Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Phileas, der Maiordomus der Bene Ma'zin schritt mit strammen Schritt voran. Er ließ sich nicht durch die Auslagen der Händler ablenken sondern steuerte direkt sein Ziel an. Auf seiner Einkaufsliste, die er abzuarbeiten hatte, war recht lang. Adai Ben Ma'zin hatte eine kunterbunte Mischung an Wünschen geäußert, die Phileas besorgen sollte. Einige Bücher, jede Menge Papyrus, Wachs, ein Parfüm mit einem dezenten Herrnduft, der nicht allzu weibisch roch und noch vieles mehr. Zur Unterstützung hatte ihm sein Herr Hylas mitgegeben. Hylas, der Schönling, der seit dem ersten Tag im Hause der Bene Ma'zin seinem Herrn Adai Honig ums Maul geschmiert hatte und ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit schöne Augen machte. So zumindest sah es Phileas und witterte bereits Gefahr, der schöne Grieche könnte ihm eines Tages seinen Platz im Hause streitig machen.
Im Augenblick war er einfach nur genervt von seinem Begleiter und hoffte, dieser Gang zum Markt würde schnell wieder vorübergehen. Hylas schien genau zu wissen, wie er den Maiordomus zur Weißglut bringen konnte. Er ließ sich extra viel Zeit, ließ seinen Blick seelenruhig über das große Angebot des parthischen Marktes gleiten und machte dann und wann halt, um sich so manche feilgebotene Ware etwas genauer anzuschauen. "Nun komm endlich! Wir sind nicht zu unserem Vergnügen hier!" Phileas hatte sich zu Hylas umgedreht und, wie hätte er es auch anders erwarten können, fand ihn am Stand eines Händerls stehen, der feine Stoffe und Kleidung verkaufte, die über die Seidenstraße nach Palmyra gekommen waren. Eine grüne Tunika aus reinster Seide mit Goldstickereien hatten es dem griechischen Sklaven angetan. "Komm schon, wir müssen weiter! Der Händler, zu dem wir müssen ist gleich da vorne!"
Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Phileas gehörte nun wirklich nicht zu meinen Lieblingen. Im Grunde gab es im Haus meines Herrn niemand, der diese Bezeichnung verdient hätte. Nicht einmal die bunte Schar junger hübscher Sklavinnen, die den Bene Ma'zin dienten. Aber ich machte mir auch nichts daraus, dass mich alle mieden und über mich hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Ich hatte es eben weit gebracht und das in relativ kurzer Zeit! Der Ben Ma'zin hatte mich höchstpersönlich gekauft. Nicht etwa auf einem gewöhnlichen Sklavenmarkt, wo sich allerhand Gesidel herumtrieb und man zuweilen um sein Hab und Gut fürchten musste. Nein, mein Herr hatte mich bei einem Besuch bei einem seiner Geschäftsfreunde entdeckt und hatte mich danach nicht mehr aus den Augen lassen können. Er hatte so lange auf seinen Freund eingeredet, bis der sich schließlich hinreißen ließ, mich für eine hohe Summe an den Ben Ma'zin zu verkaufen. Seitdem hatte ich alles dafür getan, dass er mich stets in seiner nächsten Umgebung haben wollte. Allein das Wohl meines Herrn lag mir am Herzen, denn wenn es meinem Herrn gut ging und ich ihm etwas bedeutete, ging es auch mir gut. Diese Erkenntnis hatte ich schon in frühen Jahren gelernt und bis jetzt hatte es nichts gegeben, was sie widerlegt hatte. Mir war es gleich von den anderen Sklaven als Arschkriecher bezeichnet zu werden. Denn, seien wir mal ehrlich, genau das war ich doch auch. Wenn mein Herr es verlangte, dann kroch ich ihm in den Allerwertesten und tat auch sonst alles, was ihm Lust, Erregung und letztendlich auch Befriedigung verschaffte. Als Dank hatte ich inzwischen einen festen Platz an seiner Seite erhalten. Er hatte mich zu seinem Sekretär gemacht und vertraute mir all seine Korrespondenz an. Vielleicht würde mein Herr mir eines Tages sogar die Verantwortung über seinen Haushalt übertragen. Doch in diesem Punk war Adai einfach zu sentimental, denn diese Aufgabe hatte ja sein alter Sandkastenfreund Phileas inne und er tat sich schwer dabei, Phileas vor den Kopf zu stoßen. So begnügte ich mich einfach damit, den Maiordomus hin und wider zur Weißglut zu bringen und ihm zu zeigen, dass wir fast auf gleicher Augenhöhe waren, was das Vertrauen und das Ansehen unseres Herrn betraf. Immer dann, wenn sich Phileas sich als Wichtigtuer aufspielte, so wie er es jetzt gerade tat, machte ich mir einen Riesenspaß daraus, ihn zu provozieren.
"Nun hab dich nicht so! Schau dir diese herrliche Seidenware an! Diese Tunika würde mir wirklich gut stehen, Der kyrios würde das sicher mögen!" rief ich ihm zu, als er mich wieder antreiben wollte, wie einen gewöhnlichen Sklaven. Natürlich eilte er weiter und würdigte mich keines weiteren Blickes. Grinsend folgte ich ihm, allerdings ließ ich mir Zeit. Ich war schließlich nicht sein Hund, der an seiner Seite zu laufen hatte.
Phileas steuerte einen Stand an, an dem ein ägyptischer Händler edele Duftwasser, wertvolle Öle und Salben verkaufte. Schon von Weiten stieg mir der Duft von herben Sandelholz und sinnlichem Rosenwasser in die Nase. Oh ja, hier waren wir richtig! "Wusstest du eigentlich, das das Duftwasser, das wir hier kaufen sollen, für mich bestimmt ist?" fragte ich ihn süffisant von der Seite, denn ich wusste schon im Voraus, was meine Frage mit ihm machen würde. Und wieder lag ich richtig, als ich sah, wie Phileas rot vor Wut anlief. Doch bevor er seine Schimpftirade an mir auslassen konnte, lenkte ich ihn ab. "Ach sieh nur, was haben wir denn da!? Zwei entzückende Mäuschen!"