Die Ankunft des Gaius Tiberius Catulus

  • Die Hochzeit stand bevor und gerade errichte ihn einen Schreiben, dass einer der Verwandten aus Spanien anreisen würde. Nero freute sich, dass tatsächlich auch ein Verwandter dieses Zweiges anwesend sein würde. So rief er nach Dede, damit sie sich um alles für die Ankunft des Verwandten kümmern würde.

    „Dede, Gaius Tiberius Catulus hat seine Ankunft angekündigt. Bitte lasst ein Zimmer für ihn vorbereiten. Ich gehe davon aus, dass er mindestens einen Leibsklaven mitbringt, also sollte es eines der Zimmer sein, an welches sich ein zweites kleineres anschließt. Lasst auch ein paar Sklavenunterkünfte herrichten.“ Sagte Nero, weil er ja nicht wusste, wie viele Sklaven seinen Verwandten begleiten würden. „Sag Stratonica Bescheid, dass wir einen Gast mit einer nicht näher bestimmten Anzahl an Sklaven erwarten. Sie soll dies für die Cena einplanen.“ Sagte er und überlegt ob er was vergessen hatte.

  • Aufmerksam hörte ich zu. Ein Verwandter meines Herrn würde eintreffen, vielleicht sogar noch vor der Hochzeit. Ein sehr kurzes Zeitfenster, um alles herzurichten und vorzubereiten, zumal für die Hochzeit auch Vorbereitungen liefen. Immerhin war am Morgen nach der Hochzeit hier im Haus auch ein großer Gästeempfang geplant, der einiges an Vorarbeit erforderte, was Verköstigung und Gestaltung der Räume anging. Von der Hochzeit und der Herrichtung der Zimmer für die Braut und die Sklaven, die sie mitbringen würde, ganz zu schweigen.

    Ich nickte also und überlegte. “Wir könnten entweder die Zimmer oberhalb des Tablinum nehmen oder die an der Treppe, die haben beide eine schöne Aussicht“, schlug ich vor. Mein Herr hatte gerne die Kontrolle, daher wollte ich ihm zumindest die Gelegenheit geben, sich zu äußern, ehe wir eigenmächtig Entscheidungen trafen, über die er dann am Ende unglücklich wäre.

    “Ich gebe Stratonica dann Bescheid. Benötigst du mich heute Nachmittag? Ich denke, sie wird froh sein, wenn sie jemanden einkaufen schicken kann, und meine Pflichten liegen allein bei dir.“ Was nichts anderes hieß, als dass ich für so etwas am einfachsten eingespannt werden konnte, wenn mein Herr mich nicht brauchte. Auch wenn ich eigentlich die letzten tage bis zur Hochzeit hauptsächlich bei ihm verbringen wollte. Aber ich konnte den anderen nicht mehr Arbeit aufbürden, nur damit ich still bei meinem Herrn im Officium sitzen und vielleicht ein wenig Lyra spielen konnte, aber sonst nichts tat.

    “Dein Verwandter wird seine Garderobe zur Hochzeit ja sicherlich mitbringen?“ Eigentlich war davon auszugehen, aber man konnte ja mal die eine oder andere Toga extra stärken und glätten, nur für den Fall der Fälle.

  • Nero überlegte einen Moment und sagte dann. „Lasst beide Zimmer herrichten, dann kann er selbst entscheiden welches Zimmer er möchte.“ Noch einmal überlegte er. „Hm er kommt wohl nur einen Tag vor der Hochzeit hier an, also wäre es gut, wenn ihr eine Toga mit vorbereitet.“ Sagte er und auf ihre Frage hin lachte er leise. „Nun du wolltest mir Gesellschaft leisten, aber wenn du möchtest, kannst du dich an den Vorbereitung beteiligen. Wir sehen uns dann später."

  • “Ich möchte dir noch immer Gesellschaft leisten. Aber ich will nicht, dass die anderen deshalb mehr Arbeit haben.“ Ich sah meinen Herrn etwas unsicher an. “Und ich glaube, du genießt es auch, ein wenig Zeit für dich zu haben“, fügte ich etwas leiser an und sah vorsichtig auf. Ich würde meinen Herrn natürlich nicht wirklich necken, nicht allzu sehr natürlich. Aber das war gerade eine zu gute Vorlage von ihm, und es steckte auch ein Körnchen Wahrheit darin.


    Ich verabschiedete mich also und ging. Ich hatte noch etwas Muskelkater an ungewöhnlichen stellen, aber ich wusste, es würde besser werden, wenn ich mich bewegte, und die anderen würden meine Hilfe ganz sicher mehr als Willkommen heißen.

  • Natürlich kam Nero sofort aus seinem Officium ins Atrium um seinen Vetter zu begrüßen. Ja es hatte ihn überrascht das er aus Spanien Post erhalten hatte, viel zu lange hatte man von den verwandten aus Spanien nichts gehört um so mehr hatte es ihn gefreut, dass einer seiner Vetter sich angekündigt hatte und noch viel mehr freute es ihn, dass dieser es rechtzeitig geschafft hatte um morgen an den Feierlichkeiten zur Hochzeit teil zunehmen. „Salve Catulus, ich freue mich, dich hier in Rom begrüßen zu dürfen. Ich hoffe deine Reise war angenehm?“ Ja die Begrüßung fiel etwas förmlich aus, aber immerhin kannte man sich bisher überhaupt nicht. Ja so war das eben, wenn die riesige Familie im ganzen Imperium verteilt war. Aber das man sich nicht kannte, war ja ein Umstand, den man ändern konnte.

  • Gaius war überrascht. Irgendwie hatte er sich seinen Vetter ganz anders vorgestellt als jenen Mann, der nun vor ihm stand. Er wusste selbst nicht genau wie er ihn sich denn vorgestellt hatte, aber irgendwie nicht so. Vielleicht lag es in seiner Stimme, die irgendwie gütig und freundlich klang und keine Nuance von Berechnung oder Arglist mitschwingen ließ. Es war schwer für Gaius sich vorbehaltlos auf diese Offenheit einzulassen, weniger aus Ablehnung, sondern mehr aus Misstrauen. Aber im Moment war er schlichtweg zu müde und zu unschicklich gekleidet, um sich noch weiter Gedanken über die Absichten seines Gegenübers zu machen.


    "Salve Caudex. Die Freude liegt ganz bei mir, werter Vetter. Die Reise war etwas anstrengend und wie du siehst, bin ich meiner standesgemäßen Kleidung abhanden gekommen.", Gaius vollführte eine bekräftigende Geste im Bezug auf seine Kleidung und versuchte seine Scham über diesen Umstand zu überspielen.


    "Doch genug von meinen Sorgen gesprochen. Ich habe schließlich nicht den weiten Weg auf mich genommen um meine Klagen vorzutragen, sondern um meinem Vetter an dessen Hochzeitstag zur Seite zu stehen."

  • Antoninus hielt sich im Hintergrund bedeckt, musterte den Verwandten seines Herrn jedoch genau. Die Familienähnlichkeit war nicht von der Hand zu weisen, insbesondere die Nasenpartie zeigte bei beiden Männern eine erstaunliche Deckungsgleichheit. Es gab aber natürlich auch Unterschiede, wie der dunklere Teint seines Herren - der vermutlich auf die südlicheren Gefilde in Hispania zurückzuführen war - und natürlich die Haarfarbe. Vor ihnen stand im Gegensatz zu seinem dunkelhaarigen Dominus ein Mann mit blonder Haarpracht - etwas das man zumindest in Teracco nicht ständig zu Gesicht bekam.


    Doch viel wichtiger war für Antoninus sein Gefühl - seine Menschenkenntnis - die im Bezug auf den Gastgeber seines Herrn nicht so vehement ausschlug wie bei Marcus. Ganz im Gegenteil wirkte Nero Tiberius Caudex freundlich und offenherzig, doch gerade bei Römern - das hatte Antoninus früh gelernt - war dies keine verlässliche Einschätzung.

  • Natürlich hatte Nero die nicht standesgemäße Kleidung bemerkt, aber dazu geschwiegen. Den Grund erfuhr er nun. „Abhandengekommen?“ das hörte sich nicht so an, als würde sie mit den Wagen am Abend gebracht werden. Kurz sah er seinen Vetter von oben bis und an und nickte kurz. „Nun das soll nicht das Problem sein.“ Er wandte sich zu Dede, die sich im Hintergrund gehalten hatte. „Sorge bitte dafür, dass meinem Vetter einige Tuniken auf sein Zimmer gebracht werden.“ Kurz fiel seien Blick auf den Sklaven, der seinen Vetter begleitet. „Und für ...“ kurz sah er den Sklaven an, den Namen des Mannes würde er wohl später irgendwann erfahren. „.. für ihn auch.“ Ja seien Vetter würden einige seiner Tuniken zur Verfügung gestellt werde und für Sklaven hatte man immer welche vorrätig. Gut das er für die Hochzeit morgen eine weitere Toga hatte vorbereiten lassen. Auch diese würde man auf das Zimmer seines Vetters bringen.

    „Ich freue mich über deine Ankunft.“ Sagte Nero und bat gleichzeitig mit einer Geste den Verwandten ins Tablinum, damit sie es sich bequemer machen konnten. „Die Reise war dann wohl nicht so angenehm?“ Fragte Nero nachdem er Platz genommen hatte. Die Sklaven des Hauses kamen auch schon und boten Getränke sowie einen kleinen Imbiss an. „Soll ich das Balneum und das Dampfbad für dich vorbereiten lassen?“ Fragte Nero noch nach, denn er wusste wie entspannen ein warme Bad nach einer langen Reise sein konnte. Ja er war ganz Hausherr, der dafür sorgte, dass sein Gast sich wohlfühlen sollte. „Ich habe im übrigen zwei Zimmer vorbereiten lassen, du kannst dir aussuchen welches du möchtest.“ Ja das wollte er nun wirklich nicht entscheiden, denn der Mann vor ihm war ein Tiberri, ganz unverkennbar konnte man die Verwandtschaft erkennen, und ein Tiberii konnte sich im Gegensatz zu jedem anderen Gast im Haus sein Zimmer aussuchen.

    Ja in solchen Dingen war Nero eigen, denn Familie, ausgenommen seines Vaters – der zum Glück nicht mehr unter den Lebenden weilte - ging über alles. Oder wie man so schön sagte Blut war dicker als Wasser.



    Sim-Off:

    bitte hier dann aussuchen XIII oder die XXVII jeweils die kleinen Zimer daneben für Antonius

  • Als der Gast angekommen war, war ich gerade bei meinem Herrn in seinem Officium. Ich hatte mir ja Zeit mit ihm erbeten, und er gewährte sie mir auf sehr vielfältige Weise. Als dann die Nachricht vom Eintreffen des verwandten kam, folgte ich meinem Herrn und hielt mich während der Begrüßung selbstverständlich unauffällig im Hintergrund. Aber neugierig war ich und besah mir die beiden Neuankömmlinge. Sie waren beide noch recht jung, und staubig von der Reise.

    Als der Gast sagte, dass seine Kleidung abhanden gekommen wäre, schaute ich ganz kurz verwirrt auf und zu dem – vermeintlichen – Sklaven hin. Wie konnte Kleidung abhanden kommen? Waren sie ausgeraubt worden? Aber mein Herr riss mich sofort aus meinen Überlegungen hierzu, indem er Anweisungen gab, einige seiner Tuniken dem verwandten zur Verfügung zu stellen. “Natürlich, Herr“, antwortete ich gehorsam, zu beiden Anweisungen. Tuniken für den Sklaven zu finden war wohl die einfachere Aufgabe, da hatten wir immer ein paar mehr, als gebraucht wurden, und da konnte man auch einfach welche besorgen. Der junge Herr aber würde sicherlich bei der Auswahl seiner Garderobe mitreden wollen und keine Einheits-Tunika tragen wollen.

    Ich wartete noch kurz, damit ich die Antwort auf die Frage nach dem Bad noch mitbekam, um auch hier entsprechende Anweisungen weitergeben zu können. Sofern der neue Herr keine Einwände hatte, würde ich dann auch gleich losgehen und alles bereitlegen lassen.

  • Gaius war Luxus gewohnt, doch die Villa seines Vettern hatte jenen die er bislang in Teracco und andernorts gesehen hatte einiges voraus. Von der Größe abgesehen waren die handwerklichen Arbeiten von beachtlicher Qualität und die verarbeiteten Materialien schienen auf den ersten, ungeschulten Blick, recht hochwertig ausgewählt worden zu sein. Auch schien sein Vetter einen recht fürsorglichen und freundlichen Charakter zu haben - eine Wesensart die Gaius in Teracco nur selten angetroffen hatte. Allerdings beschämte ihn eben diese Freundlichkeit in Verbindung mit dem Ambiente den jungen Römer um so mehr, wirkte er in seiner recht einfachen Kleidung doch wie ein beliebiger Bittsteller.


    "Ich danke dir für deine Freundlichkeit mir bei meiner Garderobe etwas auszuhelfen, werter Caudex. Vor der Hochzeit würde ich es wohl kaum rechtzeitig bewerkstelligen können, mich standesgemäß einzukleiden.", unterstrich Gaius seine Dankbarkeit mit einem vagen Neigen seines Hauptes. "Um deine Frage zu beantworten, die Reise ist recht abenteuerlich verlaufen und in höchster Not gingen meine Kleidungsstücke in stürmischer See über Bord. "


    Er deutete seinem Leibsklaven etwas näher zu treten. "Zu meinem großen Glück ist mein geschätzter Antoninus hier eine treue und eifrige Seele. Sonst hätte ich es wohl nicht rechtzeitig zur Hochzeit geschafft."


    Als dann wand sich der junge Römer neuerlich etwas beschämt, an seinen Gastgeber. "Dein Angebot bezüglich des Balneum und des Dampfbades würde ich in der Tat sehr gerne annehmen, insofern ich deine Gastfreundschaft noch weiter strapazieren darf. In der Zwischenzeit wird sich Antoninus um die Überbleibsel meines Gepäcks kümmern und diese auf das Zimmer bringen. Ich denke die XIII ist eine gute Wahl."


  • Antoninus bemerkte recht schnell das sich die Stimmung seines Herrn aufhellte. Die luxuriöse Villa, der mehr als freundliche Empfang, sicherlich auch die Aussicht auf eine wohltuende Reinigung im Dampfbad und das Anlegen frischer Kleidung, bewirkten wahre Wunder bei Gaius. Antoninus bezeugte seinem Gastgeber seinen Respekt als er von seinem Dominus vorgestellt wurde und nickte verstehend als dieser ihn für seine weiteren Aufgaben instruierte.

  • Nero nickte dem Sklaven zu. „Nun dann gilt mein Dank wohl dir Antoninus, dass mein Vetter es rechtzeitig geschafft hat.“ Sagte er und wandte sich dann wieder seinem Verwandten zu. „Nun dies ist der Stammsitz aller Tiberii in Rom von daher strapazierst du nichts, sondern wir sind erfreut endlich mal wieder Verwandte hier zuhaben. Ich hoffe du hast vor ein wenig länger zu bleiben?“ Fragte Nero und trank eine Schluck seines Hagebuttenaufgusses. „Antoninus wird dann das Zimmer neben dir beziehen, wenn es dir Recht ist, ich denke dass du ihn in deiner Nähe haben möchtest?“ Wenn nicht könnte man ihn natürlich auch in den anderen Unterkünften der Sklaven hier in der Villa unterbringen. Er sah noch einmal kurz zu dem Sklaven. „Dede hier wird dir zeigen wo du alles findest.“

    Dann war das Thema Unterbringung wohl abgeschlossen. „Ja die See ist in der Winterzeit immer recht rau.“ Sagte Nero und fügte an. „Um so glücklicher bin ich, dass du die Reise unbeschadet überstanden hast. Aber sag wie geht es den Verwandten in Spanien?“ Denn ja er hatte lange nichts von ihnen gehört. Mal hin und wieder aller Jubeljahre ein kurzer Brief, mehr war es nicht was er von seiner Verwandtschaft dort wusste. Immer mal wieder schaute er zum Eingang ob seine Schwester sich auch einfinden würde um den Gast zu begrüßen. Immerhin wusste sie, dass ein Verwandten aus Spanen ankommen würde. Da gebot es allein die gute Sitte das man den Gast begrüßte.

    Bevor Corvina erschien sprach Nero noch mal kurz die Hochzeit an. „Für die Hochzeit morgen wird man dir dann eine gestärkte Toga auf dein Zimmer bringen. Die Eheschließung erfolgt confarreatische, das Kaiserpaar wird also auch anwesend sein.“ Sagte Nero und warte seinen Verwandten damit quasi vor, dass er morgen neben der Oberschicht Roms auch auf das Kaiserpaar treffen würde.

  • Der andere Sklave hieß also Antoninus. Ich versuchte, es mir gleich zu merken. Wenn die beiden nun länger in Rom bleiben würden, würde ich sicher öfter mit ihm arbeiten. Dazu kamen dann auch noch die neuen, aurelischen Sklaven. Scheinbar war gerade eine Zeit des Umbruches und vieler, neuer Namen, die ich mir merken musste.

    Da Tiberius Catulus den Wunsch nach einem Bad bestätigte, nickte ich also und ging unauffällig los, um das nötigste anzuweisen. Kurz sah ich fragend zu dem neuen Sklaven hinüber, ob dieser sich mir gleich anschließen wollte, oder erst einmal noch bei seinem Herrn bleiben wollte. Ich konnte ihm auch später alles zeigen, aber das Bad sollte jetzt gleich befüllt werden, damit es auch fertig wäre, wenn mein Herr und sein Verwandter ihr Gespräch beendet hätten. Und die Tuniken und alles weitere musste ich ja dann auch vorbereiten.

  • "Ich danke dir einmal mehr für deine Großzügigkeit, werter Vetter. Und ja, ich würde meinen Leibsklaven gerne in meiner Nähe wissen.", deutete Gaius Antoninus der Sklavin des Hausherrn zu folgen.


    "Nun, Mutter erfreut sich bester Gesundheit und man sieht ihr das Alter wahrlich nicht an.", berichtete Gaius mit sichtlicher Freude über sie, nur um dann etwas sachlicher zu werden. "Vater hingegen ist schon seit einiger Zeit krank und vielleicht tritt er bald seine letzte Reise an."


    Gaius sprach ungern über seinen Vater, was weniger mit dessen Gesundheitszustand zu tun hatte, denn mit seiner eigenen Ablehnung gegenüber diesem Tyrannen. Als Sohn war er seinen Eltern gegenüber zu Respekt verpflichtet und natürlich unterstand er nach wie vor der patria potestas, doch er sehnte insgeheim den Tag seiner eigenen Emanzipation herbei.


    "Meinen Brüdern und Schwestern geht es gut. Sie sind alle schon verheiratet wie alsbald auch du, lieber Vetter.", Gaius lächelte seinem Gastgeber zu. "Und wenn ich tatsächlich die Ehre erhalten sollte in die Nähe des Kaisers zu gelangen, so danke ich dir um so mehr für die gestärkte Toga."


    Gaius machte eine kurze Pause.


    "Und in der Tat werde ich auf Geheiß meines Vaters wohl länger in Rom bleiben. Es wird Zeit mich als nützlich zu erweisen wie er es so gerne benennt. Und sicherlich schwebt ihm diesbezüglich auch eine standesgemäße Hochzeit vor, um das Ansehen der Familie zu mehren.", Gaius wirkte bei seinen Worten zunehmend etwas geknickt. Er war es leid sich von seinem Vater wie eine Schachfigur hin- und herschieben zu lassen.


    "Doch genug von mir, lieber Caudex. Wie ist es dir ergangen? Und vor allem. Erzähl mir etwas mehr über deine Auserwählte."

  • Antoninus schloss sich mir an. Ich wartete kurz auf ihn, ehe ich in Richtung Balneum mit ihm abbog.

    “Ich heiße Dede. Freut mich ebenso.“ Sie deutete auf eine Tür. “Hier geht es zum Balneum und direkt daneben liegt das Dampfbad. Besteht dein Herr darauf, dass du dich im Bad um ihn kümmerst? Sonst könnten wir eben schnell die Vorbereitungen treffen und ich gebe dann einem der anderen Sklaven Bescheid, dass der deinem Herrn zur Hand geht und zeige dir solange schonmal das Bad für uns Sklaven.“ Ja, hier in der Villa Aurelia hatten wir Sklaven ein eigenes Bad. Ein Luxus, den ich noch nicht gekannt hatte, ehe ich in das Eigentum meines Herrn gekommen war.

    Aber ich kannte den Herrn von Antoninus ja gar nicht und hatte keine Ahnung, wie sehr dieser auf eigene Sklaven bestand. Oder überhaupt, wie er so war und worauf ich bei ihm achtgeben musste. “Und kannst du mir einen Rat geben, welche Farben er bevorzugt? Wegen der Tuniken, damit ich etwas aussuche, was er auch mag.“

  • Nero nickte. „Es erfreut mich zu hören, dass es deiner Mutter gut geht.“ Und natürlich waren ihn die Nuancen nicht entgangen, als der Vetter nun über seinen Vater sprach. Nero versuchte ja auch alles was er über seine Vater wirklich dachte zu verbergen. Aber gerade deshalb entging ihm der mehr sachliche Ton nicht. „Nun da da bleibt zu hoffen, dass die Götter deinem Vater gewogen sind.“ Antwortete er in einem ebenso neutralen Ton. Vielleicht würden sich die Beiden später darüber austauschen, aber für das erste Kennenlernen wäre das wohl des Guten zu viel.

    „Nun wenn es der Wunsch deines Vater ist und auch der deine, so werde ich dich in allen Bestrebungen hier in Rom natürlich unterstützen.“ Sagte er und ja sie würden sich wohl später auch noch über die Pläne des Vetters unterhalten müssen, damit Nero ihm entsprechend Tipps gegen oder die ein oder andere wichtige Persönlichkeit vorstellen. „Wenn du auf der Suche nach einer Braut bist, da biete sich die morgige Hochzeit ja förmlich an um sich dort umzusehen.“ Sagte er und nahm sich etwas von dem bereit stehenden Essen. „Nun wie du sicher weißt ist mein Vater vor etwas mehr als 4 Jahren verstorben. Er hat verfügt, dass ich der Alleinerbe bin.“ Sagte er und sein Tonfall war wohl ähnlich dem von Catulus wenn dieser über seinen Vater sprach. „Wie er es verfügt hat bin ich nach Rom um den Cursus Honorum zu beschreiten. Ich habe mir einen Patron gesucht und in Aurelius Lupus einen hervorragenden gefunden. Gerade erst wurde ich in das Amt des Vigintivir gewählt und habe es gerade übernommen. Nun hoffe ich, dass meine erste Amtszeit erfolgreich wird.“ Führte er kurz die letzten Jahre aus. „Meine Auserwählte.“ Neros Stimme nahm einen deutlich wärmeren Klang an. „Sie ist die Nichte meines Patrons und es war sein ansinnen, dass ich sie ehelich, um damit das Band zwischen unseren Familien zu stärken.“ Sagte er und ja das war der vorrangige Grund für die Eheschließung gewesen, aber inzwischen würde er Corvina auch ehelichen, wenn es nicht eine hervorragende politische Verbindung zwischen den Familie wäre.

  • Ein Gast, nein ein Verwandter war eingetroffen. Corvina war gespannt auf das erste Zusammentreffen mit ihm. Sie hatte sich fertig gemacht, ihr Haar war geflochten und nach hinten zu einer Schnecke gesteckt. Eine hellblaue Tunika und eine hellblaue Palla dazu. Schmuck war heute nicht so wichtig. So ging sie nach unten ins Tablinum um ihren Verwandten zu begrüßen.

    Die Männer unterhielten sich gerade. Corvina wartete einen Moment bis die beiden kurz Luft holten, dann machte sie sich bemerkbar. " Salve. ich freue mich dich kennenzulernen. Tiberia Corvina. " stellte sie sich vor.

  • Antoninus hörte der Sklavin sorgsam zu, während er seinen Eindruck von der Villa vertiefte. Es war schön hier und scheinbar hatten hier sogar die Haussklaven ihren eigenen Badebereich. In Teracco gab es das nicht, weniger aus finanziellen Gründen sondern eher wegen der Ablehnung des pater familias, die Sklaven zur Bequemlichkeit erziehen zu wollen, wie er es nannte. Bei der Frage ob sein Herr auf seine Anwesenheit bestehen würde, überlegte der Servus kurz. Nach der langen Reise war Gaius wahrscheinlich froh, wenn er etwas Abstand zu Antoninus erhielt. Selbst die engste Freundschaft wurde in engen Käfigen - wie die Arbos einer war - auf die Probe gestellt.


    "Nein, Dede. Der Dominus besteht nicht auf meine Anwesenheit im Balneum. Es ist sicher in seinem Interesse, das ich mir die Örtlichkeiten einpräge.", erwiderte Antoninus auf die Frage seiner Begleiterin.


    Bei der Frage nach den Farben wusste Antoninus ohne lange zu überlegen die  Antwort. Kaum verwunderlich, war er es doch der seinem Herrn alltäglich beim Anlegen der Tunika und der Toga behilflich war.


    ""Der Dominus bevorzugt den klassischen Stil. In weiß gehalten.""

  • Gaius blieb nicht verborgen, dass sein Vetter seine recht teilnahmslose Darlegung des Gesundheitszustandes seines Vater aufgefallen war. Über diese Unachtsamkeit seinerseits ärgerte sich der junge Römer, insbesondere da er sich hier in Rom keinerlei Fehler erlauben konnte und seine Gefühle im Zaum halten musste. Zumindest aber musste er dafür Sorge tragen, das seine Emotionen und Absichten seinen Gesprächspartnern so gut es ging verborgen blieben. Allerdings fiel ihm gleichsam auch, das sein Vetter über seinen eigenen Vater ebenso nüchtern berichtete, was derselbigen Unachtsamkeit wie seiner eigenen geschuldet sein könnte, oder aber absichtlich geschah. Um das sicher beurteilen zu können kannte Gaius seinen Vetter jedoch zu wenig - wie auch, stand man sich doch jetzt das erste mal gegenüber -, dennoch war froh darüber eine vermeintliche Gemeinsamkeit entdeckt zu haben.


    Gaius hörte sich die Ausführungen des Caudex gewissenhaft an, zog jegliche nützliche Information heraus und horchte insbesondere bei der Schilderung wie es zur bevorstehenden Hochzeit kam genau zu. Die wenigsten Hochzeiten in den gehobenen Kreisen waren aus Liebe geschlossen worden, sondern steckte viel mehr politischen Kalkül dahinter. Um so überraschter war Gaius jedoch, das Caudex recht emotional über seine Braut berichtete was Gaius schließen ließ, das durchaus wahre Gefühle in dieser Verbindungen zum Tragen kamen. Von der machtpolitischen Seite betrachtet war die Zukünftige seines Vetters eine gute Partie, wenn man sich zudem auch noch mochte, um so besser für diesen Glückspilz.


    Es scheint die Götter meinen es wahrlich gut mit dir, lieber Caudex. Du hast einen einflussreichen Patron gefunden, ehelichst morgen sogar dessen Nichte und machst auch bereits die ersten Schritte auf der politischen Bühne. Du bist zu beneiden., fasste Gaius die Ausführungen seines Vettern zusammen. "Und ich bin sicher das deine Amtszeit als Vigintivir dir die erforderliche Anerkennung für deinen weiteren Weg bescheren wird."


    Gaius machte eine kurze Pause und nahm einige Trauben.


    "Verzeih meine Unwissenheit, lieber Vetter. Doch wie ist die politische Lage in Rom? Man hört so Manches in Teracco, doch nichts aus erster Hand.", hakte Gaius gerade nach, als Tiberia Corvina - seien Base - die Räumlichkeit betrat und ihn begrüßte.


    "Salve Tiberia Corvina. Die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte Gaius und fügte dann scherzend hinzu. "Ich muss dich tadeln, werter Vetter. Wie konntest du mir nur so lange deine bezaubernde Schwester vorenthalten."