden.

    Dann nickte sie auf seinen nächsten Wunsch hin. "Natürlich." sagte sie und drehte ich um um das Zimmer zu verlassen und die drei Frauen zu holen.

  • Vor der Tür betrachte sie nochmal alle drei, zupfte hier und da noch etwas an ihnen herum. Bis sie zufrieden war, dann klopfte sie und betrat wieder nach dem Herein das Zimmer. Die bedeutete den drei Frauen sich vor dem Schreibtisch aufzustellen. Nickte kurz zufrieden und zog sich etwas in den Hintergrund zurück.

  • Eine Weile hatten wir im Balneum noch rumgestanden. Die Blonde – sie hieß wohl Hedwig – laberte ununterbrochen. Ich fragte mich langsam, ob es wohl schlimm wäre, wenn ich ihr ein Handtuch als Knebel umbinden würde. Aber permanent redete sie davon, dass sie den Hausherrn schon um den Finger wickeln würde und dass er ihr ja nicht widerstehen könnte und dass wir – also die Brünette und ich – jetzt ja die einmalige Chance hätten, ihre Freundinnen zu werden, denn wenn es so weit war, würden wir sicher ihren Einfluss auf den Hausherrn nutzen wollen. Nachdem dieser aber gerade erst zwei von ihrer Sorte entsorgt hatte, bezweifelte ich stark, dass es vorteilhaft wäre, mit ihr befreundet zu sein.

    Dann kam Morrigan wieder und befahl uns, ihr zu folgen. Ich hatte da ein ganz mieses Gefühl. Aber klar, jeder Eigentümer wollte erstmal sehen, was er erworben hatte. Ich hoffte auf die übliche Ansprache, von wegen und Ihr gehört jetzt mir und macht ja keinen Ärger, und dass er uns dann gehen lassen würde. Die Chancen standen extrem schlecht dafür, aber ich hoffte trotzdem


    Morrigan führte uns in ein Zimmer und machte Zeichen, dass wir vortreten sollten. Blondie warf sich regelrecht in Pose, einen Arm lässig auf ihre Hüfte gestemmt, bezauberndes Lächeln, gezielt gekonntes Kauen auf der Unterlippe, während sie den Hausherrn betrachtete. Die Brünette stand einfach nur normal da und schaute zu unserem neuen Herrn.

    Und ich? Nun, ich war auch da. Ich hatte wohl wenig Möglichkeiten, mich zu verstecken, aber ich schaute möglichst nicht zu unserem neuen Herrn und bemühte mich darum, möglichst langweilig auszusehen. Nur einmal sah ich kurz, wie er ausschaute, und war fast schon enttäuscht, dass er kein alternder Dickwanst mit Glatzkopf war. Also, alt war er, mehr als doppelt so alt wie ich. Aber weder fett noch glatzköpfig. Kein Wunder, dass sich Blondie so ins Zeug legte.

  • "In dem Fall wünsche ich, dass du das klar stellst", meinte Sextus gefährlich freundlich, als Morrigan ihre Beweggründe darlegte. Ja, rumzickende Weiber konnte Sextus nicht leiden. Trotzdem hoffte er, dass die Botschaft mehr als deutlich angekommen war, dass er derjenige war, denn dann einen Verkauf entschied. Er hatte dieser Frau hier wahrscheinlich zu viele Freiheiten ermöglicht und sollte mal wieder Maßnahmen ergreifen, um klarzustellen, wer im Haus der Herr war und wer nicht. Er hasste es, wenn er sich um derlei Dinge kümmern musste. Vielleicht sollte er doch etwas mehr Energie darauf verwenden, eine neue Ehefrau zu finden. Eine, die nicht so Nachgiebig wie Curtia Minor war, sondern ein härteres Regiment zu führen imstande war. Das würde ihn von derlei Nichtigkeiten befreien.


    Morrigan verschwand und Sextus packte seine Schriftstücke beiseite und wartete mit sich berührenden Fingerspitzen auf ihre Rückkehr. Er war wütend, auch wenn wohl mehr auf sich selbst. Offenbar hatte er den Haushalt zu sehr vernachlässigt und sich zu sehr auf reibungslose Abläufe verlassen. Das ärgerte ihn weit mehr als die kleine Sklavin es je vermocht hätte. Trotzdem wollte er seinem Ärger nicht freien Lauf lassen, da dieser ein schlechter Ratgeber war.

    Und so atmete er tief durch, bis schließlich Morrigan mit den angekündigten drei Sklavinnen zurückkam. Eine zierliche Blondine, die ihn auch sogleich exzessiv anflirtete, eine nett anzusehende Brünette und eine etwas verschüchtert wirkende Rothaarige. Sextus musterte sie einen langen Augenblick lang schweigend, ehe er sich erhob. Er hatte keine Ahnung, was Morrigan den drei erzählt hatte. Noch ein Punkt, den er ändern musste für die Zukunft. So, wie die Blondine sich benahm, ahnte er nichts gutes.

    "Ich weiß nicht, was man euch erzählt hat oder was ihr meint zu wissen, deshalb möchte ich einige Dinge für euch verständlich machen. Ihr versteht alle, was ich sage?" fragte er sicherheitshalber nach und wartete, bis jede der drei Damen genickt hatte.

    "Mein Name ist Sextus Aurelius Lupus. Ich bin der Herr dieses Hauses hier, Patrizier, Haruspex Primus, Senator und aktuell Consul von Rom. Ihr seid hier in einem Haus mit tadellosem Ruf innerhalb Roms. Und in keinem Lupanar." Der letzte Satz war etwas schärfer betont und in Richtung der Blondine gesprochen. Das war das erste Mal, dass sie zusammenzuckte und aufhörte, zu lächeln. Das war schon weit besser.

    "Ich verlange von euch weder, dass ihr irgendwen bezirzt, noch wird es euch irgendwelche Vergünstigungen einbringen, wenn ihr mit irgendeinem Mann hier im Haus fickt. Ich erwarte von euch nur, dass ihr die euch zugeteilten Aufgaben erledigt, und zwar sorgfältig, ruhig und gewissenhaft. Wenn ich höre, dass eine von euch Anlass für Unfrieden gibt, wenn ich durch eine von euch von meiner Arbeit abgehalten und gestört werde, findet ihr euch schnell am anderen Ende der Welt in einem weit weniger noblen Haus wieder. Ist euch das klar?"

    Wieder wartete er auf einhelliges Nicken. Gut, jetzt schienen alle drei die zu erwartende Ehrfurcht zu haben und nicht mehr so selbstsicher zu sein. "Wenn ihr eure Aufgaben gut erledigt, könnt ihr hier ein gutes Leben führen und auf den Schutz dieses Hauses vertrauen. Mein Maiordomus Theophas wird euch nach einer Bewährungszeit ein Peculium auszahlen, dass ihr für eure Freiheit ansparen oder ausgeben könnt, wie ihr wollt." Ja, die Erwähnung des Griechen war eine kleine, verdeckte Botschaft an Morrigan, damit auch sie sich ihres Platzes erinnerte.


    So, nachdem er nun seinen Ärger auf etwas andere Art und Weise ausgelassen hatte, betrachtete er die drei Frauen nochmal. Wenn die Blondine nicht wie bekloppt grinste, war sie durchaus hübsch. Und ganz sicher wäre sie sehr entgegenkommend im Bett. Aber allein schon, um Morrigan zu zeigen, dass er die Entscheidungen traf und nicht sie, schloss er sie schon aus. Die Brünette wäre wohl eher etwas für seinen Neffen mit den großen Mandelaugen. Rufio schien eine Vorliebe für Frauen aus dem Osten oder Süden zu haben, zumindest, wenn Sextus sich die Sklavinnen ins Gedächtnis zu rufen versuchte, die er so geschwängert hatte.

    Blieb also noch die Rothaarige übrig. "Ihr könnt gehen. Macht euch in der Küche nützlich oder schrubbt irgendwas", sagte er zu allen gerichtet, deutete dann aber noch auf das rothaarige Mädchen. "Du bleibst hier."


    Er wartete, bis alle anderen das Zimmer verlassen hatten, und betrachtete die junge Frau eine ganze Weile lang, ohne etwas zu sagen. Sie war hübsch, sicher. Und jung. Nicht zu kurvig, aber doch mit genügend Kurven an den passenden Stellen. Fast noch unschuldig mädchenhaft und schüchtern.

    Schweigend stand er auf und ging zu ihr hinüber. "Hast du Angst vor mir?" fragte er leise und mit sanfter Stimme, während er sie betrachtete. Sie roch gut, einfach nur sauber nach einem Hauch von Öl, aber nicht ertränkt in irgendein Duftmittel. Ja, das mochte er. Sie war zwar nicht ganz sein Typ, aber dicht genug, um Spaß zu haben.

  • Und es kam ein Vortrag. Und was für einer. Ich machte mich gleich noch ein wenig kleiner und hoffte, dass der Hausherr mich einfach vergaß. Und natürlich hörte ich zu oder nickte, wenn er eine Frage stellte. Einfach nur stumm nicken, Kopf nach unten, schuldbewusst aussehen. So überlebte man das Dasein als Sklave. Keine Fragen stellen, nicht auffallen, nicht nerven. Vor allen Dingen nicht nerven, wie der Hausherr betonte. Und offensichtlich nervte das Verhalten von Hedwig ihn, weshalb sie einen eindeutigen Rüffel abbekam.

    Schließlich aber schickte er uns raus, uns nützlich zu machen und zu putzen. Nur zu gern wollte ich raus, aber nein, mich, ausgerechnet mich hielt er zurück, dass ich bleiben sollte. Warum? Warum ich? Ich konnte nicht anders, als einmal kurz zu den anderen zu sehen, wie die rausgingen. Aber natürlich blieb ich stehen. Ich wollte mich nicht am anderen Ende der Welt wiederfinden, in einem weit weniger noblen Haus. Und der Mann hatte grade klargestellt, dass genau das die strafe war, wenn man seine Aufgaben nicht gut erfüllte.

    Also blieb ich und wartete. Und wartete. Und wartete. Ich hasste es, hier einfach stehen zu müssen und zu warten, während der Kerl sich wahrscheinlich ausmalte, auf welche Art und Weise er es mit mir treiben wollte. Denn klar, er hatte gesagt, dass er das nicht erwartete und man dafür auch keine Sonderstellung bekam, ganz im Gegensatz zu Morrigan vorher, aber ich glaubte da doch am ehesten, dass die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte lag und er sehr wohl seine Bettwärmer hatte, wie so viele Römer, und da sehr wohl erwartete, dass sie diese Aufgabe erfüllten. Aber konnte er da nicht bitte wen anders nehmen, als mich? In meinem Inneren krampfte sich alles zusammen bei der Vorstellung, ihm gleich zu Willen sein zu müssen, einem Kerl, der locker mein Vater sein könnte. Und überhaupt, der ein Kerl war.

    Irgendwann stand er dann doch auf und kam zu mir, belauerte mich wie ein Wolf ein Kaninchen. Seine Stimme war sanft und er fragte mich, ob ich Angst vor ihm hätte. Was antwortete man da? Dass man ihn für den Löwen aus der Fabel hielt, der einen grade mit sanften Worten in seine Höhle zum Essen einlud? Und dass man glaubte, genau dieses Essen selbst zu sein?

    Ich sah kurz auf, und er war so verdammt nah, dass ich die Wärme seines Körpers zu spüren meinte. "Nein, Dominus", antwortete ich trotzdem brav, weil das wohl erwartet wurde, auch wenn meine Augen wohl was anderes erkennen lassen würden. So gut war mein Schauspiel nicht, als dass ich alles unterdrücken könnte. Aber sein Blick galt grad wohl eher meinen Brüsten als meinen Augen, und cih glaubte auch nicht, dass er die Wahrheit würde erkennen wollen. Wie alle Römer eben.

  • Nein, Dominus. Sie sagte nein. Alle sagten sie auf diese Frage nein. Und alle logen sie. Auch die Rothaarige log, und das noch nicht einmal gut, sondern sagte das, von dem sie glaubte, dass er es hören wollte. Aber die Angst war auch nicht wichtig. Sextus wusste, dass sie alle beim ersten Mal Angst verspürten. Zumindest die clevereren. Das war auch nur natürlich, denn immerhin wussten sie ja nicht, was sie erwartete. Ob er ihnen weh tun wollte, ob er ihnen Gewalt antun würde, ob er sie bestrafen oder verkaufen würde. Da war es nur natürlich, Angst zu haben.

    Die entscheidende Frage war, was hinter dieser Angst lag. Denn allzu häufig lag dahinter eine tiefe Sehnsucht, eine stille Begierde, ein Feuerwerk der Leidenschaft. Man musste nur die Angst beiseitewischen. Sextus trat näher zu ihr, so dass sie seinen Atem auf der Haut fühlen konnte. "Gut. Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast. Ich tu dir nicht weh", raunte er ihr sanft zu und berührte mit seinen Fingern die nackte Haut an der Seite ihres Halses, um ihre Reaktion zu sehen, jedes Verengen oder Weiten der Pupillen, jedes Flackern des Pulses, jede Gänsehaut.

    Er ging um sie herum, während seine Finger über ihre Haut an den Armen, am Rücken, am Nacken strich Sie war wirklich hübsch, wie er zugeben musste. Nur die roten Haare waren furchtbar. Als hätte man vor, einen Fuchs zu vögeln. Aber sie waren nicht furchtbar genug. Er trat von hinten an sie heran, nachdem er sie halb umrundet hatte, und beugte sich leicht über sie.

    "Was hat Morrigan dir erzählt, was deine Aufgabe ist? Hat sie dir gesagt, dass du mit mir schlafen sollst?" fragte Sextus leise und ließ seinen Atem über ihr Ohr und ihren Hals streichen, dicht gefolgt von seinen Fingerspitzen. "Mit wie vielen Männern hast du schon geschlafen?" fragte er weiter, nicht, weil ihn die Zahl interessierte, sondern ebenfalls, um ihre Reaktion zu sehen.

  • Konnte dieser Arsch mich nicht einfach in Ruhe lassen? Er berührte mich, ganz sanft, und hauchte mir ins Ohr, dass er mir nicht weh tun würde. Ich war nicht doof, ich merkte schon, dass er versuchte, mich zu verführen. Aber ich wollte mich doch gar nicht verführen lassen. Oder, falsch, nein. Es wäre einfacher, wenn es wirken würde und er mich verführen würde, denn dann würde die Anspannung von mir wohl abfallen und ich könnte das hier wohl genießen. Nur funktionierte es eben nicht. Ich wollte ihn nicht, erst recht nicht in diesem Zimmer hier, heute und jetzt.

    Ich schluckte und schloss die Augen, als er hinter mich trat und mich fragte, was Morrigan mir gesagt hatte. Wollte er darauf ernsthaft eine Antwort? "Sie sagte, dass du dir vielleicht eine von uns auswählst, um dir Freude zu bereiten", antwortete cih so diplomatisch wie irgendwie möglich. Ich blinzelte und schaute über meine Schulter in seine Richtung. Sein Gesicht war so verdammt nah, dass ich mich etwas erschrak und den Blick wieder nach vorne und auf den Boden senkte. Wahrscheinlich war das falsch und dumm. Er wollte mich verführen und wartete, dass ich mich dem ergab. Vielleicht sollte ich mich einfach umdrehen, ihn küssen und das alles hinter mich bringen. Ausweichen konnte ich sowieso nicht.

    Ich schluckte nochmal, als er mich fragte, wie viele Männer ich schon gehabt hatte. Die frage brachte mich jetzt doch etwas raus, und ich schaut nochmal kurz zu ihm. Ich wusste, dass ich zitterte, aber ich konnte grade nichts dagegen unternehmen, so sehr ich mich auch bemühte, ruhig zu bleiben. Wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sagte, würde er mir wohl kaum glauben. Ich war zu alt dafür, noch Jungfrau zu sein. Er würde denken, dass ich es nur sagte, um mich interessant zu machen. Aber eine Jungfer jenseits der 14, wer glaubte noch an solche Märchen? Also verdrehte ich die Frage einfach und dachte an die beiden Frauen, mit denen ich geschlafen hatte. Das war ja auch Sex, nur eben anderer. Weniger Penetration und mehr Zärtlichkeit. Aber es war Erfahrung, und ich wusste ja auch, wie das mit den Männern prinzipiell funktionierte. Abgesehen davon, dass ich dabei wohl eh nicht die aktive Rolle hätte. "Zwei", sagte ich also und wich weiter seinen Blicken aus.

  • Also hatte Morrigan ihnen gesagt, dass er einen Bettwärmer suchte. Innerlich verdrehte Sextus die Augen. Er mochte so etwas nicht und würde einige Dinge umdisponieren. Er mochte das Gefühl, eine Frau zu verführen, wie sie sich ihm ergab, wie sie seine Gesellschaft und Berührungen genoss. Wie sie ihn wollte. Wenn er einfach nur eine Frau wollte, die die Beine für ihn öffnete, nahm er sich eine Hetäre. Da bezahlte er für sein Vergnügen. So eine Ankündigung nahm jeglicher Verführung ihren Reiz.


    Sextus berührte die feine, weiche, helle Haut der Sklavin. Sie fühlte sich sehr gut an unter seinen fingern. Doch störte ihn ihre Reaktion. Ihr Puls hämmerte zwar an ihrer Halsschlagader, was er deutlich sehen konnte, zwar sah sie zweimal nach ihm. Aber sie hatte keine Gänsehaut. Kein sehnsüchtiges, leises Stöhnen. Kein Festhängen mit ihrem Blick auf seinen Lippen. Er blickte an ihr hinunter. Das Kleid war dünn, er konnte gut ihre Brüste erkennen, sah aber dort keine Erregung. Er küsste sie einmal auf den Hals, sanft und vorsichtig. Sie wich zwar nicht aus, aber zeigte auch weiterhin kein Zeichen von Erregung.

    Sie sagte, sie hätte schon mit zwei anderen Männern geschlafen. Sextus ließ seine Hände an ihr hinunter zu ihrer Hüfte gleiten, wo er ihr Kleid etwas raffte, ehe er eine Hand um sie herumführte, unter den Stoff. Er berührte sie an ihrer intimsten Stelle, aber auch hier kein wirkliches Zeichen von Erregung. Auch nicht, als er sanft streichelte. Nein, keine Erregung, nur eine sehr verheißungsvolle Enge.


    Sextus sah sie noch einmal an, gab ihr einen kleinen Kuss auf den Hals und ließ sie los. Er ging wieder zu seinem Schreibtisch und setzte sich auf seinen Stuhl. Nein, diese Sklavin hier wollte ihn nicht. Und er war niemand, der eine Frau gegen ihren Willen nahm. Und er hatte gerade weder Zeit, noch Elan, sie ausgiebiger zu umwerben und zu verführen.

    "Such die Brünette von eben und komm mit ihr wieder hier her. Und sag Morrigan, sie soll meinen Neffen hier herschicken", befahl er einfach nur, ohne die Rothaarige auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, als wäre ncihts gewesen.

  • Er küsste meinen Hals. Ich schloss die Augen und zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich wünschte mir, es wäre einfach schon vorbei. Ich wusste, ich konnte und durfte nichts dagegen unternehmen. Der letzte Dominus, bei dem ich mich gewehrt hatte, hatte mich danach verkauft – und dabei kannte ich den schon mehrere Jahre und hätte nicht gedacht, dass er auf ein Nein so sauer reagieren würde. Der Mann hier aber war mir gänzlich unbekannt und machte mehr als deutlich, dass er mit mir schlafen wollte. Wenn ich jetzt heulte oder schrie oder mich wirklich wehrte, was würde er dann mit mir machen? Ich kannte hier noch nicht einmal irgendwen, nach dem ich um Hilfe hätte rufen können. Diese Morrigan würde mir sicher nicht helfen. Die hatte ja gleich gesagt, dass das unsere Aufgabe wäre. Warum also sollte sie mir dann jetzt helfen?


    Er raffte mein Kleid und ich unterdrückte die Tränen und die aufsteigende Panik, als seine Hand anfing, meine intimsten Stellen zu streicheln. Seine Hände waren viel größer und rauer als die meiner geliebten Gwen. Ich versuchte, an sie zu denken, an ihr blondes Haar, in der Hoffnung, dass ich mich dann hineinfallen lassen könnte. Um das, was folgen würde, erträglich zu machen. Ich versuchte, mir ihr Gesicht ins Gedächtnis zu rufen, die goldenen Sprenkel in ihren grünen Augen, den schiefen Schneidezahn, den ich so süß gefunden hatte, ihre sanften Brüste, die Art und weise, wie sie mich küsste. Nach jedem langen Kuss gab sie mir immer noch einen kurzen hinterher, wie eine kleine Signatur. Nicht, dass eine von uns beiden schreiben könnte.


    Und dann ließ er mich auf einmal los und setzte sich wieder hin. Ich stand noch da, mit hämmerndem Herz, mit den Gedanken von Gwen in meinem Kopf und rutschendem Kleid und versuchte, zu verstehen, was grade passiert war. Er hatte mich losgelassen und schickte mich nach der Brünetten? Und seinem Neffen?

    Wahrscheinlich hatte ich jetzt jede Menge Ärger. Mein Herz hämmerte, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. "Ja, Dominus", sagte ich und wollte gehen, aber meine Beine gehorchten mir im ersten Moment nicht. Ich musste nochmal atmen, ehe ich mich bewegen konnte, und dann so sehr an mich halten, nicht gleich loszurennen, sondern normal rauszugehen. Die letzten zwei Schritte zur Tür waren aber vielleicht doch etwas schneller.


    Ich zwang mich, die Tür leise zu schließen. Dann aber musste ich doch kurz meiner Angst ihren Platz einräumen. Ich krümmte mich nach vorne und hielt mir den Bauch, ließ einen stummen Schrei hinaus und kurz die Tränen fließen. Was war grade passiert? Wie tief steckte ich jetzt in der Scheiße?

    Eine Minute verharrte ich so vor der Tür, ehe ich loslief, um die Befehle zu befolgen. Wenn ich mich doch nur hier auskennen würde!

    "Morrigan?" fragte ich den nächsten Sklaven, der mir über den Weg lief und ließ mir die Richtung weisen. Schließlich fand ich die Perserin. "Der Dominus wünscht, seinen Neffen zu ihm zu schicken. Und ich soll ihm die Brünette bringen" sagte ich, und ganz sicher hörte mein Gegenüber das Zittern in meiner Stimme. Scheiße, hoffentlich machte sie mich nicht auch zur Schnecke. Ich wollte nur meine Aufgabe erledigen und dann ganz schnell unsichtbar werden.

  • Morrigan hatte mich in meinem Officium gefunden, wo ich gerade die Razzia plant. Am liebsten hätte ich sie rausgeworfen, aber da sie sagte meine Onkel wollte mich sehen, schob ich seufzend die Pläne zusammen und verstaute sie, bevor ich mich zu meinem Onkle ins Officium begab. „Du wolltest mich sehen?“ Fragte ich meine Onkel, der hinter seinem Schreibtisch saß und über seinen Gesetzen brühtete.

  • Morrigan zuckte mit keiner Wimper auch nicht als er diesen unfähigen Theophas ansprach. Der war also Maiordomus? Gut, dann konnte er ab sofort sich auch bitte um jeden Scheiß kümmern. Um all die Dinge die sie erledigte mit denen er scheinbar glänzte. Mal schauen wie gut der Aurelier noch auf den Kerl zu sprechen war, wenn das Frühstück nicht pünktlich auf dem Tisch stand, weil Morrigan nicht das halbe Haus weckte. Mal schauen wie gut er dastand, wenn Morrigan nicht die Abrechnungen macht, nicht die Einkauflisten schrieb, nicht die Sklaven einteilte. Ja der Kerl der jetzt Maiordomus stand erst am späten Vormittag auf, kümmerte sich um nicht und ließ Morrigan die ganze Arbeit machen und er war jetzt sein Maiordomus? Na bitte dann sollte es eben so sein. Sie verließ´mit den beiden Frauen das Zimmer und als sie aufgefordert wurde den jungen Aurelius zu holen, tat sie eben dies. Aber sie kochte innerlich und ja wie sie kochte. Und nein sie würde sich ab jetzt um nichts mehr kümmern und würde abwarten und den Maiordomus machen lassen. Eine Woche gab sie dem, bis der Haushalt zusammenbrach.

  • Morrigan schickte mich in die Richtung, in der die Brünette jetzt war, und machte sich ihrerseits auch gleich auf den Weg. Ich brauchte nicht lang, um meine Mitsklavin zu finden. Als ich ihr sagte, dass der Hausherr sie sehen will, nickte die nur und ließ die Putzbürste, die sie gerade gehalten hatte, fallen. Der einzige Triumph in diesem Augenblick war das Gesicht von Hedwig, die uns beide ziemlich fassungslos anstarrte. Aber ich war noch zu aufgewühlt, als dass ich es richtig hätte genießen können.


    Ich beeilte mich, den Weg zurück zu finden, aber natürlich fand ich die richtige Tür nicht gleich wieder, weshalb das wohl doch länger dauerte, als mir lieb war. Als ich sie wiedergefunden hatte, war schon ein junger Mann im Raum, der mit dem Hausherrn sprach. Ich war mir nicht sicher, ob ich trotzdem reinkommen und bleiben sollte, oder doch lieber gehen und draußen warten. Und so starrte ich wohl einfach nur perplex und versuchte, die richtige Reaktion zu erraten.

  • Nachdem die Rothaarige gegangen war, atmete Sextus ein, zwei Mal tief durch. Seine Gedanken drifteten zu möglichen Hochzeitskandidatinnen, denn er hatte wirklich keinen Nerv und keine Zeit für solche Situationen. Nein, nicht das mit der kleinen Rothaarigen. Ab und an gab es eben Frauen, die nicht auf ihn standen, warum auch immer. Aber das ganze drumherum, diese vielen Kleinigkeiten, um die sich Curtia Minor ja doch gekümmert hatte. Sextus hatte einfach keine Zeit, sich um die Befindlichkeiten der Sklaven zu kümmern, und auch überhaupt keinen Elan. Wenn der Tutor der Cornelia sich nicht demnächst meldete, würde er einmal seine Fühler nach anderen heiratswürdigen Damen ausstrecken. Einfach, um diesen Mist loszusein.


    Rufio kam herein und grüßte ihn. Kurz darauf kam auch die Rothaarige mit der Brünetten wieder und stand erstmal da, als wüsste sie plötzlich nicht, wohin. Sextus winkte die Sklavinnen heran. "Du, dorthin, und du, zu mir", gab er ihnen Zeichen. Die Rothaarige sollte sich einfach hinstellen, die Brünette zu ihm kommen. Er besah sich den Gang der Sklavin, die zu ihm kam, ihren Blick, ihre Art. Nein, die zeigte keine Zeichen von Furcht. Auch nicht, als er sie um die Hüfte fasste und an sich zog. Sie sah ihn einfach nur ruhig an und lächelte sogar ein wenig. Ja, die war eher geeignet. "Setz dich" sagte Sextus nur und zog sie leicht auf seinen Schoß.


    Fließend wechselte er auf etruskisch, weil er nicht wollte, dass die Sklavinnen alles verstanden, was er sagte. "Wir haben ein paar neue Sklavinnen, wie du siehst." Er sah zu der Brünetten auf seinem Schoß, die ihn mit hypnotischen Augen anschaute. Ja, die würde definitiv gehen. Er streichelte ihr mit einer Hand leicht über den Rücken und konnte fühlen, wie sie dabei leicht erschauderte.

    "Die hier wollte ich behalten, aber die Rothaarige ist nicht so mein Fall. Aber du hast dich in letzter Zeit wirklich gut gemacht und gezeigt, dass du Verantwortung zu übernehmen bereit und fähig bist. Ich bin der Auffassung, das verdient eine kleine Belohnung. Wie beispielsweise den tatsächlichen und nicht nur mittelbaren Besitz einer eigenen Sklavin. Also, wenn sie dir gefällt."

  • Ich sah meinen Onkel etwas perplex an. Dann blickte ich zu der Rothaarigen, Sklavin die er mir offensichtlich schenken wollte. So ganz ohne Hintergedanken oder damit ich sie schwängern sollte. Nein meine Zeugungskraft musst ich wohl nicht mehr unter Beweis stellen. „Ich danke dir Onkel.“ Sagte ich und ließ meinen Blick nochmal über die Frau gleiten. Ja damit konnte ich sicher etwas anfangen. Ein kleines Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht und da wir schon hier waren und gerade mal wieder über Sklavinnen sprachen fiel mir doch glatt noch etwas ein. „Soweit ich informiert bin, hat eine der letzten Sklavinnen, die du mir gegeben hast übrigens vor einer Woche einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Ja hatte sie und damit hatte ich unsere Wette gewonnen, ganz eindeutig gewonnen. Ich sah meinen Onkel an und ja ich musste ein Grinsen unterdrücken. „Ich denke damit habe ich unsere Abmachung erfüllt oder?“ Fragte ich und natürlich sprach ich etruskisch, so wie er es auch mit mir getan hatte. Aber wenn ich schon mal hier war, wollte ich auch zeigen, dass ich wirklich viel dafür tat und auch meine Amtszeit nicht nur faul absaß. "Ich bereite übrigens gerade eien Razzia in der Subura vor. Dank Morrigans Informationen und eigener Recherchen habe ich eien Bande auffindig gemacht, die groß´genug ist um den Bewohnern Ärger zu machen, aber unbedeutend genug um zu irggendwem Verbidungen zu haben., Es wird als keine unerwünschten Verwicklungen geben."

  • Der Dominus deutete mir an, reinzukommen und mich hinzustellen. Und dann redete er in einer Sprache, die ich noch nie, aber wirklich noch nie gehört hatte, mit dem anderen Mann. Ganz offensichtlich ging es um mich, denn der jüngere Mann drehte sich zu mir um und musterte mich einmal von Kopf bis Fuß. Was auch immer die beiden redeten, ich war mir verdammt sicher, dass es mir nicht gefiel. Der Drang, unsichtbar werden zu können, wurde sehr groß.

    Ich stand da und hielt meinen Kopf gesenkt und dachte an Gwen. Meine liebe, süße Gwen. Nur wegen ihr war ich überhaupt hier. Sie hatte kein Problem damit gehabt, den Sohn des Dominus ranzulassen und mit ihm Spaß zu haben. Sie hatte mir sogar noch gesagt, ich solle mich nicht so anstellen und ihn einfach machen lassen. Einfach daliegen und sich entspannen, und nach ein paar Momenten wäre er auch schon fertig, selbst wenn es mir keinen Spaß machen würde. Warum hatte ich blöde Kuh mich dagegen gewehrt? Warum nur hatte ich nein gesagt? Und warum bin ich in dieser Nacht zu Gwen gegangen?


    Aber es nützte nichts. Jetzt war ich hier. Und verstand kein bisschen von dem, was die zwei redeten.