CUBICULUM FURIA CALLISTA

  • Als ich mit der jungen Glafira im Schlepptau bei meinem alten Cubiculum ankam, musste ich mit Erstaunen feststellen, dass es gleichzeitig wie früher aber auch ebenfalls modernisiert war. Die Wandgemälde waren noch die gleichen und auch das Mosaik im Fußboden war vertraut, aber einige Möbel waren verändert und die Stoffbezüge von Kissen und Matratzen waren natürlich erneuert wurden. Es war nicht exakt Nostalgie, aber die Einrichtung gefiel mir und es duftete herrlich nach den frischen Blumen, die im Cubiculum auf mich warteten. Der Raum war auch ordentlich gelüftet worden und die Bezüge der Matratze und Kissen dufteten nach Lavendel für Wohlbefinden und um Ungeziefer abzuhalten.


    Ich ließ mich erst einmal auf dem Bett nieder um kurz durchzuatmen. Die Reise von der Casa Tullia zur Casa Furia war nicht anstregend im physischen Sinne gewesen, aber mental war es eine Weltreise. Von der Hausherrin zur ärmlichen, verwitweten Verwandtschaft hatte mich der Tod von Serenus degradiert. Obwohl ich Serenus' Kinder wie meine eigenen aufgezogen habe, nachdem seine erste Frau im Kindbett gestorben war, so war ich immer nur eine Stiefmutter für sie. Nach seinem Tod hatte sein ältester Sohn Ursus mir sehr schnell klargemacht, dass meine Anwesenheit nicht weiter erwünscht war. Es war sein Recht, aber mich traf es trotzdem wie ein Dolch ins Herz und ich kämpfte stumm gegen die Tränen.


    Mit etwas belegter Stimme wandte ich mich an die junge Sklavin. "Sei so gut und bring mir bitte frisches Wasser, damit ich mir Gesicht und Hände waschen kann und ein paar Häppchen wären nicht schlecht."

  • Mit etwas belegter Stimme wandte ich mich an die junge Sklavin. "Sei so gut und bring mir bitte frisches Wasser, damit ich mir Gesicht und Hände waschen kann und ein paar Häppchen wären nicht schlecht."

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen."Sehr wohl, Domina", Glafira richtete die Waschschüssel und goss vom warmen und vom kalten Wasser jeweils so viel hinein, dass sich eine erfrischend lauwarme Temperatur ergab, dann legte sie lavendelduftende Tücher zurecht und verschiedene Metallfläschlein mit Ölen. Die langen Metallstäbe, die Calamistra, die dazu benutzt wurden, Haare zu ondulieren, waren schon in Tongefäßen im Ofen, falls sie gebraucht werden würden. Glafira musste die Gewohnheiten der neuen Furia erst kennen lernen:

    "Wünschst du später zu baden? Dann bereite ich das Balneum vor." Und ich hole die Erfrischungen."


    Die junge Sklavin wollte in die Küche laufen und stieß vor der Porta des Cubiculum fast mit Saturninus zusammen.

    "Salve Dominus Aulus", sagte sie und blieb stehen.


    Saturninus grinste: "Zur Küche? Was du da immer besorgen wolltest, bring gleich die doppelte Portion. Ich habe einen Bärenhunger. Ich hoffe doch, du gehst wegen Essen und Trinken und nicht wegen deiner Lockenstäbe dorthin. Ich wollte meine Tante begrüßen, falls sie nicht zu derangiert ist. "


    "Dera...was? Aber nein, Dominus.", sagte Glafira und errötete, bevor sie schnell verschwand.


    Saturninus hob die Hand und klopfte an die Tür:

    "Tante Callista?", rief er leise:

    "Ich bin es, dein Neffe Aulus. Kann ich eintreten?"

  • Das Mädchen Glafira schien schüchtern zu sein, aber das war ja keine schlechte Eigenschaft für eine Leibsklavin. Sie schien zumindest keinen aufsässigen Charakter zu haben und ich erwartete keine Widerworte. Wenn alle Sklaven nur so wären...manche waren einfach ungeeignet für das Sklavenleben. Ich wusch mir schnell den Straßenstaub von den Armen und vom Gesicht und trocknete mich mit den duftenden Tüchern, ehe ich die Fläschchen inspizierte und mich für einige Tropfen Gladiolen-Öl entschied. Ich mochte den blumigen Duft sehr gerne und tupfte es mir an den Hals und verrieb den Rest des Öls auf Armen und Dekolleté.


    "Die Calamistra benötige ich aktuell nicht...derzeit sitzt noch alles, aber ich möchte gerne noch vor der Cena baden und danach brauchen wir sie. Was Häppchen angeht, so bevorzuge ich Brot, Obst und Käse. Fleisch esse ich generell nicht." Von fettem Fleisch wurde man nur füllig, das wusste jeder. In meinem Alter konnte ich nicht mehr so schlemmen, sonst würde ich bald herumkugeln. Hoffentlich waren bis nach dem Baden meine Kisten schon hierher verfrachtet und geordnet. Viel Besitz hatte ich ja nicht mitgebracht - zwei Kisten Kleider und eine Kiste mit Silbergeschirr, einigen Schriftrollen, Schmuck, Geld und anderen Kleinodien. Ich war wahrlich keine reiche Witwe, aber eine Weile würde ich schon noch über die Runden kommen.


    Als ich gerade mit dem Ordnen der Haare und Kleidung und dem Waschen fertig war, klopfte es auch schon an meine Tür. Es war mein Neffe Aulus, den ich seit fast 14 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Da ich selbst nie Kinder geboren hatte, war ich bei weitem nicht so breit wie manch andere Damen, die viele Schwangerschaften hinter sich hatten. Ich wurde mit dem Alter eher drahtig und ein wenig hager im Gesicht, was meinem Gesicht eine gewisse Strenge gab. "Komm herein, Aulus!" rief ich ihm zu und setzte mich ordentlich auf.

  • Saturninus trat ein, er hatte die doch reichlich voluminöse Toga abgelegt, trug aber die tunica laticlavia mit den zwei roten Streifen des römischen Ritters. Ein wenig die Familie stolz machen, konnte nichts schaden.

    Tante Callista saß, schmal und stolz aufrecht da. Sie hatte nie Kinder gehabt und neigte nicht zur Fülligkeit wie andere Matronen. Sogleich fühlte er sich in ihrer Gegenwart wieder neun Jahre alt, ein recht vorwitziger Knabe mit meist aufgeschürften Knien.


    " Furia Callista, Schwester meines Vaters, willkommen zu Hause.", sprach er fast feierlich:

    "Du siehst keinen Tag älter aus, als an dem Tag, an dem ich dich das letzte Mal gesehen habe.
    Leider musst du mit meiner Person vorlieb nehmen, unsere liebe Stella ist in die Sommerfrische nach Brundisium gefahren. Wie war deine Reise? Hast du denn alles hier, was du brauchst?
    "

    Und dann beugte er sich hinunter und umarmte seine Verwandte und küsste sie auf beide Wangen. Sie duftete gut, nach Gladiolen.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Im gleichen Moment klopfte es ganz kurz und Glafira kehrte zurück. Sie stellte ein Tablett vor die Domini hin: Zwei Teller, frischgebackenes, noch warmes Brot, in Würfel geschnittene Käsestücke, Trauben und frische Datteln befanden sich darauf. Dazu zwei Becher, ein Krug gekühlter Wein, ein Krug frisches Wasser.

    Saturninus zog eine Augenbraue hoch:

    "Hast du den Schinken vergessen, Glafira?", fragte er und scherzhaft zu seiner Tante:

    "Oder hast du irgendein Gelübde abgelegt, dem Fleisch zu entsagen?" Es gab an allen Ecken und Enden Kulte und Gruppen mit den seltsamsten Speisevorschriften, und er selbst hatte sich einmal zu den Pythagoräern hingezogen gefühlt und Tierprodukte und Bohnen gemieden.

    "Ich folgte nur eurer beider Anordnung, Dominus Aulus", sagte Glafira und hielt sich diskret im Hintergrund, falls sie beim Aufwarten gebraucht werden würde.


    "Ich las in deinem Brief, dass dein Gatte Tullius Serenus verrstorben ist.", fuhr Saturninus derweil fort:

    "Dieser Verlust tut mir sehr Leid für dich.", er schaute sie mitfühlend an.

  • Mein Neffe schien ein stattlicher Mann geworden zu sein, hatte ich ihn doch noch als Jungen in Erinnerung. Stolz konnte er auf die Streifen allemal sein, denn er hatte sie sich selbst erarbeiten müssen. Nach seiner Begrüßung erwiderte ich die Umarmung und freute mich auch über das Küsschen auf die Wange. Bei der glatten Lüge, dass ich immer noch wie 26 aussah, musste ich kurz auflachen. Auch wenn ich nicht fülliger geworden bin, so konnte ich doch die Fältchen um die Augen nicht mehr verbergen.


    "Hab Dank für den Willkommensgruß, Aulus. Der Herbst kommt ja bald und da wird sie bestimmt auch bald wieder hier sein. Lang war die Reise ja nicht von einem Hügel zum anderen, aber danke der Nachfrage. Glafira und ich scheinen gut miteinander auszukommen bisher und es freut mich sehr, dass mein altes Cubiculum frei war, also habe ich auch alles was ich brauche."


    Da kam auch schon das angesprochene Mädchen mit den Häppchen wieder. Das Brot war sogar noch warm und duftete herrlich. "Ach...du weißt ja wie das mit alten Frauen ist. Zuviel Fleisch schlägt einem direkt auf die Hüfte. Das würde ich gerne vermeiden. Aber das Mädchen kann dir ja noch welches holen." Ich goss mir erst einmal einen Becher Wasser ein, denn Wein brauchte ich um diese Uhrzeit noch nicht.


    Ich lächelte ein wenig traurig bei der Beileidsbekundung. Tullius Serenus war kein besonders liebevoller Gatte gewesen, aber er hatte sich trotz Kinderlosigkeit nicht scheiden lassen und wir waren gut miteinander ausgekommen. "Danke für das Mitgefühl. Es ist bereits eine Weile her, aber er fehlt mir trotzdem. Sein ältester Sohn Tullius Ursus und seine Gattin sind nun die Hausherren der Casa Tullia. Aber ich bin auch froh wieder hier zu sein. Ich habe mein altes Heim vermisst."

  • "Du bist schlank wie eine Zypresse, Tante ", erwiderte Saturninus galant:

    "Da du kein Fleisch isst, schließe ich mich an - im Gedenken an meine pythagoräischen Zeiten in Athen."

    Er lächelte in sich hinein, er hatte während seiner Studienzeit wirklich viel Spaß gehabt:

    "Du sagst, dein Stiefsohn Tullius Ursus hat sich die Casa unter...äh wohnt nun dort? Ich kenne weder ihn noch einen der übrigen Tullier. Auch an deinen teuren Verblichenen, Tullius Serenus, habe ich nur vage Erinnerungen. Nach dem Tod meiner Eltern wurde ich zu Campania Minor geschickt, und Roma habe ich erst vor einem Jahr wieder betreten."

    Campania war keine Verwandte, sondern nur die „beste Freundin“ seiner Mutter gewesen.Ein wenig fragend schaute Saturninus drein, aber vielleicht würde Tante Callista etwas dazu bemerken, warum sie ihn damals nicht aufgenommen hatte. Bedauert hatte er diese Entscheidung übrigens in keinem Moment:

    Die frühverwitwete und kinderlose Campania hatte ihn sofort an ihren mütterlichen Busen gedrückt und nach Strich und Faden verwöhnt. Wenn er mit anderen Römern über ihre Knabentage sprach, hatte er oft nicht den Eindruck, dass ihnen eine so fröhliche und sonnige Kindheit vergönnt gewesen war wie er sie in Parthenope genossen hatte:

    "Ja, Glafira ist ein nettes kleines Ding," stimmte er zu:

    " Wenn du irgendwann Zeit hättest, würde ich dir die übrigen Sklaven der Familia gerne vorstellen. Zumindest diejenigen, die Cousine Stella nicht mit sich in Urlaub genommen hat. Die Pferde sind auch mit ihr weg. Dafür sind die Hunde hier geblieben – magst du Hunde?"

  • Ich wurde fast ein wenig rot bei dem ausladenden Komplimenten meines Neffen. Auch wenn mein Neffe wohl ein charmanter Diplomat war, so waren einige freundliche Worte wie Balsam auf der Seele. "Pythagoräische Zeiten in Athen? Na das klingt ja spannend, Aulus." Ich wusste gar nicht, was meine Familie so getrieben hatte in den letzten Jahren.


    "Tullius Serenus war streng und sehr altmodisch und hatte bereits drei Söhne aus erster Ehe. Seine erste Frau - eine Vibia glaube ich, wenn ich mich recht erinnere - war im Kindbett gestorben zusammen mit seinem vierten Kind und sein ältester Sohn - Tullius Ursus - war noch keine acht Jahre alt damals. Wir heirateten recht zügig und ich nahm mich der drei Söhne an. Serenus erwartete von mir das Haus zu hüten und seine Kinder groß zu ziehen und verabscheute es, wenn ich Besuche erledigen wollte oder schreiben wollte."


    Auch wenn er mir die Schmach der Scheidung ersparte, so ließ er mich oft wissen, dass seine erste Gattin im Gegensatz zu mir eine richtige Frau war, die ihm starke Söhne geboren hatte. Wenigstens war er nicht physisch grob gewesen. Seine Geringschätzung für mich färbte allerdings auf Ursus ab, der sich an seine Mutter noch erinnern konnte und mich nach dem Tod meines Mannes sehr klar darauf hinwies, dass ich doch in den Schoß meiner eigenen Gens zurückkehren sollte. Die Welt war eben, wie sie war...das konnte man nicht ändern.


    "Gerne würde ich die anderen Sklaven kennenlernen, aber vielleicht nicht heute sondern erst morgen. Und ich liebe alle Tiere...Hunde, Vögel, Pferde...früher hatten wir nie Hunde hier." Der Gedanke an die Tiere machte mich wieder ein wenig froher.

  • "Ich war um mein Studium abzuschließen in Athen und Alexandria.", erzählte Saturninus: "Und ja, zuerst lernte ich eine Gruppe Pythagoräer kennen, die mich, den jungen Römer, freundlich aufnahmen und zu einem ihrer Symposien einluden. Kein Fleisch, keine Bohnen. Besonders keine Bohnen. Wenn du in Lebensgefahr schwebst und du dich durch Flucht in ein Bohnenfeld retten könntest - zieh den Tod vor. So streng ist das Bohnentabu. Ansonsten sind es durchaus gute Menschen mit vernünftigen Vorstellungen vom gedeihlichen Zusammenleben aller Menschen. Auch Sklaven und Frauen rechnen sie mit ein, was ja auf einer philosophischen Ebene richtig ist, wenn das auch nichts über ein geordnetes Staatswesen aussagen sollte.Und Vegetarier sind sie aus Respekt vor allem Leben. Ich habe so viel Reinheit ungefähr zwei Wochen ertragen. Einen Sklaven hatte ich übrigens gar nicht dabei. "

    Nicht einmal einen einzigen Sklaven zu haben, entsprach so ungefähr der römischen Definition von Armut, aber Saturninus erwähnte es, um zu zeigen, wie bedürfnislos und einfach er gelebt hatte. Die Geschichte mit der Hetäre Thalia, seiner Athener Dauerfreundin, die ihn nach Strich und Faden ausgenommen hatte, erwähnte er jedoch nicht - das war nichts für Tantenohren, meinte er. Ach, Thalia....trotz allem wurde er wehmütig. Sie war so schön und klug gewesen, und jede Minute mit ihr viele Sesterze wert....

    Als Furia Callista nun von ihrem Gatten erzählte, wurde Saturninus Lächeln herzlich: "Na den Göttern sei Dank kam ich nicht in des Serenus Haus", sagte er:"Obgleich ich dich, liebe Tante, sehr liebe, aber bestimmt hätte er mich ständig bestraft. Vielleicht ahnte meine Mutter das, da sie meinen Tutor drängte, mich in Campanias Obhut zu geben. Dort gab es nur Liebe und angestellte Lehrer für mich, Griechen waren sie und nachgiebig.
    Wenn du möchtest, zeige ich dir später nach der Cena die Hunde. Sie müssen dich sowieso kennen lernen. Seit die Kriminalität in Roma so gestiegen ist, lassen wir sie nachts frei laufen. Sie sind klug und wissen genau, wer zur Familia gehört und wer nicht.
    "

    Er hielt seinen Becher Glafira hin und ließ sich Posca nachschenken und nahm eine Dattel.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.In diesem Moment klopfte es. Es war der junge Gadir, und er war recht nervös, als er halblaut durch die Tür hindurch rief:

    " Das Bad ist nun gerichtet, Domina Callista"

    Sie hatten das Hypocaustum ordentlich eingeheizt, während die Herrschaften gemütlich speisten, und Rußflecken zierten sein Gesicht, daher wagte er es nicht, hereinzukommen.

  • Bei der Geschichte über die Abenteuer meines Neffen in fernen Gefilden musste ich direkt lachen. Ich wusste gar nicht, wann ich das letzte Mal ehrlich gelacht hatte und mich so gut unterhalten hatte. "Aber warum denn Bohnen? Von so etwas habe ich ja noch nie gehört...und selbst Frauen und Sklaven haben da mitgemacht? Ein seltsamer Haufen." erwiderte ich gut gelaunt. Ich hatte von einigen Kulten und Sekten gehört, die von Gleichheit schwafelten zwischen Männern und Frauen und auch keine Standesunterschiede berücksichtigten, aber das Bohnentabu war definitiv neu. Es wäre manchmal so leicht sich den Lehren solcher Kulte hinzugeben, auch wenn diese nicht in Realität verwurzelt waren. Die Menschen waren nun mal nicht alle gleich und auch Frauen und Männer waren nicht gleich.


    Bei Aulus' Beschreibung von den Verhältnissen bei Campania, musste ich ihm gedanklich beipflichten. Ich hätte bestimmt alles in meiner Macht stehende getan, um ihm ein liebevolles Heim zu bieten, aber die Casa Tullia war kein liebevoller Ort. Von Serenus' Söhnen Ursus, Lucanus und Camillus war nur der Jüngste, Camillus, mir zugeneigt obwohl ich alle drei wie meine eigenen Kinder liebte und alles dafür tat, dass sie eine Mutter in mir sahen. Um so mehr schmerzte es, dass die beiden älteren mich drängten die Casa Tullia zu verlassen. "Es freut mich, dass es dir bei Campania so gut ging. Ich wünschte, ich hätte für dich da sein können." Mehr konnte ich nicht dazu sagen...es gab gewisse Entscheidungen, die ich nicht anfechten konnte. "Ich freue mich auch auf die Hunde später..."


    Zu mehr kam ich allerdings nicht mehr, da bereits der Sklave ins Cubiculum rief, dass das Bad nun gerichtet war. Dies führte zu allgemeiner Aufbruchsstimmung, da das Bad und die Frisur eine Weile dauern würden und nicht unendlich viel Zeit bis zur Cena blieb. "Ich gehe dann lieber mal ins Balneum, bevor das Wasser wieder kalt wird. Wir sehen uns ja später zur Cena, ja?" sprach ich, während ich mich erhob um mich auf den Weg zu machen.

  • "Ich weiß nicht, wie Pythogaras und seine Anhänger auf die Bohnen kamen.", erwiderte Saturninus: "Doch seitdem habe ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich welche auf dem Teller sehe. Und das obwohl vorher in der Pfanne gebackene Bohnen mit Zwiebeln und Speck, ein Ei darüber und ein Brot dazu eines meiner vielen Leibgerichte waren.".

    Über die Andeutung seiner Tante, dass eine gewisse Freudlosigkeit in ihrem Hause geherrscht hatte, gab er kein Kommentar. Auch nicht darüber, dass die liebe und nachgiebige Campania Minor sein Vermögen mitdurchgebracht hatte, obgleich einer seiner Onkel als Tutor hätte größere Transaktionen unterschreiben müssen. Sie war auf betrügerische Spekulationen hereingefallen. Vermutlich wäre das Furia Callista nicht passiert. Aber vielleicht war es doch der Preis für eine glückliche Jugend gewesen.

    "Nun jetzt bist du ja da, um deinen Neffen als gestandenen Mann zu erleben. Ich bin froh, dass die Familie wieder vereint ist.", sprach er sehr herzlich:

    "ich lasse dich jetzt, dich frischmachen und wir sehen uns später bei der Cena."

  • Bohnen? Merkwürdiges Gemüse und merkwürdige Pythagoräer, aber zumindest schien er weder Drogen noch Frauen zu sehr verfallen zu sein auf den ersten Blick. So beließ ich es bei einem Lächeln und Nicken bei der Anekdote mit den Bohnen. "Es freut mich auch, dass die Familie wieder vereint ist. Hoffentlich wird Stella auch bald wieder zu Hause sein." Ich drückte Aulus noch einmal liebevoll die Hand, ehe ich ihn aus meinem Cubiculum scheuchte und mich auf den Weg ins Balneum machte. Es gab noch genug Zeit später um zu plaudern. Glafira würde den Rest hier schon schaffen, da meine Kleiderkiste mittlerweile schon vor dem Cubiculum stand. So machte ich mich auf den Weg ins Balneum um mich zu waschen. Als ich eine Weile später wieder in mein Cubiculum zurückkam, warteten bereits frische Kleidung und die Calamistra auf mich.

  • Saturninus lächelte: "Bis nachher, liebe Tante" und verschwand. Bis zur Cena hatte er noch etwas Zeit für eine Massage. Seit er in der Kanzlei arbeitete, drückte ihn der Nacken; auf der Mission nach Syria war das unangenehme Gefühl ganz verschwunden, seit er Procurator war, war es wieder da. Er musste mal den Tiberios, der ein ausgebildeter Scriba war und viele Schreibarbeiten machte, danach fragen.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Domina Callista war im Balneum gewesen, wo ihr hoffentlich (!) die kleine Chloe als Badesklavin aufgewartet hatte. Chloe war lieb, doch ein bisschen ein Wirrkopf, dem man die Sachen zweimal sagen musste.

    Nun kam sie zurück, und Glafira wartete mit den Calamistra in Tonkrügen, Kämmen und Haarnadeln, selbst angerührten Cremes und verschiedenen Duftölen.

    Jetzt durfte sie die neue Domina sozusagen wieder stadtfein machen. Glafira war sehr gerne Ornatrix und stolz auf ihre Kenntnisse.

  • Als ich nach einer Weile aus dem Balneum zurückkam, fühlte ich mich wieder ein wenig erfrischter. Ich war rundherum quietschsauber, frisch enthaarte Beine und Arme und meine Haare waren herrlich weich. Eine junge Sklavin hatte mir im Balneum aufgewartet, die zuckersüß war und das Wasser war herrlich warm und entspannend gewesen. Meine Glieder waren wohlig schwer nach der Wärme und Enthaarung und ich wollte es mir nur eine Weile bequem machen.


    Im Cubiculum wartete auch schon Glafira auf mich, die allerlei Utensilien, Haarbänder, die Calamistra und diverse Tiegelchen und Fläschchen organisiert hatte, die nicht alle aus meinen Kisten stammten. Ob es wohl einen geheimen Vorrat an femininen Verbrauchsgütern in der Casa gab, von dem ich nur nichts wusste? Nun - ich wollte mich überraschen lassen, was Glafira da alles Schönes besorgt hatte.


    Herausgelegt war ein Ensemble in einem Pfirsichton, das sich allerdings nicht mehr vollständig anfühlte, nachdem die Stola fehlte. Es war so lange Teil meiner Garderobe, dass ich mich immer noch wie nur halb angezogen fühlte. Aber ich wollte nicht mehr zurücksehen - ich musste nach vorne sehen. Ich setzte also ein tapferes Lächeln auf und begab mich dann in die hoffentlich fähigen Hände der jungen Glafira, damit sie sich mit meinem langen, dunklen Haar austoben konnte.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Glafira gab sich alle Mühe mit modischen Löckchen und dabei plauderte sie: "Oh, Domina Callista, du hast eine sehr feine Haut, wie Domina Stella, und gewiss hast du dich vor der Sonne gehütet, denn du hast kaum eine Falte. Dennoch würde ich dir für die Nacht Mandelöl empfehlen, tagsüber nicht, das glänzt unschön. Für Tagsüber habe ich eine Creme mit fein gemahlenem Kreidepulver aus Paraetonium und roten kassiteros, Zinnstein, für einen rosigen Schimmer, nicht dass du Schminke nötig hast, Domina, doch das sieht gar nicht angemalt aus und schützt deinen Alabasterteint vor Licht. Schminkst du dich tagsüber oder lieber nicht?"

    Sie zog die Haarbänder heraus: "Oft ist es so, dass eine Dame ein Haarband in der gleichen Farbe ihres Gewandes wählt, doch bei der letzten Megalesia sah man auch viele Kontrastfarben. Wie wäre es mit Kornblumenblau oder Smaragdgrün im Kontrast zu Pfirsisch? Dein Haar ist wunderbar, Domina Callista, kaum eine graue Strähne und eine sehr gute Figur hast du auch."

    Glafira versuchte als neue Cubicularia zu erfassen, was ihre jetzige Herrin mochte oder nicht mochte, um den möglichst besten Dienst zu bieten. Sie war gescheit genug, sich alles zu merken, hatte eine schöne Sprache und kein Mensch hätte ihr ihre wirklich armselige Kindheit angemerkt. Vielleicht hing sie deshalb auch so an schönen Dingen, an Eleganz und opulenten Kleidern.:

    "War Chloe denn da? Sie ist eine ganz Liebe, aber mit dem Kopf in den Wolken. Und verliebt ist sie in die Liebe." Glafira und Chloe waren nahezu gleich alt, aber Glafira sprach, als wäre sie hundert Jahre älter. Und sie selbst liebte Nestor, einen ihrer Mitsklaven, den Custos, schon so lange. Der war aber leider sehr zurückhaltend, guckte zwar und lächelte, wenn er sie sah, sagte aber kein Wort...hach ja....

    Glafira wickelte den letzten Metallstab vorsichtig ab und holte zwei Handspiegel herbei, damit sich Domina Callista von vorne, von der Seite und von hinten sehen konnte. Sie hoffte sehr, dass sie zufrieden war. Wenn nicht, würde sie es ihr hoffentlich sagen, und sie nicht mit einer Haarnadel stechen, so was hörte man nämlich von anderen Römerinnen. In der Casa Furia war jedoch bisher niemand so jähzornig gewesen, und Domina Furia Callista machte auch nicht den Eindruck.