• Kaum dass Jumshagin mit den dem neuen Sklaven angekommen, ließ er Yaris kommen, dann ging er mit dem Neuen in den Stall.

    Er zeigte jenem die Rösser, die Futterkammer und die am Stall angrenzende Remise, wo die beiden Fuhrwerke standen.

    "Das ist nun Dein Arbeitsplatz, den Stall sauber halten, die Rösser füttern und pflegen. Futter und auch das Zeug zum Striegeln wirst Du in der Futterkammer finden. Zaumzeug hängt an den Wänden.

    Sag an hast Du einen Namen, sonst verpasse ich Dir einen.

    Dort die Stiege geht zu Deiner Kammer, jene liegt genau über der Futterkammer.

    Wo der Yaris nur bleibt? Yaris ist übriges der Hausdiener.

    Wenn Du magst, kann Du die Rösser ruhig streicheln."
    Mit diesen Worten bereite Jumshagin, den Jüngling vom lästigen Strick am Handgelenk.

    Das bereits offene Stalltor knarrte, doch statt des erwarten Yaris stand Cengiz in der Türe.

    Die beiden Männer unterhielten sich in einer dem Jüngling fremden Sprache, einzig etwas, was ein Name zu sein schien, hörte heraus "Cengiz".

    Jener Cengiz sah nicht gerade fröhlich aus, als Meister Junshagin ihn ansprach. Nun stellte er jene den Mann vor.

    "Das ist Cengiz, Secretarius und mein persönlicher Vertrauter, sein Wort gilt, ob es das meinige wär.

    `Cengiz, das ist unser neuer Stallbursche."

    Cengiz nickte kurz.


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  • Marik war seinem neuen Herrn durch die Stadt gefolgt. Er hatte vor ein paar Jahren mal in Rom gewohnt, aber leider nur kurz. Nun jedoch sah er sich aufmerksam um. Die Stadt hatte etwas Einschüchterndes, nicht unähnlich seinem neuen Herrn. Er wirkte so stoisch und kurz angebunden. Doch wenngleich die Miene eisern, machte er keinen bösen Eindruck.

    Und nun zeigte der Mann namens "Jumshagin" ihm seinen Arbeitsplatz, den Stall seines Hauses, der von drei prächtigen Rössern bewohnt wurde. Das konnte selbst Marik erkennen. Und als ihm Jumshagin noch eröffnete, er habe eine eigene Kammer, da staunte der Jüngling erst recht! Ein eigener Schlafraum, nur für ihn? Das hatte er ja noch nie gehabt, nicht seit er versklavt worden war.

    Nur halbherzig hörte er zu, als sein Herr von dem Hausdiener erzählte. Rein aufgrund seiner Kenntnisse war er selbst ja durchaus ebenso zum Hausdiener geeignet, doch er war nie arrogant gewesen bezüglich seiner Arbeit. Das, was ihn hier erwartete, klang viel weniger schlimm als eine Mine oder sogar die Tätigkeiten, die er früher ausgeübt hatte.

    Dann wurde ihm ein weiterer Exot vorgestellt, nicht weniger seltsam ausschauend, wie sein Herr selbst. Ein streng und böse dreinblickender Kerl, der überhaupt nicht glücklich schien, ihn zu erblicken.

    Schüchtern neigte er das Haupt und stellte sich vor:

    "Mein Name ist Marik, verehrter Neb. Ich stamme aus Ägypten. Ich danke dir, dass du mich gekauft hast."

  • "Marik, also, gut. Du wirst Deinen Namen behalten. Mach Dich mit den Rössern vertraut. Die Stiege dort führt zu Deiner Kammer.

    Ich heiße Dich willkommen in meinen Haus. Wenn Du etwas benötigst, Cengiz oder Yanis werden Dir weiterhelfen.

    Aus Ägypten, so, so. Danke mir durch Gehorsam, Fleiß und gute Arbeit, mehr bedarf es nicht."

    Jumshagin nickte Marik freundlich , schubste den verdutzten Cengiz aus der Türe.

    "Wir beide haben zu reden, Freund Cengiz."

    Dass er dies nicht wie gewohnt in der Heimatsprache tat, sondern in Latein, war wohl dem Marik geschuldet.

    Beide gingen redend in Richtung Hauptgebäude.

  • Und damit war er allein. Verdutzt sah er den beiden fremdländischen Herren hinterher und war zunächst völlig unfähig, sich zu rühren.

    Dann, ganz langsam, wurde die Erkenntnis in ihm größer und größer, genau wie sein Grinsen.

    Seine Arbeit hier, sie würde ihn nicht umbringen! Er musste nicht fremde Kerle beschlafen und das Tageslicht würde er auch nicht missen müssen! Sein Herr erschien ihm nicht grausam, sodass er nicht täglich Schläge fürchten musste. Und... Und hatte er wirklich, wirklich von SEINER Kammer gesprochen? Seine wie in Einzahl? Er hatte einen eigenen Raum!

    Im Augenblick konnte Mariks Glück nicht größer sein. Er brauchte einige Augenblicke, bis er imstande war, sich den ihm anvertrauten Tieren zu nähern und sie zu begutachten.

    Wie bereits vorher bemerkt, waren sie in exzellenter Verfassung. Sie waren schön und stark, wenngleich sie noch ein wenig verhalten dem Fremden gegenüber waren. Doch sie würden schon schnell Freunde werden, ganz sicher!

  • Es sollten etwa zwei Stunden vergangen sein, als Cengiz wieder auftauchte. Jener hatte einen Korb und einen Krug bei sich. Seine Laune schien sich sichtlich gebessert zu haben.

    Er sah sich kurz im Stall um und begab sich dann zur Stiege um zur Kammer des Marik, wie der nun wusste zu gelangen.

    Bevor er dies tat, warf er jedem der Rösser einen Apfel und eine Mohrrübe hin.

    Er musste gar erst nach oben, denn beim letzten der Rösser traf er auf den Neuen.

    Cengiz sprach ihn an.

    "Also ich bin Cengiz, der Secretarius, des Meisters. Du bist also Marik der Stallbursche und stammst aus Ägypten? Ägypten, da war ich noch nicht und ich bin weitgereist! Willkommen bei uns. Ich habe Dir hier etwas Essen mit gebracht, einige Küchlein, Äpfel, ein Stück Fleisch und diesen Krug mit Wasser. Es ist zwar nicht meine Aufgabe das Personal zu bewirten, aber das der Meister es glatt vergisst, den er hat andere Sorgen, bringe ich Dir etwas zum Essen. Später, wenn Du länger im Hause bist, Du noch einige Dinge lernen, welche nicht zu Deinen unmittelbaren Aufgaben gehören. Wir sind hier Seidenproduzenten und Händler, man wird Dich in Teile der Kunst einweisen. Wie es der Meister schon sagte, bist Du willig und folgsam, wird es Dir gut ergehen, wenn nicht, so lernst Du uns Mongolen kennen. Eines noch, wisse Marik, wir lieben unser Pferde, sie sind unser zweites Ich! Also fürchte Dich nicht, wir beißen nur, wenn wir gereizt."

    Beim letzten Satz lachte Cengiz fröhlich und stellte Krug und Korb ab.


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  • Marik, der noch ungläubig dort gesessen und geschwelgt hatte, sprang sofort auf, als der Secretarius seines neuen Herrn auftauchte. Sein Wort galt soviel wie das seines Herrn, erinnerte er sich und verbeugte sich sogleich, als er angesprochen wurde.

    "Ganz recht, Herr! Ich bin Marik. Ich freue mich, hier zu sein."

    Mit leuchtenden Augen bemerkte er das Essen. Keine Reste, wie zuvor, sondern richtiges echtes und wunderbares Essen. Fleisch und sogar etwas Süßes! Noch leuchtender wurden seine Augen, als ihm angekündigt wurde, er solle in die Kunst der beiden Herren eingearbeitet werden.

    "Ich freue mich sehr darüber, Herr!", versicherte er ihm. "Ich bin sicher, ich bin hilfreich im Handel mit euren Waren, denn ich spreche noch andere Sprachen als Latein, kann lesen und schreiben und rechnen auch!"

    Man konnte es nicht oft genug betonen. Die Römer liebten ihre gebildeten Sklaven und weniger groß war die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Wiederverkauf irgendwohin kam, wo man nicht landen wollte.

    Wie es allerdings diese Mon-go-len handhabten, wusste er nicht. Von diesem Volk hatte er niemals auch nur gehört... Doch sie schienen ihre Pferde zu schätzen. Ein Grund mehr, sich gut um sie zu kümmern.

  • Nun war die Neugier von Cengiz geweckt.

    "Erzähl mir von Ägypten, Marik und ich werde Dir von meiner Heimat berichten. Dass Du lesen und Schreiben kannst ist sehr gut und auch dass Du Latein beherrscht, so muss ich es Dir nicht beibringen. Andere Sprachen? Welche? Handel, sicher so es einen Deiner Landmänner hierher verschlägt."

    Er ließ sich auf ein Schemel nieder und deutete an, dass auch Marik sich setzen sollte, und zwar auf eine der Kisten an der Wand. Auch dass er sich am Essen bedienen möge, deutete Cengiz an. Er selbst spitze interessiert die Ohren.


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  • Marik war heilfroh, dass er was zwischen die Kiemen bekam. Götter, er hatte vor der Auktion nichts mehr bekommen und jetzt grummelte ihm ganz schön der Magen. Und da er außer Puls schon eine Ewigkeit nichts mehr anderes bekommen hatte, war dieses Essen ihm so willkommen wie das Ambrosia der Götter.

    Dennoch vergaß er bei aller Wonne beim Verzehr des Fleisches nicht, Cengiz zu antworten:

    "Ich stamme von der Küste am Nildelta, nordöstlich von Alexandria", erklärte er. "Mein Papo war Seefahrer, doch ich hörte lange nichts mehr von ihm. Mit Handel jedoch kannten wir uns aus, denn noch weiter östlich lag Kanopos und es wurden beinahe täglich neue Luxuswaren herbeigeschafft." Hach, er war seit über vier Jahren nicht mehr daheim gewesen... Wie er die warmen Winde vermisste, die blauen Wellen...

    "Und neben meiner eigenen Sprache verstehe ich auch die Sprache der Kyrenaika. Bei meinem früheren Herrn schnappte ich auch ein paar Brocken Griechisch auf, aber da bin ich mir noch nicht sicher."

  • Mit Wohlgefallen sah Cengiz, dass es dem Jüngling mundete, jener schien längere Zeit nichts zu essen bekommen zu haben.

    Er hörte interessiert zu. Griechisch, also, das kann ich ihm lehren, so dachte er, bei sich. Laut aber sprach er.

    "Kirena.. , wer? Selbst ich, der Weitgereiste, habe noch nie von jenen gehört, oder haben die noch weitere Bezeichnungen?

    Griechen kann ich dich lehren, das ist kein Problem.

    Aber erzähl mir mehr von Ägypten, was ist das für ein Land? Einzig Alexandria davon hörte ich, also eher von dessen Leuchtturm!

    Deine Vorfahren waren also Seeleute und deine Heimatstadt ein Handelszentrum?"

    Cengiz blickte Marik freundlich an.


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  • "Die Kyrenaika", antwortete Marik eifrig, denn alles, was er seinem Herrn erzählen konnte, mochte ihn in dessen Achtung voranbringen. "Das Land, in dem die Stadt Cyrene liegt, gleich westlich meiner Heimat.

    Oh, Ägypten ist ein sehr altes Land. Dort liegen gewaltige Wüsten, dennoch erfüllt der Fluss Nil das Land mit Leben. Unser Volk ist so viel älter als die Römer und hat große Könige hervorgebracht, die den Göttern gleichstanden! Ich selbst komme jedoch aus dem Land an der Küste, wo alles etwas moderner ist. Uns ging es mit dem Geld sehr gut, da mein Vater ein gutes Einkommen hatte. Er befuhr das ganze Mittelmeer, südlich dessen meine Heimat liegt. Von hier aus nach Südosten, dann ist man da. Ich bin sicher, dort schätzt man eure Seide auch sehr, Neb."

  • Cengiz, war ein Sohn der Steppe, aber er hatte von jenen gehört, Piraten, die Brüder der Steppenräuber. Anders konnte er es sich nicht vorstellen, wie ein, nach eigenen Angaben Sohn wohlhabender Seefahrer, ein Sklave wurde, der Vater wird ihn ja wohl kaum verkauft haben dürfen?

    "Nun Marik, Sohn eines Seefahrers, wie wurdest Du dann bitte Sklave. Wurde das Schiff von Piraten, geentert, wurdest Du von Sklavenfängern in Deiner Heimat gefangen oder bist Du gar eine Kriegsbeute?"

    Die Neugier des Cengiz war nun erst recht geweckt. Es hätte nicht viel gefehlt, der ehrenwerte Secretarius, wäre aufgesprungen, um in die Cucina zu eilen, um den neuen Sklaven, weiter mit Speisen zu versorgen, nur damit jener weiter erzähle. Gerade konnte er sich noch beherrschen, was hätte wohl Meister Jumshagin dazu gesagt? Sicher zuerst hätte jener gelacht, um ihn dann die Leviten zu lesen, darauf verzichtet Cengiz gern, so blieb er also sitzen.


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  • "Nein, nichts dergleichen", antwortete Marik mit stummem Bedauern, senkte den Blick und rief sich diesen schlimmen Tag in Erinnerung. "Als meine Mutter gestorben war, suchte ich nach meinem Vater, denn andere Verwandte waren mir nicht geblieben. Doch die Leute, die mich zu ihm führen wollten, erwiesen sich als... nun, Piraten. Sie verkauften mich, obwohl ich ein freier Mensch war.

    Aber... das ist lange her. Inzwischen kenne ich kein anderes Leben mehr."

    Nun, das stimmte. Wenn er daran dachte, allein und verarmt dort draußen zu leben, dann erschien ihm die Aussicht, versklavt zu sein, nicht mehr so düster und grimmig...

  • Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.

    Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


    Durch Cengiz wurde Yaris mitgeteilt, dass sein Herr einen weiteren Sklaven gekauft hatte. Einen Sklaven, der für die Stallungen und das Wohl der Pferde zuständig war. Also eine Art Stallbursche, mutmaßte der junge Perser. Den Göttern sei gedankt, dass sein Herr einen Diener für die Pferde abbestellt hatte. Denn insgeheim hatte Yaris panische Angst vor diesen Tieren und der Ritt zum Gehöft seines Herrn hatte ihm schon gereicht. Auch wenn er sich nichts sehnlichster wünschte, als noch einmal dorthin zu gelangen. Denn dieses Gehöft war weitläufig und nicht so beengt wie es die Hauptstadt war. Vielleicht würde es sein Herr eines Tages erlauben, dass Yaris noch einmal auf das Gehöft geschickt wurde. Jetzt allerdings wurde der persische Sklave erst einmal in die Stallungen geschickt, damit er dem neuen Diener vorgestellt werden konnte.


    Bevor er jedoch seine Kammer verließ, spritzte er sich etwas Wasser ins Gesicht und strich sich durch seine dunklen Flechten. Anschließend bürstete er einige imaginäre Staubflussel von seiner Tunika und trat schließlich vor die Türe. Seine Füße steckten in weichen Ledersandalen, die er von seinem Herrn als Geschenk erhalten hatte. Eben jene Ledersandalen hütete der Dunkelhaarige wie seinen persönlichen Schatz. Denn ein Geschenk seines Herrn war etwas sehr persönliches und demzufolge äußerst wertvoll.


    Geschmeidig huschte Yaris durch die Flure des Hauses, bis er schließlich nach draußen gelangte und das Horreum, den Stallbereich der Casa erreichte. Neugierig blickten ihm die drei Pferde auch schon entgegen, als sich Yaris dem Stallgebäude näherte und durch das offenstehende Stall Tor das Innere der Stallungen betrat. Als sich seine Augen an das dämmerige Licht gewöhnt hatten, erblickte er auch schon Cengiz, sowie einen ihm fremden jungen Mann. Vorsichtig trat Yaris dann doch näher, blieb jedoch in sicherem Abstand stehen und hielt seinen Blick gesenkt. Cengiz würde schon auf ihn aufmerksam werden.

  • Cengiz hatte ihm nicht auf seine Erzählung antworten können, da ein weiterer Mann den Stall betrat. Das erste, was Marik an dem Jungen namens Yaris auffiel, war, wie auffallend hübsch er war. Zumindest für einen Mann. Er wirkte im Vergleich zu ihm edel und filigran. Marik fand ihn interessant, wobei er das natürlich nicht laut aussprach, sondern den Jungen freundlich grüßte. Sie konnten nicht so weit auseinanderliegen vom Alter her.

    "Freut mich!", grüßte er und hielt Yaris die Hand hin, nachdem Cengiz sie zur Vorstellung aufgefordert hatte. Er war also neben ihm hier der einzige Sklave? Dann würden sie ja öfter miteinander zu tun haben. "Ich bin Marik. Und du bist Yaris?"

  • Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.

    Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


    Die kaum merkliche Handbewegung des Sekretärs seines Herrn blieb Yaris nicht verborgen und so trat er dann doch näher. Seinen Blick hielt er jedoch weiterhin gen Boden gesenkt und wagte es nicht dem fremden jungen Mann einen allzu neugierigen Blick zuzuwerfen. Dies würde Cengiz bestimmt nicht gefallen. Und so wartete der Sklave einfach ab, was nun folgen würde. Die Vorstellung der beiden jungen Männer folgte und Yaris lauschte den Worten des Sekretärs. Der neue Diener hieß also Marik und stammte aus Aegytpus? Hatte er das gerade richtig vernommen? Jetzt war es dann doch an Yaris, seinen Kopf vorsichtig anzuheben, und dem neuen Diener einen nicht minder vorsichtigen Blick zuzuwerfen.


    “Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen Marik.“


    Sprach der Dunkelhaarige mit seiner samtweichen Stimme, wobei er sich außerordentlich bemühte, die Worte in deutlicher lateinischer Sprache über seine Lippen dringen zu lassen. Dies würde seinen Herrn bestimmt unheimlich stolz machen, dass Cengiz Unterricht Früchte bei dem jungen Sklaven trug. Als ihm Marik jedoch seine Hand entgegen streckte, wusste Yaris im ersten Moment nichts mit dieser Geste anzufangen und so blickte er die ihm entgegen gestreckte Hand für einige Sekunden sichtlich verwirrt an.


    Schließlich griff Yaris nach der Hand des neuen Dieners und berührte zart mit seinem Daumen den Handrücken seines Gegenübers. Eine stumme Willkommensgeste des persischen Sklaven.


    “Yaris ist der Name der mir von meinem Herrn gegeben wurde.“


    Fühlte sich der Jüngling dann doch noch bemüßigt zu erwidern, wobei er vorsichtig zu Marik empor schielte.

  • Der Junge namens Yaris schien ja sehr schüchtern zu sein. Auffallend war, dass ihm sein Name wohl gegeben worden war. Er selbst hatte den seinen behalten dürfen, wie merkwürdig.

    Dennoch schüttelte er die Hand seines neuen Kameraden mit einem Lächeln und hoffte wirklich, der andere würde ihm gegenüber noch auftauen. Selbst seine Stimme war schön. Marik wollte ihm am liebsten noch länger zuhören, wie er bemerkte, beschränkte sich jedoch auf ein Nicken.

    "Wir arbeiten sicher gut zusammen."

  • Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.

    Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


    Als der neue Sklave erwähnte, dass sie bestimmt gut zusammen arbeiten würden, hob Yaris dann doch vorsichtig seinen Kopf an, um Marik nicht minder vorsichtig entgegen zu blicken.


    “Wirst du denn auch im Haus eingesetzt, um unseren Herrn und Cengiz zu bedienen oder nur hier in den Stallungen bei den Pferden?“


    War Yaris samtene Stimme mit diesem deutlich fremdländischen Klang zu vernehmen. Dabei bemühte er sich angestrengt, die richtigen lateinischen Worte korrekt auszusprechen. Sein Herr würde darüber bestimmt stolz auf seinen Sklaven sein.


    Nachdem Marik seine Hand geschüttelt hatte, was Yaris noch immer befremdlich fand, entzog er dem Dunkelhäutigen seine schmale Hand und verschränkte seine Finger hinter seinem Rücken miteinander. Schließlich schielte der junge Perser in des Cengiz Richtung, ob der Sekretär seines Herrn Anweisungen an sein Ohr dringen lassen würde. Marik würde sich bestimmt zuerst mit den Pferden vertraut machen, und Yaris würde von Cengiz mit Sicherheit eine anderweitige Arbeit zugeteilt bekommen. Oder sollte er dem neuen Sklaven etwa hier im Stall zur Hand gehen?


    Da Yaris zu gut erzogen war, um diesbezüglich Fragen zu stellen, wartete er einfach ab. Schweigend. Wie ein atmendes Möbelstück.

  • Marik fand Yaris ein wenig seltsam. Sehr zurückhaltend, Marik wusste aber nicht, ob das Schüchternheit oder Arroganz war. Da ihm bewusst war, dass sie nicht allein waren und dass Dominus Cengiz sie beobachtete, räusperte er sich nur.

    "Ich soll mich um die Pferde kümmern, sagte man mir", sagte er und verbannte die Aufgeregtheit aus seiner Stimme. Nun, er versuchte es. "Aber der Ne... der Dominus sagte, er will mich im Anfertigen von Seide ausbilden! Das ist so aufregend!"