• Wie Nero es bei dem Festessen versprochen hatte, stand er zum verabredeten Termin mit Tiberios an der Porta des Hauses. Es waren immer noch Saturnalien, weswegen Nero auch heute einen einfache Wolltunika trug, Er liebte diese Tuniken, die seine Frau für ihn fertigte. Sie hielte auch bei diesen kühlen Temperaturen warum und waren bequem. So klopfte er nun an die Porta der Casa Furia und wartete das man ihm öffnen würde.

  • Der Ianitor des furischen Haushaltes öffnete die ianua und steckte seinen Kopf heraus. Natürlich erkannte er den Senator und Patron vom Dominus, und er verbeugte sich: "Salve Dominus Nero Tiberius Caudex und willkommen.", sagte er: " Bitte trete ein."

    Tiberios hatte ihm Bescheid gesagt und der Besucher wurde erwartet. Dennoch wunderte sich Aischylos ein wenig. Ob etwas mit der Mosaikwerkstatt nicht in Ordnung war?

    "Bitte nimm einen Moment Platz, der Maiordomus kommt gleich.", sagte er und schickte den jungen Gadir los. Einen so hohen Herren ließ man nicht länger warten als unbedingt nötig.
    Chloe, eine der Sklavinnen , brachte derweil eine Schüssel mit Wasser und vorgewärmte Tücher, falls sie dem Römer den Straßenstaub von Gesicht und Hände waschen sollte.

  • „Salve und Io Saturnalia.“ Grüßte Nero freundlich und nahm auch dankend Platz, nachdem der ihm angeboten wurde. Natürlich wäre er auch stehen geblieben, aber das wäre unhöflich gewesen nachdem man ihm schon eine Sitzgelegenheit angeboten hatte. Nero lächelte der Sklavin entgegen, die ihm Wasser und Tücher brachte. „Danke...“ Nero musste kurz in seinem Gedächtnis graben, aber dann huschte ein kleines Lächeln über seine Lippen. „...Chloe, nicht wahr. Ich meine wie sahen und letztes Jahr an den Saturnalien. Stimmts?“ Fragt er. Während er Hände und Gesicht vom Staub der Straßen reinigte.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Chloe hielt ein wenig die Luft an vor Freude, als sich der Römer an ihren Namen erinnerte, und sie wurde rot und erwiderte: "Gewiss, Herr, ich bin Chloe. Und ich war dabei, wie du im letzten Jahr die Bösewichte so mutig in die Flucht geschlagen hast, die uns überfallen wollten." Bewundernd schaute sie den gutaussehenden Patrizier an. Sie war eine Heldenverehrerin und nur zu gerne bereit, für Nero Tiberius Caudex zu schwärmen:

    "Darf ich dir etwas zu trinken bringen?"


    Da kam aber schon zu ihrem Bedauern Tiberios. Er ging Tiberius Caudex entgegen, und wieder lag helle Freude auf seinem Gesicht; sie war unverfälscht und galt weder Titel noch Rang, sondern dem Mann, dessen Geist in eine helle, strahlende Zukunft ragte.


    "Du bist gekommen, ich freue mich sehr.", sagte er und öffnete seine theca, seinen Schreibbeutel am Gürtel, um sein neues Schreibset von Montblancius zu zeigen, welches ihm der Freund geschenkt hatte:

    "Ich danke dir so sehr für dieses kostbare Geschenk, Tiberius Caudex. Ich trage es Tag und Nacht bei mir", sprach er.

    Und gleichzeitig schämte er sich, weil er in diesem Jahr keine Geschenke hatte besorgen können, für niemanden, obgleich er durchaus Geld verdiente. Er hatte keinen Moment Zeit gefunden, das zu tun, was er sonst gerne tat: In Buchhandlungen zu stöbern oder sorgfältige Abschriften von Werken aus der Bibliothek anzufertigen:

    "Darf Chloe dir etwas zu trinken bringen? Wir haben Wasser, Posca und einen Kräuteraufguss aus Zitronenmelisse."

  • Nero lächelte und ehe er dem Mädchen antworten konnte, kam schon Tiberios. Nero erhob sich und ergriff automatisch den Unterarm des Sklaven zu Begrüßung. Ja er sah in dem Mann nicht den Sklaven sondern seinen Freund. „Nun kostbar ist es fü jene, der damit umzugehen weiß. Und du weißt das ganz sicherlich. Deswegen war es mir einen Freude es dir zu schenken. Ich nehme gern etwas von dem Aufguss.“ Sagte Nero und sah seien Freund dann an. „Wo ist denn unser Patient?“

  • Chloe wetzte los, das Gewünschte zu holen. Sie hatte eindeutig einen neuen Helden.


    Tiberios umfasste den Unterarm des Tiberius. So begrüßt zu werden, rührte ihn so an, das er kaum sprechen konnte. Er räusperte sich:

    "Komm bitte mit mir", sagte er:

    "Ich zeige dir den Patienten"


    >>> Stall

  • Es war eine lange Reise gewesen. Nun, lang für ihn jedenfalls. Marcus hatte sich nie weit von der Heimat entfernt und so vertrauensvoll der Bote war, der ihn hierher bringen sollte, ihn fröstelte es doch beim Gedanken an die Fremde. Oh, seinem Vater hatte ein Handelsschiff gehört, doch er selbst war nie weit damit fortgesegelt. Nur an der Seite seines Vaters mal an Bord gegangen. Und nun kam er nach Rom. Nach Rom! In die Hauptstadt, in der sein Onkel weilte und wo er es zu Reichtum und Macht gebracht hatte.

    Marcus konnte sich an den Mann nicht erinnern, falls er ihn je kennengelernt hatte. Nur zum Tode seiner Eltern hatten sie Briefkontakt gehabt, denn nun war dieser für ihn verantwortlich. Und heute würde er ihm zum ersten Mal seit er sich daran erinnern konnte, kennenlernen.


    Unschwer zu erkennen, dass Marcus sehr nervös war. Der kleine Furier wusste nicht, ob er sich in der Hauptstadt je eingewöhnen konnte. Er wusste ja nicht einmal, ob sein Onkel ihn haben wollte. Ob sie sich verstehen würden. Ob er ihm nicht eigentlich eine Last war. All diese Fragen schwirrten wie Ungeziefer in seinem Kopf herum und brachten sein Herz vor Furcht zum Klopfen. Alles, was er kannte, war so weit weg. Tagesreisen nur, aber dennoch... so weit. Denn seine Großeltern konnten sich nicht mehr um ihn kümmern. Jetzt wo er älter wurde, müsse ihn jemand wie sein Onkel erziehen. Für Marcus nur ein trostloser Ersatz für das, was er verloren hatte. Endlich hatte er das Leben im Haus seines Großvaters schätzen gelernt, nach allem was passiert war. Und schon musste er wieder fort. Es war, als würde es kein Zuhause mehr für ihn geben.


    Der Bote wartete auf ihn. Den Brief seiner Großeltern mit der Danksagung an seinen Onkel an seine Brust gepresst und die Zähne aufeinander beißend, folgte ihm Marcus schweigend zur Tür des Domus. Er hörte die Stimmen geschäftiger Sklaven.

    "Hallo?", rief der Mann neben ihm, der dem Jungen seine Unfähigkeit, zu sprechen, ansah. "Marcus Furius Felix kündigt sich an. Ist der Herr des Hauses zufällig zu sprechen?"

  • Aischylos. seines Zeichens furischer Ianitor, öffnete die Porta und schaute auf die Neuankömmlinge.

    "Salvete", sprach er etwas steif - es gab immer einen Sklaven an der Haustür, und der Begleiter des Jungen brauchte nicht so zu plärren:

    Dennoch hatte er natürlich den Namen mitbekommen, und wenn der junge Herr wirklich ein Furier war, so war die Casa Furia sein Heim, der Stammsitz seiner Gens.

    Auf der Liste der erwarteten Gäste stand heute niemand, schon gar kein Furius:

    " Du sagst, dass dein Name Marcus Furius Felix lautet, junger Dominus? Dominus Saturninus wird entscheiden."

    Gefährlich schien der Besucher nicht zu sein; er war ja noch ein Knabe. Und er hatte Glück, dass Dominus Aulus zuhause war. Dem mochte er beweisen, dass er die Wahrheit sprach oder mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt werden.:

    "Bitte folge mir in das Officium von Dominus Aulus - nur du! Hast du Gepäck? Hast du Diener dabei? Das wird versorgt."


    Den Boten würdigte er keines Blickes mehr. Er schritt vor Furius Felix her und ließ sich ein wenig Zeit, so dass er die gediegene Pracht des Atriums und des Peristyls bewundern konnte, bevor sie zum Officium des Herren kamen.

  • Nach einem längeren Fussmarsch der ihn von von Ostia nach Roma brachte erreichte er den Eingang der Casa Furia, den Stammsitz seiner Familie auf dem Quirinal. Marcus war alleine gekommen, ohne einen Diener oder eine sonstige Begleitung. Und wenn es nach dem jungen Furier gegangen wäre. hätte er den seines Lebens in Hippo Regius, an den Küsten des Mittelmeeres genossen. Doch sein Vater hatte befunden, dass es für den jungen Rechtsanwalt besser gewesen wäre, in Rom Karriere zu machen und auch dementsprechend zu heiraten.


    Marcus klopfte an die Tür und rief: "Hier spricht Marcus Furius Flavus, ich würde gerne mit dem Hausherrn, meinem Verwandten sprechen."

  • Aischylos hatte sich gerade mit einem Teller Puls auf den Knien auf seinen Stuhl gesetzt, um zu essen, als es an die Porta klopfte. Der Ianitor erhob sich, strich sich seine Tunika glatt und näherte sich der Tür. Er öffnete sie:

    "Salve Dominus", sagte er vorsichtig. Hatte er sich gerade verhört oder war der Name Furius gefallen. Aischylos meinte, alle furischen Herren zu kennen, ein Flavus war nicht darunter. Ein Römer war der Neuankömmling wohl, doch er hatte kein Gefolge, und Aischylos stufte ihn mit dem geübten Auge eines Torhüters erst einmal unter " Familie vielleicht, aber kein hohes Tier" ein:

    "Verzeih, Ich hatte den Namen nicht ganz mitbekommen. Könntest du ihn mir bitte wiederholen? Dein Besuch wurde auch nicht angekündigt. Wen möchtest du sprechen, Dominus?"

    Aischylos war höflich; sollte der Fremde sich jedoch als Gefahr entpuppen, dann konnte er kräftige Sklaven zu Hilfe rufen und die drei Wachhunde freilassen. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.

    Auf der Besucherliste stand der Besucher wirklich nicht.

  • Der Ianitor fragte den jungen Furius Flavus, freundlich wie dessen Namen lautete und wenn er sprechen möchte. Der junge Furier lächelte und antwortete dem Pförtner:


    "Salve Ianitor! Mein Name ist Marcus Furius Flavus, ich bin der Sohn des Sextus Furius Orestes und der Aliena Numidica und komme aus Hippo Regius. Ich würde gerne Dominus Aulus Rufius Saturninus sprechen."

  • Aischylos nickte und beschloss, seinen furischen Herren entscheiden zu lassen, ob der Fremde die Wahrheit sprach und wirklich ein Furier war.

    Er trat zur Seite, damit der Besucher eintreten konnte:

    "Bitte komm herein, Dominus", sagte er: "Folge mir in das Officium von Dominus Aulus."


    Hinter Flavus schloss er die Porta und ging voraus.

  • Der Ianitor Aischylos öffnete die Tür, als die Tintinnabula, kleine Bienenkorbglocken, bimmelten .

    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er einen Moment die Fremden, bevor er sich knapp verbeugte. Wie die meisten Pförtner hatte er auch die Gabe entwickelt, Besucher blitzschnell nach ihrer Wichtigkeit und ihrem Rang einzusortieren, aber bei den Beiden wusste er nicht so recht. Sie sahen sehr ausländisch aus. Gefährlich schienen sie jedoch nicht zu sein.

    "Salvete ihr Herren, wie kann ich euch weiterhelfen?", fragte er.

  • Cengiz lächelt kurz.

    "Bringe mich zu Deiner Herrin. Ich bin Cengiz und der da, ist unser Yanis. Jener hat Deiner Herrin das Paket zu übergeben und ich habe dieses Täfelchen bei ihr einzulösen. Wir kommen aus der Werkstatt des Herrn Jumshagin.

    Also Freund, spute Dich, wenn Du die Gnade Deiner Herrin behalten willst."

    Cengiz zog das Täfelchen hervor.

  • Aischylos blieb ganz ruhig. Der Mann vor ihm wollte ihn also zur Eile antreiben. Aber er hatte das Wohlwollen seiner Domina Furia Stella und kein bisschen Sorge. Sie weilte übrigens in Brundisium und war nicht in Rom. Sie konnte also nicht einkaufen gewesen sein. Das behielt er jedoch für sich und er weiterhin höflich:

    "Bitte zeige mir das Täfelchen, Dominus, damit ich weiß, ob alles seine Richtigkeit hat. Und bitte sei nicht böse. Ich tue nur meine Arbeit.", er nahm es


    An Meister Jumshagin ist die Summe von eintausend Sesterze aus meinem eigenen Vermögen zu bezahlen. STALLIA SEXTILLA Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.


    und las, dann hellte sich seine Miene auf. Alles hatte seine Richtigkeit. Der Mann war ein Händler. Und es ging um eine bedeutende Summe:

    "Du meintest nicht Domina Furia Stella, sondern die junge Domina Sextilla. Ach so. Ja, dann bringe ich dich mal zu unserem Maiordomus, der erledigt dergleichen."



    Aischylos rief nach Gadir, der der Botenjunge war, und der herangelaufen kam:


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen." Gadir, geleite den Herren Jumshagin zu Tiberios in sein Officium." Das lag gerade neben der Porta und war nicht zu verfehlen, aber Aischylos ließ keine Fremden ohne Aufsicht durchs Haus laufen.


    Gadir verbeugte sich und lächelte vergnügt. Er "geleitete" gerne Leute, da konnte er wichtig tun und es gab ab und zu Trinkgeld. Und einen solchen Mann wie Cengiz hatte er überhaupt noch nie gesehen. Der Halbwüchsige staunte ihn mit großen Augen an. Yaris staunte er nicht an, Perser und Parther hatte er schon gesehen.

  • Als würde Yaris eine besonders wertvolle Fracht transportieren, hielt er die in Leinen gewickelte Stoffe in seinen Händen. Unter keinen Umständen durfte ihm dieses Paket aus den Händen gleiten. Sein Herr würde ihn wohl steinigen und vierteilen. Und so umfasste Yaris das Paket kaum merklich etwas fester, während er Cengiz durch die Straßen der Urbs Aeterna folgte. Dabei blickte der junge Perser staunend von links nach rechts. Auch wenn er sich bereits seit einigen Tagen in der Urbs Aeterna befand, so hatte er bei weitem noch nicht alles gesehen. Und so war es nicht verwunderlich das der Jüngling neugierig alles bestaunte, was es hier zu entdecken gab. Doch schließlich wurde Cengiz etwas langsamer in seinen Schritten, als er gemeinsam mit dem persischen Sklaven in die Alta Semita et Via Lata einbog. Hier irgendwo musste sich die Casa Furia befinden, so hatte man es dem jungen Sklaven mitgeteilt. So betrachtete Yaris im vorübergehen die Portae der einzelnen Familien. Bis Cengiz vor einer Porta stehen blieb und den dortigen Türklopfer betätigte. Dies musste also die Casa Furia sein.


    Es dauerte wahrlich nicht lange und der furische Ianitor öffnete die Porta, so dass Yaris einen kurzen Blick auf Aischylos werfen konnte. Das in Leinen geschlagene Paket hielt er weiterhin fest in seinen Händen. Und da er mittlerweile einige Brocken der lateinischen Sprache verstand, übersetzte er sich gedanklich die Worte die zwischen dem furischen Ianitor und dem Sekretär seines Herrn gewechselt wurden.


    Als ein weiterer Diener erschien, zumindest vermutete dies der dunkelhaarige Sklave, wurde dieser rasch aus dem Augenwinkel gemustert. An wen würde das Geschenk gegeben? An die Hausherrin höchstpersönlich? Dann würde Yaris die Hausherrin auch einmal selbst erblicken dürfen. Denn Cengiz hatte in den höchsten Tönen von Domina Sextilla gesprochen. Und wenn sie sich solch hübschen Stoff leisten konnte, dann musste sie eine ebenso hübsche Dame sein. In Gedanken versunken wartete Yaris also ab.