Seit dem Fest in der Villa Laronia war über eine Woche vergangen. Kara hatte sich von sämtlichen Anstrengungen dort erholt, Corvinas Unsicherheiten deswegen vertröstet und herausgefunden, dass einige Dinge auch mit Ashkan sehr viel Spaß machten. Nichts desto trotz stand sie jetzt mit einem Teller voller Kekse, den sie aus der Küche hatte mitgehen lassen, vor dem Officium des Hausherren und klopfte an. Sie wusste, er war da. Und nachdem er sie auch hereingebeten hatte, schlenderte sie in sein Officium und schloss leise die Tür hinter sich.
Kara war immer, wenn sich die Gelegenheit bot, elegant gekleidet, aber heute hatte sie sich durchaus etwas mehr als üblich in Schale geworfen. Sie trug ein blaues Seidenkleid, welches nur an einer Schulter mit einer Fibel befestigt war und ebenfalls einen hohen Schlitz das Bein hinauf aufwies, so dass dieser Hauch von nichts beim Gehen viel zeigte und nur das notwendigste verhüllte. Hätte der Tiberier nicht doch Geschmack bei seiner Kleiderwahl bewiesen gehabt vor dem Fest, wäre dieses Kleid hier wohl in die engere Auswahl gerückt.
“Salve, Dominus Caudex. Corvina ist gerade mit einer Horde Veteranen losgezogen zur Villa Aurelia, um das Brautgemach für die Hochzeit vorzubereiten. Hast du einen Moment für mich? Ich hab auch Kekse dabei“, meinte sie verführerisch lächelnd und präsentierte den Teller gekonnt vor ihrem Dekolleté beim näherkommen. Jap, so nett wie sie gerade war, würde der Tiberier sofort wissen, dass sie etwas wollte. Aber das war Kara egal. Sollte er sich ruhig ein wenig in seinem männlichen Ego geschmeichelt fühlen, das störte sie nicht.