• Das ist ein Raum im Keller der Casa. Die kleinen Fenster spenden etwas Licht und frische Luft. Da hier weibliche, wie männliche Sklaven leben, ist der Raum mit einem Vorhang abgeteilt, so dass die eine Hälfte von den Frauen und die andere von den Männer bewohnt wird.


    Die Einrichtung ist einfach, aber bequem. Jeder konnte den Bereich um sein Bett individuell gestaltet. Neben jedem Bett stand eine kleine Truhe für die wenigen Habseligkeiten. Und in der Mitte stand ein großer Tisch und dazu passende Stühle.

  • Atrium>>>


    Diocles folgte Anfisa und sah sich um. Der Raum hatte Fensterchen, das hatten römische Cubicula nicht immer, und es gab sogar einen Tisch und Stühle in der Mitte. Die Betten waren alle gemacht und mit bunten Decken bedeckt, so dass der junge Sklave nicht auf Anhieb sah, welches Bett noch frei war.

    Anfisa deutete mit einem Kopfnicken auf eines der Betten. Diocles kniete sich hin, öffnete die dazugehörige Truhe und stopfte den ersten Sack hinein.

    Den zweiten, der Tunikas und einen Mantel enthielt, stellte er an das Bettende. Dann war er fertig mit sich Einrichten und bat Anfisa:
    "Zeig mir doch bitte den Weg zur Bibliothek. Ich kann gleich anfangen, zu arbeiten."

    So wirklich kannte er die Wege in der Casa Sergia noch nicht, doch er hoffte, sie bald kennen zu lernen.

  • Anfisa wartete bis der neue Sklave seine Sachen gut verstaut hatte und er wollte gleich in die Bibliothek gehen. Sie beobachtete ihn diskret, er war sehr ordentlich und sah dabei noch sehr gut aus.


    "Gerne, ich werde dich dorthin begleiten, es gibt da viel zu tun, also komm, wir gehen dann gleich..."


    Die beiden gingen nach oben und dann den Korridor entlang bis sie die Bibliotheca erreichten.

  • Timor non est in caritate

    Wenn Diocles zur Ruhe gegangen war, und das tat er oft sehr früh, um Öl zu sparen, lag er oft noch ein Weilchen wach und überlegte, was er den Tag über gemacht hatte. Meist ging er jede Tätigkeit noch einmal einzeln im Kopf durch. Nur wenn er das Gefühl hatte, dass alles richtig erledigt worden war, konnte er beruhigt einschlafen.

    Doch heute wälzte er sich unruhig auf seinem Bett und hatte das schreckliche Gefühl, etwas vergessen zu haben. Die anderen Männer schliefen, nur ab und zu schnarchte einer oder seufzte im Schlaf.

    Diocles überlegte und überlegte, dann kam ihm in den Sinn, dass seine Unruhe mit der Bibliothek zusammenhing. Hatte er etwa vergessen, seine Schriftrolle wieder zu verstecken?

    Er würde nachsehen. Er erhob sich leise und ging nach draußen, vor der Tür der Sklavenunterkunft musste er dann nicht sonderlich leise sein, denn es war ihm erlaubt, die Bibliothek zu betreten, wann immer er wollte.

    So ging er zur sergischen Bibliothek, und auf dem Weg fiel es ihm ein: Die Klammer, sein Lesezeichen, die lag noch auf dem Tisch.....