(Außerhalb von Rom) Gehöft mit Garten und Stallungen

  • Eines muss man dem guten Cengiz lassen, er hatte nicht zu viel versprochen.

    Das Gehöft war groß genug, es besaß Stallungen und einen Garten.

    Nachdem man das Tor verschlossen und alle abgessen entlud man die Trampeltiere. Jene wurde versorgt, dann wurden die Pferde versorgt.

    Jumshagin verbrachte aber sie Nacht lieber in der Yurte als im festen Haus.

    Am nächsten Morgen war er beim ersten Sonnenschein wach, eigenhändig zog er Wasser aus dem Brunnen und goss es sich über seinen nackten Körper. Er rubbelte sich trocken und kleidete sich an.

    Zuerst wurde das Grundstück inspiziert, hier zeigte sich Junmshagin sehr zufrieden.

    Man frühstückte, Trockenfleisch und Stutenmilch, ganz in der Tradition. Danach ließ er die Schösslinge setzen.

    Später will er sich mit einem der Reiter, welche auch als Wache fungieren, sowie mit Cengiz, auf den Weg in die Stadt machen.

  • Die eingepflanzten Maulbeerbäume werde gossen gehegt und gepflegt, sie sind schließlich der Grundstock, sprich der Futterlieferant für die Raupen.

    Im Moment wird diese Aufgabe von den Reitern durchgeführt. Um das Vieh, sprich Pferde und Trampeltiere, kümmern sich die beiden Kutscher.

    Peu à peu gewöhnen sich die Leute an das Leben in der völlig anderen Umgebung.

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Sein Herr war offensichtlich auch ein Pferdeflüsterer, denn kaum hatte Jumshagin nach den Zügeln des Pferdes mit der zottigen Mähne gegriffen, warf jenes seinen Kopf nicht mehr hin- und her und stand auf einmal völlig still. Yaris unterdessen hielt die Luft an und hatte seine Finger noch immer in der Mähne des Tieres verkrallt, um nicht doch noch aus Versehen aus dem Sattel zu kippen.


    Etwas peinlich war es ihm schon, dass er beinahe zu Boden gefallen wäre und als ihn sein Herr dann auch noch richtig auf dem Pferderücken platzierte, ließ die Röte in die Wangen des Persers steigen. Am liebsten hätte er sich augenblicklich irgendwo verkrochen. Seinem Herrn schwebten mit Sicherheit negative Gedanken durch den Kopf. Was war, wen sein Herr für einen längeren Zeitraum verreisen musste und Yaris sollte ihn begleiten. Wie sollte das gehen, wenn er sich nicht einmal auf einem Pferderücken halten konnte? Aber woher sollte es der Jüngling denn auch können? Schließlich kannte Yaris lediglich das innere der Tempelmauern seiner Heimat.


    Schließlich ging es los und das Pferd auf dem Yaris saß reihte sich ohne zu zögern zwischen Jumshagin und Cengiz ein. Als hätte es noch nie etwas anderes getan. So musste der Dunkelhaarige nur versuchen oben zu bleiben. Seine Finger hatte er fest um die Zügel gekrallt und sich auch noch Mähnenflechten um die Finger gewickelt. Jetzt konnte ihm wirklich gar nichts geschehen. Vermutete zumindest der Dunkelhaarige. In dieser langsamen Gangart war es eigentlich gar nicht so schwer.


    Als sein Herr dann jedoch das Tempo etwas anzog, wurden auch die Pferde schneller und Yaris hoppelte im Sattel herum wie ein Mehlsack. Dabei stieß der Sklave einen erschrockenen Schrei aus und klammerte sich nur noch fester in der Mähne fest. Hoffentlich fand diese Reise zu Pferd ein baldiges Ende und das Gehöft seines Herrn befand sich in nicht allzu weiter Ferne.

  • Der arme Yaris, es amüsierte Jumshagin schon, wie sein Sklave krampfhaft die ersten Reitversuche unternahm. Beinahe hätte er laut losgelacht, aber nicht böswillig, oder gar verärgert, nein. Denn das war er, das sah ersinnte ihn an seine eigenen ersten Stunden auf einem Pferd. Er blickte kurz zu Cengiz, welcher, grinste.

    Aber dann war am Gehöft angekommen und Jumshagin ließ den Reiter Batur kommen, jener eine älter Mann, sollte sich des Hinterns des Knaben annehmen bevor man ihm das Gehöft zeigte und zurückritt.

    Man saß ab, einer seiner Reiter kümmerte sich um die Pferde, Batur erschient und verbeugte sich.

    Cengiz sagte dann zu Yaris.

    "Du hast Dich tapfer gehalten, Meister Jumshagin wünscht, dass Du mit Batur gehst und Deinen Hintern einbalsamieren lässt. Keine Bange, Batur ist nicht nur ein Krieger, er ist auch ein Heiler."

    Jumshagin und Cengiz betraten das Gehöft, während Batur dem Knaben zuwinkte, ihm zu folgen.

    Batur ging voran, er hatte eine eigene Unterkunft auf dem Gehöft, hier duftete es nach Kräutern. Batur deutet Yaris an, sich auf eine Liege zu legen und ihn sein "Allerwertesten" zu zeigen. Sobald Yaris lag, kam Batur mit zwei Schalen und begann den Hintern mit deren Inhalt einzureiben.

    Jumshagin und Cengiz indes begutachteten sie Maulbeerbäume.

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Endlich hielt sein Herr an und auch Cengiz zügelte sein Pferd, so dass auch das Pferd mit der Zottelmähne auf dem Yaris saß, sein Tempo verlangsamte und schließlich zum stehen kam. Wie erleichtert der Dunkelhaarige wirkte, konnte man allzu deutlich an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Mit großen Augen ließ Yaris seinen Blick über das vor ihm liegende Gehöft gleiten und über die Yurte die sich inmitten eines hübsch angelegten Gartens befand. Nächtigte sein Herr etwa in einem Zelt wenn er sich hier aufhielt? Dabei wirkte das Haus auf diesem Gehöft doch viel wohnlicher und angenehmer. Aber vielleicht fühlte sich sein Herr in diesem merkwürdig aussehenden Gebilde auch einfach wohler. So die Überlegung des Perserjünglings, als dieser sich aus dem Sattel rutschen ließ und beinahe neben seinem Reittier zu Boden gesunken wäre. Den Göttern sei gedankt hielt er noch die Zügel in den Händen und konnte sich an diesen festhalten, um nicht doch das Gleichgewicht zu verlieren. Der rüde Zug im Maul des Pferdes ließ dieses unwillig seinen Kopf schütteln, so dass Yaris entschuldigend über dessen Hals streichelte. Als sich schließlich zwei Männer näherten senkte Yaris augenblicklich seinen Kopf und ließ sich die Zügel seines Pferdes aus den Fingern ziehen. Somit spürte der Jüngling erst jetzt wie sehr ihm ein jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Hoffentlich hatte sein Herr vor einige Tage auf diesem Gehöft zu verweilen, denn diese Strapazen in kurzer Zeit noch einmal zu erdulden, wünschte sich der Sklave nicht. Diese Entscheidung oblag jedoch alleine seinem Herrn. Bevor sich sein Herr und Cengiz jedoch zurück zogen, blickte Yaris in des Sekretären Richtung und lauschte seiner Stimme. Sein Herr wünschte also, dass er seine geschundenen Knochen einbalsamieren lassen würde. Dann wäre auch der Rückweg nicht allzu schmerzhaft und Yaris könnte sich schneller wieder bewegen.


    Auf das winken des Kriegers reagierte Yaris augenblicklich und folgte Batur mit gesenktem Kopf. Dabei humpelte der Jüngling leicht und rieb sich verstohlen sein Hinterteil. Dieser Ritt war wahrlich eine Herausforderung für seinen schmächtigen Körper gewesen. Während er langsamen Schrittes dem Krieger und Heiler folgte, ließ Yaris seinen Blick aufmerksam von links nach rechts gleiten. Sein Herr musste ein reicher Mann sein, wenn er sich das Haus in der Urbs Aeterna leisten konnte und dieses Gehöft auf dem Land. Da war der Bursche glatt ein bisschen stolz, dass er Sklave eines reichen Mannes war. Jene Gedanken verbot er sich jedoch im nächsten Augenblick und senkte beschämt seinen Blick gen Boden. Schweigend und langsamen Schrittes betrat Yaris schließlich hinter Batus dessen eigene Unterkunft. Überall hingen verschiedenste Kräuterbüschel von der Decke und verströmten einen wohligen Duft, so dass der Jüngling erst einmal inne hielt und tief diese Wohlgerüche inhalierte. Viel Zeit zum inne halten hatte Yaris jedoch nicht, denn Batur beorderte ihn mit einem Fingerzeig auf einer hölzernen Liege Platz zu nehmen und seinen Hintern zu präsentieren.


    So kletterte Yaris etwas umständlich auf die hölzerne Liege und zog etwas verschämt seine Tunika bis zu den Hüften empor. Sein Hintern war tatsächlich rot und an einigen Stellen druckempfindlich, was der Perser mit leisen Schmerzgeräuschen quittierte. Als Batus dann jedoch vorsichtig begann seinen Hintern mit einer wohlriechenden Paste einzureiben, entwich Yaris ein genussvolles Seufzen. Das tat wirklich gut und diese Paste linderte tatsächlich seine Schmerzen. Als die Behandlung beendet war und Batur von der Liege zurück trat, um die beiden Schalen in ein Regal zu stellen, zog Yaris seine Tunika vorsichtig über seinen Hintern und rutschte bäuchlings von der Liege. So stand der Dunkelhaarige neben der Liege und beobachtete Batur aus dem Augenwinkel.


    “Du bist ein Heiler meines Herrn?“


    Dabei vollführte Yaris eine Handbewegung, die den gesamten Raum mit einschloss und deutete dann verstohlen auf den Krieger. Denn Batur würde wohl kaum seine Muttersprache sprechen und der Perserjüngling war noch nicht des lateinischen mächtig.

  • Batur massierte den Hintern des Knaben, als jener ihn ansprach. Dachte der Knabe Batur würde ihn nicht verstehen, so täuschte er sich. Es war Cengiz zu verdanken, dass Batur ihn halbwegs verstand und halbwegs antworten konnte.

    Zu einer Zeit als Meister Jumshagin nicht gerade viel Zeit hatte um zu lernen hatte Cengiz, sich neue "Opfer" gesucht und bei Batur schien sein gekehrtes auf fruchtbaren Boden gefallen, auch wenn jener die sprach nur rudimentär beherrschte.

    "Ja, Heiler, ich sein. Batur, geheißen. Mussen lernen richtig reiten, sonste Hintern kapuut."

    Schon massierte Batur weiter, Schluss gab es leichten Klaps von ihm, als Zeichen, dass er fertig war. Batur stellte die beiden Schalen weg und säuberte seine Hände. Wieder winkte er dem Knaben. Man begab zu den Stallungen und der alte Krieger zeigte Yanis , die wundersamen Geschöpfe, welche man als Trampeltiere bezeichnete.

    "Gutes Reittier, das, auch guter Schlepper, sind aus Wüste."

    Aus Richtung Feld oder Garten waren die Stimmen von Meister Jumshagin, Cengiz und eines dritten Unbekannten zuhören.

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Der Heiler mit Namen Batur hatte wahrlich Wunderhände, denn als Yaris spürte wie die wohlriechende Paste in seine Haut gerieben wurde, konnte er schon beinahe spüren wie sich seine Muskeln augenblicklich lockerten und die Schmerzen verschwanden. Was natürlich völliger Humbug war. Einige Tage würde der Dunkelhaarige seine schmerzenden Knochen schon noch spüren und auch sein Hintern würde brennen. So erhoffte sich der Jüngling das sein Herr nicht vorhatte allzu bald zurück zu reiten. Vielleicht hatte er hier auch etwas zu erledigen und sie würden einige Tage bleiben, so dass sich Yaris auf den Ritt zurück vorbereiten konnte. Oder aber er bat seinen Herrn das er das reiten erlernen durfte. Bei diesem Gedanken schüttelte Yaris unwillkürlich seinen Kopf und verbat sich zukünftig solcherlei Gedanken.


    Schließlich antwortete Batur auf die ihm gestellte Frage des Jünglings und Yaris wirkte dann doch schon sehr erstaunt. Der Heiler seines Herrn verstand ihn? Woher kannte er denn seine Muttersprache? Ob dieser Krieger seine Beutezüge bereits in jenen Teil der bekannten Welt gelenkt hatte, in dem Yaris zur Welt kam? Denkbar wäre es und so wiegte sich des Persers Kopf nachdenklich von einer Seite auf die andere. Schließlich war Batur mit seiner Untersuchung fertig und gab Yaris mit einem Klaps zu verstehen, dass er sich erheben durfte. Etwas was der Jüngling sogleich tat und umständlich von der Liege kletterte.


    “Vielen Dank Batur.“


    Bedankte sich der Sklave, als er ruhig neben der Liege verharrte und seine Finger hinter seinem Rücken miteinander verschränkte. Den kaum wahrnehmbaren Wink bemerkte Yaris aus dem Augenwinkel und setzte sich augenblicklich in Bewegung, wenngleich seine Schritte etwas ungelenk wirkten. Sein Hintern schmerzte nämlich noch immer, auch wenn die schmerzstillende Salbe des Baturs die Schmerzen zu einem erträglichen Flimmern gedämpft hatten. Vor der Hütte des Heilers lenkte dieser seine Schritte voran, um dann um eine Ecke zu biegen und sich den Stallungen zu nähern. Als Yaris näher kam, konnte er bereits das schnauben und stampfen der Pferde hören. Und noch etwas anderes. Denn vor den Stallgebäuden befanden sich auf einer Wiese Trampeltiere. Richtige Trampeltiere, hier in der Urbs Aeterna. Bei diesem Anblick leuchteten Yaris Augen unwillkürlich auf. Auch wenn sein Herz rascher in seiner Brust pochte und er wusste das er sich niemals auf eines dieser Tiere setzen würde. Schließlich hatte der Bursche wahnsinnige Höhenangst. Eine Angst von der niemand etwas wusste, bis auf die Mächtigen im Tempel seiner Heimat.


    “Ich kenne Trampeltiere. Auf solchen Tieren wurden Waren in unseren Tempel gebracht.“


    Erwiederte Yaris auf die gesprochenen Worte des Baturs und neigte dabei seinen Kopf auf die Seite. Denn auch dem Jüngling waren die Stimmen von drei Menschen nicht verborgen geblieben und so blickte er den Krieger kurzzeitig fragend an.


    “Hat mein Herr einen Gast?“

  • Batur schüttel den Kopf.

    "Nichts Gast, ist Reiter. "

    Nun muss wohl der arme Yaris sehr verwundert drein geschaut haben, denn Batur setzte schnell hinzu.

    "Sein Timur der Gartener. Jeder der mit Jumshagin reitet musse neben Krieger, eine Gebildung haben, Heiler, Gartener, Weber, Koch, Bauer.

    Zeige jetzt Baume, komm."

    Batur ging voran und man kam auf das Terrain wo man die schösslinge gepflanzt. Dort war ein gedrungen Mann damit beschäftigt, die Erde aufzulockern. Am Rand standen Meister Jumshagin und Cengiz, Batur verbeugte sich und zog sich zurück.

    Jumshagin sprach Yanis an.

    "Nun Yanis, gefällt Dir, was Du siehst? Unsere Trampeltiere hast Du wohl schon gesehen? Das also hier sind Maulbeerbäume. Von ihren Blättern und ausschließlich von jenen ernähren sich die Seidenraupen. Der Mann dort ist Timur, er hegt und pflegt die Bäume. Feinen hinter geht es wieder gut?"

    Cengiz übersetzte das Ganze.

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Wahrlich verwirrt musste Yaris ausgesehen haben, als Batur erklärte, dass der vermeintliche Gast einer der Reiter seines Herrn war. Wieviel Reiter hatte sein Herr in seinem Gefolge? Und würde er Yaris das richtige reiten beibringen, damit er nicht immer einen wunden Hintern bekam, sobald er sich auf den Rücken eines Pferdes setzte und dieses schneller als langsamen Schritt ging? Der Erklärung über den Gast seines Herrn, lauschte der junge Perser mit zur Seite geneigtem Kopf und wunderte sich abermals, woher Batur seine Sprache sprach. Zwar waren in seiner Stimme die harten Klänge seiner Heimat nicht zu überhören, dennoch verstand ihn Yaris und dieser Gedanke ließ ihn für einen kurzen Augenblick vor sich hin lächeln.


    “Mein Herr hat viele Reiter in seinem Gefolge? Und alle Reiter haben eine weitere Ausbildung erhalten? Hat mein Herr seine Reiter alle selbst ausgewählt oder wie kommt ihr in das Gefolge meines Herrn?“


    Jetzt war Yaris doch neugierig geworden. Schließlich wusste er kaum etwas über seinen Herrn, außer dass dieser mit Seide handelte und Seidenraupen züchtete. Dies hatte ihm zumindest Cengiz in einem kleinen Gespräch beim Rundgang durch sein neues zu Hause verraten.


    “Was für Bäume?“


    Sprudelte es erneut über Yaris Lippen. Verstummte jedoch augenblicklich, als er bemerkte wie sich Batur seinem Herrn und Cengiz genähert hatte. Unwillkürlich verbeugte sich Yaris, sobald er in die Nähe seines Herrn gelangt war und blieb mit gesenktem Kopf stehen. Als ihn sein Herr dann direkt ansprach, wurde der Perserjüngling leicht rot. Zu viel Aufmerksamkeit gefiel ihm dann doch nicht.


    “Euer Gehöft ist wunderschön Herr. Und die.. die Trampeltiere sind majestätische Tiere.“


    Gab Yaris artig zur Antwort auf die ihm gestellten Fragen. Während er verstummte und schweigend den Worten seines Herrn lauschte.


    Sind das schwarze Maulbeerbäume? Morus nigra? Solche Bäume gibt es in meiner Heimat.“


    Erfreute sich der junge Sklave.


    “Die Salbe des Meisters Batur hat meinem Körper gut getan Herr.“


    Lobte der Dunkelhaarige die kundigen Hände des Heilers.


    “Werden hier diese Maulbeerbäume angepflanzt Herr?“


    Oh je. Auf einmal wurde Yaris wahrlich neugierig und diese Neugierde löste seine Zunge, so dass er mehr sprach, als er eigentlich wollte.

  • Jetzt war es Cengiz der Yanis verwundert anschaute. Der Knabe plapperte und plapperte, andererseits erfreute ihn dessen Wissensdurst.

    "Wir haben Morus alba für die Seidenraupen, Morus alba mongolica, sowie Morus nigra. Da es hier klimatisch passt, pflanzen wir die Maulbeerbäume an. Du kennst sie also, um so besser.

    Ja, unsre Trampeltiere sind majestätisch und gutmütig.

    Ja, es ist ein gutes Gehöft, passend für die Pläne Meister Jumshagin.

    Freu mich das die Salbe vom Batur Dir half. Alle Krieger mussten einen Beruf erlernen, denn die müssen sich selbstständig versorgen können.

    Ich, mich hat Janis, der Bruder des Meisters mitgebracht, wir beide haben dieselbe Ausbildung.

    Da Du nun alles gesehen hast, werden zurückreiten und das Wagenrennen besuchen,"

    Cengiz hoffte, dass er alle Fragen des Knaben, zu dessen Zufriedenheit beantwortetet, hatte.

    Schon kam Jumshagin nickte kurz, und man ging zu den Pferden, er ließ aufsitzen und der Heimweg begann

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Nun ja. Kennen war schon etwas übertrieben, was Yaris Wissen über diese Maulbeerbäume betraf. Er kannte schließlich nur diese eine bestimmte Art, eben die schwarzen Maulbeerbäume. Aber als Kenner und Wissender würde sich der Dunkelhaarige garantiert nicht bezeichnen.


    “Auch im Tempel hatten wir einige seltenen Pflanzen, die mit dem Wüstenklima bestens zurechtkamen.“


    Antwortete der Jüngling und neigte dabei seinen Kopf kaum merklich auf die Seite. Dann erwähnte Cengiz auch schon die Trampeltiere und wie majestätisch und gutmütig diese Tiere waren. Wohl nicht so launisch wie Pferde es sein konnten. Aber wenn man Höhenangst hatte wie Yaris hier, dann war ein Ritt auf einem dieser Trampeltiere wohl nicht das wahre.


    “Benutzt ihr die Trampeltiere nur zum transportieren der Waren oder werden sie auch von euch geritten?“


    Erneut blitzte Neugierde in den Augen des Jünglings auf, der es dennoch nicht wagte direkten Blickkontakt herzustellen. Hm. Für die Pläne des Herrn? Von welchen Plänen sprach Cengiz denn? Von dem Vertrieb der Seide?


    “Dich hat der Bruder meines Herrn mitgebracht? Was meinst du mit mitgebracht? Warst du auch ein Sklave?“


    Als Sklaven konnte sich der Perserjüngling Cengiz nicht vorstellen. Und dennoch war es nicht allzu abwegig.


    Schließlich rief Jumshagin zum Aufbruch und Yaris blickte wahrlich etwas enttäuscht. Er hatte sich erhofft, dass sie wenigstens ein paar Tage auf diesem hübschen Gehöft außerhalb der Urbs Aeterna verbrachten. Doch das Geschäftliche zwischen seinem Herrn und den Kriegern schien geregelt zu sein. Und so fügte sich Yaris und trat auf sein Pony zu. Mit zusammen gepressten Zähnen hievte er sich in den Sattel und umfasste sogleich die Zügel und ein Stück der Mähne. So wie er es auch schon beim Hinweg getan hatte.

  • Ebehiz lachte freundlich über die Neugier des Knaben, während man gen Rom ritt.

    "So so im Tempel?"

    Cengiz wusste ja von seinen Reisen das es unterschiedliche Götter gab.

    "Wem war den der Tempel gewidmet?

    Ich ein Sklave nein, mein Vater war ein freier Hirte. Wir waren zusammen auf einer, na ja hier würde man Schreiberschule nennen. Als wir unsere Ausbildung beendet nahm Janis mich mit zu seiner Familie und zu seinem Stamm. Ein Schreiber ist zwar kein Herr, aber eben auch kein Sklave.

    Ach ja, die guten Trampeltiere, bei uns sind es Reittiere, Lasttiere, Woll-Milch und Fleischlieferanten. "

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Als ihn der Krieger nun seinerseits begann Fragen zu stellen und Neugierde zu zeigen, musste Yaris leicht schmunzeln. Welches er jedoch rechtzeitig verbarg, in dem er seinen Blick auf die zottelige Mähne des Ponys richtete auf dem er ritt. Jedoch war Yaris zu gut erzogen, als das er auf die ihm gestellten Fragen keine Antwort gab. Auch wenn er sich seine Antwort diesmal ganz genau überlegte und einen kurzen Blick in Richtung des Kriegers warf.


    “Unser Tempel war der Göttin Varuna geweiht. Göttin Varuna gilt als Personifikation der Wahrheit.“


    Erklärte der Sklave und konzentrierte sich auf die Bewegungen seines Ponys, denen er sich anzupassen versuchte. Vielleicht würden sich die Schmerzen in seinem Hinterteil dann in Grenzen halten und er müsste nicht wieder mit diesem Zaubermittel behandelt werden.


    “Dann hat dein Vater also Schafe und Ziegen gehütet?“


    Mutmaßte Yaris und blickte abermals aus dem Augenwinkel in Richtung des Kriegers, dessen Hintergrundgeschichte den Jüngling zu faszinieren schien.


    “Aber, wenn dein Vater Hirte war. Wie konnte er dann gleichzeitig in einer Schreiberschule tätig sein. Das verstehe ich nicht.“


    Das klang alles etwas sehr merkwürdig auf Yaris und so schwieg er lieber, bevor er irgendwelchen Blödsinn über seine Lippen dringen lassen würde.


    “Schreiber sind angesehen Persönlichkeiten. Ich wünschte ich könnte eure Sprache und die Sprache meines neuen zu Hauses.“


    Tatsächlich klang Yaris etwas sehnsüchtig bei diesen Worten und ein leises seufzen entwich seinen Lippen. Aber vielleicht erlaubte ihm sein Herr, dass Cengiz ihm die hiesige Sprache beibrachte und einige Bröckchen seiner Muttersprache. Darüber würde sich Yaris übrigens sehr freuen.


    “Die Trampeltiere kann man auch essen?!“


    Etwas erschrocken wirkte der Gesichtsausdruck des jungen Burschen, während er zugleich seinen Kopf schüttelte.


    “Nein. Diese Tiere sind viel zu majestätisch, als dass man sie essen sollte.“


    Verteidigte Yaris die Ehre der Trampeltiere.

  • Cengiz lachte gutmütig, während man in Rom einritt.

    "Mein Vater war Hirte, ja, ich war in der Schreiberschule, unser Schamane sorge dafür. Da hast Du etwas durcheinandergewirbelt.

    Man kann im Prinzip jedes Tier und jede Pflanze essen, manche allerdings nur einmal.

    Sei ganz beruhigt Yanis unsere Trampeltiere hier werden garantiert nicht gegessen.

    Was Latein betrifft, ich werde es Dir beibringen, Schreiben, Lesen, Sprechen.

    Wahrheitsgattin, so, so, haben die Römer wie die Griechen, die römische heißt Veritas, die griechische heißt Aletheia."

    So plaudern ritt man in Rom ein.

  • Erster Ausflug mit seinem Herrn und Cengiz.


    Etwas unglücklich wirkte Yaris wahrlich, als ihn Cengiz darauf aufmerksam machte, dass sein Vater ein Hirte war und er selbst in der Schreiberschule ausgebildet wurde. Schuld daran war einzig und alleine die Sprachbarriere, denn ansonsten war der junge Perser ein aufgewecktes Kerlchen und höchst konzentriert, wenn man ihm etwas erzählte. Das man im Prinzip jede Pflanze essen konnte, wusste auch der Dunkelhaarige und so nickte er kaum merklich. Denn dies hatte man ihm im Tempel beigebracht, eine jede Pflanze konnte Heilung bringen, jedoch auch bei falscher Dosierung den Tod.


    “Ich werde euch ein gelehriger Schüler sein.“


    Erwiederte Yaris, als der Sekretär Cengiz meinte, dass er ihm lateinisch in Wort und Schrift beibringen würde und auch das er jedes gelesene lateinische Wort verstehen würde. Darauf freute sich der Dunkelhaarige insgeheim.


    “Wird mein Herr nicht böse auf euch sein, wenn ihr mir die lateinische Zunge näher bringt?“


    Wagte Yaris eine vorsichtige Frage und schielte aus dem Augenwinkel in des Cengiz Richtung. Schließlich hatte ihn Cengiz für seinen Meister gekauft und nicht umgekehrt. Aber vielleicht hatte der Sekretär auch die Anweisung von Jumshagin höchstpersönlich erhalten, dem jungen Sklaven die lateinische Sprache näher zu bringen.


    Schließlich drehte sich das Gespräch um die bekannten und weniger bekannten Gottheiten und Yaris spitzte aufmerksam die Ohren.


    “Ja richtig. Varuna ist unsere Göttin der Wahrheit. Ihr kennt euch auch in der griechischen Mythologie aus? Wie mir scheint, seid ihr ein wandelndes Lexikon. Verzeiht. Ich wollte euch mit meinen Worten nicht beleidigen.“


    Fügte Yaris hastig hinzu, als er seinen faux-pas bemerkte und bekam gerötete Wangen. Oh man, wie peinlich. Dabei sollte er es sich mit dem Sekretär seines Herrn garantiert nicht verscherzen.


    So näherten sie sich immer weiter der Hauptstadt und erreichten schließlich die Stadtmauer und die Einlasstore, die von Soldaten bewacht wurden.

  • Cengiz lachte laut, wegen der Frage von Yanis, ob den Jumshagin böse sei, wenn er im etwas lehre.

    "Mein lieber Yanis, wie kann er denn böse sein, böse auf sich selbst etwa? Denn er war es der sagte, dass Du die Sprache lernen musst."

    Mann passierte das Stadttor und ritt zum Circzus Maximus.

  • Rückkehr zum Gehöft


    Cengiz war scharf geritten und mit dem Mädchen, welches immer noch ohnmächtig auf dem Gehöft angekommen.

    Er saß ab, hob das Mädchen behutsam vom Pferd und trug sie in die Unterkunft von Batur. Jener Batur war gerade beim Anrühren von Tinkturen, als Cengiz mit dem Mädchen eintrat. Cengiz legt das Mädchen auf eine Lagerstadt.

    Ohne sich umzudrehen, frug Batur in seiner Muttersprache.

    "Was hat sie? Du oder Meister Jumshagin werden doch wohl nicht etwa...?

    Cengiz schüttelte empört den Kopf.

    Indes hatte Batur das Mädchen untersucht. Er hielt ihr unter anderem eine Hühnerfeder an Mund und Nase, als jene sich bewegte, nickte er -

    "Unterernährt, muss wohl mal gefangen gewesen sein, mögliche Hungerohnmacht."

    Batur nahm ein Gefäß und hielt es dem Mädchen unter die Nase, welches dann langsam wider zu sich zu kommen schien. Cengiz sah es mit Freuden.

  • Anippes Bewusstsein kehrte langsam zurück. Ein seltsamer Geruch stieg ihr in die Nase, aber sie konnte nicht genau sagen, was das war. Unangenehm war es nicht, doch fremdartg, so fremdartig wie die beiden hochwangigen Gesichter der beiden Männer mit den schmalen Augen, die sich untereinander in einer unbekannten Sprache unterhielten. Die kleinen Alexandrinerin beschloss, die Situation zu überdenken, indem sie die Lider ganz fest schloss und so tat, als würde sie noch ohnmächtig sein. Wo war sie überhaupt? War das noch Rom? Sollte sie weglaufen oder bleiben?

    Den einen der Männer erkannte sie, das war der, der mit dem jungen Sklaven Brot gekauft hatte. Aber was war dann passiert? Wieso lag sie auf einer Lagerstatt (sie tastete rasch nach ihrem Kleid, das wenigstens trug sie noch.):

    "Was ist eigentlich los...", murmelte sie leise und erstarrte. Wenn man vorher nicht gewusst hatte, ob sie wach war oder noch bewusstlos, jetzt war es offensichtlich.

  • Da Mädchen erwachte und Cengiz lächelte sie an.

    "Fürchte Dich nicht, ich bin Cengiz, Schreiber des Meisters Jumshagin, des Seidenhändlers, das ist Batur, der Heiler. Du bist auf dem Anwesen des Meisters.

    So es Dir wider halbwegs besser geht, bringen wir Dich zum Haus des Meisters.

    Du bist ohnmächtig geworden und dem Meister vor die Füße gefallen. Sag, wie Du heißt. Warst Du jemals in Gefangenschaft, Batur erwähnte Spuren."

    Während Cengiz das Mädchen in Lateinisch ansprach, kam Batur mit einer Schüssel wohlriechender Suppe und reichte ihm dem Mädchen, dabei machte er das Zeichen für Essen.

  • Sie hatten natürlich gemerkt, dass sie bei Bewusstsein war. Und der Mann, Cengiz, sprach sanft mit ihr. Er nahm Anippe etwas von ihrer Anspannung, mehr noch, als der andere Mann, Batur, mit einer Schüssel Suppe kam. Wenn sie sie töten wollten, würden sie sie kaum vorher füttern:

    "Ich danke euch Beiden für eure Hilfe. Es tut mir leid, dass du wegen mir das angekündigte Wagenrennen verpasst hast, Cengiz. Du sprichst von deinem Meister? Ich werde ihm auch danken. Wie möchte er von mir angeredet werden?"

    Anippe wollte nicht sagen, wer sie wirklich war, eine entlaufene Sklavin nämlich, und sie war sich fast sicher, dass Athenodoros schon eine Belohnung auf sie ausgesetzt hatte:

    "Gefangenschaft? Oh nein. Ich stamme aus Alexandria und wollte nach Rom, um mein Glück zu suchen. Leider war mein Geld zuneige, und ich bin von Portus Ostiensis hergelaufen ohne die Möglichkeit zu haben, mir etwas zu essen zu kaufen."

    Das Anippe in Alexandria geboren und bis vor drei Jahren dort gelebt hatte, stimmte wirklich. Doch dann hatte sie ihr Herr mit nach Palmyra genommen. Beide Städte waren viele, viele Meilen voneinander entfernt. So hoffte sie keine Spur zu legen. Dennoch gab es untrügliche Zeichen der Sklaverei an ihrem Körper. Obwohl Anippe meistens so laut geweint hatte, dass ihr Herr von ihr abließ( Sie besaß die nützliche Fähigkeit, durch bloße Willenskraft weinen zu können), hatte sie doch ein paar Narben von Stockschlägen auf ihrem Rücken.

    Jetzt aß sie erst einmal die Suppe, die ihr guttat und ihre Lebensgeister zurückbrachte. Sie sah schon viel munterer aus, setzte sich auf und ließ die Beine von dem Lager baumeln.