Verlaufen in der Fremde

  • An diesem Morgen wurde Iulia gleich vom ersten Hahnenschrei geweckt. Diese Nacht war eine der ersten in denen sie gut geschlafen hatte, offenbar hatte sie sich nach den ersten paar Tagen jetzt endlich vollständig an das hier vorherrschende Klima gewöhnt. Nach dem ersten Spaziergang am ersten Tag im umliegenden Viertel war sie nicht mehr wirklich außer Haus gekommen, da es ständig etwas zu tun gegeben, oder ihre Mutter sie in Beschlag genommen hatte.

    Heute aber wollte sie wieder hinaus und weiter die Straßen erkunden. Und einkaufen! Sie brauchte unbedingt neue Kleider! Am besten etwas landestypisches, was die Mädchen aus Antiochia wohl so trugen? Heute würde Iulia es herausfinden. Die nächsten Stunden war ihr als säße sie auf glühenden Kohlen, sie konnte es kaum erwarten da es schicklich war hinaus zu gehen und einzukaufen! Doch dann schnappte sie sich Callista und vier Sklaven und schon war sie mit ihnen zur Agora unterwegs. Diese lag zum Glück ziemlich nahe zu ihrem Haus. Dort angekommen verbrachte sie den ganzen Vormittag zwischen den Verkaufsständen und probierte, kaufte und bestellte. Die vier mitgebrachten Träger hatten stetig wachsende Kleiderbündel zu halten. Gegen Mittag war Iulia mit ihrem Einkauf zufrieden und so kehrten sie zurück nachhause. Nach dem Mittagessen ging sie alleine mit Callista wieder hinaus auf einen kleinen Verdauungsspaziergang. Dabei beschritten sie auch neue Straßen und Gässchen, die sie bislang noch nicht kannten. So schlenderten sie munter plaudernd eine ganze Weile umher, bis sich Iulias Füße langsam zu melden begannen und sie daher nachhause wollte. So liefen sie mit diesem Ansinnen weiter, doch die Gebäude kamen ihnen alle fremd vor. Wo waren sie? Waren sie überhaupt noch in ihrem Viertel?


    Die Häuser waren zusammengerückt und die Gassen nur noch eng, offenbar befanden sie sich gerade in einem hinteren Teil dieses Viertels. So gingen sie weiter und weiter, aber es blieb dabei, dass sie sich offenbar außerhalb des ihnen schon bekannten Bereichs befanden. Langsam wurde Iulia unruhig. Je weiter sie hier in der Unbekannten gingen, umso mehr beunruhigten sie auch die Passanten, obwohl diese sich eigentlich nicht wirklich geändert hatten. Da und dort saßen immer wieder mal Männergruppen mit langen wallenden Gewändern und Rauschebärten beisammen, wahlweise auch mit Kopfbedeckungen. Jedes Mal wenn sie an solchen Gruppen oder herumlungernden Einzelpersonen vorbeikamen, nahm sie Iulia mehr und mehr als Bedrohung wahr. Callista behielt einen kühleren Kopf, doch Iulias Empfinden nahm sie natürlich trotzdem wahr.

  • Ezra ben Abraham hatte jetzt einen ganzen Monat Zeit für Antiochia und seine Bewohner, ehe er zum Rande der bekannten Welt aufbrechen würde und diese nutzte er demgemäß. Er wohnte im Hause des edlen Chayim ben Asael und nahm auch immer an allen dort stattfindenden Mahlzeiten teil, die, egal ob morgens, mittags oder abends, immer in geselliger Runde abgehalten wurden. Denn Chayim hatte praktisch zu jedem Essen immer auch weitere Freunde und Bekannte zu Gast, sodass sein Haus mehr wie ein öffentliches Gebäude erschien, denn als privater Wohnraum. Doch für Ezra ben Abraham war dies natürlich ein Glücksfall, denn so lernte er (übertrieben gesagt) die Hälfte aller Bewohner des Kerateions (und auch den einen oder anderen Römer, Griechen, oder Syrer) kennen, ohne auch nur einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen. Doch auch dies tat er natürlich sehr gerne und unternahm vor allem des Nachmittags ausgedehnte Spaziergänge durch das Viertel. Mit steigender Zahl seines örtlichen Bekanntenkreises kam es auch immer öfters vor, dass er unterwegs auf bereits bekannte Gesichter traf und dann stehen blieb für eine kleine Plauderei.


    So wie auch heute wieder. Den Vormittag hatte Chayim ben Asael auswärts zu tun gehabt, weshalb Ezra ben Abraham die Zeit genutzt und ein wenig gelesen hatte. Das Mittagsmahl hatten sie dann wieder zusammen mit einem befreundeten Kaufmann von gegenüber eingenommen und dabei hatte Chayim ausgedehnt von seinen Reisen entlang der Seidenstraße erzählt. Jetzt am Nachmittag war Ezra ben Abraham wieder alleine und gerade wieder etwas im Kerateion spazieren. Nach einer Weile kam er an einer Gruppe Männer vorbei die vor einem Hauseingang am Boden saß. Einer von ihnen erkannte ihn von einem früheren Essen bei Chayim ben Asael wieder und rief nach ihm mit, zum Gruße winkender Hand. „Schalom, Simon! Welch Überraschung dich zu sehen, wie geht es dir? Hast du schon Ersatz für deine Ziege gefunden?“, begrüßte ihn Ezra ben Abraham freudig und knüpfte dabei an ein früheres Gespräch an. „Ja hab ich, komm! Setz dich zu uns, Freund, gerade vorhin habe ich den anderen von dir erzählt!

    Ich hoffe nichts allzu schlechtes“, antwortete er heiter.

    Nein nein, bloß, dass du in Alexandria zu den Großmeistern des Senets zählst! Das stimmt doch so, oder?

    Ezra ben Abraham lächelte, als er sich zu ihnen auf den Boden setzte. „Nein, das ist schon übertrieben“, sagte er in einem Anflug von Bescheidenheit, „doch ich spiele für mein Leben gern Senet, das stimmt. Ich denke es ist schon viel zu lange her, dass ich das letzte Mal eine Partie wagen konnte.

    Simon grinste. „Dann ist heute dein Glückstag! Sieh nur was ich hier habe!“ und mit diesen Worten zog er hinter sich ein längliches Schächtelchen hervor, ein Senetspiel. „Willst du eine Runde spielen?“ fragte Simon mit verführerischem Ton und dem konnte Ezra ben Abraham natürlich nur mit Freuden zustimmen! So öffneten sie die Schachtel und holten die Spielfiguren und die Wurfplättchen heraus. Das Spielfeld befand sich auf dem Deckel der Holzschachtel und so begannen sie, während sie und der Rest der Gruppe sich über alles mögliche unterhielten.

    Abwechselnd warfen sie die Wurfplättchen und bewegten ihre Figuren. „Na also! Noch ein Wurf für mich!“ rief Simon später mal aus, als er mit einer Figur auf das 15. Feld gekommen war, das Haus der Wiedergeburt, das mit einem Ankh und zwei Lotusblüten markiert war. Da entdeckte dann einer neben ihm etwas am hinteren Ende der Gasse und zupfte an Ezra ben Abrahams Ärmel, um es ihm zu zeigen. „Schau nur, ich glaub die gehören hier nicht her.


    Ezra ben Abraham sah hoch. Vom hinteren Ende der Gasse näherten sich ihnen zwei Frauen, die ihrer Aufmachung nach ganz offensichtlich eine reiche Römerin mit ihrer Sklavin sein mussten. Und ihren verwirrten Blicken überallhin nach mussten sie sich wohl verlaufen haben. Ezra ben Abraham runzelte die Stirn. Komisch, was tat eine solche Römerin hier mitten im jüdischen Viertel? Und das dazu noch ganz alleine? Er sah sie hin und wieder an, während sie sich näherten, und spielte seine Partie Senet mit Simon weiter. Ja, die beiden Mädchen wussten wohl wirklich nicht wo sie sich befanden und so wartete er, bis sie bei ihnen angelangt waren und vorübergingen, dann winkte er ihnen und rief der Römerin auf Griechisch zu: „Chaire, Mädchen, brauchst du Hilfe? Hast du dich verlaufen?

    Natürlich sprach Ezra ben Abraham kein Latein, welches er für unter seiner Würde befand, doch diese reichen Dinger konnten normalerweise sowieso alle Griechisch.

  • Sie machte es unwillkürlich, doch je länger Iulia mit Callista in unbekannen Gefilden herumirrte, desto enger kam sie an diese heran, während sie sich immerzu umsah. „Das gibt es doch nicht, warum kommen wir einfach nicht an eine große Straße?“, murmelte sie ihrer Leibsklavin zu.


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    Callista, Iulia Phoebes Leibsklavin


    Vielleicht laufen wir auch im Kreis“, merkte Callista an, denn diese eine Kreuzung vor ihnen kam ihr irgendwie bekannt vor. Von vorhin? Doch sie gingen trotzdem weiter zu ihr, doch dieses Mal bogen sie nach links in die dort gelegene Gasse ab, anstatt so wie vorhin nach rechts. So gingen sie jetzt diese Gasse entlang. Im Gehen wandte Callista den Blick hoch zu den Bergen zu ihrer rechten, die man dort über den Häusern am Horizont aufragen sah. An welcher Seite hatte Antiochia noch einmal Berge? Im Norden oder im Westen? Aber gab es im Osten nicht auch Berge? Sie konnte das im Moment wirklich nicht sagen, die waren also keine Hilfe bei ihrer Orientierung. Sie könnten sie höchstens als Bezugspunkt für weitere folgende Wegfindungsversuche hernehmen. Vielleicht die Sonne? Hmm, auch nicht, diese stand noch zu hoch über ihnen um schon sagen zu können, ob sie noch im Osten oder schon im Westen stand. Jemand Geübtes hätte aus dem aktuellen Sonnenstand vielleicht die vier Himmelsrichtungen ableiten können, doch weder Iulia noch Callista hatten sich je mit dieser Kunst beschäftigt. Blieb ihnen also nichts weiter über, als es weiterhin zu Fuß auf gut Glück zu versuchen. Seltsam, wenn man Städte, oder besser gesagt deren Mauern, immer von draußen vom freien Felde aus betrachtete, dann schienen selbst die größeren von ihnen gar nicht so groß zu sein, doch wenn man sich in ihnen befand… und dann auch noch in Antiochia, immerhin der drittgrößten Stadt des gesamten Imperiums nach Rom und Alexandria. Und diese engen Gassen hier halfen mit ihren zahlreichen Winkeln und Kurven und Kreuzungen auch nicht wirklich dabei aus ihnen herauszufinden. Rom war nicht so verwinkelt, da war sich Callista sicher.


    Wie wäre es, wenn wir jemanden nach dem Weg fragen?“ bemerkte da Iulia zaghaft nach einer Weile. Dass sie darauf nicht schon viel früher gekommen war? Immerhin waren all das hier ja auch normale Menschen um sie rum und keine Monster. Auch wenn es keine Römer waren, was sie doch fremder und gefährlicher wirken ließ. Callista schien ähnlich zu denken, denn sie antwortete: „Hier besser nicht, die Gegend erscheint mir zu zwilichtig, besser erst, wenn wir zu einem größeren Platz oder einer breiteren Straße kommen mit Frauen und Kindern.“ Iulia nickte, befeuchtete sich die Lippen und ging dann weiter, inzwischen ihre Schulter unentwegt an der Callistas reibend, so nah war sie ihr schon. Nicht, dass sie an die falsche Person gerieten und diese sie dann direkt in eine Falle lockte.


    Plötzlich erscholl da neben ihnen aus einer Gruppe ein Ruf von einem bärtigen Mann Ende mittleren Alters. Chaire, Mädchen, brauchst du Hilfe? Hast du dich verlaufen?“ Iulia hatte die griechischen Worte verstanden und blickte überrascht in die Richtung des Mannes. Sie wäre wohl stehen geblieben, doch Callista packte sie ohne anzuhalten am Arm und zog Iulia weiter, immer stur gerade aus blickend. Besser sie ignorierten diesen gefährlich aussehenden und aufdringlichen Kerl.

    Doch Callista hatte Iulia zu schwungvoll mit sich gezogen, denn nach 1-2 kurzen Stolperern taumelte Iulia so sehr, dass sie tatsächlich hinfiel. „Schnell, steh auf!“ blaffte Callista sie an und stellte sich mit erhobenen Fäusten vor sie, um sie im Fall des Falles gegen die Männer verteidigen zu können.

  • Die Mädchen hatten Glück Simon, Ezra ben Abraham und ihre Freunde vor sich zu haben und niemand anderes, denn ihr Verhalten war beispiellos beleidigend und respektlos. Sie sahen, dass sie fremd waren und Hilfe brauchten, welche sie ihnen gerne gewährten und zum Dank dafür war eine von ihnen drauf und dran sie anzugreifen, wohl in der Meinung es mit einer Räuberbande oder anderem Gelichte des Zwilichts zu tun. Als sich daher die Sklavin derart kampfbereit vor die reiche Römerin stellte, erntete sie mit dieser Aktion nichts als verständnislose Blicke von Simon und den anderen. Ezra ben Abraham brummte. „Was wird das, wenn es fertig ist? Wir sind keine Gefahr, also runter mit den Armen, Mädchen!“ Ezra ben Abraham blieb wo er war, vielleicht würde die Unfreie einen Schritt auf seine Herrin zu ja abermals als aggressiven Akt werten, weshalb er bloß eine Hand an seine Brust legte und die andere umdrehte und öffnete, wie als wollte er zeigen, dass sie leer war und somit keine verborgenen Waffen oder ähnliches verbarg. „Wir wollen euch wirklich nur helfen, wir haben keine bösen Absichten.

    Doch Ezra ben Abraham hatte seinen Satz noch nicht beendet, da hatte er schon gespürt, wie sich diese Anwandlung auch schon wieder verflüchtigt hatte. Wenn man ihn in seinem Stolz kränkte, durfte man normalerweise nicht mehr viel von ihm erwarten.

  • Die besänftigenden Worte der Männer glitten an Callista spurlos vorbei, immerhin war sie viel zu sehr damit beschäftigt ihre Herrin zu verteidigen, sollte es nötig werden. Die, am Boden immer noch kauernde Iulia erreichten sie aber. Diese Männer wirkten nicht so als würden sie ihnen böses wollen, denn dann hätten einige Nuacen ihres Verhaltens anders ablaufen müssen nachdem Iulia gestürzt war. Doch nichts war geschehen, ihren Blicken nach zu urteilen hatten sich eher Callista und sie selbst lächerlich gemacht. Iulia glaubte ihnen ihre Lage anvertrauen zu können und so stand sie auf.


    Bitte um Entschuldigung, wir haben uns verlaufen und finden nicht mehr zurück. In welcher Richtung liegt ungefähr die Agora?“ fragte sie deshalb. Callista sah Iulia an und da sie den Fremden offenbar vertraute, bewertete sie auch für sich die Lage noch einmal neu, dann senkte sie die Fäuste. Gut, vielleicht hatte sie überreagiert. Trotzdem blieb sie aufmerksam. Nur so für den Fall der Fälle.

  • Auch wenn sich die jungen Dinger jetzt entschuldigten, so hatte Ezra ben Abraham genug von ihnen. Ohne sie weiter anzusehen drehte er sich um und ging zurück zum Senet Spielbrett, um sich davor wieder niederzulassen und zu warten, dass sie weiterspielen konnten. Simon hatte zusammen mit einigen der anderen den Buchhändler dabei beobachtet. Als offensichtlich wurde, dass er den Frauen wohl nicht mehr antworten würde, übernahm dies kurzerhand Simon. „Seht ihr die Berge hier rechts von uns? Dort liegt Osten. Die Agora befindet sich nordwestlich von uns, also dort“, während er sprach zeigte er mit den Fingern in die entsprechenden Richtungen, damit sie sich auch ja nicht mehr verlaufen könnten.


    Einfach immer geradeaus in diese Richtung, dann könnt ihr sie nicht verfehlen. Sollte euch das trotzdem irgendwie passieren, dann trefft ihr so oder so früher oder später auf eine der großen Straßen, die sowieso zur Agora führen.“ Dann nickte er noch einmal beiden zu und ging dann seinerseits zurück zum Senetbrett. Währenddessen fragte er sich schon, wie sehr man sich hier verlaufen konnte, dass man so gar keine der großen Straßen oder Plätze mehr fand. Die beiden mussten ja in einem fort in den verwinkelten Gassen hier in Kreisen gelaufen sein, um sowas fertig bringen zu können. Er sah Ezra ben Abraham an. „Du bist dran“.

  • Jetzt endlich bekamen sie einen Ausweg aus ihrer Misere gezeigt, ihr kleiner Irrweg hätte damit endlich ein Ende! Iulia war sehr erleichtert, nun wäre es also ausgestanden und alles halb so schlimm. Sie bedankte sich bei dem Mann, der ihnen den Weg gewiesen hatte, dieser nickte ihnen noch einmal zu und ging dann wieder zu seiner Gruppe. Auch einen Blick auf den Alten warf sie nochmal, doch der schien sie gar nicht mehr wahrzunehmen, obwohl er vorhin noch als Erster sie angesprochen gehabt hatte. Eigenartig, wieso sagte er auch nichts mehr zu ihnen?


    Callista sah, dass die Männer offensichtlich nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte und so verabschiedete auch sie sich nochmal bei ihnen und ging dann langsam weg, dabei vorher noch Iulia am Ärmel zupfend, damit sie auch ja mit ihr mitging. Also hatte sie vorhin doch nicht so falsch gelegen mit den Bergen als Orientierungshilfe, die lagen also immer im Osten Antiochias, besser, wenn sie sich das zukünftig merkte. Jetzt aber raschen Schrittes voran, damit sie endlich aus diesem verwinkelten Viertel herauskämen!

    Denkst du wir haben sie beleidigt?“, fragte da Iulia nach einer Weile. Callista schreckte aus ihren Gedanken hoch.


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    Callista, Iulia Phoebes Leibsklavin


    Hm? Was?“, fragte sie.

    Ich frage mich, ob wir diese Männer mit unserem Verhalten beleidigt haben, obwohl sie uns doch nur in bester Absicht helfen hatten wollen.

    Callista verzog eine Braue und sprach: “Das ist, denke ich, nachrangig, denn sie hätten uns genauso gut auch gefährlich werden können und dann wäre unsere Vorsicht völlig angemessen gewesen. Wenn sie echte Männer sind, werden sie es schon verkraften, wenn nicht jetzt schon wieder vergessen haben.

    Hm, wenn du meinst…“, antwortete Iulia. Sie war sich da irgendwie nicht so sicher. Doch nach einer Weile dachte sie darüber auch dann nicht länger nach, als sich die Gassen vor ihnen endlich lichteten und in die breiten Zulaufstraßen der Agora von Antiochia mündeten. „Ah, endlich wieder Sonnenlicht!“ rief Iulia halb im Scherz aus, während sie endlich wieder in ihr bekanntem Gebiet mit vielen vielen Passanten waren. So beeilten sich beide, dass sie von hier aus nachhause kamen, für heute hatten sie genug Abenteuer erlebt. Erst später würde Iulia erfahren, dass sie heute das Kerateion, das jüdische Wohnviertel der Stadt, kennengelernt hatten. Sollte sie sich auch in Zukunft nochmal dort verlaufen wusste sie ja jetzt wie sie wieder herausfand, einfach nicht zu sehr den Gassen folgen, sondern immer streng nach Nordwesten gehen.