Unruhig wälzte sich die Keltin auf ihrer Schlafstatt in den Sklavenunterkünften der flavischen Villa. Bis sie sich schließlich mit einem Ruck aufrichtete und ihr Blick in das Dämmerlicht blinzelte. Bald würde sie ihre Schlafstatt ohnehin verlassen müssen. Denn dann würde ihr Tagwerk beginnen. Wie das schrubben der Latrinen. Und dennoch beschwerte sich die Dunkelhaarige nicht. Schließlich war es in einem der hohen Häuser besser zu arbeiten, als in einem der Lupanare. Augenblicklich verspannte sich die junge Frau bei diesem Gedanken und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen.
Schließlich schwang sie ihre Beine vom Bettrand und erhob sich. Auch wenn sich der Boden unter ihren nackten Fußsohlen kalt anfühlte, so würde sie doch nicht ihre Schuhe anziehen. Denn dieses Geräusch hätte mit Sicherheit ihre Mitsklaven aufgeweckt. Und dies wollte Eireann unter allen Umständen vermeiden. Lautlos schlich sie sich zwischen den Schlafstätten hindurch zur Türe und verließ die Sklavenunterkünfte.
Ob die Keltin ein Ziel hatte? Der Hortus ihres neuen zu Hauses war ihr Ziel. Denn heute stand der Mond in seiner vollen Pracht am Himmel und dies spürte Eireann im rauschen ihres Blutes. Ein zusätzliches Erbe ihrer Mutter. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen erreichte die Sklavin schließlich den Hortus und richtete ihren Blick auf die silbern schimmernde Scheibe am Firmament.
“Salve Mondgöttin.“
Wisperte die Keltin in ihrer Muttersprache und betrachtete gar versonnen den Himmelskörper dort über ihrem Kopf.
“Nur eine Berührung ersehne ich mir.
Rosenblätter schweben hinauf zu dir.
Die Sterne umarmen dich Nacht für Nacht.
Tief in mir die Liebe erwacht.“
Flüsterte die Dunkelhaarige mit leiser, gar brechender Stimme und glänzenden Augen die in Tränen schwammen.