Atticus hatte mit vielem gerechnet, nicht aber damit, dass die Kaiserin zu ihm – oder besser gesagt, zu Albina – kommen würde, um sich hinzuknien und zu trösten. Eine Kaiserin kniete nicht. Erst recht nicht bei einem einfachen Tribun.
Atticus war einen Moment lang dezent überfordert, denn er wusste ja, dass halb Rom zuschaute. Und das war menschlich sehr nobel von der Kaiserin, aber politisch war das doch irgendwie falsch. Er machte einmal stumm Ähm und überlegte schon, wie er das ganze lösen konnte, als auch schon die Amme zu ihm dazutrat. Wenn die nun auch noch mitkuscheln würde, würde Atticus wohl endgültig aufgeben. Aber sie deutete mit offenen Armen nur an, dass sie ihm Albina abnehmen würde.
Atticus löste sich aus seiner Starre und schüttelte dezent den Kopf. Er würde Albina jetzt hier nicht so abschieben, das fühlte sich falsch an. Aber er konnte auch die Kaiserin nicht auf dem kalten und dreckigen Boden knien lassen. Also tat er das einzige, was als Möglichkeit übrig blieb. Kurzerhand schlang er einen Arm unter Albinas Kniekehlen und stand dann mit ihr langsam auf. So konnte auch die Kaiserin wieder stehen, Albina sich weiter an ihm festklammern und der Ruf aller hier blieb hoffentlich gewahrt.
Er deutete der Kaiserin kurz an, dass er wieder die Tribüne hochzugehen gedachte. Er konnte ja schlecht vor ihr nach oben gehen, das wäre sicherlich auch wieder falsch. Aber er würde ihr folgen und dann oben sich auch mit Albina gemütlich hinsetzen, so dass diese vielleicht ein wenig vor Erschöpfung einschlafen konnte, bis das Feuer soweit niedergebrannt wäre.