[Cubiculum] Aurelia Corvina

  • Es war Nacht. Unruhig wälzte sich Corvina hin und her und fand doch keinen Schlaf. Ihr ging so vieles im Kopf herum. Natürlich die anstehende Hochzeit und ob sie alles bis dahin fertig bekommen würde. Auch die Dinge, die Morrigan ihr gegenüber gesagt hatte. Dieser neue Sklave, der wohl beinahe totgeprügelt worden wäre.

    Aber vor allen Dingen hielten die Gedanken an Nero sie wach. Immer, wenn sie an ihn dachte, flatterte ihr Herz, und ihre Gedanken begannen, abzudriften. Sie erinnerte sich an das Gefühl seiner Hände auf ihrem Körper. An die harte Erhebung seiner Tunika, als sie auf seinem Schoß gesessen hatte. An seine Lippen, seine Zunge. An seine Berührung an ihrem Rücken. Das allein war schon genug, um sie wachzuhalten. Aber jetzt war noch etwas neues hinzugekommen. Und das hielt sie noch wacher und sehnsüchtiger. Dieses Gefühl, als er ihre Tunika im Garten nach oben geschoben hatte und seine Hand in ihren Schoß geführt hatte, während die andere genau die Stelle an ihrem Rücken immer wieder gereizt hatte, das war so überwältigend gewesen.


    Corvina hörte leise Geräusche in der Nacht. Sie musste nicht lang rätseln, was es wohl sein mochte. Ihr Onkel hatte ein paar neue Sklavinnen, und die eine oder andere davon hatte sein Interesse geweckt. Sie hörte rhythmisches Klopfen, wenn ein Bett gegen eine Wand stieß, und kleine, spitze Laute einer Frau. Sie versuchte, sich die Ohren mit ihrem Kissen zuzuhalten und atmete tief durch. Sie sollte schlafen. Sie musste schlafen.


    Sie konnte nicht schlafen.


    Nach einer Weile war sie wieder in dieser Erinnerung, und sie merkte, wie sehr sich ihr Körper nach einer Wiederholung sehnte. Sie atmete einmal tief durch und führte dann eine Hand in ihren Schoß. Sie stellte sich vor, es wäre die seine, stellte sich das Gefühl seiner Lippen auf den ihren vor. Ihre andere Hand streichelte ihren Körper. Sie versuchte, das Gefühl wieder heraufzubeschwören. Ihre Hand bewegte sich fester, schneller. Sie stöhnte leise. Sie atmete schneller. Sie verbog sich, wälzte sich herum, versuchte es so. Sie wollte, sie versuchte...


    Es funktionierte einfach nicht!


    Mit einem frustrierten Aufstöhnen legte Corvina sich hin und zog sich das Kissen über den Kopf, während ein paar Räume weiter der Rhythmus schneller und die Geräusche lauter wurden, ehe sie nach einem hellen Aufschrei dann verstummten.

    Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair.