Das Nebengebäude lag über dem Hof. Meine Kammer darin war wesentlich weniger bequem als die Gästezimmer im Haus. Sie war klein, roch modrig und besaß lediglich oben eine Luke in der Wand für Luft und Licht. Darin standen nur eine Pritsche und ein Eimer für die Notdurft sowie ein tönerner Krug, der einen Sprung hatte, und dazu diente, Wasser am Gemeinschaftsbrunnen holen. Wenigstens musste ich den Raum nicht mit anderen Männern teilen.
Was mir Sorgen machte, war die hölzerne Tür mit ihrem einfachen Riegel, die man mit einem gezielten Fußtritt öffnen konnte. Hier war eine junge Dienerin nicht sicher, denn die Kamelreiter, die ich schon auf der Reise mit Jabel kennen gelernt hatte, waren ein raues Volk.
"Wenn ich nicht hier bin, geh nicht aus dem Zimmer.", schärfte ich Idunah daher ein: "Idunah, so heißt du doch? Nur mit mir oder der despoina Nilofer oder von mir aus mit Anippe solltest du den Hof betreten. Hier gibt es nur Männer; viele haben lange keine Frau mehr gehabt und eine Sklavin ist für sie Freiwild.
Jetzt aber muss ich auf den Markt - was mache ich nur mit dir? Alleine hier lassen will ich dich nicht. Ich werde dich wohl oder übel mitnehmen müssen und mich darauf verlassen, dass du schweigst."
Ich wusste aber auch nicht, ob ich ihr trauen konnte, vielleicht konnte mir meine Nilofer mehr über die junge Sklavin sagen. Denn mit Nilofer würde ich mich nun eilig treffen.
>>> Parthischer Markt