Als ich Kara erreichte sah ich sie an und sie konnte wohl sehen, dass ich nicht gerade begeistert von ihrer Anwesenheit war. Ich lächelte immer noch, doch meine Worte strafften mein Lächeln lügen. „Was machst du hier?“ Sagte ich und umfasste ihren Ellenbogen um sie sanft, unauffällig aber bestimmt aus dem Raum zu begleiten.
Die Reaktion fiel nicht ganz so aus, wie von Kara erhofft. War Rufio sauer auf sie? Als er näherkam, konnte sie mit Gewissheit sagen: Ja, war er. Sie ließ sich von ihm abführen und schaute sich nur kurz noch einmal um, ehe er sie in einen Raum schon fast schubste und die Tür hinter ihnen schloss, ehe er anfing, ihr eine Predigt zu halten.
Erst reckte sie trotzig das Kinn zu ihm auf, aber als er näher kam, wurde ihre Haltung ein wenig weicher, ihr Blick dunkler, ihr Atem unruhiger. Ihr Körper reagierte auf seinen, wie er es immer getan hatte und wohl immer tun würde. Sie konnte sich noch so sehr vornehmen, ihn ignorieren zu wollen, ihr Körper konnte das nicht. Und sie hatte wirklich, wirklich, wirklich nicht geplant, mit ihm in ein Zimmer zu verschwinden. Sie wollte nur, dass er sie sah, in diesem Kleid, und sie begehrte. Das war alles gewesen. Wirklich nicht mehr. Und doch waren sie hier, und sie hörte seiner Stimme an, wie sehr er mit sich kämpfte, nicht genau das zu tun, was er allen anderen Männern da draußen unterstellte.
Trotzdem hob sie trotzig nochmal das Kinn. "Wenn dein Onkel mich gesehen hätte, hätte er geglaubt, dass der Tiberier dumm wäre, weil er mich freigelassen hat. Wenn er mich überhaupt erkannt hätte. Und dann hätte er versucht, jetzt hier mit mir im Zimmer zu sein, um mich aus diesem Kleid zu schälen und zu ficken." Und sie wussten wahrscheinlich beide, dass es wahr war. Consular Aurelius beachtete Sklaven selten bis gar nicht und vergaß fast alle von ihnen, sobald sie aus seinem Sichtfeld verschwunden waren. Nein, da hatte Kara wenig Angst gehabt. Mehr Angst hatte sie, dass der Tiberier sie sehen könnte. Ihm würde sie dann nämlich wirklich etwas erklären müssen.
Aber an ihn wollte sie jetzt nicht denken. Sie dachte an Rufio hier direkt vor ihr, wie sein Atem ihre Haut streifte und wie nah sie einander waren. Und dass sie so wahnsinnig bereit für ihn war, obwohl sie sich noch nicht einmal geküsst hatten. Und wie sehr alles andere rund herum verblasste, wenn er da war und sie allein waren.
"Und wenn mir das gefällt, was machst du dann?" neckte sie ihn, als er meinte, er solle ihr den Hintern versohlen. Ihre Hände legten sich auf seine Brust und strichen dann mit genau dem richtigen Druck hinunter, ohne dass sie den Blickkontakt zu ihm unterbrach. Sie kam sogar ein winziges bisschen näher, als ihre Finger unterhalb der Gürtellinie glitten und dafür sorgten, dass sein Blut da blieb, wo es gerade war.